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KMkellbLMrMHrichtMatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankenberg. - . . > > s—»SB» OertlickeS und Sächsisches. Frankenberg, 6. September. — Während wir mit lebhafter Genugthuung den besten Verlauf des diesjährigen Sedanfestes zu constatiren und dabei nur das ungehörige Schießen innerhalb der Stadt zu rügen hatten, haben wir heute eines wüsten Lärmes entschie den mißbilligend Erwähnung zu thun, der in der ersten Morgenstunde des Montag von einer wüthenden Menge am Eingänge der Freiberger Straße und von da durch die Schlippe am Uhlemann'schen Hause nach dem sog. „hohen Stege" verübt worden ist, über dessen Ursache und Urheber wir aber Näheres nicht erfahren konnten. Nur um zu zeigen, wie auch wir vor Excessen, wie sie leider so oft aus größeren Städten gemeldet werden, leider nicht sicher sind, erwähnen wir den betrübenden Vorgang. Anwohnende versicherten uns, ein solch grau siges Nachtstück mit so entsetzlich rohen Redens arten noch nie gehört zu haben und harrten sehnlich, aber vergeblich polizeilichen Einschreitens. — Wenn auch der vom Gewerbeverein an geregten, in der letzten Octoberwoche hier statt findenden Ausstellung von Lehrlingsarbeiten schon jetzt in den Kreisen der Lehrmeister wie Lehrlinge lebhaftes Interesse entgegengebracht wird, halten wir doch im Interesse der Sache für wünschenswerth, für das größere Publikum, das dem Gewerbsleben weniger nahe steht, ein Urtheil des Dr. I. über solche Ausstellungen hier zu wiederholen, welches dies Blatt anläß lich des vom Dresdner Handwerkerverein vor mehrern Monaten ins Leben gerufenen gleichen Unternehmens fällte: Derartige Expositionen können nur wohlthätig auf unser gewerbliches Leben einwirken: sie spornen den Lehrling zu Fleiß und regem Vorwärtsstrsben an und sind wohl geeignet, das in der Neuzeit so gelockerte Verhältnis zwischen Meister und Lehrling wieder zu festigen. Sie fordern eine tüchtige solide Ausbildüng, welche die Leistungsfähigkeit der Gewerbtreibenden nur erhöhen kann und des halb als die Basis aller zu erringenden pecu- niären und mercantilen Vortheile zu bezeichnen ist. Derartige Ausstellungsunternehmen find da her von vornherein schon der Theilnahme aller Einsichtsvollen sicher. — Leipzigs sprüchwörtlich gewordenes Wetter« glück ist ihm auch Dr dis jetzigen Msertage Bekanntmachung, die Besitzer von Hunden bete. Unter Bezugnahme auf die von uns wiederholt erlassenen Bekannt" machünaen über das freie Herumlaufenlassen von Hunden in den Straßen der Stadt machen wir nochmals darauf aufmerksam, daß der Caviller mit Auftrag versehen worden ist, Hunde, welche nicht an der Leine geführt werden oder mit einem vorschriftsmäßigen Maulkorbe nicht versehest sind, wegzufangen und beziehendlich zu tödlen. Die Besitzer solcher Hunde werden außerdem nach 8 3v6,5 bez. 367,11 des Neichsstrafgesetz- buches mit einer Geldstrafe bis zu 150 Mark oder verhältnißmäßiget Haft bestraft werden. Frankenberg, am 6. September 1876 Der Stadtrat h. I. Vertr.: Stephan, St.-R. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljäbrlick 1j Mark. 8" beziehen durch alle BuckbaudUmqeu und ch^-Etnernuoneu auf unser Blatt für den Monat GvptSMlkvr werden zum Preise von 45 Psg noch entgeqengenommen. die Prinzessin Georg. Eine gleiche herzlich« Be grüßung fand zwischen den mit dem Kaiser zu gleich angekommenen Prinzen der preußischen Königsfamilie und der sächsischen KönigSfaMtlie statt. Im prachtvoll decorirten Königszimmer des Bahnhofs fand darauf die Begrüßung des Kaisers durch die Vertreter der Stadtgemeinde mit einer Ansprache des Büraermstr. vr Georgi statt, die wir ihrer echt deutschen wie der Bür ger Leipzigs vollwürdigen Haltung wegen nach ihrem vollen Wortlaute wiedergeben: Allerdurchlauchtigster, GroßmKchtigstcr Kaiser und König, Allergnädigster Herr! Ew. Kaiserliche Majestät wollen mir huldvoll gestatten, ehrfurchtsvollen Dank dafür auszusprechen, daß Ew. Ma jestät, der Einladung unser« Allergnädigsten König« und Herrn Folge gebend, unsere Stadt mit Allerhöchst Ihren» Besuche beglücken wollen. Ich bringe den Dgnk einer freudig bewegten jubelnden Stadt, ich bringe den Dank dtr Alten, welche, ehe sie ihre Augen schließen, den Kaiser zu sehen und hier begrüßen zu dürfen begehrten, der ihnen die Erfüllung der Sehnsucht ihre« Leben« gebracht hat. Leider ist unter ihnen Der nicht mehr, der al« der erste Vertreter dieser Stadt vor allen Andern gewünscht und berufen gewesen wäre, Ew. Majestät den WlllkommS- gruß dieser Stadt auszusprechen. Ich bringe den Dank der Jugend, welche durch Ew. Kaiser!. Majestät den Se gen erfährt, daß ihr Herz erfüllt ist van den Eindrücken einer großen Zeit und daß ihr Streben sich entwickeln kann aus der befruchtenden Grundlage eine« erstarkte« Volkslebens und eine« weite Ziele eröffnenden Vaterlan des. Ich bringe vor Allem aber den Dank Derer, die, auf der Höhe des Leben« und der Arbeit stehend, sich, täg lich freudig bewußt werden, daß ihnen durch Ew. Maje stät die Ehrenstellung al» Glieder eine» großen geachteten Staatswesen« gewonnen, ihrem Schaffen und Wirken der weite Rahmen eine« großen und geliebten Vaterland»« gegeben ist. Bei dem Einzuge in Leipzig wird Ew. Majestät wohl eine frühe Jugendzeit lebendig vor die Seele treten, da Ew. Majestät nach den Tagen von Leipzig der heiße Wunsch erfüllt wurde, eintrete« zu dürfen in den großen Kampf für die Befreiung' de« Vaterlandes, und uns, dtpeü die Erinnerung an jene großen Tage der Vergangenheit besonders nahe liegt, uns muß deshalb auch die Gegen wart, in die wir heute schauen, in um so verklärterem Lichte erscheinen. Vor uns steht ein Held, der noch TW genommen an jenem großen mit dem Namen Leipzig ver wobenen Befreiungskämpfe, wir blicten auf zu dem erha benen Manne, der seitdem die Fahne Seines Volfe« Hoti gehalten hat in bangen und trüben wie in stolzen u«h siegesfrohen Tagen, der bei Seiner Thronbesteigung der deutschen Nation das trostvolle Wort zuries: „Meine Pflichten für Preußen fallen mit Meinen Pflichten für Deutschland zusammen?, und der diese« Wort heWch hinausgeführt hat. Und wenn wir nun in diesen Tagan sehen sollens wie der Gtet» in jugendlicher Rüstigkeit al« der deutsche Kaiser, M>das Oberhaupt de» geeinigte« Vaterlandes dahin zieht Über da« Schlachtfeld von Leip zig,«» Seiner Seite der treue und erprobte Bunde-genM, Bekanntmachung. Nachdem in gestriger Sitzung des Kirchenvorstandes der Musikus Hermann Julin» Schulze hier zum Kirchthürmer gewählt worden ist, wird dies den übrigen Bewerbern um die Kirchthürmerstelle hierdurch zur Kenntniß gebracht. Frankenberg, den 5. Septbr. 1876. Oberpf. Lesch. beschieden. Beim herrlichsten Wetter, das ihn bisher bei den mancherlei festlichen Veranlassungen begünstigt und den Namen Kaiserwetter eben falls sprüchwörtlich gemacht hat, ist Kaiser Wil helm gestern Nachnuttag in Leipzig eingezoaen. Das Lpz. Tgbl. ber cht über den feierlichen Ein zug u. A.: Das festliche Ereigniß gestaltete sich zu einer so erhebenden patriotischen würdevollen Ovation für den allverehrten erlauchten Gast, wie sie vollkommener wohl in keinem andern Orte des Reiches dargebracht werden konnte. Tausende und Abertausende von freudig erregten Menschen bedeckten die ganze lang« Straßenlinie, welche der Kaiser passirte, jubelnde Begeisterung erfüllte mit ihren donnernden Hurrah- und Hoch rufen die Luft, auf Aller Gesicht prägte sich herz innige Freude aus, als die Person des Kaisers sichtbar wurde, und sie erhielt noch lange, nach dem der Kaiser vorüber gefahren war, die Ge- müther in lebhaftester Anspannung. Bei aller Lebhaftigkeit der freudigen Empfindungen be wahrte das Publikum eine anerkennenswerthe würdige Haltung, so daß die Ordnung nirgends gestört und den mit der Spalierbildung betrau ten Corporationen ihre Aufgabe nicht allzu sehr erschwert wurde. Auf dem baierischen Bahnhofe versammelten sich gegen 4 Uhr die Spitzen der städtischen Vertretung, der kaiserlichen und könig lichen Behörden, der Rector der Universität. Daselbst erschienen auch die bereits in Leipzig anwesenden fürstlichen Personen, Graf Moltke und die übrige hohe Generalität, später Prinz und Prinzessin Georg (diese in hellblauer seidner Schlepprobe) und gegen ^5 Uhr das KönigS- paar (der König in der Uniform seines ostpreu ßischen Dragonerregiments, die Königin in hell grauem Seidenkleide). BeideMajestäten nahmen m gewinnender Leutseligkeit die betreffenden Vor stellungen entgegen und es wurde namentlich die eifrige Unterhaltung zwischen König Albert und Graf Moltke bemerkt. Um 4 Uhr 35 Minuten fuhr der kaiserliche Extrazug in den Bahnhof ein. Die Majestäten und andern fürstlichen Personen traten an den Salonwagen heran und unmittelbar darauf wurde die Heldengestalt des Kaisers an der Wagenthür sichtlich. Es ist keine Schmeichelei, wenn wir sagen, daß der hohe Gast mit einer in der That staunenswerthen jugend lichen Rüstigkeit den Wagen verließ. Er um armte den König Albert und begrüßte sodann in. echt ritterlicher Weise die Königin Carola und