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Die Vermischtes. Des Herbstes Boten nahen I TageSqeschichte. Deutsches Reick. neue Münzordnung ist im Wesentlichen Aus Preußen wird officiell mitgetheilt, daß infolge der gegenwärtigen Geschäftslosigkeit auf industriellem Gebiete ein massenhaftes Zurück strömen der-'Arbeiterbevölkerung auf das Land Eintreffen des Kaisers, der sein Gast sein wird, beizuwohnen. Auf dem Augustusplatze erhebt sich vor dem Städtischen Museum ein weitge spannter Halbrundban mit Säulengängen und zwei hohen Säulen an beiden Enden, welche als durchgeführt zu betrachten. Das alte Pa piergeld ist verschwunden, das alte Kleingeld eingezogen, die Zehngroschenstücke werden bereits innebehalten und demnächst anfgerufen werden, dann folgen die Fünfgroschenstücke und die Tha ler werden den Schluß machen. Mancherlei Unbequemlichkeiten sind mit einer solchen Ver änderung gewiß verbunden, mehr aber auch nicht, und wer sich der kläglichen Lamentationen gewisser Blätter über die drohenden schrecklichen Mißstände des Münzwechsels erinnert und da mit die gegenwärtige tiefe Ruhe nach dem Rum mel vergleicht, wird sich sagen, daß die Sachen sich leichter wie gedacht gemacht haben und noch machen werden. Welche Wohlthat aber ist es nicht schon, daß wir die alten Kaffenbillets und kleineren Banknoten, sowie das schauderhafte alte Kleingeld los sind. Schon jetzt, bevor noch die Reform völlig vollendet ist, steht es so, daß alles circulirende silberne und goldene Geld und von den Banknoten neun Zehntel der Scheine überall in Deutschland gilt. Nirgend ist zu be merken, daß man Widerwillen vor dem Golde hätte und sich nach den alten schmutzigen Schei nen zurücksehnte. Diese Münzordnung ist sicher einer der größten Fortschritte, die wir in Deutsch land jemals gemacht haben. Es verlautet, daß die deutsche Reichsregie rung sich für die Betheiligung an der 1878er Pariser Weltausstellung entschieden hat undsyll stattgefunden hat, so daß der frühere Arbeiter- Mangel vollständig gehoben, theilweise sogär in das Gegentheil umgeschlagen und der Arbeits lohn bedeutend zurückgegangen ist. Es wird die Bemerkung angefügt, daß bei der jetzigen Ernte schon die vermiethbaren Mähmaschinen nicht so viel wie sonst benutzt worden wären, die sonst mangelnden Menschenhände sehr zur Verwendung gekommen seien. Türket. Von Alexinatz wird von einem sechsten Schlacht tag berichtet. Nach serbischen ofsiciellen Berich ten hätten die Serben einen bedeutenden Sieg über den zweifach überlegenen Feind davonge tragen. Die Türken mußten von ihren Ver schanzungsarbeiten absehen, da sie von den ser bischen Truppen daran verhindert wurden, und offene Feldschlacht annehmeu, in welcher sie völ lig geschlagen worden sind. Die Türken seien unter Zurücklassung von Munition, einiger Hun dert Todte und Verwundete geflohen. Die Ser ben seien durch die sechstägigen Kämpfe so er mattet gewesen, daß sie von einer Verfolgung des Feindes haben absehen müssen. Die Friedensbestrebnngen der serbischen Re gierung nehmen nunmehr officielle Form an. Fürst Milan berief am 24. August Abends die Vertreter der Garanliemächte und gab seine Be reitwilligkeit kund, die angebotenen guten Dienste dankend anzunehmen; er beabsichtige den Wün schen und Rathschlägen Europas zu entsprechen und ersuche sie, jene Dienste behufs Wiederher stellung eines guten Einverständnisses zwischen ihm und der Pforte eintreten zu lassen und so ein Äufhören der Feindseligkeiten überall, auch Montenegro gegenüber, herbeizuführen. Die Vertreter der Mächte machten unverzüglich ent sprechende telegraphische Vorschläge au ihre Re gierungen. Die englische Regierung hat sich veranlaßt gesehen, dem Hauptquartiere der in Serben ein rückenden türkischen Armee einen englischen Gene ralmajor zuzuthelleii, welcher beauftragt ist, die Vßkstöße gegen die Vorschriften des Völkerrechtes seiner Regierung anzuzeigen. Die wahrhaft bestia lischen Gr äuel, deren sich die Türken in Bul garien iü so furchtbarer Menge schuldig machten, haben also doch die Engländer ans ihrem tür- kenfreundlichen Dusel etwas anfgerüttelt, nament lich seit ihre eigenen offiziellen Berichterstatter größere Kenntniß davon verbreiteten. So mel det ein Secretär der brittischen Gesandschaft in Konstantinopel: „Die Zahl der ganz oder theil weise niedergebrannten bulgarischen Ortschaften beträgt ohngefähr siebzig; der Verlust und die Zerstörung an Eigenthum durch Plünderung sind ungeheuer und bedingen eine grüße Ver minderung des Einkommens für die Regierung. Ueber die Zahl der Getödteten ist es schwer, sich eine Schätzung zu machen. Ich möchte sie mit wenigstens zwölftausend, und wahrscheinlich mit zwanzigtansend beziffern. Jedes mögliche Verbrechen wurde begangen, eiuschlüssig der Schän dung von Frauen im großartigen Maßstabe/' »tri r L K » i « n Herrn M. A. Kl. in B. Dank für freundlichen Wunsch- Heimkehr — nach vielem Regen am Rh. — glücklich und mit gewünschtem Resultat erfolgt. Das in W. so drastisch besungene Pult ist wieder besetzt. Herrn LH. F. Th. in LouiSville. 18 M. 89 Pg. dan kend erhalten. Gewünschte Bilder demnächst. Zum Fest Nachträglich unsern Glückwunsch als Vermittler zwischen, Ihrer alten und neuen Heimath. Für die übrigen Mit» »Heilungen besten Dank! Wir werden sie unverzüglich be nützen. - cognoscirungsmärschen sich in Plänkeleien mit der serbischen Vorhut einließen. Andererseits wollen wir nicht leugnen, daß die Truppen Milan's gegenwärtig, da sie den eigenen Lan desboden unter ihren Füßen fühlen, sich bester schlagen, als zur Zeit ihres Einfalls in Bosnien. Das während der letzten Wochen wiederholt aufgetauchte Gerücht von Vermittelungsversuchen, welche die Großmächte, England an der Spitze, sowohl in Constantinopel wie in Belgrad ange stellt haben sollen, macht seit zwei Tagen von Men aus auf's Neue die Runde durch die Blätter. Wie viel an der Nachricht wahr oder falsch sein mag, vermögen wir nicht zu beur- theilen, nur das glauben wir versichern zu kön nen, daß alle derartige Versuche erfolglos sein werden, so lange Herr Ristic in Belgrad am Ruder steht. Dieser „Staatsmann" erfreut sich eines so penetranten Rufes, daß die europäische Diplomatie ihm selbst mit Vermittelungsaner bietungen schwerlich zu nahen Luft haben wird. Neuere Berichte vöm goldenen Horn schildern die Gesundheit des Sultans Murad als voll ständig zerrüttet, während jüngst noch officiell versichert wurde, der erkrankte Herrscher der Osmanli befinde sich auf dem Wege der Ge nesung. Man spricht gegenwärtig sogar von dem im Schooß des türkischen Ministeriums an geblich ventilirten Plan, einen Regentschaftsrath einzusetzen. Wir müssen die Verantwortung für diese Nachricht jenen Original - Correspondenten überlassen, von denen sie ausgeht, weisen jedoch darauf hin, daß das angeblich in Aussicht ge nommene Experiment mit allen politischen Tra ditionen der Türkei in directestem Widerspruch steht. Von den wirthschaftlichen Verhältnissen in den Vereinigten Staaten Nordamerika's ent werfen die neuesten Nachrichten ein sehr düsteres Bild. Während die Bankerotte in der Geschäfts welt nicht nachlassen, nimmt die Zahl der be schäftigungslosen Arbeiter stetig zu. In einer am 10. d. Mts. stattgehabten Arbeitermassen versammlung in New-Jork, in welcher laut nach Staatshülfe gerufen wurde, wurde nachgewiesen, daß in New-Aork allein 50,OM Arbeiter ohne jede Beschäftigung sind. In Cincinnati und Newark ist dieselbe Calamität so groß, daß die Behörden durch Aufstellung einer starken Ab- theilung Polizei sich gegen Ausschreitungen schützen zu müssen glaubten. In Chicago er tönt dieselbe Klage. Kein Wunder, daß auch die Rückwanderung nach Europa und speciell nach Deutschland eine so bedeutende ist. ^'den in den nächstfolgenden Tagen stattfindenden Prinz Friedrich Karl die Präsidentschaft der Manövern des sächsischen, Armeecorps bis zum Deutschen Section übernehmen. „ . Aus Hof-Gastein wird gemeldet, daß daselbst am Freitag von Vormittag 11 Uhr an es geschneit habe und Abends eine drei Zoll hohe Schneedecke im Gasteiner Thal gelegen habe. ' - - OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 28. August. — Einem Privatbriefe zufolge beging am 19. Juni in Olean (Ripley-County Indiana, Ver. Staaten), wo er seinen langjährigen Wohnsitz hat, ein alter Frankenberger, der vielen un sern Lesern noch wohlbekannte, frühere hiesige Kupferschmied C. F. Thum, mit seiner Gattin die Feier der goldenen Hochzeit im Kreise von 5 Kindern, Schwiegersohn, Schwiegertochter und 23 Enkeln. Das Jubelehepaar ist noch rüstig und gesund. Leipzig ist im vollsten Rüsten zum Empfange des Kaisers. An dem Eingänge vom Dresdner Bahnhof, an der nach dem königlichen Palais führenden Göthestraße, ist eine imposante Ehren pforte errichtet und im Laufe des gestrigen Ta ges noch in emsigster Arbeitskraftentfaltung fertig gestellt worden für den Einzug König Albert's, der gestern Abend 10 Uhr'eingetroffen ist, um den verthMgte Alexinatz concentriren. Erst nach W-Mchme dieser wichtigen Position würde der türkische Oberbefehlshaber es wagen können, ohne Gefährdung seiner Operationsbasis auf Belgrad zu marschiren, um unter den Mauern der serbischen Hauptstadt den entscheidende Schlag zu führen. Was Belgrader Regierungs telegramme von türkischen Armeecorps erzählen, die, in viertägigen Kämpfen zurückgeschlagen, den Versuch, über Alexinatz hinaus nach Norden vorzudringen, aufgeben mußten, bezieht sich offen bar nur auf kleinere Detachements, die bei Re- Siegesgöttinnen tragen werden. Am Abend des großen Zapfenstreiches, der von sämmtlichen in Leipzigs Nähe einquartierten Regimentsmusik chören ausgeführt wird, wird dieser großartige Bau illuminirt sein. Der Andrang des Publi kums zu den militärischen und sonstigen Fest lichkeiten verspricht ein ganz großartiger zu wer den und mit dem beim großen deutschen Turn feste von 1863 zu concurriren. Um den Ein zug des Kaisers, der nach früheren Bestimmun gen am 5. Septbr. Abends gegen 8 Uhr er folgen sollte, zu früherer, für das Publikum günstigerer Stunde zu ermöglichen, begab sich am Sonnabend eine Deputation der Stadtver tretung Leipzigs zu König Albert nach Pillnitz. Der König empfing die Deputation auf das Liebenswürdigste, betonte, daß der Kaiser sein Gast in Leipzig sei und er den Wunsch der Deputation vermitteln werde. Die Ankunft des Kaisers wird nun am 5. Septbr. Nachmittags 5 Uhr erwartet. Die Plätze der auf dem wei ten Plane bei Böhlen, wo Kaiser Wilhelm die Parade über das sächsische Armeecorps abnimmt, errichteten großen Tribüne sind schon jetzt voll ständig vergriffen. Graf Moltke hat auf der Uebungsreise des großen Generalstabes in Sachsen nächst Chemnitz noch die Städte Hohenstein und Zwickau besucht und in beiden Städten fand er festlichen Empfang und Begrüßung Seitens der Bürgerschaft dieser Städte durch Fackelzüge und Darbringung von Musik- und Gesangsständchen. Diezweite ordentliche Landessynode der evan gelisch-lutherischen Kirche im Königreich Sachsen ist auf den 2. October d. I. einbernfen. In Altmittweida ertrank am Freitag in einem nur wenige Zoll Wasser haltenden Bache das 1z Jahr alte Kind der Voigtländer'schen Ehe leute. AW- Die letzten Tage der alten Scheide münze (j-, I-, 2-, 2j-Groschen) sind nabe gekommen. Wer sich vor Schaden wah ren will, der wechsele noch rasch die ver fallende Scheidemünze um, denn nach dem 3R August wird solche von den Umwech selnngScaffen nicht mehr angenommen.