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Frankenberger Nachrichtsblatt Amtsblatt der König!. AmtShauptmannsckaft Flöha, des König!. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankenberg Srschkim wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 1j Mark. 8» beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Stadtrathund Festdeputation. Frankenberg, am F8. August 1876. Wiegand. Seidler. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. Wochenschau. kl. p. 6. Die zweite Hälfte des August be zeichnet erfahrungsmäßig den Beginn jener Jahreszeit, in der man vor lauter „Tagen" kaum noch die Woche zu übersehen vermag. Journalistentag in Wiesbaden, deutscher Ge- nofsenschaftstag in Danzig, Sozialistentag in Gotha — das war, jeder „Tag" zu drei Tagen gerechnet, mehr fast, als zur Füllung des setz ten Wochenpensums erforderlich, und gerade ge nug, um die Constitution auch der kräftigsten Congreßredner ebenso zu erschüttern, wie die Geduld der eifrigsten Zeitungsleser. Zum Glück hatten Richard Wagner und seine Propheten für die nöthige Abwechselung gesorgt. Der vom Genuß unendlicher Reden, vom Studium un zähliger Anträge, von der Kritik zahlreicher Re solutionen ermattete Staatsbürger durfte seine Lebensgeister wieder auffrischen, indem er sich im Geiste an. die Seite Bericht, erstattender Schlachtenbummler in die Schrecken der ,Mütter- Bekanntmachung Mit Rücksicht auf die den 2. September d. I. stattfindende Sedanfeier werden an diesem Tage bei dem unterzeichneten Königliche^ Gerichtsamte nur dringende Geschäfte expedirt, was andurch zur Nachachtung öffentlich bekannt gemacht wird. dämmerung" nach Bayreuth versetzte. Die über raschende Concurrenz, welche ihnen von den Wagner-Enthusiasten in Beibringung „schlagen der Beweise" bereitet wurde, hatte selbst die Social-Demokraten dermaßen eingeschüchtert, daß es bei ihrem diesjährigen Congreß in Gotha ganz ruhig und geräuschlos heraing. Was übrigens die socialistische Bewegung selbst betrifft, so erscheint uns gerade die rela tive Mäßigung, mit der die Epigonen Lassalle's gegenwärtig auftreten, als ein Beweis für das fortschreitende Erstarken dieser Partei. Wenn das Ktknnen der Socialisten hinter ihrem Wol len wohl auch bedeutend zurückbleiben wird, so darf es doch schon als eine That der Partei betrachtet werden, daß sie für die nächsten Reichs tagswahlen siebenunddreißig eigene Kan didaten zur Wahlschlacht entsendet, deren Auf stellung und Unterstützung nicht geringe Opfer an Geld und Mühen kosten wird. Wenn ein zelne Blätter von dem Niedergang der socialisti- schen Partei reder^ so müssen wir dies als einen 4) Vormittag zwischen 49 bis 10 Uhr: Festvorträge in den oberen Klaffen hiesiger Bürgerschule sowie in. der Realschule, bezüglich welcher auf die besondere Ankündigung des Schuldirectoriums verwiesen wird: 5) Nachmittag von ^4 Uhr an: Oeffentliches Concert des Stadtmusikchors auf dem Marktplatze. 6) Abends von z8 Uhr an: Tlnirntvi bi Doeal- und Jnstrnmentalconcert im Bene- dix'schen Garten oder Saale, ausgeführt vom Sängerbünde und dem gesammten Stadtmustkchor. Mliitirvv HUvIIvbvi». Der Ertrag soll für Vermehrung des Fonds zur Errichtung eines Nationaldenkmals hier oder auch zur'BegrÜn- dung einer EitlttiiNK verwendet werden. 7) Abends von 49 Uhr an: Beleuchtung des Marktplatzes durch die Gassterne. Muß hiernach für dieses Jahr von der Veranstaltung eines Festzuges localer Verhältnisse wegen abgesehen werden, so ist es doch er wünscht, daß sich die Mitglieder aller Vereine, sowie die übrige Bewohnerschaft in freundlicher und freudiger Weise am Feste betheilige, auch verhoffen wir, daß die Herren Fabrikanten und sonstigen Arbeitgeber in rechter Würdigung der Bedeutung des Festes für den nationalen Sin und damit die Betheiligung am Feste eine möglichst allgemeine werde, ihre Geschäfts- und Arbeitslokalitäten für diesen Tag geschloffen halten werden. * Die Schmückung der Häuser mit Fahnen und Flaggen wird erbeten. Frankenberg, am 28. August 1876. Jrrthum bezeichnen, der verhängnißvoll wirken kann, wenn nicht rechtzeitig und dringend davor gewarnt wird. Der österreichisch-ungarische Ausgleich hat, noch ehe er zu Stande gekommen, ein neues Opfer gefordert. Baron Simonyjtz der trans- leithanische Minister für Ackerbau, Handel und Gewerbe, ist aus seinetn Amte zurückgetreten, da er es vor seinem Gewissen und vor seiner Par tei, der Linken im ungarischen Parlament, nicht verantworten zu können glaubt, daß Ungarn sich mit all den weitgehenden Zugeständnissen in Bezug auf Münz-, Bank- und Zollwesen be gnüge, welche die cisleithanischen Minister sich von ihren magyarischen Collegen haben abtrotzen lassen. Aus Constantinopel und Belgrad lauten die Nachrichten heute noch ebenso wider sprechend, ebenso verworren wie je; jedoch läßt sich aus Vergleichung der beiderseitigen Sieges bulletins darauf schließen, daß die Türken ihre sämmtlichen Streitkräfte um das von den Ser- Des deutschen Bölkes Rationaltag wird hier am 2. September d. I. in gewöhnter Weise festlich begangen werden und sind hierzu folgende Veranstaltungen in Aussicht genommen : 1) Glockengeläute am Vorabend des Festes — Abends 7 Uhr — in der Dauer einer halben Stunde. : 2) Am Festtage früh 6 Uhr: Umzug des Stadtmusikchors durch die Straßen der Stadt. " 3) Früh 7 Uhr: FestgotteSdtenst tn der Kirche. und Bezirksanzeiger Feld- «nd Wiesenverpachtnng. Künftigen Donnerstag, den 3k. August l. IS., sollen von Nachmittags 2 Uhr an ca. S Scheffel Feld am Ochfenberg ober halb der Eisenbahn, eine Feldparzelle hinter dem sogen, alten Wind und die Wiese hinter dem Pulverthurm je an Ort und Srelle verpachtet werden. Interessenten sind hierzu mit dem Bemerken eingeladen, daß zunächst mit der Verpachtung des Feldes am Ochsen berg begonnen werden wird. * Frankenberg, am 26. August 1876 DerStadtrath. I. Vertr.: Stephan, St.-R. Bekanntmachung. Zufolge Registratur vom 19. August 1876 ist heute im Handelsregister für hiesigen Gerichtsamtsbezirk für die neue Firma: Schubert S Günther in Frankenberg das Folium 151 eröffnet und sind darauf die Herren Ernst Richard Schubert und Heinrich Woldemar Güüther daselbst als Inhaber eingetragen worden. Königliches Gerichtsamt Frankenberg, am 23. August 1876.