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fentlich bald — eine Ermäßigung der Preise auf den deutschen Eisenbahnen sowohl für Per ¬ stellen -und Verbesserungsvorschläge zu machen ,1 den Einsturz und ist die Bildung eines Vereins angeregt worden, damit dieser für die deutsche Kaisersage so bedeutsame und vielerwähnte und besungene Zeuge des Mittelalters erhalten werde. Der Verem hat sich neuerdings auch gebildet und beabsichtigt, den „Barbarossathurm" des (zwischen Frankenhausen und Kelbra an der „goldenen Aue" gelegenen) Kyffhäusers mittelst allgemeiner Beiträge wisderherzustellen und mit einer Plattform als Aussichtspunkt zu versehen. Bei den bevorstehenden Herbstmanövern soll - eine ganze Reihe neuer Einrichtungen ökonomi scher Art erprobt werden, welche sich auf das Feldgepäck und Feldzeng der Mannschaften be ziehen. Bekanntlich ist seit dem letzten Kriege eine Commission thätig, welche die Erfahrungen über mangelhafte Einrichtungen, welche sich in TageSqeschlchte. DeutfM Reich. Die Münchner Neuesten Nachrichten schreiben unterm 24. August: „Heute vor 10 Jahren verblich in Augsburg, belastet von dem Fluche und der Verachtung des deutschen Volkes, der Deutsche Bundestag. Nachdem seine unheilvolle Thätigkeit den Erfolg nahezu halbhundertjährigen Ringens der deutschen Nation nach Einheit wie- ans unser Matt sür den Monat GSMemb.^ zum Preise von 45 Psg noch entgegengenommen. hat. Es sind durch die Thätigkeit der Commission schon sehr viele Verbesserungen erreicht worden, und so steht man auch jetzt den neuen Einfüh rungen in Bezug auf Kost und Verpflegung ent gegen. Auf dem Gothäer Socialistencongreß wurde — wir heben nur das Wesentlichste hervor außer der Vereinigung der bisher bestandenen großen Parteiblälter „Neuer Social-Demokrat"' (Berlin) und „Volksstaat" (Leipzig) zu einem einzigen in Leipzig unter dem Titel „Vorwärts" vom 1. Octbr. ab erscheinenden Parteiorgane betreffs der Wahlfrage ein Antrag Bebel's an genommen, wonach in besonderen Fällen, wo ein gegnerischer Candidat in Frage steht, wel cher wenigstens die politischen Forderungen der Partei und die in Bezug auf den Schutz, der Arbeiterklasse gegen die Kapitalmacht innerhalb der heutigen Gesellschaft von den Socialisten Deutschlands ausgestellten Forderungen billigt, der Candidat einer anderen Partei in engerer Wahl unterstützt werden kann, vorausgesetzt, daß die mit der Leitung der Wahl seilens des Congresses eingesetzte Wahlbehörde damit ein verstanden ist. Die Centralkaffe der Partei, welche angeblich über einen Wahlfonds in der Höhe von 4000 M. verfügt, soll jedem der zur Durchdringung eines Parteigenossen in Aussicht genommenen Wählkreise mit einem Beitrage bis zu 500 M. beispringen. Der Gehalt der Agi tatoren für einen bestimmten Bezirk soll pro Monat Person 45 M. betragen. Bei Agita tionen außerhalb des Bezirks soll pro Tag ein Zuschuß von 1 M. 50 Pf. gewährt werden. Ein nur zeitweise benutzter Agitator soll, wenn er ledig ist, 6 und wenn verheirathet pro Tag 7 M. 50 Pf. beziehen. Rußland. Der durch Negierungs-Anordnung einzufüh renden neuen Kirchen-Rituale setzten im Sied- lecer Gubernium (Polen) mehrere Pfarrgemein den Widerstand entgegen und hielten als De monstration Gottesdienst nach altem Ritus auf dem Siedlecer Friedhof ab. Der Warschauer Erzbischof versuchte persönlich auf Beruhigung und Verständigung einzuwirken, konnte jedoch Nichts ausrichten. Inzwischen sandte die Re gierung mehrere Militär-Abtheilungen ab, um die Excedenten an der Fortsetzung der altritu ellen Gottesdienste zu verhindern und die Schul digen zu verhaften. Die fanatisirten Bauern empfingen in mehreren Orten das Militär mit Dreschflegeln, Gabeln und Aexten, wie auch in regelrechtem Angriff, so daß es zu mehrfachen Kämpfen.kam und es auf beiden Seiten Todte und Verwundete gab. Nahe an hundert Bauern und zwänztg Bäuerinnen, wie auch vier Geist liche, welche die Waffe aufgereizt haben, sind nach der Warschauer Festung abgeführt, ohne D M M des Frankenberger UachrWsblaües Mß sonen als sür Güter zu erwarten. Von manchen Seiten wird hervorgehoben, daß eine nochmalige Verschärfung der Anforderungen an die Einjährig-Freiwilligen mehr gegen als für sich habe. Jedenfalls aber ist daran zu er innern, daß eine solche Verschärfung seit Erlaß des Reichsmilitärgesetzes vom Mai 1874 einseitig durch die Militairverwaltung nicht mehr ange ordnet werden kann, sondern es ist dazu eine Vereinbarung (mit dem Reichstag) durch Gesetz nöthig. In neuerer Zeit sind wiederum Schwindeleien mit telegraphischen Postanweisungen verübt wor den, welche dadurch gelungen sind, daß die Be stimmungs-Postanstalten den von den betreffen den Personen beigebrachten Nachweis, daß die Einzahlung des Geldes und die Absendung der Ueberweisungstelegramnie durch von ihnen auf gegebene Telegramme veranlaßt worden sei, als ausreichende Begründung der Empfangsbe rechtigung jener Perionen angesehen und darauf hin die Beträge ausgezahlt haben. Den Post anstalten ist daher erneut die größte Vorsicht bei Auszahlung von Beträgen auf telegraphische Postanweisungen in Erinnerung gebracht worden. Der König von Baiern ist ani 26. August um Mitternacht mit Extrazug in Bayreuth ein getroffen, um der dritten Serie der Wagner'schen Festspiele beizumohnen. Er reiste iocoxmto und überall unterwegs mußte der Maschinenwechsel im äußeren Bahnhsfe stattfinden. Auch in Bay reuth stieg der König wieder außerhalb des Bahn hofs aus. r. Greiz, 29. August. Arif der diesjährigen Uebungsreise ist Feldmarschall Moltke mit einem großen Theil des großen Generalstabes anch hierher, gelangt und bereits seit vorgestern wei len die militärischen Gäste in unserer Stadt, welche reichen Flaggenschmuck angelegt hat. Lei der aber weilt Moltke nur als Patient hier: er ist am Sonntag Vormittag, während er auf der von Reichenbach herführenden Straße fest lich empfangen werden sollte, in einfacher Calesche und fast ganz unbeachtet von andrer Seite, von Mtzschkau her, unwohl hier eingetroffen und hat sich sofort in seinem Quartier im fürstlichen Schlosse nisderlegen müssen. Wenn er auch noch nicht völlig hergestellt ist, so befindet sich doch der Patient entschieden auf dem Wege der . Besserung. Aber es kann doch natürlicherweise nicht daran gedacht werden, dem mit so freu diger Spannung erwarteten Gast die Aufmerk samkeiten zu erweisen und die Huldigungen dar zubringen, welche nian dem um die Erfolge un- serer deutschen Waffen so unendlich verdienten MaM zugedacht hatte. Die Ruine des Kyffhäuser, zumeist nur noch in einem hohen Wartthurme bestehend, droht einen griechischen Kaufmann und verwundete diesen schwer. Dies gab das Signal zu einer Zusammenrottung -von Griechen und Türken. Beide Theile griffen zu den Waffen, und ehe die Behörden zur Besinnung kamen, wurden 8 Türken und mehrere Griechen schwer verwundet. Der ganzen Stadt bemächtigte sich eine Panik. Die Kaufläden wurden gesperrt und die Christen flüchteten sich in die ani wenigsten gefährdeten Schlupfwinkel. Die Garnison konnte nicht thatkräftig einschreiten, da sie wegen ihrer Ge ringfügigkeit etwas auszurichten kaum hoffe« durfte. Gegen 800 Türken campirten bewaffnet in den Straßen, während die Christen sich theils in ihren Häusern verbarrikadirt haben, theils in das Gebirge geflüchtet sind. Man besorgt, an der Schwelle einer ernsten Bewegung zu stehen. : ' Aus Serajewo in Bosnien wird gemeldet: Zwei hiesige Derwische wandern von Ort zu Ort und predigen den Krieg gegen die Ungläu bigen. Das Grundthema ihrer Predigten lautet ungefähr in der Weise: „Wir können nicht mehr in Europa bleiben; da alle Christen gegen uns sind, müssen wir nach Asien wandern. ,Ehe wir aber diese Wanderung antreten, wollen wir so viele Ungläubige vertilgen, als wir nur immer können, um unsere Anwesenheit in Europa durch ein großes Gort gefälliges Werk zu verewigen," Bei solchem Treiben ist es nicht zu verwundern, daß der Fanatismus überall zusehends wächst. Jn Rhodus brach am 11. d. M. ein bis zum andern Morgen andauernder Brand aus. Ueber 100 Magazine und Läden sind ein Raub der Flammen geworden. Die türkische Garnison vollendete das Unheil. Statt zu löschen,' hielt sie es sür bester, den Inhalt der Magazine für eigene Rechnung zu reiten und - die Betroffenen — es sind ja Christen I — zu berauben. Die meisten Opfer sind Griechen. Nach den bompastischen Erklärungen serbischer seits bet Beginn des Krieges, die an den Traum der Franzosen bei Beginn des 70er Krieges, in 14 Tagen in Berlin zu sein, erinnerten, ist "Vie Note von Interesse, welche der serbische Mini sterpräsident Riftic den Vertretern der GaraNtie- mächte anläßlich der Friedensvermittelungen einhändigte. Das kurze, aber historisch denkwür dige Aktenstück lautet: Se. Hoh. der Fürst von Serbien hat die Herren Ver treter der Garantiemächte zusammenberusen und ihnen er- ' Närt, daß die serbische Regierung sich den Wünschen der genannten Mächte fügen wolle und in dem Wunsche, die guten Beziehungen zwischen der Hohen Pforte und dem Fürstenthum wiederhergestellt zu sehen, um ihre guttn Dienste zur Herbeiführung der Einstellung der Feindselig keiten ersuche. Se. Hoh. der Fürst fügte hinzu, daß er e» als eine Gewissenspflicht betrachte, zugleich die guten Dienste der Mächte zur Einstellung der Feindseligkeiten zwischen der Hohen,Pforte uno Montenegro nachzusuchen, da bei nur theilweiser Einstellung die Erreichung de» in» Auge gefaßten Zieles nicht zu erwarten sein würde. derholt vereitelt und zuletzt selbst Deutsche gegen Deutsche in Waffen gebracht hatte, ist sein ehe maliges Wirken -jetzt so vollkommen vergessen, daß nur wenige Menschen heute sich daran er innern, daß man nur durch seine heute vor 10 Jahren erfolgte Selbstauflösuyg-Dentschland von der Schmach seiner-Existenz befreite." !.... ... ., . . , ... Auf Anregung der ReichsdtzhUde ist hof-j -den Feldzügen fühlbar machten, zusammenzu- daß damit jedoch die Verhaftungen geschloffen , wären. Der Einzelverkauf des dem serbischen Gene- M ralissimus Tschernajeff gehörigen Blattes „kusski M Mr" (d. i. „Russische Welt") ist verboten wor- den — ein Zeichen, daß in den maßgebenden - russischen Kreisen die Serbenfreundlichkeit auf- gehört hat. " -,H Türkei. Die Nachrichten von einem bevorsteheudenRegie« ' rungswechjel treten immer dringender aut. Sultan § Murad soll geistig so leidend sein, daß er nicht ',i mehr allein gelassen werden kann und die Mi nister ernstlich an die Uebernahme derMegierung durch seinen Bruder Adul Hamid denken. In der Stadt Nethymno auf Candia haben bedenkliche Reibungen zwischen Christen und '' Muselmännern statlaefundeu. Bei einem unbe- deutenden Geschäftsstreit schoß ein Türke äuf