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Diebstahl. In der Nacht vom 7. zum 8. dieses Monats ist mehreren Waldarbeitern in dem fiscalischen Maldgrundstücke „Hopfenberg", Abtheilung F» 15, das nachstehend näher beschriebene Handwerkszeug, welches die Arbeiter daselbst vergraben gehabt haben, gestohlen worden. Zur Entdeckung des Diebes und Wiedererlangung des Gestohlenen gelangt dies hiermit zur öffentlichen Kennlniß. Frankenberg, am 1b. August 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. 1. Eine Hauaxt mit weißbuchenem Holm. 2. Zwei Radehauen, wovon eine ganz frisch geschärft, am Ende des Stiels jeder Hacke ein Blechblättchcn unter die Hacke eingeschoben und mit einem Nagel befestigt. 3. Eine große Hauaxt. 4. Eine Handaxl mit dem Namen „kt. Livdlvr". Ucber Nutzung der Gewässer und Teiche q (Schluß, Für die Flüsse der Niederungen können die verschiedenen Arten der Lachse empfohlen wer- .den und für schleimige Wässer Aale, Karpfen und Schleien. Es mag von Interesse sein und nicht für Gedankenspielerei gelten, wenn beispiels weise versucht wird, eine Vorstellung zu machen »yon der Menge der aus den Gewässern des Elbgebiets möglicherweise zu erlangenden Erträge und nach Ueberfchlaaung in Pausch und Bogen in Zahlen auszudrücken, wenn die wilde Fischerei so weit geregelt werden könnte, daß dieselbe der Teichfischerei in der Betriebsweise sich näherte. Die Elbe mit 150 Meilen Länge, in der Mitte ihres Laufes 1000 Fuß breit, würde 6 Qoa- drätmeilen oder 140,000 Morgen bedecken. Die Nehenstränge werden zu gleichem Flächeninhalt angenommen, nicht überschätzt sein. Das Elb- gebiet betrüge mithin 280,000 Morgen. Würde dann erlaubt lein, die Ertragsfähig keit dieser Gewässer in der Weise mit derjenigen der Teiche zu vergleichen, daß sie den geringsten Teichklaffen gleichgestellt würden, so vermöchte 1 Morgen jährlich Ctr. Fische zu liefern. Es ergäbe sich eine jährliche Production von 28,000 Ctr., die pr. Ctr. zu nur 10 Thlr. ge rechnet 280,000 Thlr. repräsentiren. Vorliegende Berechnung zeigt, wie bei höchst mäßigen Ansätzen eine bedeutende Summe des Na.ional-Einkümmens durch die Fischerei unter günstigen Verhältnissen zu erlangen seip würde, und es sich daher auch wohl der Mühe verlohnt, ein solches Ziel zu erstreben, und wenn auch dasselbe bei Weitem nicht erreicht werden kann, so bleibt das Erreichbare noch beachtenswerlh. * Es märe also ganz nöthig, wenn an Strömen und Flüffen Fischerei Vereine gegründet würden, um die kleinen Fischbezirke zu größeren zu ver einigen, unbeschadet der Rechte der Einzelnen. Denn derartige größere Vereine könnten nicht nur größere Fischereigerät he gemeinschaftlich an- schgffen, sondern auch Fischbrut, sodann auch Laich- und Schutzplätze anlegen. Die Fischzucht in Teichen. Aufzucht und Pflege der Fische, sowie Erzie lung des höchsten Ertrages, unter Anwendung wirthschaftlicher Grundsätze, ist der Hauptzweck derselben, sobald sie zweckmäßig, nicht aus Lieb haberei betrieben wird. Der Betrieb der Fisch zucht-'bietet einige Aehnlichkeit mit der Viehzucht, wenn solche in geschlossenen Räumen betrieben wird. Bei dieser wie jener bildet eine Reihe von überlieferten Erfahrungen die Grundlage der Betriebsweise, deren Kenntniß zum glück lichen Erfolge nothwendig, deren Methoden seit Jahrhunderten sich gleich geblieben, ohne Aen- derung zu erleiden. Wie aber im Laufe der Zeiten die Weidewirthschaft nicht mehr den An forderungen entsprach, und sich eine vollkomme nere oder doch intensivere Haltungsweise des Viehes^ die Stallfütterung, Bahn brach, wie aus dwser sich weitere Fortschritte in der Er- zeuaung thierischer Producte entwickelten, so wird auch in dex Fischzucht ein ähnlicher Weg betre ten werden müssen, wenn dieselbe nicht Rück schritten anheim fallen soll. Was über die Ver minderung der Nahrung der Fische gesagt wurde, gilt auch für die Teiche, denen die Nahrung »sicht mehr in der früheren Menge zuströmt, Keren Ngturalerträge zurückgeggngen, wo die selben auf Zuflüsse von Dörfern,,-Feld^n.Vieh- weiden angewiesen war. Ungeachtet orS ver mehrten Bedarfs, her , gestiegenen Preise find aus diesem Grunde viele Teiche, als nicht mehr rentabel, eingegangen, weil die gestiegene land- wirthschaftliche Cultur von der Teichfläche, wenn dieselbe zu cultiviren möglich, einen höheren Ge winn versprach. Es scheint daher geboten, bei den veränderten Verhältnissen der Fischzucht eine Betriebsweise zu suchen, die einen den landwirth- schaftlichen Ertrag übertreffenden abzuwerfen vermag. Diese aber ist gefunden, wenn die Princlpien, nach denen die Viehhaltung sich ge staltet, auf die Fischzucht angewendet werden. Die bisherig« Methode gleicht der Weidewirth schaft d«s Rindviehes, auf großen Flächen so viel Stück zu halten, als eben mit mehr oder weniger Nutzen sich darauf zu nähren vermag; es ist das nämliche Verfahren, einer Anzahl Fische auf einem Weideplätze, dem Teiche, die zufällig vorhandene Nahrung zu überweisen, ohne darüber Gedanken zu hegen, ob dieselbe jederzeit genügend sein werde. Analog oer Stallfütterung wird auch die Fischzucht in kleinen Räumen un ter Darreichen von Futter und vermehrter Pflege zu betreiben sein. Die Methode eines derartigen Betriebes dar zulegen, die Ausführung zu zeigen, die Wege für billigste Futterbeschaffung anzugeben und die Rentabilität nachzuweisen, ist mehr Gegen stand der Verhandlungen eines aus Sachver ständigen bestehenden Fischereivereines. Uebrigens können die Teiche zugleich zur Be wässerung dienen, industriellen Etablissements Nutzen gewähren und für manche Orte, die wenig Wasser haben, bei ausbrechendem Feuer zum größten Glück sein. Es überlege sich da her jede Gemeinde, die ihre Gemeindegrundstücke veräußert, ob nicht vielleicht eine Teichanlage Vor behalten bleiben kann. Da nun ein Verlangen nach besserer und aus gebreiteter Fischzucht hier und da ausgesprochen wird, so ist es nölhig, daß dieser Gegenstand öffentlich besprochen wird, damit für eine nicht uneinträgliche Speculation der Volkssinn erwacht und, gleich der Obstbaumzucht, bessere Producte bietet. Wir wünschen diesen einfachen Zeilen gute Aufnahme und die allerbeste Ausführung. Ortelsdorf, im März 1876. Landwirthschaftlicher Verein zu Ortelsdorf, F. H. Vogelsang. — Meltzer's Begräbnißseier. — Das Grab hat sich nunmehr über einen allzeit treubefundenen Mann geschlossen, unser Meltzer ruht im kühlen Schooße der Erde auf dem von ihm mitgeschaffnen und hauptsächlich durch ihn der Gemeinde gewahrten schönen neuen Friedhöfe aus von seiner unermüdlichen Thätig- keit, die er unsrer Stadt gewidmet und in wel cher so recht mitten drin er im Dienste dieser Stadt starb, ruht aus an derselben Stelle, die, ein merkwürdiges Zusammentreffen, noch vor 14 Tagen einen Baum und eine Blattpflanze trug, welche beide seit 14 Tagen verdorrten und eingingen. Die Begräbnißseier gestaltete sich zu einer erhebenden und großartigen, wie sie Fran kenberg wohl noch nie gesehen. Von Zwickau kam im Vormittag Herr Regierungsrath Leon hardi — ein Bruder unsers früher» Herrn Mrchid. Leonhardi — hie» an, um für den be- yrlaubten Herrn KreiShauptmaun Graf zu« Mün ster namens der Kreishauptmarmschaft deren Beileid der Familie des Verstorbenen, weicher Mitglied des Kreisausschuffes gewesen, persön ¬ lich auszudrücken. Von seinem Schlosse Erd mannsdorf, wo er während seines Urlaubs sich aushält, mar Herr Kreishauplmann v. Könneritz herbeigekommen, um dem Manne, mit dem ihn seit seiner Wirksamkeit als Amtshauptmann zu Cbemnitz ein herzliches Freundschaflsband einte, die letzte Ehre zu erweisen. Ihm hatten sich Herr Amtshauptmann v. Weissenbach und Herr Bezirksassessor v. Friesen aus Flöha angeschlos sen und noch in letzter Minute traf der mit dem Verewigten als Coinspecror vielfach in ge schäftliche und dadurch wieder in persönliche an genehme Berührung gekommene Herr Bezirks- jchulinspector Schulrath l>r. Spieß aus Chem nitz ein. Die von dem Verstorbenen mit Herz lichkeit gepflegten freundnachbarlicheu Beziehun gen zu den Vertretungen der Nachbarstädte be zeugte das Erscheinen von Deputationen aus Chemnitz, Hainichen, Mittweida und Oederan, letz tere drei von den Bürgermeistern dieser Städte, er stere durch Hrn. Vicebürgermeister Vetters geführt. Die Beiheiligung der Bewohner der Stadt an der Begräbnißseier zeigte, wie Anerkennung und Liebe dem Todten über's Grab hinaus ver dientermaßen folgt. Eine außerordentlich zahl reiche in theilnehmendstem Schweigen verhar rende Menschenmenge hatte sich in allen Straßen, die der Zug zu passiren hatte, angesammelt. Vor dem Sarge schritten init ihren florumhüll- ten Fahnen, zum Theil in ihren Uniformen, die Mitglieder der Scheiben- und Vogelschützen gesellschaft, des Krieger- und Militärvereins, der Weberinnung, des Turnvereins und der Turner feuerwehr, die Lehrer und Schüler des Tech- nicum, dessen Curator der Veistorbene war, die Unterossiciere und Mannschaften des hiesigen Landwehrbezirkscommandos. Dem reich mit Palmen und Blumen geschmückten Sarge folg ten mit der tiefgebeugten Familie des Verstor benen die obengenannten auswärtigen Herren, der Chef des Bezirkscommandos Herr Ob rst- lieutenant Puscher mit seinem Adjutanten Herrn Hauptmann Zennig, die Vertreter der könig lichen Behörden, die Mitglieder des Raths- und Stadtverordnetencollegiums, Vertreter der Frei maurerloge zu Freiberg, deren Mitglied der Verstorbene war, die Raths- und andern städti schen Beamten, das Lehrercollegium, Vorstands- und andre Mitglieder des Bürgervereins, des Arbeitervereins und eine große Anzahl sonstiger Bürger. Unter den am Grabe niedergelegten Palmenzweigen fiel namentlich einer auf, der durch sich und durch die, die ihn überbracht, allgemein bewegte und den, dem er galt, ebenso ehrte wie die, die ihn übersandt: die Verbin dung krimsiisi», die in voriger Woche ihr Stif tungsfest hier feierte und in deren Mitte der Todte aus Rücksicht auf seine Gesundheit nur wenige Stunden hatte weilen können, die ihn aber um seines liebenswürdigen Wesens willen rasch liebgewonnen, war durch die nach Leipzig gedrungene Kunde von dem plötzlichen schweren Verluste, der unsre Stadt betroffen, gleich schmerz lich überrascht worden und sandle drei ihrer Mitglieder als Zeichen ihrer innigen Theil- nahme für die Familie wie für die Stadt. Das brann - weiß - blaue Band an dem Palm zweige wie das an der Brust der Musen,öhne, die im Leichengefolge nach den städtischen Ver tretern sich befanden, es umschlang dgs im Ge- dächtniß frisch lebende Bild des Geschiedenen als ein Symbol, wie er in der erdrückenden Last der Berufsgeschäste sich am Idealismus jederzeit MiMet» ünd wie ein treues Beamter w auch'biS an sein 1o-fMhrS BM'än treuer