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sendungen bettug über etwa-1 Millard« 3d Millio nen (76 Pkistionen mehr Ml« -im Notjahr), da runter 978 Millionen Briefe, 75 Millionen mehr als im Vorjahr. Zurückgegangen sind entspre chend den schlechten Zeitverhältnissen — Waa- renproben, Postvorschußbriefe und die Zahl der Packete und Briefe mit Merthangabe (die beiden letzteren minderten sich um über 3 Millionen- Stück). Der Gesammtwerthbetrag aller durch die Post vermittelten Geldsendungen (15,116,242,182 M.) weist noch gegen das Vorjahr eine Ver mehrung um etwa 400 Millionen Mark nach. Die gesammten Finanzergebnisse der Verwaltung kommen zu einem Ueberschuß von 8,228,499 Mark, während das Jahr 1874 einen solchen von 6,986,019 aufwies. Der bekannte freisinnige katholische Reichs tagsabgeordnete Kanonikus Künzer in Breslau bat ein offenes Sendschreiben an seine Glau bensgenossen in Schlesien bezüglich der Land tags- und Reichstagswahlen gerichtet, in wel chem er sich gegen die Centrumspartei sehr ent schieden erklärt und auffordert, Männer zu wäh len, die nicht durch eine politisch partikula- ristische Haltung die Interessen des Vaterlandes und der Religion gleichmäß gefährden, vielmehr, allen Sonderbestrebungen fern, mit den Edelsten und Besten der Nation im Bunde in der Sorge für die fortschreitende Bildung und materielles und geistiges Volkswohl wetteifern und in un entwegter Treue gegen Kaiser und Reich am Ausbau eines großen, einigen Deutschlands in Freisinnigkeit Mitarbeiten. Ein bei der Einführung des neuen Telegra phentarifs nicht vorgesehener Umstand, der auf die Einnahmen der Telegraphen-Verwaltung einen nicht zu unterschätzenden Einfluß ausüben wird, beginnt sich jetzt bemerklich zu machen ohne daß dagegen der Telegraphen - Verwaltung ein Mittel zur Abhilfe gewährt ist. Zahlreich- Geschäftshäuser telegraphiren an ihre Korrespon denten in sehr abgekürzter Form, die ersichtlich vorher für die laufende telegraphische Korrespon denz verabredet ist und die Chiffreschrift an Kürze fast vollständig ersetzt. Nichts destoweni- ger läßt sich bei diesen Depeschen der erhöhte Tarif für chiffrirte Depeschen nicht zur Anwen dung bringen, weil sie ihrer äußeren Form nach von gewöhnlichen Depeschen höchstens dadurch sich unterscheiden, daß sie dritten Personen un verständlich sind, im Uebrigen aber zusammen hängende Sätze bilden. Die falschen Markstücke, die neuerdings viel fach im Verkehr vorkommen, haben außer dem eigenthümlichsn Klang noch einen Fehler, durch den sie sehr leicht von den echten unterschieden werden können. Von den vier Quadraten näm lich, die sich in dem kleinen Adler des deutschen Wappens befinden, ist das linke untere und das rechte obere schraffirt, die beiden anderen sind glatt gehalten. Bei den unechten hingegen fehlt die Schraffirung der beiden Quadrate, so daß alle vier glatt erscheinen. Eisenbahnunfälle sind auf den Eisenbahnen Deutschlands, excl. Baierns, im Mai d. 1.150 vorgekommen, und zwar 29 Entgleisungen und 22 Zusammenstöße fahrender Züge, 44 Entglei sungen und 18 Zusammenstöße beim Rangiren und 37 sonstige Betriebsereignisse, wie Ueber- fahren von Fuhrwerken an Wegeübergängen u. s. m. In Folge dieser Unfälle und durch eigene Unvorsichtigkeit kamen 30 Personen — davon 19 Bahnbedienstete — zu Tode und 85 Personen — davon 72 Bahnbeamte — zu Scha den. Nicht gerechnet sind hierbei 7 Selbstmorde und 1 versuchter Selbstmord. — Auf je 4,905,010 Reisende kommt 1 Verletzter, auf je 17,730 Beamte 1 Getödteter und auf je 3972 kommt 1 verletzter Beamter. Ueber die Ernteaussichten wird mitgetheilt, daß in allen Theilen des deutschen Reichs die günstige Witterung des Juni die nachtheiligen Einflüsse der Nachtfröste im Mai im Ganzen wieder ausgeglichen hat. Stellenweise freilich ieht es mit der Ernte traurig aus. Im Gro- len und Ganzen ist eine schwache Mittelernte ür Getreue Meyvgrjen, dagegen verspricht die Mrt.oWMe LutzerordentlA reich W werden. überall vorzüglich und'fleht ein guter zweiter' gesiegt haben. Sehr gravi Schnitt zu erwarten., wofern nicht allzu große Dürre eintritt. ... . ' MHcktPte«, M M gesiegt haben. Sehr gravirend für die Verden ist die plötzliche Entfernung des General Zach von« Obercommando. Einen bewährten Feld herrn pfiegt mau nach der Schlacht nicht abzu setzen. Dre mißglückte Aufgabe des General Zach war es gewesen, die Verbindung zwischen den Serben und den Montenegrinern herzustel- len. Ein schlechter Trost ist es für den besieg ten General, daß Mehmed Ali Pascha, dem er Frankenberger TageSkalender, Kaiser!. Postamt: geöffnet an Wochentagen Vornt. vag 7 — 1 Uhr, Nachm. von 2—7 Uhr; an Sonntagen Vorm. 7-9 Uhr, 11—12 Uhr, Nachm. 5^7 Ahr. Kaiser!.Telegraphenbureau im Postamt. Expedition«, zeit wie bei diesem. Außer den angegebenen Stun- den werden vom 1. April bi« Ende Septbr. an Sonn, und Wochentagen von 7 Uhr Morgens bi« 9 Uhr Abends Depeschen vom Telegraphenburcau im Bahnhof angenommen. König!. Untcrsteueramt (Stadtberg Nr. 132): Expe. ditionszeit Vorm, von 8—12 Uhr, Nachm. von 2—5 Uhr. Sonn, und Festtags geschloffen. Sparkaffe (im Rachhaus): Erpeditionszcit für Ein- und Rückzahlungen Montags, Mittwoch« und Freitag« Vorm von 9 — 11 Uhr. Borschutzverein (RathhauSgaffe): an allen Wochentagen geöffnet von Vorm. 8—12 Uhr, Nachm. 2—5 Uhr. Spar- »nd Creditverein (Schulgaffe 147): Montag« Nachm. 3—6 Uhr, Sonnabends Vorm. 10—12 Uhr Gewerbevcrcinsbibliothek: Sonntag« Mittags 12—1 Turnverein: Turnstunden der. Mitglieder Mittwoch» und Sonnabends oon 8—j10 Uhr, der Turnschüler Montags und Donnerstags von H9—j10 Uhr, der Techniker Montags und Donnerstags von 6—7 Uhr der Privatklasse Montag« und Donnerstags von 7—8 Uhr. Dienstags von 19—j10 Uhr Turnstunde der Vorrurncr. unterlegen, von Geburt ein Preuße Namens Freund ist. An Stelle des General Zach hat Oberst Nikolisch das Commando übernommen. — Die Montenegriner behaupten, Gazko genom men zu haben und rücken auf Mostar zu. — Wie die Insurgenten verbreiten, hat der Auf stand in Bulgarien sehr zugenommen. — Ande rerseits steht fest, daß die römisch-katholischen Bewohner Bosniens gegen ihre Annectirung an Serbien entschieden protestiren. Dieselben haben sich an Österreich mit der Bitte nm Schutz ge wandt. — Die Türken ziehen immer neue Ver stärkung nach dem Kriegsschauplatz. So wurde in den letzten Tagen die Garnison von Salonichi plötzlich vermittelst Eisenbahn nach der Richtung von Novibazar dirigirt. — Um den kaufmänni schen Verkehr de: neutralen Mächte in keiner Weise zu stören, hat die Pforte eingewilligt, die Donau oberhalb Widdin als neutral zu behandeln. Amerika. Großes Entsetzen hat in den Vereinigten Staaten die fürchterliche Niederlage der gegen die Sioux-Indianer ausgesandten Expedition des Generals Custer hervorgerufen. Custers Angriffscorps fiel in einer tiefen Schlucht in einen Hinterhalt und kein Mann blieb am Leben. General Custer mit zwei Brüdern, Schwager, Neffe und 17 anderen Officieren wurden getödtrt. Die Gesammtzahl der Tobten in dem Hinterhalt ist 315. Die Tödtln" wur den von den Indianern schrecklich verstünMött. Der Berliner Setzerstreik hat auch seine Schat tenseiten. Die „Nationalzeitung" hatte in zwei aufeinanderfolgenden Nummern zwei Druckfehler enthalten, die beide auf die Person des Kaisers Bezug hatten und die sich ihrer ganzen Natur nach weder erwähnen, noch andeuten lasten. Wie nun ermittelt ist, lag bei beiden „Druckfehlern" directe Böswilligkeit zu Grunde. Der betreffende Setzer ist sofort entlasten und der Staatsanwalt schaft Mittheilung von dem Vorgänge gemacht worden, der sich möglicherweise auf eine Anstif tung streikender Collegen zurückführen läßt. DerOekonomie-Amtmann Eberwein aus Scher sen, der Verkäufer der kranken Kuh, durch deren Fleisch eine so große Anzahl von Bewohnern Nordhausens und der Umgegend in ihrer Ge sundheit geschädigt wurde, ist in das Nordhau sener Gefängniß unter Gensdarmeriebegleitung eingeliefert worden. Oesterreich - Ungarn. Die Zusammenkunft der Kaiser von Oester reich und Rußland in Reichstadt beschäftigt noch immer alle Preßorgane. Die Nachrichten über das Ergebniß der kaum eine Stunde währenden Conferenz, an der außer den Monarchen auch die beiden Kanzler Gortschakoff und Andrassy theilnahmen, lauten widersprechend. In einem anscheinend aus Regierungskreisen stammenden Telegramm der Wiener N. F. Pr. heißt es: „Die Reichstädter Zusammenkunft, die zunächst den Characler einer rein persönlichen Begegnung der Monarchen und ihrer leitenden Minister an sich trug, gestaltete sich so warm und herz lich, daß sie nach Versicherung der Betheiliglen auf das beste und vollständigste Einverständniß der beiden Staaten schließen läßt." Von be sonderer Bedeutung sind die Worte, welche Kai ser Franz Joseph in Aussig an eine Deputation richtete. Als er auf seine Frage nach dem Stande der Ernte in dortiger Gegend die Antwort er hielt, daß die Ernteaussichten in Nordböhmen vorzüglich seien, daß aber das Publikum, eben erst von Besorgniß über eine Mißernte befreit, sich nun noch vielmehr mit einer anderen Furcht, der vor dem Kriege, trage, entgegnete er: „In dieser Beziehung kehre sch jetzt ganz beruhigt nach Hause zurück und hegekeine Befürchtung mehr". Neuerlich wird aus Wien telegraphirt: Ueber das Ergebniß der in Reichstadt stattgehabten Begegnung des Kaisers von Oesterreich mit dem Kaiser von Rußland wird von gut unterrichteter Seite mitgetheilt, daß Oesterreich und Rußland im Prinzips der Nichtintervention übereinstimmen, sich aber vorbehalten, sobald die Kriegsereig nisse eine Entscheidung herbeigeführt haben, mit allen christlichen Großmächten ein vertrauliches Einvernehmen herbeizuführen. Der Eindruck, welchen die Begegnung hier gemacht hat, ist im Ganzen der, daß jede Gefahr, den Krieg über die bisherigen Grenzen nach Europa getragen zu sehen, als beseitigt betrachtet wird. Türkei. Man wird sich allen: Anscheine nach darauf gefaßt machen müssen, von entscheidenden Vor gängen auf dem serbisch-türkischen Kriegsschau platz in allernächster Zeit noch nichts zu hören. Beiderseits scheint man noch nicht in der mili tärischen Verfassung zu sein, es auf einen ent scheidenden Schlag ankommen zu lassen. Was bisher vom Kriegsschauplatz gemeldet wird, sind offenbar höchst geringfügige Zusammentreffen, die beiderseits reklamenhaft betrieben werden. Das Resultat der Kriegsoperationen hält man in militärischen Fachkreisen für äußerst gering. Auch die neuesten Nachrichten vom Kriegs schauplatz sind zwar sehr umfangreich, aber ziem- ich bedeutungslos und einander durchaus wtder- prechend. Es läßt sich von der Ferne aus nicht beurtheilen, wer lügt, oder richtiger, wer mehr lügt. Es gewinnt den Anschein, als seien die Türken sm Vortheil. Die Serben wider sprechen zwar der Behauptung, daß ihr General Zach von den Türken geschlagen worden sei, Für die hiesigen Brandcalamitosen gingen ein: 20 M. E. T., 5 M. W. u. B., 2 M. Clemens Seyrich, je 1 M. 50 Psg. Buchb. Geißler, W. F. Schramm, je 1. M. Oswald Arnold, A. Uhlig; für die vom Brand betroffenen Dienstmädchen besonders: , 18 M. 5 Pfg. Arbeitspersonal der Hunger'schen Ligar- rensabrik, gesammelt durch Herrn Werksührer Uhlemann, je 3 M. Oberkellner Haubold und S. u. R., 2 M. A. K., je 1 M. Johanne Wustmann, Clemens Seyrich, Un genannt, je 50 Pfg. Ungenannt, Oswald Arnold, Erne stine Merkel, Liddy Steiger. Getragene Kleidungsstücke werden gekauft und verkauft bei Albrecht Höppner, Friedrichstraße. Auch werden daselbst Lkihhausschtiue gekauft. Gathenbriefe in größer Auswahl empfiehlt hie Buchhandlung von G. G. Romberg.