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74 Diei>-a«,Hni !N. Mi. 1876. Frankenberger Nachricht-Matt * und Bezirksanzeiger. Amtsblatt der König!. Amtshauptlnannschaft Flöha, des König!. Gerichtsamts und des Stadtraths zu Frankenberg, Erscheim wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich Ij Mart. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Espeditionen. Diebftahlsauzeige. l In den ersten Morgenstunden des 20. Juni dieses Jahres sind aus dem Hause oo. 191 des Brandkatasters für hiesige Stadt die »ui, D verzeichneten Gegenstände gestohlen worden, was behufs deren Wiedererlangung und Ermitteluug des Diebes hiermit bekannt gegeben wird. Frankenberg, am 23. Juni 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. R. D Ein schwarzer Lederzngbeutel mit 2 gelben Knöpfen an der Seite und 120 M. Inhalt, - em brauner Lüstrebeutel mit 12—15 M., — circa 150 M. in Silber- und Goldmünzen, — 1 braunes Portemonnaie mit Stahlbügel, Drehschloß, blauem Futter und circa 6 M. Im» halt, — 1 goldner generbter Trauring „4ug. U." inwendig gezeichnet, — 1 goldener Ring mit Platte, — 1 goldene Brosche mit weißem Steine, — 1 goldener Ring niit weißem Steine, — 1 goldenes Mepaillon mit 2 Photographien, — 1 goldene Ancreuhr mit römischen Ziffern, goldenen Zeigern und Secnndenweiser und generbtem Deckel, sowie schlecht schließender Couvette. 7 Gestohlen § wurde: m 1) vom 18.—19. dieses Monats aus einem Gute in Mühlbach eine neue frisch geschliffene Sense (französ. Fabrikat) mit neuem Baum und vollständigem Dengelzeug, bestehend aus Ambos, 1 hölzernen und einem eisernen Hammer, Wetzkitze von Horn und Wetzstein, 2) in der Nacht vom 15.—16. dss. Monats aus der Werkzeugbude eines Steinbruches bei Merzdorf: 1 großer Steinfeustel mit harte» Bahn und eschenem Stiele sowie eine am Kopfe etwas breitgeklopfte Spitzhaue mit eschenem Helm, der mit 2 Zügen und 1 Ring daran befestigt gewesen. Zur Ermittlung der Diebe und Wiedererlangung der gestohlenen Gegenstände wird dies hiermit veröffentlicht. Frankenberg, am 24. Juni 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. das eine Pferd so m lisch-luthttischen St. mentlich in und um schem Umsturz kennen zu lernen.") — Zur Auf-, frischung gegenseitiger Liebe und Zuneigung beabsichtigen unsere Raths- und Stadtoerorb-' neien-Collegien morgen (wie es jährlicher Brauch) einen gemeinschaftlichen Ausflug und zwar nach dem Rabenauer Grunde zu unternehmen. . : Der wegen seiner Auflehnung gegen dW evangelisch - lutherische LändeSconsistorium vvnr geistlichen Amte suspendirte zritherige Diac.- Stöckhardt in Planitz, ein Sohn des bekanntem Prof. Stöckhardt in Tharandt, hat sein Amt niedergelegt und ist mit seiner Frau ans der Landeskirche aus- und der separirten evange-, lisch-luthtrischen St, Johannisgemeinde, die na-s mentlich in und um Zwickau und Chemnitz. Niw bänaerkat keiaetretL den Köpf'-haß er besin- sischen die Pferde und den r getzt über beide Pein? 2 arg »zu. Obwohl die namentlich am Kops, seht OcrtUcheS und Sächsisches. Frankenberg, 26. Juni. — Der diesjährige Johannistag zeigte wie derum, wie der sinnige Brauch, an ihm das Andenken geschiedener Lieben durch den Schmuck ihrer Gräber mit den lieblichen Kinder» der Flora zu ehren, immer mehr und mehr sich hier einbürgert. — In der letzten Sitzung des Obst- und Gartenbauvereins für Frankenberg und Um gegend erfolgte nach Erledigung verschiedener Eingänge Aussprache darüber, welche Obstsorten dem Froste vom 20. Mai am besten widerstan den haben. Der Meinungsaustausch ergab fol gende Resultate: Von Kirschen ist m unsrer Pflege so gut wie gar keine Ernte zu-srivarten. Die einzige Sorte, welche dem Froste einiger maßen widerstanden hat, ist die Weichselkirsche. Auffallender WeisL blieben auf Mühlbacher Höhe Glaskirschen verschont. Ein anwesender Gast aus Meißen giebt die dort erwartete Kirschen ernte als ein Viertel des normalen Ertrages an. — Von Birnen sind edlere Sorten fast ganz verloren, die große Rettigsbirne Hal noch den meisten Widerstand geleistet und läßt etwas Ertrag erwarten, ebenso Napoleons Butterbirne, franz. Hasenkopf und Honigbirne. - Von Aepfeln sind die Sommersorten fast alle erfro ren, Wintersorten hingegen haben, weil die Blüthe noch ziemlich weit zurück war, weniger gelitten. Am besten widerstanden Winter-Par- maine, Winter-Eitronenapfel, Weiß-Borsdorfer, Kasseler Reinette und gewöhnlicher Süßäpfel. Die gewöhnliche Pflaumensorte hat ebenfalls sehr» park gelitten (goldene Tropfen, Reine clauden und noch einige edlere Sorte» ver sprechen, «eil ste meist in geschützter Lage Wen, einen kleinen Ertrag. — -Von Beerobst hat hie Stachelbeere Schaden erlitten, theils unbebeu tend, theils sind sogar Laub und Neste.,erfro ren. Johannisbeere, dürfte allgemein nur un- SorM»8ff«pDrucht erwarten. Die Himbeeren gefährlicher Art sein sollen, so hofft man doch an ein Wiederaufkommen desselben. Aus Großenhain wird der Dr. Ztg. unterm 22. Juni geschrieben: Eben bringe ich in Er fahrung, daß der nunmehr in die fünfte Woche währende Strike unserer Fabrikarbeiter nach fünfstündiger, unter Vorsitz des Bürgermeisters Ludwig-Wolf stattgefundener Verhandlung in einer beide Theile zufriedenstellenden Weise bei gelegt worden ist. Der Abzug, in den die) Weber gewilligt haben, beträgt ca. 8 Procrnt der alten Lohntabelle, welche in ihren Hauvt- bestimmungen sonst in Kraft bleibt. (Einige Tage vorher wirkte, wie der Berl. Volks-Hta. mitaetheilt wird, der Wanderlehrer der Gesell schaft für Verbreitung von Bülksbildung, Julius Keller, „in einem trefflichen Vortrage über die Mittel zur gewerblichen Blüthe eines Orts gleich falls, wenn auch nur beiläufig, im Sinne der Vereinbarung, während der socialdemokratische Redacteur Kaiser aus Dresden in Hetzereien und persönlichen Schmähungen das Aeußerste leistete. Die Arbeiter hatten volle Gelegenheit, den Unter schied zwischen bildender Reform und fanati BereitS zum zweiten Male ereignete sich ist der Familie eines Bergarbeiters in OelSnitz ein" eigenthünsiicher Fall. Wie im vorigen JsiW/ fo^Mrde äuchhener demselben ein KM'M> sind durchgehends nur zurückgehalten worden. Der Wein (selbst eingebundene Stöcke) hat so wohl durch hie abnorme Decemberwitterung, als auch durch den Maifrost so gelitten, daß zwar Laub, aber keine Trauben werden erzielt wer den. Aus dem Elbthal wird gemeldet, daß H der Ernte verloren sei. Wall- und Lamperts- nüsse sind total erfroren, ebenso stehen Pfir sichen und Aprikosen trotz schöner Blüthe ganz trostlos da und lasten auf Frucht nicht hoffen. — Bei solchen mißlichen Aussichten wird auch die von dem Obstbauverein für den Sommer projectirt gewesene Ausstellung von Kirschen und Beerobst nicht stattfinden. Nach Pfropfreisern, welche der Verein im Frühjahr besorgte unh gratis verabreichte, ist so starke Nachfrage, auch aus weiterer Umgegend, erfolgt, daß nicht allen Wünschen gewillfahrtet werden konnte. Daß hier und da die Veredelung ungünstig ausge fallen ist, hat jedenfalls seinen Grund dann, daß der Decemberfrost schon den Reisern ge schadet. — Flöha, 24. Juni. Gestern Nachmit tag sind hier leider zwei recht beklagenswerthe Fälle vorgekommen. Um sichs zum Vespern bequem zu machen, berührt ein 15jährigeS, in der Schnicke'schen Holzstofffabrik beschäftigtes Mädchen einen aufgeschichteten Stoß fertiger Holzpappe, als sich plötzlich der obere Theil desselben in Bewegung setzt, herab auf das keine Gefahr ahnende Mädchen fällt und so zerdrückt, daß es sofort den Geist aufaab. Das Gewicht der herabgefallenen Paewe soll ca. 25 Centner betragen. — Kurze Zerr nach diesem Vorfall, verbreitete sich die Nachricht von einem zweiten Unglück. Der Gutsbesitzer Pf. von hier will, auf der sogen. Schoßkelle seines, vollgeladenen Heuwagens sitzend, das Schleifzeug aufdrehen, neigt sich dabei etwas zg tief und verliert das Gleichgewicht; gleichzeitig schlägt ihp aber auch