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Vermischtes. Um zu constatiren, in welchen Unmassen die Wanderheuschrecke da, wo sie vorhanden ist, auf tritt, hat ein preußischer Grundbesitzer, besten Felder bereits im vergangenen Jahre von dem Ungeziefer heimgesucht worden find, folgendes Experiment gemacht: Er ließ an einem Abend einen von den Heuschrecken in Angriff genom menen Ackerplan mit Petroleum bespritzen. Die Thiere wurden dadurch benommen, matt und unfähig zum Springen und Fliegen. Am näch sten Morgen wurden sämmtliche Dorfleute mit den Schulkindern auf das Feld geschickt, uni die fast bewegungslosen Thiere einzusammeln und in Säcke zu thun; diese wurden nun gewogen. Eine bestimmte Anzahl der Thiere wurde auf die Goldwage gelegt und so die Gesammtzahl der sämmilichen eingesammelten Thiere, die sich auf über 21 Millionen feststellte, ermittelt. Noch an demselben Tage war das Feld ebenso vom Ungeziefer belebt wie vorher. Wie aus Schönebeck berichtet wird, ist die dies jährige Heuernte nach der großen Ueberschwem- mung am dortigen Elbufer eine so reiche wie selten in einem Jahre zuvor, so daß die Vor- rathsräume den Futtersegen kaum zu bergen vermögen, ebenso berechtigt der Getreidestand mit wenigen Ausnahmen zu den besten Hoffnun gen. Als vor einigen Wochen zu Regensburg ein Knabe in die hochangeschwollene Donau gestürzt war und alle Rettungsversuche mißlangen, schickte man zuletzt einen großen Hund in den Fluß. Schnell schwamm das Thier dem Kinde nach, faßte es und brachte cs glücklich an's Ufer. In der Strafanstalt zu Basel ereignete sich am Morgen des 20. Juli ein entsetzlicher Vor fall. Zwei Gefangene, Marciali und Bienz, denen es gelungen war, aus ihren Zellen zu kommen, überfielen nacheinander zwei Aufseher und tödteten sie mit Messerstichen. Hierauf eilte Marciali zu der Zelle eines anderen Ge fangenen, öffnete sie mit einem hölzernen Schlüs sel, brachte dem Gefangenen, gegen den er einen persönlichen Haß hegte, mehrere Wunden bei, schenkte ihm aber das Leben und erschoß sich nachher, als er den Weg zur Flucht versperrt sah, mit einem Karabiner. Bienz hatte in zwischen die Flucht in den Hof genommen, den ihm nachsetzenden Nachtwächter getödtet, und mit einer diesem abgenommenen Pistole über die Blauer das Freie gewonnen, verfolgt von dem Angestellten Surbeck. Nach einer langen Jagd gelang es dem Letzteren, den Bienz zu stellen, worauf sich dieser mehrere Stiche bei brachte und er dann verhaftet wurde. Als vor längerer Zeit — sagt das Berl. Tgbl. — im preußischen Abgeordnetenhause zur Bierfrage erwähnt wurde, daß das Bier sogar durch Giftpflanzen verfälscht werde, da erhob sich unter den Brauern ein Sturm der tugend haftesten Entrüstung und ihr Organ, das „Gast haus", zeterte in ellenlangen Artikeln über die schmähliche Verleumdung der Dividendenjauchen- Fabrikanten. Jetzt kann uns einer unserer auswärtigen Mitarbeiter aber die Thatsache mit- theilen, daß es in Oberbaiern, speciell in der Gegend von Rosenheim, für eine ganze Zahl von Leuten einen Erwerbszweig bildet, die Wur zeln der Belladonna (Tollkirsche) zu sammeln, zu trocknen nnd an Brauereien zu verkaufen. Diese Sammler bedauern nur, daß die Gift pflanze alle Jahre rarer wird; für den Centner getrockneter Wurzeln erhallen sie 12 bis 15 Gulden und ihr Hauplabsatz geht nach Dresden, Wiesbaden, namentlich aber nach Böhmen und Wien. Ob auch nach Berlin, konnte unser Ge währsmann nicht genau ermitteln; da aber von Dresden, Böhmen und Wien aus viel Bier zu geführt wird, so thut das augenblicklich keinen Abbruch. Die Belladonna giebt dem Biere „Glanz und Schneid", sagen sie, — der Teufel mag den Glanz holen mitsammt den Giftmischern, die gewissenlos genug sind, solchen Höllenbräu zu kredenzen und obenein noch die gekränkte Un schuld zu spielen! Unglückssälle. In Kostheim ließ eine unvorsichtige Mutter ihr 11 Monate altes Kind bei einem Wafferzuber stehen uud entfernte sich. Zurückgekehrt, fand sie ihr Kind als Leiche in dem Wafsexgefäße. — In Trakehnen verstarb ein Oekonomieinspector an den Folgen eines Fliegenstichs, den er beim Baden empfangen hatte. — Jüngst wurde in eine Klausenburger Heil anstalt eine Frau gebracht, die vom Blitze ge troffen und in Folge dessen irrsinnig geworden war. — In Berlin spießte sich ein Gartendieb in die eisernen Spitzel eimK-ZnKies^ stundenlang blieb er trotz der größten Schmerzen still und mühte sich ab, sich los zu machen; endlich rief er nm Hülfe. Er war zum Tode verwundet und starb nach einigen Stunden. ckrankenßerger Nircheimachrichten. 7. Sonntag nach Trinitatis. Früh 7 Uhr: Predigttext: Apostelgesch. 6, 8—15 u. 7, 55—59; Herr Diak. Lauge. Früh 9 Uhr: Predigttext: Matth. 16, 13—19; Herr Archiv. Wolf. Nachmittag 1 Uhr: Katechismusunterredung mit con- firmirten Jünglingen und Jungfrauen, Herr Diak. Lange. Freitag«, den 4. August, früh 8 Uhr: Wocheucommuniorr; Herr Archiv. Wolf. Getaufte: Bruno Albrecht Morgenstern'«, B. u. Lohgerbereibes. h., T. — Iuliu« Adolf Schirmer'«, Weber« h., S. — Ernst Lui Krell'S, Kutschers h., T. — Karl Friedrich Eduard Frenzel'«, Schornsteinfegers h., T. — August Friedrich Brenner'«, B. u. Wbrmstr«. h., S. — Friedrich August Neubauer's, Fabrikarbeiters h., T. — Friedrich Karl Merker'«, B. u. Aorbmachermstr«. h., S. Getraute: Karl Gottfried Teusert, HauSbes. u. Bergman» in Schön born, via.. mit Johanne Wilhelmine Böhme au« Mühl bach. — Friedrich Hermann Müller, B. u. Wbrmstr. h., via., mit Anna Marie Eppendörfer au« Freiberg. Beerdigte: Christian Gottlob Buchheim, B. u. Handelsweber h., 68 I. 7 M. 1 T. — Frau Emilie Anna, Josef Wittura's, Schuhmacher« h., Ehefrau, 25 I. 6 M. 13 T. — Fried rich Gotthelf Morgenstern'«, Handarb. h., S., 8 M. 13 T. — Karl Gottfried Preußner'«, Handarb. h., S., 6 M. 24 T. — Heinrich Bruno Pönisch'«, Einw. u. Weber in Niederlichtenau, S., 2 M. 25 T. Am 7. Sonntag nach TrinitatiS werden kirchlich ausgeboten: Gottlob Eduard Müller, Einw. u. Wirthschasisge- hülfe in Mühlbach, Johann Gottlob Müller's, GutSauS- züglerS daselbst, ehel. 2. Sohn 2. Ehe, und Lina AlkgUste Grasselt, Friedrich August Grafselt's, ans. Fabrikarb. in sabeth Thiem, weil. Wilhelm Eduard Thiem'«, aus. B. u. Handelsweber« h., hinterl. ehel. einzige Tochter. -- Nicht zu übersehen! EhlkNt'rklärmigUM Die in der Uebereilung gegen Herrn KixDner in der Böhme'schen Schankwirthschaft ausge sprochene Beleidigung nehme ich hiermit zurück. August Werner. Vorigen Freitag wurde in der Fabrikstraße ein ledernes Hundehalsband mit Steuermarke „Amishauptmannschaft Flöha 401" verloren. Der ehrliche Finder wolle selbiges gegen Beloh nung Freiberger Straße 228 abgeben. WeissksIIc. Ein leistungsfähiges Kalkwerk sucht für Frankenberg und Umgegend einen tüch tige« Vertreter. Gefl. Offerten »uk IV k 1927 befördert die Annonceu-Gxpedition von Friedrich Voigt in Chemnitz. 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StrumpswirkermstrS. in Neukirchen, hinterl. Witlwe. Friedrich Paul Katterman«, Weber h., Johann Christian Friedrich August Katterman»'«, ans. B. ». > Wbrmstr«. h., ehel. jüngster Sohn, und Johanna Eli-1 abzugeben. WM- u v r t o r». Nächsten Montag, den 31. Juli, von früh 9 Uhr an soll der Nachlaß des selig verstor benen Herrn Webermeister Ang. Lißner in der innegehabten Wohnung, Querstraße KL SSL, als: Tische, Stühle, Sopha's, Bänke, Regale, Brod- und Kleiderschrank, Zinn, Porzellan, Glas, Bilder, Bücher, Kleider, Wäsche gegen sofortige Zahlung in Reichsmark verauctionirt werden, wozu Biellustige freundlichst einladet A. Böhme, verpfl. Auctionator. V»nL - UIl »LtlKS Geehrten jungen Herren und Damen von Frankenberg and Umgegend die ergebenste Anzeige, daß ich gesonnen bin, Mitte August einen Tanz- und AnstandS-LehrcarsuS zu eröffnen. Das Honorar beträgt pro Person 8 Mark. Geehrte Theilnehmer wollen sich bei Unterzeich netem melden. 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