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FrankenbergerMchrichtMatt und Bezirksanzetger. Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankenberg Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich Mark. 8» beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Wiegand. Seidler. Wiegand. Seidler. den Erfolg anher mitzutheilen. Frankenberg, am 5. Juli 1876. Nachbestellungen auf das laufende Quartal unseres Blattes werden sowohl in unsrer Expedition, als auch von allen Blattboten und Posterpedirionen noch entgegengenommen. Vie Lrpeäitioa äes kraukeaderxer ^Lodriedtsblüttes. > Bekanntmachung. Auf Grund der Registraturen vom 17. November, 10. December 1875, 7. und 24. Juni 1876, ist am untengesetzten Tage in dem Handels register des unterzeichneten Gerichtsamtsbezirks die neue Firma: Dampfmühle zu Niederwiesa, Kommanditgesellschaft, BartelS St Lw auf Folium 150 und Herr Gustav Adolf Jädicke daselbst als Prokurist eingetragen worden. Königliches Gerichtsamt Frankenberg, am 4. Juli 1876. keit, — und daß Fürst Nikita von Montenegro, der offenbar an Lorbeeren nicht ärmer erschein nen wollte, das schnöde Schuldenzahlen, woM so viel schönes Geld verläppert wird, zunächst gleichfalls abgeschafft hat. Welches Vertrauert verdienen Staaten, welche vor Beginn eines von ihnen heraufbeschworenen Krieges also han deln? Ist nicht die Annahme gerechtfertigt, daß das ganze Kriegsgeschrei nur den edlen Zweck hat, den Vorwand für den öffentlichen Bankerott abzugeben? Und bei alledem hatte Serbien — nach Proclamirung des Moratoriums — die wirklich staunenswerth große Naivetät, oder richtiger gesagt: Unver—frorenheit, eine Anleihe aufnehmen zu wollen und zu dem Ende an allen Thüren anzuklopfen! Selbstverständlich wurde nir gends aufgethan, und Serbien zieht mit unbe zahlten Schulden in den Krieg. Das Wort des gerade sonderlich beglaubigt, werden mehr als verdächtig, wenn man hört, daß beide den Krieg nicht eher begonnen haben, als bis sie sich ver gewissert, daß im Falle des Sieges und als Preis des Sieges für sie persönlich ein Erkleck liches abfiele. Fürst Milan von Serbien hat, ehe er sich an die Spitze seiner Truppen stellte, sich zum Fürsten von Bosnien ausrufen lassen, und Fürst Nikita von Montenegro ließ fein Heer nicht eher marschiren, als bis die Herrschaft über die Herzegowina ihm zugesprochen war. Jedenfalls verstehen also die Herren von Ser bien und von Montenegro sehr gut, fast zu gut, ihre persönlichen Interessen zu fördern, indem sie für das allgemeine Beste einzutreten scheinen. In ihren Proclamationen behaupten sie nun, die Regierung der Pforte sei außer Stande, selbst bei gutem Willen die verheißenen Refor men in Bosnien und der Herzegowina zur Wahr heit werden zu lassen. Möglich, daß dem so ist. Niemand aber wird leugnen können, daß gerade die beiden jetzt auf ständischen Fürstenthümer es gewesen sind, welche der Pforte bei deren Bemühung, in den Grenz provinzen die Ruhe herzustellen, die meisten Hindernisse in den Weg gelegt haben. Es wird ferner Niemand behaupten mögen, daß die auf das übelste beleumundeten Staaten Serbien und Montenegro fiir die Durchführung humanitärer Reformen, für die Beobachtung einer unbeug samen Gerechtigkeit und unwandelbaren Unpar teilichkeit mehr Sicherheit bieten, als die Regie rung der Pforte, welche doch immer die Groß mächte zu fürchten hat. Es ist überaus bezeich nend, daß Serbien seine politische Action nicht besser einzuleiten wußte, als mit der Procla mirung eines Moratoriums, d. h. mit der zeit weiligen Aufhebung jeder Zahlungsverbinvlich- Vorladung. Dem Marionettenspieler Karl Friedrich August Klauß und dem Gymnastiker Alexander Wünsch ist in einer wider sie hier wegen Excesses anhängigen Untersuchung der Actenschluß zu eröffnen und werden dieselben andurch geladen, sich zu diesem Behufe ungesäumt an hiesiger Amtsstelle einzufinden. Alle Criminal- und Polizeibehörden sind gebeten, die Genannten im Betretungsfalle auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und Der Krieg in der Türkei. l> l'. 6. Was seit länger als einem Jahre befürchtet worden, was seit eben so langer Zeit die vereinigten Großmächte abzuwenden bemüht gewesen sind, ist nun doch eingetreten. Die Fürsten von Serbien und Montenegro, Milan und Nikita, haben sich verbündet, gegen ihren Lehnsherrn, die Pforte, Krieg zu führen. Beide Fürsten erklärten in ihren Kriegsproclamationen, im Namen der Menschlichkeit zu handeln, wenn sie dem Willen ihrer Unterthanen nachgeben und gegen den „Erbfeind" zu Felde ziehen, un ter dessem Joch sie seit Jahrhunderten seufzen. — So schrecklich der Krieg an sich ist, dieses rauhe gewaltsame Handwerk, welches in Mo naten vernichtet, was vieljähriger Fleiß ge schaffen, und den Sieger selbst nach gewonnener Schlacht ärmer sieht, als er zuvor gewesen — so hat doch der Krieg auch seine Ehre, wenn er für eine große Idee geführt wird, sei es für einen erhabenen Grundsatz der Humanität, sei es für die Existenz des eigenen Vaterlandes. Die Befreiungskriege in den Jahren 1813 bis 1815 in Deutschland und der Sclavenbefreiungs- krieg 1860 bis 1864 in Nordamerika sind leuch tende Beispiele solcher Kriege, deren Ergebnisse einen Fortschritt in der Geschichte der Mensch heit bedeuten. Liest man die oben erwähnten Kriegsprocla mationen der Fürsten Milan und Nmta, so sollte man glauben, daß auch das Blut, welches der jetzt beginnende Krieg gegen das Reich der Osmanen fließen machen wird, im Kampfe für eine erhabene Idee vergossen sein wird. Leider kann dieser Glaube nicht lange Stich halten. Die HuinättitätSbestrebungen der Fürsten vvn Serbien und Montenegro, ohnehin schon nicht alten Montekukuli: „Zum Kriege gehört Geld M und Geld und wieder Geld" gilt aber noch M heute, und der Kampf-der vereinigten Serben und Montenegriner wäre ein gänzlich aussichts- loser, stände es nicht in Betreff des Geldpunktes bei den Türken fast ebenso schlecht. — Wir Bekauntmachuug. Auf Grund der Auzeige vom 30. Juni, Registraturen vom 1 und 3. Juli 1876, ist am untengesetzten Tage auf Folium 3 des Handels registers für hiesigen Gerichtsamtsbezirk, die Firma: C. F. Michael in Frankenberg betreffend, das Ausscheide« des Kaufmanns Herm Karl Otto Michael daselbst verlautbart worden. Königliches Gerichtsamt Frankenberg, am 5. Juli 1876. Das Königliche Gerichtsamt. Wiegand. R sagen „fast ebenso schlecht", denn die Türkei ist zwar gleichfalls bankerott, aber sie hat doch noch das vom Sultan Abdul Aziz hinterlassene be trächtliche Verniögen und, für den äußersten Fall, den Schatz des Propheten. M Was nun die Humanität Derer betrifft, weWhe zu den jetzigen Kämpfen den ersten Anlaß, ge geben haben, die bosnischen und herzegotpinischen Insurgenten, so haben diese selbst dasttrPesomt,, daß Europa darüber nicht im Ungewissen bleibe? Die Jnsurgentenchefs haben in feierlicher Pro» clamation ihren Untergebene« kundgethan, daß t sie fürderhin dem gefallenen Feinde nicht m«r den Kopf abschnerdim sollten, vaß sie für solche