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75. Domtr-a-, dm LS Juni. 1876. Frankenberger Uachrichtsdlatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt der Königl. AmtShauptmannschaft Flöha, des König!. GerichtSamts und des StadtratHS zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich Ij Mark. - Z» beziehen durch alle Buchhandlungen und Pest-Expeditionen ldnetensltzung brachte hier die sicher- Vorbild gegeben, m größten Theil der Einwohnerschaft wordener Anschauung m höchsten Grade erfreuliche officielle und voll, in felsenft lich dem Leipzig vom 22. d. M. finden: „Die gestrige Stadtverordnetensitzung brachte hier die sicher- Leipzig- im höchsten Bestätigung der Nachricht, daß Güde September Kaiser Wilhelm und König Albert mehrere Tage OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 28. Juni. — Mit dem gestrigen Tage, dem 10. Jahres tage der Schlacht bei Langensalza — zwischen der'preußischen und hannöver'schen Armee — und der Gefechte von Trautenau und Nachod — zwischen Preußen und Oesterreichern —, wird lebhaft wieder die Erinnerung an die Tage aufgefrischt, die vor einem Jahrzehnt Deutsch land zerrissen und die deutschen Stämme mit den Waffen in der Hand gegen einander stehen sahen. Wie aber wenige Jahre nach diesem „siebentägigen Kriege" dem kaum geeinten Nor den Deutschlands seine süddeutschen Stämme, den bislang noch trennenden Main überbrückend, wie ein Mann zur Seite traten, als es galt, einem frivol angezettelten Angriffe gegenüber die deutsche Erde vor ähnlichen Verwüstungen zu schützen, wie sie leider Gottes nur zu oft von jener Feindesseite erduldet, und wie aus den Folgen der Jahre 66 und 70 mit fester gegen die Forderung wie gegen die Bauleitung gesprochen, aber auch betont wurde, daß der Bau jetzt unmöglich liegen bleiben könne, nach dem er so weit vorgeschritten und so wesentliche Opfer erheischt, wird die Forderung als Be- rechnungsgeld bewilligt. (In der Debatte bezif ferte Abg. Biedermann den Zuschuß, den die königliche Eivilliste für das Hofiheater zu leisten hat, auf 25 K ihres gesammten Betrags!) Statt in unserer Stadt wetten werden. Die im Ratbs- und Stadtverordnetencollegium bestehende Stadt vertretung wird mit den verschiedensten Kreisen der Bevölkerung wetteifern, nm durch würdige Veranstaltung den Empfang und Aufenthalt der allverehrten Monarchen zu glänzenden Festtagen auch äußerlich zu gestalten. Das Gefühl des gerechten Stolzes auf die Errungenschaft unseres nationalen Staats und das der Liebe zum enge ren Heimathlande in gleicher Weise finden ihre Befriedigung in diesem Ereigniß, da der Fürst dieses Landes, zugleich einer der glorreichsten Feldherrn des im heiligen Kriege erstandenen Reichs, den Schirmherrn desselben als Gast in unsre Mauern einführt, welcher an Jahren ein Greis, an ausdauernder Körperkraft und GeisteS- frische aber als mit den Gaben der Jugend in seltener Weise noch ausgestattet uns vor die Augen tritt. Es bemächtigen sich unser weitere ernste Betrachtungen, die glücklicherweise heute nichts Verletzendes mehr für unser Gefühl haben, wenn auch daran manche traurige Erinnerun gen sich knüpfen. Ein Jahrzehnt ist verflossen, seit die Monate Juni und Juli das Gebäude des alten deutschen Bundes im blutigen Kampfe der bisherigen Glieder dieses staatsrechtlichen Verbandes zusammen stürzen sehen, seit auf den Gefilden Böhmens die Entscheidung des Schwerts dem Staate der Hohenzollern die Führerschaft der deutschen Nation zusprach, das Haus Habs burg aber ausschloß vom organischen Verbände mit Deutschland, welches sich auf diese Weise naturnothwendig einzig und allein zu der ihm unter den Völkern Europa's gebührenden Ach tung gebietenden Stellung erheben konnte. Sach sen folgte den Fahnen seines alten Verbündeten Oesterreich und entging nicht dem Geschick, mit ikm zu unterliegen; seine Niederlage aber war eine ehrenvolle, und auch der Sieger mußte die kriegerische Tüchtigkeit des sächsischen Stammes und seines Führers anerkennen. In ihm, in seinem dahingeschiedenen königlichen Vater wurde zugleich dem sächsischen Volke ein leuchtendes Vorbild gegeben, um mit Verleugnung lieb ge- ' 'chauungen und Neigungen sich Lanz felsenfester Treue dem neuen Bun- deSverhältniß zu widmen- freudig mit schüMtd am schwierigen Bau, sich dem Deutsche« Maate Vom Landtage. Die Erste Kammer trat in der Sitzung vom 26. Juni von ihrem in voriger Woche gefaßten Beschluß, das Gesetz über den Urkunden- und Erbfchaftsstempel abzulehnen, zurück und nahm dasselbe in der im Vereinigungsverfahren fest gestellten Form an. Sodann genehmigte sie das Budget der Landesimmobiliarbrandversicherungs- anstalt nach den (schon früher von uns mitge- theilten) Beschlüssen der Zweiten Kammer, be willigte ebenso die zur Abzahlung der Reichs vorschüsse zur Einziehung der Kassenbillets ge forderte Summe. Die Zweite Kammer trat in ihrer gleichzeiti gen Sitzung dem von der Ersten Kammer bezüg lich des Reservefonds der. kgl. Sammlungen ge faßten Beschlusse bei, genehmigte auch ihrerseits die von der anderen Kammer bereits angenom menen Vereinigungsvorschläge bezüglich der Ge bührentaxe für die Kostenberechnungen der Ver waltungsbehörden erster Instanz und bezüglich des Gesetzentwurfs über die Schonzeit der Rod ¬ des von der Regierung für das außerordentliche Budget zur Verzinsung der neuen Rentenanleihe geforderten Nachpostulates von 4,575,000 M. genehmigt die Kammer ein Berechnungsgeld von 3,375,000 M. zur Deckung muthmaßlicher Zin senausfälle in der laufenden Finanzperiode bei den zum Neubau, Ankauf und Ausbau von Eisenbahnen bewilligten Anleihen. In beiden Kammern gelangte vor Schluß der Sitzung ein Schreiben des Gesammtmini- steriums zum Vortrag, wonach die feierliche Ver abschiedung des Landtags Sonnabend Nachmit mittag stattfinden wird. Hühner, und beharrte bei ihren früheren Be schlüssen zu der Petition des allgemeinen sächsi schen Lehrervereins um Einführung eines Bibel auszugs und zu der Petition Blauert's und Ge nossen, die Fischerei in der Elbe betreffend, be züglich deren eine Vereinigung zwischen beiden Kammern nicht zu Stande gekommen ist. Während am Mittwoch die Erste Kammer eine Reihe von Petitionen erledigte, genehmigte die Zweite Kammer zunächst das Erbschafts- und Urkundenstempelgesetz gleich dem Beschlusse der Ersten Kammer vom vorhergehenden Tage nach den Vorschlägen des Vereinignngsverfahrens. Nach längerer Diskussion über die Nachforderung von 712,000 M. zur Vollendung des Hoftheater- Zuversicht zu hoffen ist, daß nie wieder Deutsche wider Deutsche in blutigen« Kampfe stehen wer- baues in Dresden, in welcher wiederholt lebhaU , den, nachdem vorüber die „kaiserlose, die schreck- -- geziemt wohl eine Erinnerung an jene Tage vor 10 Jahren auch an diesem Platze, wie wir sie in folgender Korrespondenz aus Bekanntmachung. Die Königliche Brandversicherungs-Commission hat dem Wirthschaflsbesitzer Reißig und dem Gastwirth «rebeS in Ditterbach, welche sich bemr Löschen des am 24. März dieses Jahres daselbst stattgefundenen Brandes besonders hervorgethan, für ihre hierbei gezeigte Umsicht und ihr.schnelles praktisches Eingreifen ihre vollste Anerkennung zu Theil werden lassen, was ergangener Anordnung gemäß andurch zur öffent lichen KeNUtniß gebracht wird. Flöha, am 22. Juni 1876. Königliche Amtshauptmannschaft. von Weiffenbach. Z Bekanntmachung. Nach Z 24 des Gesetzes vom 3. December 1868, die Wahlen für den Landtag betreffend, sollen die Liste» der bei den Laudtagswahlen stimmberechtigten Personen alljährlich im Monat Juni revidirt und die Stimmberechtigten nach tz 11 der Ausfüh rungsverordnung zu gedachtem Gesetze vom 4. December 1868 zu der angegebenen Zeit auf die Revision und das ihnen zustehend« Recht, die Landtagswahllisten einzusehen, öffentlich aufmerksam gemacht werden. . . Wir bringen deshalb hierdurch zur Kenntniß der Betheiligten, daß die für den hiesigen Stadtbezirk ausgestellte Wahlliste zur Einsicht nahme Seiten der Berechtigten an Rathsstelle zu gewöhnlicher Expeditionszeit von heute an 14 Tage lang ausliegt und fordern die Stimm berechtigten zur Einsichtnahme derselben auf. Anträgen bezüglich der Aufnahme in die Wahlliste, oder der Ausscheidung solcher, die das Wahlrecht verloren haben, sind die Nachweise der Wahlfähigkeit, beziehentlich des eingetretenen Verlustes derselben beizufügen. Frankenberg, am SP-Juni 1876. DerStadtrath. - Ü > Meltzer, Brgnnstr.