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Vermischtes. Volkswirthschaftliche Aphorismen. Die Eisenfabrikation ruft nach Schutzzoll, aber sie überlegt nicht, daß der Schutzzoll auf Eisen nicht nur die landwirthschaftlichen Maschinen vertheuert, sondern auch die Maschinen der Fabrikindustrie: Spinnerei, Weberei, Druckerei. Die mechanischen Webstühle würden um ein Viertel ihres jetzigen Preises vielleicht theurer werden und so alle Maschinen. — Die Woll industrie ruft nach Schutzzoll, aber sie vergißt dabei, daß dann der Landmann, der viele wol lene Stoffe braucht, diese theurer bezahle» und mit seinen Lebensmitteln dafür in die Höhe gehen müßte und ebenso würde dies bei den anderen Gewerbtreibenden der Fall sein. Der Lohn der Arbeiter würde kein höherer werden, wohl aber diese ihre Kleidungsstücke und Lebens mittel theurer bezahlen müssen. Es würde also durch den Schutzzoll ein höchst zweifelhafter Nutzen für einige wenige Fabrikanten herbeige führt werden, während die anderen Klaffen der Bevölkerung nur Nachtheil hätten. ' Vor Weihnachten hatte ein Schulknabe in Ober-Peilau (in Schlesien), Sohn einer armen Weberfamilie, sich in der Stille an den Kaiser gewendet: er wolle gern ein braver, brauchbarer Mensch werden und zu diesem Behuf auch etwas Tüchtiges lernen, sehe aber bei der Armuth seiner Eltern keinen anderen Weg zur Stillung feines Wissensdranges, als durch die Gnade des Kaisers, die er hiermit anflehe, ihm die ersehnte Gelegenheit als Weihnachtsgeschenk zu gewähren. Das Bittschreiben war so nett und correct, so sinnreich und bescheiden abgefaßt, daß es einen höchst günstigen Eindruck von des Bittstellers Charakter und Begabung erweckte, und da auch die daraufhin eingeholten Zeugnisse des Lehrers und der Ortsbehörde sehr vortheiihaft lauteten, wird der strebsame Knabe nun durch landes väterliche Wohlthat in einem Cadettenhause er zogen. Die Würzburger Zeitung schreibt: „Eine der interessantesten Entdeckungen der neuern Chirurgie dürfte nnr wenigen Laien bekannt sein. So un glaublich es für den Laien klingt, so kann sich doch jeder auf der Secirstation der Berliner Charite überzeugen, daß wir den Zusammen hang unsers Ober- und Unterkörpers nur dem Luftdrucke verdanken. Unser Oberschenkel ruht nämlich vermittels eines spiegelglatt geschliffenen Knopfes, hermetisch anschließend, in einer ebenso spiegelglatten Höhlung des Hüftbeckens, und möge man nun sämmtliche umliegende Sehnen und Muskeln bis auf die letzte Fleischfaser durch schneiden und ablösen, so wird das Bein nicht aus dem Becken fallen ; ja man sieht das schein bare Wunder, daß man an ersteres eiserne Ge wichte bis zu 60 Pfd. anhängen kann, ohne daß man es von dem Becken zu trennen ver mag; erst eine Uebersteigung dieses Gewichtes führt die Trennung herbei, und zwar rührt dies daher, weil der Druck der Atmosphäre für die Oberfläche dieses unsers Körpertheiles auf 60 Pfd. berechnet ist. Bohrt man nun von oben ein Loch in die Beckenhöhlung, so fällt mit dem Zutritt der Luft das Bein heraus ; es schließt wieder fest an, sobald man das Loch mit dem Daumen fest zudrückt. Deshalb werden wir auf hohen Bergen so müde, weil bei der Dünn heit der Luft, deren Druck auf diesen Körper theil beispielsweise zuletzt nur 30 Pfd. beträgt, die fehlenden 30 Pfd. nur durch die anstren gende Thätigkeit der anschließenden Sehnen und Muskeln ersetzt werden müssen." Kürzlich erschien bei einem Arzte zu Jauer iu Schlesien ein Schmiedemeister vom Lande und überreichte demselben in einer mit Wasser gefüllten Medicinflasche ein ihm unbekanntes Thier, welches sein 5 Jahre altes Töchterchen am Morgen in seiner Gegenwart ausgebrochen haben sollte. Der Arzt erkannte das Thier so fort als einen Salamander oder Teichmolch (l>itoo eristatus); derselbe war beinahe aus gewachsen und bewegte sich in dem Wasser ganz munter und frisch umher. Das Kind hatte schon Wochen lang über schmerzhafte Gefühle im Leibe geklagt und geäußert, es liefe immerfort im Bauche Etwas herum. An der Thatsache des Ausbrechens des Thieres selbst ist, wie das Wochenblatt in Jauer bemerkt, nicht zu zwei feln, denn dieses geschah vor des, als durchaus zuverlässige Persönlichkeit bekannten Mannes eigenen Augen. Der Gedanke, das Kind habe vielleicht den Salamander kurze Zeit vorher mit Trinkwasser genossen, ist entschieden zurückzu weisen, da ein beinahe 5 Zoll langes Thier doch wohl ohne Zweifel während des Trinkens bemerkt worden wäre. So liegt schließlich die Annahme am Nächsten, daß er im kleinsten Zu stande von dem Kinde beim Trinken von Waffer aus einem Teiche oder dergl. mit hinunterge schluckt worden ist, sich im Magen weiter ent wickelt und mit der Zeit bei fortschreitendem Wachsthum mehr und mehr unangenehm be merkbar gemacht hat, bis der rebellische Magen sich endlich seiner entledigte. In Rotterdam macht im Augenblick ein da selbst ausgestelltes Gemälde eines Belgischen Malers: „Raubvögel" großes Aufsehen. Zwei Jesuiten sind am Bette eines Sterbenden ; der eine hält ihm ein Lrucifix vor, während der An dere die Hand des schon Bewußtlosen führt und sie ein Testament unterzeichnen läßt. Der An drang des Publikums ist ein ungeheurer, aber eben so groß ist selbstverständlich auch die Wuth der Ultramontanen. Ein Jägerparadies! Auf den böhmischen Be sitzungen des Fürsten Johann Adolf Schwarzen berg in Wittingau, Frauenberg, Winterberg, Li- bejic, Proticin, Lobositz rc. wurden im Jahre 1875 im Ganzen 59,949 Stück Wild geschaffen und zwar 115 Stück Hochwild, 152 Damhirsche, 25 Gemsen, 810 Rehböcke, 195 Eber, 20,583 Hasen, 12 Alpenhasen, 14,660 Rebhühner, 390 verschiedene Vögel, 2401 Fasanen, 12 wild« Gänse, 2186 Wildenten, 377 Wasserhühner, 11 Tauben, 128 Schnepfen, 4 Wachteln, 2 Kanin« chen, ferner eine Wildkatze, 28 Fischottern, 9 Dachse, 160 Marder, 308 Füchse, 185 Iltisse; 109 Wiesel, 3 Adler, 3 Uhu, 305 Fischreiher, 421 Habichte, 582 Falken und 15,772 verschie dene andere Stücke. Zur Warnung für Mütter sei hier mitge- theilt, was aus Frankfurt a>O. berichtet wird: Zwei Dienstmädchen gossen fortgesetzt in die für die Kinder bestimmte Milch Spiritus, um die selben schnell in den Schlaf zu bringen und un gestört Klatschereien nachgehen zu können. In Folge des fortgesetzten Spiritusgenusses starb ein Kind, das andere erkrankte schwer. Als man kürzlich in Raithenbuch den Bischof von Eichstädt auf einer Firmungsreise mit Böl lerschüssen begrüßte, wurde einem Manne, wel cher näher untersuchen wollte, weshalb einer der Böller seine Schuldigkeit nicht thue, durch dessen plötzliche Entladung der Kopf buchstäblich vom Rumpfe gerissen. Eingesandt. Schreiber dieses hat schon von vielen Perso nen sagen hören, daß sie seit längerer Zeit sich neue Scheidemünze angesammelt haben, um beim Verfall der alten Scheidemünze sofort Vorrath zu haben. Auf diese Weise sind ganz bedeu tende Mengen neuen Geldes jetzt festgefaWn Z gewesen, ohne daß man im Handel und Wan del von dessen Existenz etwas wußte. Umiüyer Calamität vorzubeugen, dürfte es gerathtU ev- i scheinen, schon jetzt, d. h. noch vor dem 1. Juni, die aufgespeicherten neuen Scheidemün zen an's Tageslicht und in den Verkehr zu brin gen, damit einestheils das Publikum sieht, daß neues Geld schon in bedeutenden Mengen vor handen ist und anderntheils das Publikum nicht , gleich kopflos handelt, wenn an dem vielen - Leuten schrecklich erscheinenden 1. Juni unsre alten Scheidemünzen (;-, 1-, 2°, 2j-Groschen- stücke) außer Cours gesetzt werden. Weiter be- . denke das Publikum nur ruhig, daß drei M o- nate lang (d. h. bis Ende August) diese ver fallenden Münzen eingelöst uud umgewechselt werden. Darum nur keine zu große Hastigkeit und Angst! /rankenkerger Nirchennachrichten. Himmelsahrtsest, den 25. Mai. Früh s Uhr: Predigttext: Apostelgesch. 1, 4—11; Herr Diak. Lange. Nachmittag 1 Uhr: Predigttext: Luc. 24, 50—53; Herr Archiv. Wolf. Lolpaigor Vitra« am 23. lai 1878. Kaiser!, russ. wicht, halbe Imperial» t 5 R. pr. Stück 16 M. 60 Ps.; 20-Franc» -Stücke: 16 M. 20 Pf.; kaikerl. . Dueaten: 9 M. 58 Ps; Ssterr. Banknoten pr. Gulden 1 M. 70 Pf.; Ssterr. Silbergulden: 1 M. 74j Pf. Vie vuekkeniilung von 6. 6. koeeberg DruSformulare aller Art, alS: Rechnungen, Quittungen, Wechsel,c. Kirchen- und Schultabellen. Lehrcontracte. Sebrvide- auä Sriefpspisro sowie ff. Milet-Mffpapter in großer Auswahl. in allen Sorten. Geld- und Acten-Couverts. ssM LM-kgM KtO. Copirbücher, Reiseauszüge, mechan. Facturenbücher, Agendas und Notizbücher, Notizbucheinlagen. Tinte nnd Stempelfarbe. Bleistifte, Stahlfedern, Stahlfeder halter, Radirgummi. KratulLtionskarten n. Keäivbte zu allen Festlichteiten. Patheubriefe, gepreßte Karten, «matter- mW Trautrkarlm. empfiehlt Classiker-Ausgaben, Gedichtsammlungen. Lesaig-, Änimhir- und GrdLuaagsdürlirr. Schulbücher, Atlauteu, Landkarten. Globen, Handelswiffenschaftliche Lehrbücher. Aremdwörtervücher, Miefffellm» Kochbücher, Einzelausgaben von Gesetzen. Kubikbücher u. Rechenhelfer. Bilderbücher und Jngendschriften, Declamationsbücher für Erwachsene und Kinder. 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