Volltext Seite (XML)
uüd KWW. Frankenberg, 26. Mai. — Die am 22. d. M. in Dresden abgehal- platz des Culturkampfes werden könne und glaubt nicht, daß von der katholischen Kirche der Kampf werde angeboten werden; sollte dies geschehen, so würde er das nur mißbilligen können. Er sei froh, daß das extrem« „katholische Kirchen blatt" eingegangen sei; es sei die Existenz eines solchen in einem protestantischen Lande nicht einmal der katholischen Sache dienlich. Erfreu lich sei der von allen Seiten hervorgetretene Wunsch noch Erhaltung des konfessionellen Frie den». Abg. Ludwig erklärte, sein und seiner politischen Freundt Grundsatz sei vollständige religiöse Glaubens- und Gewissensfreiheit. Es komme ihm lediglich darauf an, Hebelgriffen und Mißbräuchen entgeyenzutreten. Erwünscht wäre es deswegen gewesen, in dies Gesetz die Bestim mung antzunehmen, daß der König oberster Herr im Lande nicht nur für die Katholiken, sondern fstr di« Anhänger aller Religionsgesellschaften stn Lande sei. Vielleicht hätte auch das Ver- hältniß der Altkatholtken bei dieser Gelegenheit geregelt werden können. Schließlich frägt Red ner bei der Regierung an, ob sie die neuere und neueste Gesetzgebung den Leuten innerhalb der Klostermauern bekannt gemacht habe, so daß sie nun wissen, was sie neuerdings für Rechte er worben haben. Kultusminister v. Gerber be merkt, in Sachsen seien nur verschwindend wenig Altkatholiken. Mit den» Gesetze wird auch der D^pytationsautrag angtnommen, die Regierung zu ersuchen, daß dieselbe wegen Beseitigung eines jeden Einflusses ausländischer (böhmischer) kirch licher oder weltlicher Behörden auf die Ober- lqusttzer Klöster und wegen Unterstellung der selben unter das Ordinariat des Domsttfts zu Bgutzen Einleitung treffe und dem nächsten Land, tage über den Erfolg Mittheilung zugehen lasse Zuletzt wurde in Schlußberathung der Antrag des Abg. Biedermann und Genossen auf Abän derung des Landtagswahlgesetzes dahin, , daß VerwaltungSbeamte in ihrem Sprengel nicht wählbar sein sollen, -Wen 18 Stimmen abgelehnt . drittel des baar in den Bahnbau verwendeten Kapitals respräsentirt. Die Regierung bot da gegen nur 900,000 M., ein Preis, der den Ge sellschaftsorganen völlig unannehmbar war. Nach dem die Regierung den auf 1,557,900 M. ermäßig ten Kaufpreis wieder abgelehnt, offerirte sie als letztes Gebot 1,460,000 M., was sie damit motivirte, daß der bisherige Betrieb den Mangel größerer Entwickelungssähigkeit und das Erfor- derniß von Zuschuß für lange Zeit hinaus dar- gethan habe. Die Generalversammlung nahm denn auch das letzte Regiernngsgebot einstimmig an, beschloß aber auch ebenso, die Regierung zu ersuchen, mit Rücksicht auf die Lage der Sache und die bisher schpn von den Aktionären getra genen Opfer und Verluste, den Kaufpreis auf rund 1,558,500 M. zu erhöhen, so daß auf die Inhaber der Aktien 20 H entfallen. Aus Erklärungen, welche die Vertreter des Cultusministeriums neuerdings in der Finanz- Deputation der Zweiten Kammer abgegeben und die in deren Bericht über den Antrag des Ab geordneten Stauß, die Errichtung zweier neuer Lehrerseminare und eines neuen Lehrerinnen seminars betreffend, mit ausgenommen sind, geht hervor, daß der in Sachsen dermalen herrschende Lehrermangel in der Hauptsache durch das In krafttreten des neuen Vqlksschulgesetzes und an- derntheils durch das neue, große Vergünstigun gen bietende Emeritirungsgesetz hervorgerufen worden ist. Das neue Schulgesetz brachte einen größeren Lehrerbedarf mit sich und in Folge des zweitgedachten Gesetzes ist die jährliche durch schnittliche Abgangszahl bedeutend überschritten worden. Während in den früheren Jahren die Zahl der Emeritirungen sich jährlich auf etwa 80 belief, hatte dieselbe im Jahre 1875 die Zahl von 140 erreicht. Das Kultusministerium hofft jedoch, daß diese Erscheinungen bez. ihre Ur sachen von vorübergehender Natur sein werden. Als nicht unerfreulich haben die Vertreter des Ministeriums die Wahrnehmung betont, daß im Jahre 1875 nicht weniger als 152 Lehrer aus anderen Ländern nach Sachsen übergesiedelt seien. Zu den jetzt stattsindenden Uebunqen lder Landwehrmannschaften mit dem Mausergewehre bemerkt d»«Dr. Ztg. vom 23. d. M.: Mit mor gen Abend hat die am 13. und 14. Mai hier her nach» Dresden einberufene 1. Quote der Landwehr, welche den beiden Garderegimentern, sowie dem Schützenregimente Nr. 108 zugetheilt war, ihr« Exerzitien mit dem Mausergewehr be endet. Die 2. Quote wird am 3. Pfingstfeier tag und die dritte und letzte am 19. Juni ein treffen, so daß mit Ende Juni allein hier in Dresden 3060 Mann wackere Landwehrleute mit der Handhabung der neuen Infanteriewaffe vertraut gemacht sein werden. Diese 3 Quoten Landwehr stammen aus den Jahrgängen von 1867 und 66, sowie aus dem sogenannten Depot von 1866 ; letztere sind diejenigen Mannschaften, welche unmittelbar vor Ausbruch des 66er Krie ges ausgehoben waren und draußen im Felde eingeübt worden sind. Jedes Regiment hat z. Z. 2 Kompagnien dieser Landwehr, mit je 158 Man» und 12 Unteroffizieren, also zusammen 170 oder pro Regiment 340. Drei Quoten geben also 1020 und drei Regimenter 3060 Soldaten. Da Sachsen 9 Regimenter Infanterie mit Einschluß der Schützen hat, so würde das 12. deutsche ArmeecorpS vom 1. Juli d. I. ab ca. 10,000 Mann bereits geschulter Landwehr von der Infanterie besitzen. Außerdem ist ge genwärtig die Reserve bei der Artillerie, den formieren und der SanitätSabtheilung einge- zoges. — Wie uns au» de« Kreisen d« Land- «ehrleute, welche in dichnMlg»» Hiermit der mum Waff» versichert wird; dabei von ihren Angehörigen den unbedingtesten Gehorsam fordern und überdies eine besondere Gerichtsbarkeit, eine nicht blos auf daS religiöse Gebiet sich beschränkende Strafgewalt, mindestens über ihre Angehörigen, ausüben zu dürfen, und nimmt ferner Bezug auf die neueren Glaubens sätze der Kirche und deren Einfluß in obiger Beziehung. Schließlich heißt es: „Diesen Ver hältnissen, Ansprüchen und Lehren der katho lischen Kirche gegenüber hat auch der sächsische Staat die Aufgabe, unter Achtung der verfas sungsmäßigen Selbstständigkeit der katholischen Kirche in wahrhaft ausschließlich inneren An gelegenheiten, einerseits seine eigene Souveräni tät, insbesondere seine Gesetzgebungs- und Justiz- hpheft, und überhaupt seine Interessen zu wah- M, letztere vor Allem auch in der Richtung, daß nicht sein Gebiet zum Zwecke der Verletzung der Gesetze anderer Staaten gegen diese benutzt und er so in Conflict mit anderen Staaten ver wickelt werde, und andererseits seinen einzelnen Angehörigen, namentlich und zunächst denen ka tholischer Confession, die Freiheit der Person und des Eigenthums, die Gewissensfreiheit und überhaupt die verfassungsmäßigen Rechte zu er halten und zu sichern." Adg. Beeg wollte für da- Gesetz stimmen, weil es der allgemeine Wunsch ist; in seiner speciellen Heimath, der Lausitz, freilich sei ein Bedürfniß nach diesem Gesetze nicht vorhanden und er hoffe, daß das bestehende gute Einvernehmen der Confessionen auch in Zu kunft nicht werde getrübt werden. Abg. v. Hausen konnte sich nicht überzeugen, daß eine zwingende Nothwendigkeit für den Erlaß eines solchen Gesetzes vorliege. Er hofft gleichfalls, daß weder die Kammer noch das Land Schau ¬ der Grenzen det Staat«, ja außerhalb dSr Gren-1 «n de» deutschen Reiche»." Der Bericht kommt I sodapn auf das von der katholischen Kirche wie- ? derholt beanspruchte Recht, in staatliche und bür- l gerliche Verhältnisse eingreifen, ihre Anordnung tene Generalversammluna der Hainichen-Roß- gen über die Gesetze eines jeden StaateS stellen, s weiner Eisenbahngesellschaft hat den Verkauf der " Bahn an die Staatsregierung ohne erhebliche Discussion genehmigt. Die Verwaltungsorgane haben den Kaufpreis ursprünglich auf 2,610,000 M. normirt, welche Summe ungefähr Zwei- wtrdenUesetbrn'vo» ihreü VWeriitchiv) strükteuren mit rühmlicher Humanität behandelt ; abgesehen von den auf Fischhäuser Revier und am Heller veranstalteten Schießübungen und sonstigen kleinen militärischen Uebungen werde» sie wenig geplagt. An Löhnung bekommt jeder Mann täglich 35 Pfennige, außerdem noch 1b Pfennige Verpflegunaszuschuß. Wohnung in Bürgerfamilien ist selbstverständlich frei und auch das Reisegeld hierher und zurück ist frei. Wohl müssen zwar die Mannschaften die Herreise auf den Eisenbahnen mit einem Dritttheil des Fahr preises für den ersten Augenblick aus ihrer Tasche bestreiten ; allein bei der nach 12 Tagen erfolgen den Rückreise erhalten sie nebst Reisespesen beide Touren vergütet. Käme beispielsweise ein ein berufener Landwehrmann aus Zschopau hierher, so würde er am 14. Mai statt 3 Mark 30 Pf., 1 Mark 10 Pf. verlegt haben, morgen Abend aber 2 Mark 20 Pf. von der Militärbehörde sammt Spesen zurückerhalten. Das in Riesa erscheinende „Elbebl." schreibt: Am Freitag Abend gelang es, das Trägerstück ver Elbbrücke mittelst der Erdwinden so aufzu kannten, daß der Boden genau nach oben steht. Vorläufig werden verschiedene kleine Stücke von. demselben abaenietet und ans Land gesahren. Je niedriger oer Wasserstand wird, desto mehr treten die Eisen- und Pfeilertrümmer zu Tage. Besichtigt man dieselben in unmittelbarer Nähe, und sieht, wie die großen starken Eisenvlatten gebrochen und in- und durcheinander geschoben und verbogen bis auf den Grund zusammenge hauen daliegen, dann bekommt man einen Be griff, welche Mühe und Arbeit das Wegräumen der Trümmer noch kosten wird. Welche Vor sicht und Mühe ist nur allein nöthig, aus den Eisenklumpen ein einziges Stück herauszunehmen, dabei als Boden nur immer Leitern und wackelnde Stegerei, darunter die mit Eisentrümmern kreuz und quer angesüllte Elbe! Trotzdem klettern und krabbeln die Soldaten mit wahrer Todes verachtung auf dem Eisen herum. Bei der gestern und vorgestern stattgefundenen 2. Dresdener Pferdeausstellung, welche wie die vorjährige als eine durchaus gelungene bezeich net wird, sind im ganzen 589 Pferde, darunter 38 aus sächsischer Zucht (selbstverständlich neben Privaten auch von vielen Pferdehändlern — Ge brüder Oppenheim aus Hannover allein mit 160 Luxuspferden), außerdem aber eine große An zahl von Wagen- und Reitutensilien ausgestellt gewesen. Vereine und Private hatten elegante Preise gestiftet. Besucht war die Ausstellung von Nah und Fern, namentlich von Landwirthen und Militärpersonen. Auch König Albert nahm am Donnerstag Nachmittag die Ausstellung in Augenschein und sprach sich höchst befriedigend über das dem Lande nutzbringende Unternehmen aus. Vermischte-. Die Dauer der Fahrt des deutschen Panzer- aeschwaders nach dem ägäischen Meer wird zwi schen 3 und 4 Wochen betragen. Gegen den Grafen Harry von Arnim hat das Berliner Stadtgericht einen Steckbrief erlassen, da die wider den Grafen erkannte neunmonat liche Gefängnißstrafe noch nicht hat vollstreckt werden können. Graf Arnim befindet sich be kanntlich schon seit längerer Zeit in Florenz. Von entsetzlichem Brandunglück ist das deutsche Stäbchen Neustadt! bei Haid in Böhmen heim gesucht worden. Von den 210 Häuser» , de- OrteS fielen 118 zum Opfer des entsesseltenEle« mentS ; 1000 Menschen wurden brod- und ob dachlos. Der Schaden dieser furchtbaren Feuers brunst beträgt bei 250,000 Gulden und betrifft eine . Klaffe von Menschen, die sich kümmerlich mit ihrem Strumpfwirkergewerbe ernährten. Der Brand, welcher über so viele Menschen Elend und Kummer heraufbeschworen, ist, da« Werk eines, ganz jugendlichen Verbrecher-, eines els- jährige» moralisch verkommene»'Bürschchen-, daß da» Jever au» Rachsucht anKlngt bat. Der Bub» HM» in d«.Mche z» Neustadck von den darti befitchüchen Trompeten -M Meickstücke