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Frankenberger MchrichtMatt Bezirksanzeiger Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Gerichtsamts und des StadtratHS zu Frankenberg Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich lj Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expedilionen. und zwar bis zum 30. März d. IS 'en traf, war, und I r- chmittag gen Unglücke des Krieges; es sucht überall nach den Verräthern, die seine wirthschaftlichen Calamitäten herbeigeführt haben sollen. Die gewöhnlichsten Denunciationen sind ihm nicht zu. schlecht: die ungeheuerlichsten Gerüchte sind ihm glaubhaft. Aber das Schicksals bas die Franzos« ' ' ' " ' 15 Mark zu beseitigen. Frankenberg, am 7. März 1876 thums mußte in den Augen der Masse schwer erschüttert werden durch den Eindruck eines nicht durch redliche Arbeit, sondern durch Spiel, Dif ferenzgeschäft und Uebewortheilung gutgläubiger Actionäre hastig erworbenen und mit üppiger Frivolität genossenen Neichthums. Das Unmaß der Unternehmungen steigerte die Nachfrage nach Arbeitskräften so sehr, daß der Unterschied zwi schen dem tüchtigen und untüchtigen, dem pflicht getreuen und dem faulen Arbeiter verschwand. Das Ehrgefühl, gut zu arbeiten, stumpfte sich ab, Jeder gewann hohen Verdienst, jeder Strike gelang; noch rascher als die Löhne wuchsen die Ansprüche an den Lebensgenuß, folglich auch die Unzufriedenheit, als nun der Rückschlag eintrat und die Löhne sanken. Die Übeln Erscheinungen jener Jahre werden jetzt von der Socialdemo- kratie verwandt, um das gesammte Erwerbsleben der bürgerlichen Stände als corrumpirt darzu stellen. Freilich ist das eine maßlose Ueber- treibung, aber sie würde nicht so gut gelingen, wenn der Milliardensegen uns weniger schwach gefunden, wenn die Unsolidität, das gewissenlose, unehrenhafte Gewinnmachen sich damals nicht einen so breiten Platz in unserer Geschäftswelt erobert hätte. Auf die Schwindelperiode folgte dann die Verleumdungsperiode, und hier sind es die aus den besitzenden Klassen hervorgehen den Parteien selbst, welche der Socialdemokratie in die Hände arbeiten. Denn, wenn nun der eine gemeinsame Schuld aller teien des Volks; und, wie ihnen, so wird auL uns nur die Eiilsicht in diesen Zustand der Dinge und die ernste gemeinsame Anspannung aller sittlichen Kräfte aufhelfen." . ^liegenden Beschwerden sollen Aschen- und Rußbehälter in Sielen Häusern der Stadt nur mangelhaft vorhanden, zum Tbeil aber fordern deshalb Hausbesitzer und Verwalter von Häusern hiermit auf, diese Ordnnngswidrigkeiten in einer Vorschriften in 8 o der hiesigen Feuerordnung entsprechenden Weise bis spätestens 31. März d. Zs. bei Vermeidung einer Geldstrafe von ) langen, Löhme, d uns so e gewör- h unsern sicher ge- >ldt für rrn Can- ze, sowie für den >e Geleit men. r reicher Ihrigen! wohlver- an Rathsstelle bereit. Neclamationen gegen die Einschätzung sind bei Verlust des Reclamationsrechts vom 15. bis spätestens 30. März d. Js. an Rathsstelle mündlich oder schriftlich anzubringen und gehörig zu begründen. Frankenberg, am 7. März 1876. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. politische Haß die Erbitterung und das Mißtrauen, die im Publikum infolge der erlittenen Verluste aufgehäust sind, zu seinen Parteizwecken benutzt, wenn er seine Verleumdungen gegen Reichs- und Staatsverwaltung, gegen Minister und Beamte kehrt, auf deren Integrität nicht der Schatten eines Verdachtes fällt, wenn er auf unbestimmte, oft selbst ersonnene Gerüchte bin Abgeordnete anklagt, denen in ihrem GeschLM in- correcte Handlung vorgeworM 'tverden kann, so muß. ja freilich die Socialbemokratie dieses Treiben auf das wirksanjste für sich ausbeuten. „Diese Repräsentanten der bestehenden Ordnung, de- Besitzes und des Kapitals? — so heißt es Die Socialbemokratie und die Stras- stesetznovelle. Das Februarheft der Preußischen Jahrbücher bespricht „die ernste Thatsache", daß die Social demokratie bei den letzten Reichstagswahlen nächst den National-Liberalen und den Klerikalen die meisten Stimmen gehabt habe. Es knüpft daran folgende Bemerkungen: „Dieser Thatsache gegenüber lassen wir die Frage offen, ob die Erfahrungen der Zukunft uns nicht zu gesetzgeberischen Maßregeln zwingen werden. Einiges leistet die Strafnovelle, indem sie die brutale Gewaltsamkeit schärfer ahndet. Ferner aber bedarf die Coalitiousfreiheit des Gegengewichts strenger Strafbestimmungen, wie sie in England bestehen. Endlich wird man ab warten müssen, ob es dem Socialismus gelingt, die Massen so zu umstricken, daß er mit Hülfe des allgemeinen gleichen Wahlrechts eine mächtige Partei im Reichstage bilden kann. In diesem Falle sind Einschränkungen unvermeidlich, weil dann der Beweis geliefert ist, daß die besitzen den und gebildeten Klaffen noch nicht kräftig genug zu der Erfüllung der schweren Pflichten sind, welche das allgemeine directe Wahlrecht ihnen auferlegt.*) Aber die Hauptsache bleibt doch, immer die innere Reform der besitzenden Klassen an sich selbst, die Einsicht, daß es die eigenen Ausschreitungen und Fehler waren, welche die Gesellschaft für das Gift der Socialdemo kratie so empfänglich gemacht haben. Der Gründungsschwindel von 1871—73 hat sociale Wirkungen gehabt, die kein Strafpara- graph aufheben kann. Die Heiligkeit des Eigen- *) Wir würden freilich die umgekehrte praktifche Schließ- fotzerung für richtiger halten, nämlich: damit nicht die besitzenden und gebildeten Klassen sich der energischen Er- füllung ihrer Pflichten noch mehr überhoben und io ihrer Lässigkeit bestärkt glauben, soll man sich hüten, durch gesetzliche» ober polizeiliche» Einschreiten gegen die socia- «stische Bewegung (natürlich, so weit diese nicht den all gemeinen Boden der Gesetzlichkeit verläßt und in Senmlt- Migkeiten, Lexrori-mu» oder dgl. übergeht) jen-uKlaffea gleichsam ein Faulkissetidarzubieten. 'D.Red. detD.lll. Z. Bekanntmachung. Nachdem die Aufstellung des diesjährigen Communanlagencatasters erfolgt ist, werden den Steuerpflichtigen in den nächsten Tagen Steuerzettel behändigt werden, aus denen di« Schätzung ihres Einkommensbetrages und der hiernach zu entrichtende Steuersatz ersichtlich ist. Außerdem liegt das Kataster zu eines jeden Anlagenpflichtigen Einsicht, jedoch lediglich in Betreff seiner eigenen Abschätzung, vierzehn,Tage lang Vom Landtage.' setzt« in ihrer ersteFdies- wöchenMchen Sitzung, am Montag, M am Frek- U abgebrochene Berathungde^ EisenbaAche- L L KM'TLLLWk Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. jetzt — „reißen sich gegenseitig die Larve vöm Gesicht; sie zeigen euch, was sie wirklich sind, eine corrumpirte Verwaltung, eine verfaulte, auf Schwindel und Betrug gegründete Gesell schaft!" Wer diese Vorstellungen den Waffen einprägt, der weckt in ihnen jenen Ingrimm, welchem selbst die rohesten Verbrechen wie be rechtigte Racheacte der unterdrückten Menschheit an ihren Unterdrückern erscheinen. Und wenn so die Träger der heutigen Gesellschaft im ver blendeten Haß sich selbst zerfleischen, dann soll ein Strafparagraph, der höchstens ein paar Dutzend Volksredner und Journalisten mehr jähr lich dem Gefängnisse zugeführt, die Dinge wieder in Ordnung bringen. Nein, was uns noththut, das ist eine Coalition der anständigen Männer aller Parteien, gemein same Abwehr gepen die einreißende Verwilde rung unsers politischen Leben, gemeinsames Zu sammenwirken für große positive Zwecke, durch welche die Entwickelung des noch so jungen Reiches gefördert werven kann. Unser Publikum ist heute in der Stimmung, wie die Franzosen nach dem ene«. rmit zur g Abend u, unsre Gmilte nft und