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Frankenberger Nachrichtsbtatt Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Flöha, des König!. Gerichtsamts und des Stadtraths zu Frankenberg Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich Ij Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. Vom Reichstage. xuatidua iu- zahl wissen mußte, ja selbst nach den alten As- üäel.um von Azotus ernannte, soll ziemlich kost- syrern, Indiern, Egyptern u. s. w., von denen spielig sein, da die Gebühren für die AuSfertt- Bekanntmachung, Versteigerung von Reißigholz betreffend. Auf dem Da-uhof Frankenberg sollen am 17. Februar s. e., Vormittags 10 Uhr SSV Pfund Reißigholz an die Meist bietenden gegen sofortige baare Zahlung zur Versteigerung kommen, wozu Erstehungslustige hierdurch eingeladen werden. ' Königliches Abtheilungsingenieur-Büreau Annaberg, am 10. Februar 1876. I. V.: Hempel, Bezirksing-Aff. der Professor selbst nichts wußte, gefragt wurde, blieben ^uüs die Thaten eines großen Kurfürsten, eines Friedrich des Großen und die Befreiungs kriege böhmische Dörfer, wenn man nicht durch eigene Wißbegierde dazu getrieben wurde, sich darüber zu unterrichten. Es ist möglich, daß dies aus dem Grunde geschah, den Schüler von der Bekanntschaft mit dem gefährlichen Preußen zurückzuhalten. In der Volksschule wird es sicher nicht besser sein. In katholischen Bezirken ist es natürlich noch viel schlimmer mit dem Studium der Ge schichte bestellt. Hier mag Fürst Bismarck ein- areifen, obgleich wir kaum glauben, daß selbst seine eiserne Hand durchzudrinqen vermag. Wenn aber der Jugend auf den Gymnasien und Re alschulen und in den Volksschulen neuere deutsche Geschichte unverfälscht vorgetragen, wenn ihr ge lehrt würde, was Deutschland in den Zeiten seiner Zerrissenheit von auswärtigen Feinden gelitten hat, wenn sie hörte, wie seit den Tagen des großen Kurfürsten die Hohenzollern mit ihren Brandenburgern und Preußen allein es waren, denen wir die Wiedergeburt Deutschlands zu verdanken haben, dann würde es auch ein deutsches Nationalgefühl und statt des Preußen hasses Dankbarkeit gegen dieselben geben und Diejenigen, welche mit den ausländischen Fein den liebäugeln, würden erhalten, was ihnen ge bührt: die allgemeine Verachtung. (Hildburgh. Dorfztg.) OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 11. Februar. — Unsrer jüngsten Mittheilung über das in dieseM Jahre in Mittweida stattfindende Gau fest des Mulden-Zschopauthal-Turngauverbandes tragen wir Hentze für unsre turnerischen Kreise nach, daß' als Tag des Festes der 30. Juli fest gesetzt worden ist. — Den auf Grund der Mittheilungen über die diesjährigen Carnevalsfesttage gestellten An fragen zu begegnen, bemerken wir, daß die dabei erwähnten „Rundreise-Billets" für den großen Eorso-Bazar durch unsre Expedition vermittelt werden, Bestellungen darauf aber, da nur ein Gewisses Quantum dieser Billets zu dem Vor- Aagtzpreise von 3 M. ausgeaeben werden soll, ME nächsten Tagen und spätestens bis zum M- erfolgen müssen. ,! Der Landtag ist nunmehr bestimmt auf den M d. M. wieder einberufen worden. j i Die tUre, welche dem apostolischen Picar von Lachsen, Franz Bernext, zu Theil geworden, in- gung fast den Jahresgehalt erreichen sollen, den der Titularbischof als apostolischer Vicar bezieht. In Zwickau haben sich die durch die diese Stadt besonders heimsuchenden sog. Wanderlager und Ramschgeschäfte benachtheiligten Geschäfts leute zu gemeinsamen abwehreüden' Maßregeln gegen dieselben, die aber auch die solche Lager miethweise aufnehmenden Hotel- und Hausbesitzer, wie die Wanderlageranzeigen ausnehmenden Lo- calblätter treffen, geeinigt. In der Nacht zum 8. d- M. ist auf dem Steinkohlenwerke „Frisch Glück" in Oberhobn- dorf ein Fördergebäude und die Kohlenwäsche abgebrannt, wobei auch mehrere kotzlenbeladene Lowries sächsischer und bairischer Bahnen mit vernichtet wurden. Die im Schachte beschäftig ten Bergleute fuhren in einem Nachbarschachte aus. Der Schaden wird auf 180,000 M- ge schätzt, während für nur 64,200 M. versichert ist. Man vermuthet böswillige Brandstiftung. Seit einigen Tagen werden bei den Eilzügen auf der Tour der Staatsbahnen von Görlitz-Hof und Leipzig-Eger die Coupees mit Dampf ge heizt, der von der Locomotive aus mittelst Gum mischläuchen nach den einzelnen Coupees geleitet wird. Diese Einrichtung, welche in Baiern schon seit Jahren besteht, wird von den Reisenden gewiß auch hier mit Freuden begrüßt werden, da sich nun Jeder die Wärme des Coupees selbst reguliren kann. Es ist nämlich in jedem Coupee ein Handgriff angebracht, unter welchem sich die Bezeichnung „warm", „kalt" befindet, und je nach der Stellung dieses mit Hebelwerk versehe nen Griffes wird die Temperatur im Coupee erzeugt werden. Hoffentlich können bald alle Waggons dieses Vortheils theilhaft werden. in der Erziehung ocr pnoen. rruu; wu«. sen nicht, ob es jetzt viel besser geworden A aber die sieben Jahre, welche Schreib^ diesä auf dem Gymnasium zubrachte, hat er M keiner der Klassen, die er vurchmachen .WWMMR eitt W oft hon, neuerer deutscher GMWe.aMft^ W, Weltgeschichte gehörte- aÜerdW Der Geschichtsunterricht m den deutschen Schulen. Fürst Bismarck, der ja fast stets den Nagel auf den Kops trifft, Hot dem Professor von Sy- bel, welcher Leiter der Staatsarchive in Berlin geworden ist, gegenüber einen höchst bemerkens- werthen Ausspruch gethan. Seine Worte wa ren folgende: „Eine der schwächsten Seiten in Deutschlands öffentlichen Zuständen liegt darin, daß die Masse unseres Volkes', ich meine die Masse uNsers gebildeten Volkes, so ganz und gar das Bewußtsein des Zusammenhanges unse rer politischen Gegenwart mit unserer politischen Vergangenheit verloren hat. Ich wünsche dün gend, daß aus den geschichtlichen Urkunden her aus das Gefühl des Zusammenhanges wieder hergestellt, daß aus den Akten des 18. und 19. Jahrhunderts für alle irgendwie politisch-wichtigen Dinge unftM-Wmtlichen Lebens die Urkunden an die Heffentlichkeit gezogen und dadurch unser Volk Mieder mit geschichtlichem Sinne als der besten Schule für die politische Tüchtigkeit erfüllt werdet - Nach unserer eigenen Erfahrung müssen wir dem Fürsten in Bezug auf den ersten Theil seiner Behauptung vollkommen beistimmen. Die große Masse selbst der Gebildeten ist nicht in dem Maße über die Geschichte der letzten Jahr hunderte unterrichtet, wie es zum Zwecke der Erweckung und Erhaltung einer wahrhaft deut schen Gesinnung, zum Zwecke der Dankbarkeit gegen Diejenigen, welche das Vaterland aus schmählicher Erniedrigung zu einer Achtung ge bietenden Höhe empor brachten, wünschenswerth wäre. Aus diesem Mangel allein läßt sich er klären!, daß sich bei Ausbruch des Krieges mit Frankreich nicht wenige Deutsche finden konnten, die Ünen Steg Frankreichs, eine Niederlage Preu ßens und Deutschlands herbeiMünschten, daß es noch heute deren giebt, die auf die frühere Zer rissenheit Deutschlands mit sehnsüchtigen Augen zurückblickett und dieselbe wieder herbeizuführen wünschen. Gehen wir aber auf die Gründe dieser Erscheinung näher ein, die in keinem andern Lande sich in so hohem Grade vor findet und ein schlechtes Licht auf de« Patrio tismus, das Nationalgefühl des Deutschen wirft, so können wir dieselben nirgends andexs, M Nach mehrtägigen überangestrengten Sitzungen dieser Woche hat der Reichstag am Donnerstag Abend seine Thätigkeit beendet; nachdem er die Strafgesetznovelle in der Schlußabstimmung Mit großer Mehrheit gegen die Stimmen der Fort schrittspartei, des Centrums und der Socialde mokraten angenommen, dankte der Reichskanz ler dem Reichstage für die im Dienste des Reichs und des deutschen Volkes geleistete Mitwirkung und verlas die den Schluß der Session aus sprechende kaiserliche Botschaft, worauf die Ver sammlung mit einem dreimalige« enthusiastischen Hoch auf den Kaiser sich trennte. ' Die anfangs für Mittwoch erwartete Been digung der BeratbuntzeN ward durch enleUte eingehende Verhandlungen Net einige Paragra phen der an diesem Tage in dritter Lesung vor-