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in Schwebnitz, welche fü wohlthätigeS Wirken ««zeichnete, „Dr. Anz." nicht nur ihre Bediensteten gut lest« mentarisch bedacht, sondern auch jedem verheira In Kleinzschocher bei Leipzig seierie am letz' ten Sonnabend unter allgemeinster Theilnahme die Nichte und Pathe des Tuchlers Seume ihre goldene Hochzeitsfeier. Ihr Galle, der 86jährige Veteran Schmidt, hat der Schlachr bei Leipzig und den Feldzügen von 1814 und 1815 beige wohnt. Erst im Regiment Low und dann im Schützenregiment dienend, erhielt er 1824 seinen ehrenvollen Abschied. In voriger Woche wurde 8 Fabrikarbeitern in der Lehmann'schen Wollwaarenfabnk in Böh- rigen bei Roßwein durch den Bezirksgerichtafses sor Starke im Auftrage des Ministeriums des Innern die große silberne Ehrenmedaille für Treue und Fleiß in der Arbeit nebst den dazu gehörigen Diplomen überreicht. Von den ca. 600 Lehmann'schen Arbeitem sind ca. 80 länger als 20 Jahre, die 8 decorirten aber 36—40 Jahre ununterbrochen in derselben Fabrik thätig gewesen, ein Beweis von dem schönen, beide Theile ehrenden Einvernehmen zwischen den Fabrik herren und ihrem Personale. «Ohe cvach Jntresttretw der nvidtrtm StSdttordmmgl, al» SicheeheU'poUzeibchLrde )agsiaLkn find. — Im Decemder vor. I. wurden in die hie sige Sparkasse 64,195 M. in 497 Posten ein- , gelegt und 75,424 M. in 203 Posten ihr ent nommen. Die Gesammtsumme der 669,830 Einlagen, die im Jahre 1875 161 Sparkaffen des Landes überwiesen wurden, beziffert sich aus 80,798,268 M., die der 394,204 Rückzahlungen bei derselben Kaffenzahl auf 59,927,861 M., waS 600,703 M. mehr eingelegt und 8,782,189 M. mehr zurückgezahlt als im Jahre 1874 (bei 156 Kaffen) ergiebt. — Hn der ersten diesjährigen Sitzungsperiode des Chemnitzer Schwurgerichts hat nach der am 3. d. M. durch Loosziehung festgestellten Spruch liste keinck der in der Jahresliste verzeichneten Herren aus unsrer Stadt und ihrer Umgebung zu fungiren. — Unsere Sammlung für die Hinterlassenen der Bremerhavener Verunglückten wird mit nächstem Sonnabend geschloffen. Beim Haupt- comitS in Bremen sind bis jetzt ca. 4(X),000 M. eingegangen. — Der am Sonntag nach einer Reihe schö ner sonnenheller Tage wieder und zwar recht heftig eingetretene und am Montag noch anhal tende Schneefall hat eine dichte Schneedecke über die Flur gebreitet und regen Schlittenverkehr wieder veranlaßt. Doch ist von Bahnbetriebs- stockungen dis jetzt nichts bekannt worden, nur mußre in Leipzig am letztern Tage trotz aller Anstrengungen des Personals, die Gleise frei zu halten, die Pferdebahn ihre Fahrten einstellen. Ueber einen Unfall, der am Donnerstag un serm Königspaar drohte, berichten die Dr. N.: Die Majestäten kamen um 5 Uhr aus dem Daheim-Bazar gefahren, die Equipage sollte durch das Jagdthor einfahren, die Pferde wei gerten sich jedoch aus irgend einem Grunde und rasten in raschem Laufe die Augustusstraße nach dem Neumarkte zu. Da gelang es dem Jäger, vom Bocke zu springen, die Pferde zu fasten und zum Halten zu bringen. Die Majestäten stiegen aus und verfügten sich nunmehr völlig unverletzt zu Fuße nach deni Schlöffe. Der Wiederzusammenlritt des Landtags er folgt nach dem Dr. I. am 21. d. M. Die Gesetzgebungsdepulation der Zweiten Kam mer hat den Vicepräsidenten »r. Pfeiffer beauf tragt, den Bericht über die Aufbesserung des Gehaltes der Geistlichen um 600,000 M. (wegen Wegfall der Gebühren für Taufen rc.) so abzu- fasien, daß diese Zahlung zwar zu erfolgen habe, jedoch unter gewissen Voraussetzungen. Die Staatskaffe soll nämlich die Zahlung der 600,000 M. leisten, jedoch nicht an die Geistlichen, son dern, und zwar auf zwei Jahre zunächst, an solche Gemeinden, welche Geistliche und Kirchen diener wegen des durch Einführung der Civil- standsregister bewirkten Ausfalles an Stolgebüh- ren zu entschädigen haben. Solche Gemeinden aber, welche ihre Kirchendiener und Geistlichen bezüglich aller Stolgebühren auf immer fixiren, sollen diese Zahlung auf 50 Jahre erhallen. Im sächsischen Ordenswesen tritt demnächst eine Veränderung ein. Für den Verdienst- und den Albrechtsorden wird leine erste und zweite Klaffe gebildet, an Stelle der goldenen Verdienst medaille soll ein „Verdienstkreuz", an Stelle der seitherigen goldenen Medaille des Albrechtsor dens das „Albrechtskreuz" treten. An die Stelle der bisher mit dem Verdienstorden sowohl als mit dem Albrechtsorden vereinigten silbernen Medaille tritt ein „allgemeines Ehrenzeichen". Der in Leipzig seinen Sitz habende Vorstand des Reichsvereins für Sachsen hat sich nun auch über die aus Anlaß der nächsten Reichs lagswahlen einzuleitende Agitation schlüssig ge macht. Die Mitglieder waren einmüthiq in der Anschauung, daß die Agitation zur Erzielung reichstreuer Wahlen in weit ausgedehnterem und kräftigerem Maße, als Vie- früher geschehen, Betrieben »erden muß, und es wird von Leip- Die kürzlich verstorbene Wittwd L^onHärbi, Inhaberin der Leonhardi'schen Tintenfabriken in. Dresden und Bodenbach, sowie der Glasfabrik ich schon seit Jähsten durch M-zeichnete, hat nach dem zig au- das Mögliche in dieser Beziehung ge leistet werden. Wan rechnet aber auch darauf, daß die politischen Gesinnungsgenossen in den einzelnen Wahlkreisen das Ihrige zu thun nicht versäumen werden. Während der Ostermeffe wird in Leipzig eine Landesversammlung abgt- -alten werden. Unter den vom Papste in dem Geheimen Konsistorium vom 28. Jan. creirten Bischöfen isfindet sich auch der apostolische Vicar von Sachsen, Msgre. Bernert, welcher zum Bischof von Azotus (Palästina) i- purtlbu« ernannt worden ist. Die Dr. Ztg. schreibt: „Die (in voriger Woche) verstorbene Gräfin Vitzthum, geborene v. Miltitz frühere Hofdame der Königin-Mutter), gehörte >er evangelischen Confession an, und zwar war re vor Jahr und Tag vom Katholicismus zu )erselben übergetreten, weil sie die Frage ihres Beichtvaters, ob sie an die päpstliche Unfehlbar keit glaube, verneint hatte und ihr deshalb die Absolution verweigert worden war. Solches ge- chah in dem protestantischen Sachsen, woselbst nach der Meinung mancher Leute weder für die Maßregel gegen die Jesuiten noch für die Civil- ehe ein Bedürfniß vorhanden mar." Der in Dresden bestehende Augenkranken- Heilverein wendet jährlich 12-—15,000 Mark auf, um armen Augenkranken freie Cur und gute Augengläser zu verschaffen. Im Dienste des so ungemein segensreich wirkenden Vereins stehen 10 der bewährtesten Augenärzte Dres dens, die im vorigen Jahre 1331 Augenkranke behandelt, geheilt, oder dem Fortschreiten der Augenübel Einhalt gethan haben. Davon waren 232 von schweren Augenleiden betroffen, die mit einem Aufwande von 8822 M. in den vier Augenkliniken des Vereins verpflegt wurden. Brillen wurden 713, und künstliche Glasaugen an Einäugige 25 Stück ausgegeben. Die Mittel des Vereins fließen aus Beiträgen der 250 Mitglieder des Vereins, unter denen die königl. Familie obenan steht. Der Rothschönberger Stölln schreitet seiner Vollendung entgegen; wie der „Freib. Anz." hört, sind vor wenigen Tagen wiederum zwei einander entgegenlaufende Stollnörter zum Durch schlag gekommen, nämlich diejenigen, durch welche die Verbindung der Gruben Himmelfahrt und Herzog August hergestellt wird. Diese beiden Oerter, deren Anfangspunkte über 1900 Meter von einander entfernt liegen, sind so genau diri- girt worden daß beim Durchschlagen ihre 4 Sei ten auf einander stoßen. Mit gleich günstigem Erfolge sollen in den letzten 3 Jahren 7 Durch schläge bewirkt worden sein. Nachdem die in den alten Halsbrückner Grubenbauen befindlich gewesenen Wasser bis auf den Rothschönberger Stölln nun gezapft sind, glaubt nian, daß der gänzlichen Vollendung dieses großen für den Frei berger Bergbau wichtigen Unternehmens Schwie rigkeiten sich nicht weiter entgegeusteUen werden theten Fabrikarbeiter 100 Thlr., jedem unver- heiratheten aber und jeder Fabrikarbeiterin, wenn dieselbe mindestens ein volles Jahr in der Fabrik beschäftigt gewesen, ebenfalls 25 Thlr. testamen tarisch ausgesetzt. Aus Ebersbach in der Lausitz erhalten wir fol gende Mittheilung, die auch die hiesigen der Web branche angehörenden Kreise interessiren wird r Das Görlitzer internationale Patent-Maschinen- Ex- und Import-Geschäft von L. Rich. Lüders hat unter der hiesigen Weberbevölkeruna Sine Bewegung hervorgerufen, wie wohl so leicht nicht wieder vorkommen dürfte. Durch den Herrn In genieur war im hiesigen Gewerbe-Verein ein Vor trag üher einen neuen Patent-Handwebstuhl ge halten worden, nnd war die Betheiligung hierzu eine so zahlreiche gewesen, daß das Vereins-Local nicht im entferntesten im Stande war, die Zuhö rer zu fassen. Allgemein war man der Ansicht, daß, wenn dieser Stuhl nur einigermaßen das leistet, was man sich von ihm verspricht, ganz Bedeutendes auf diesem Gebiete geschaffen worden sei. Nicht nur, daß der kleinere Fabrikant durch eine vollkommene, gleichmäßig gelieferte Waare in den Stand gesetzt würde, mit dem mechani schen Webstuhl zu concurriren, sondern es würde der Stuhl auch dem Weber durch die leichte und schnelle Arbeit einen wesentlichen Vortheil bieten. Wir wollen hoffen und wünschen, daß hierdurch unserm jetzt sehr darniederliegenden Industrie zweige wesentlich aufgeholfen würde. Wir haben schon gelegentlich einer localen Mit theilung hervorgehoben, wie in Leipzig der so viele Beschäftigung den gewerblichen Kreisen zu- sührende und namentlich auch milde Zwecke för dernde Carneval mehr und mehr Boden faßt. Wie die Leipziger Localblätter berichten, trifft die dortige Carneval-Gesellschaft auch für die be vorstehenden carnevalistischen Festtage (Sonntag und Montag, 27. und 28. d. M.) ganz besondere Vorbereitungen, um etwas wirklich Imposantes zu bieten. Nicht nur soll der am 28. Febr.. Vormittag stattfindende Zug sich durch höchst ori ginelle und sinnige Gruppen auszeichnen, sondern auch der gesammte Corso und die damit verbun denen Etablissements und Sehenswürdigkeiten sol len dieses Jahr zu niegeahnter Höhe gelangen. Außer Hypodrom, Tanzsalon rc. wird ein in gro ßen Dimensionen angelegter „Narren-Bazar" er baut werden, der aus einem Complex von ca. 20 Abtheilungen bestehen wird und isi welchem die „Reise um die Erde in 80 Minuten" in höchst origineller Weise dargestellt, oder vielmehr von jedem Eintretenden mit durchlebt werden soll. Hierzu werden in den nächsten Tagen die „Rund reise-Billets" ausgegeben und ist das Corso-ComitS diesmal überaus tolerant verfahren, indem es auf ein Billet (Preis 3 Mark) den zweimaligen (oder auch den einmaligen Eintritt eines Herrn und einer Dame) in die gesammten Räume des großen „Narren-Bazars" gestattet hat. Ein.Pro- gramm hierüber ist in der Redaction d. Bl. ein zusehen, was wir erwähnen, da ja auch von un serer Pflege aus jährlich der „Leipziger Carneval" besucht wird. —4-—HR-— Tagesgeschichte. Deutsche« Reich. . Das preußische Kriegsministerium hat auf An- , regun; des Handelsministeriums tue Pulvrr- : fabrik zu Spandau beauftragt, eine Denkschrift > über Versendung und Verpackung von Dynamit , auszuarbeiten, auf Grund deren später ein Ge- ! setz bezüglich des Transportes und der Ver packung dieses Sprengstoffes bafirt werden soll. * Berlin, 6. Februar. Da- Berliner