Volltext Seite (XML)
15 Sonnabend, den 5 Februar. W76. Frankenlierger Niuhnchtslilatt und ' Bezirksanzeiger. , ' - Amtsblatt der König!. Amtshauptmannschaft Flöha, des Königl. Gerichtsamts und des Stadtraths zu Frankenberg, Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich Ij Mark. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. auf unser Blatt für die Monate und AULrL werden zum Preise vou 85 Psg. noch entgegengenommen. Vom Monat Januar sind noch einige Exemplare vorräthig. Viv Lrpeäitioa ävs krankenderxer HrvdrjMvdlLttvs.^ ....... . Bekanntmachung. Nachdem die unter dem Rindviehbestande des Erbgerichtsbesitzers Hunger in Dittersbach herrschende Lungenseuche nunmehr vollständig erloschen ist, so wird die unter'm 27. August vorigen Jahres verhangene Sperre über dessen Gutsgehöfte hierum wieder aufgehoben und dis deshalb erlassene Bekanntmachung von diesem Tage außer Kraft gesetzt. Flöha, am 2. Februar 1876. Die KöniglicheAmtshauptmann schäft. von Weiffenbach. Z. . Bekanntmachung. Nach anher erstatteter glaubhafter Anzeige ist das Dienstbuch der vom 10. Febmar 1875 bis 31. Januar 1876 allhier im Dienste gewesenen ledigen Glise Johanna Gmma Fischer a«S Altenburg, geb. am 2. September 1855, abhanden gekommen und unterm 31. Januar d. I. derselben von uns ein neues Dienstbuch ausgestellt worden. Zur Verhütung etwaigen Mißbrauchs wird Solches andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Frankenberg, am 2. Februar 1876. Der Stadtrat h. - Meltzer, Brgrmstr. u « t s o n. Den 8. Februar 187V von Vormittags S Uhr an werden in dem zum Nachlasse weiland Egmont Alfred Werner's in Pappendorf gehörigen Gute das vorhandene Vieh, Haus- und Wirthschafts- geräth, darunter namentlich 3 Pferde, 1 Bullen, 12 Kühe, ein Volk Hühner, 2 Gänse, 10 verschiedene Wagen, 1 Rennschlitten, 2 Lastschlitten 1 Heckerschneidemaschine, 2 Rübenschneidemaschinen, 1 Getraidereinigungsmaschine, 1 Kartoffelwaschmaschine, 2 Wäschmangeln, 2 Jauchenfäffer, das ganze Acker-, Stall- und Scheunengeräth, das Milchgeschirre, eine Decimalwaage mit Gewichten, ein Sackwagen sowie das vorhandene Futter und Getraide gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert. Hainichen, den 17. December 1875. Königliches Gerichtsamt Lobe. Hgr. 1872 auf alle Geschäftszweige warf. Nachdem die politische Ungewißheit, wie es ungefähr in dem Jahresberichte der Berliner Kaufmannschaft heißt, welche sonst mit schwerem Druck auf Deutschland lastete, geschwunden, und der Friede auf lange Zeit gesichert war, fing der Geschäfts geist an, Neues und Größeres zu unternehmen. Mit der erhöhten Produktion stieg die Konsum tion, das Vertrauen in den geschäftlichen Auf schwung der Nation erleichterte den Kredit. „Das große und in vielen erfolgreichen Unter nehmungen wohlbewährte Mittel der Kapital- Association schien der Weg, um die Industrie zu den großartigsten Leistungen zu befähigen". Der Bericht hebt dann hervor, daß oie Illusio nen, welche sich an den Zufluß der Milliarden knüpfen, eine unvermeidliche Reaktion herbeiführ ten, die im Jahre 1874 zum Vollzug kam. Mit, Recht betont dieser mehr einseitigen Beurtheilung der Verhältnisse gegenüber die „Provinzial-Kor- respondcnz", daß in dem vorliegenden Bild Licht und Schatten nicht überall richtig vertheilt seien. Wohl habe der Zufluß der Milliarden auf alle Zweige des wirthschaftlichen Lebens mächtig ge wirkt; die ungewöhnliche Flüssigkeit des Geldes habe nicht nur den Gewerbefleiß und die Bau lust u. s. w. zu äußerster Thätigkeit angeregt, sondern auch den Börsen-, Bank- und Handels verkehr in fieberhafte Bewegung versetzt. In dessen dürfe auch das billigste und schonendste Urtheil nicht der Auffassung Raum geben, als sei der Grund der eingetretenen Uebelstände vorwiegend in der Fülle des Geldzufluffes zu Die Krisis im Geschäfts- und Jndusttieleben. (Aus der „Ostfriesischen Zeitung".) * Wie die Jahresberichte der Handels-Vorstände der Reihe nach Klage führen, herrscht noch im mer auf allen Gebieten des Gewerbefleißes und des wirthschaftlichen Lebens ein Mißtrauen und eine Geschäftsunlust, die zu ernsten Betrachtun gen mahnt und die Ursachen der allgemeinen Krisis eingehender zu erforschen drängt. Wir sehen hier ab von den Machinationen jener ex- ' tremen Parteien, welche, wie gewöhnlich in sol chen Fällen, die überaus langwierige Verstim mung im Handels- und Verkehrswesen in der < ausgiebigsten und nicht immer erfolglosen Weise benutzen, um in den ihrem Einflüße zugänglichen Bevölterungskreisen eine tiefgehende Verstimmung gegen den Staat, die Gesetze und die Gesellschaft herporzurufen, und namentlich den Liberalismus als die an dem bösen Verhängniß allein schuldige Doktrin anzuklagen, um die gute alte Zeit der Frömmigkeit, des Glaubens und der Zufrieden heit desto herrlicher auszumalen, wenn auch eine solche paradiesische Zeit allgemeiner Glückseligkeit und Sittlichkeit nie weniger existirt hat, als in den verschwundenen Jahren roher Barbarei, aus der die Menschheit sich allmälig herausgearbeitet hat. Unfertig und unbehaglich, wie unsere Zu stände in vieler Beziehung find, können sie doch den Vergleich mit jeder Periode der Vergangen- ' " ruhig aushalten. Besonders die sogenann ¬ ten arbeitenden Klassen, die unteren und mittle ren Stände haben durchaus keinen Grund, über entschwundenes Glück und verlorene Herrlichkeit zu trauern. Die Zeit, welche hinter uns liegt, war die der Sonderrechts-Privilegien, aber die Bauern, Arbeiter und Handwerker gehörten wahr lich nicht zu den Privilegirten. Seit mehr als einem halben Jahrhundert arbeitet der deutsche Liberalismus daran, den, Volke eine Theilnahme an der Gesetzgebung, an der Gemeindeverwal tung und Rechtspflege zu verschaffen, und wenn das Ziel heute in schöner und großartiger Weise zum größten Theil erreicht ist, so hat das preu ßische Königthum, das deutsche Beamtenthum und das gebildete Bürgerthum seinen guten Theil daran, aber sicher nicht der ultramontane Adel und die römische Hierarchie. Jene Leute mögen daher gewiß nicht sich als Heilkundige anpreisen, da nicht nur ihre böse Vergangenheit, sondern nöch mehr die unglückliche und verzwei felte Lage aller der ultramontanen Herrschaft ergebenen Völker recht traurige Belege für die Heilkraft dieser Wunderdoktoren abgiebt. Zudem zeigen die Geschichten einer Spitzeder, eines Langrand-Dumonceau rc., daß daskatho- lisirte Kapital vielleicht mehr noch wie manches andere einer geheimnißvollen Schwindung unter liegen kann. Das gegenwärtige Siechthum des gewerblichen Lebens ist nach der übereinstimmenden Ansicht aller Urtheilsfähigen die naturgemäße unvermeid liche Folge der Verblendung, mit welcher die Spekulation sich in den Jahren 1871 und