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cimirten Theilung ergiebt sich ferner, daß künf ¬ tig 1Buch — 100 Bogen, was allerdings eine be deutende Abweichung vom Althergebrachten st, sind deshalb einige Schwierigkeit finden wird, sich Eingang zu verschaffen, zumal der Begriff von 1 Buch — 24 Bogen nun schon so lange und fest eingebürgert ist. Doch läßt sich er warten, daß auch die Annahme dieser Neuerung auf nicht allzugroße Schwierigkeiten stoßen wird, da außer den praktischen Vorzügen des Dezimal-, Systems ja das Heft — 10 Bogen einen Ersatz für das halbe alte Buch bietet. Der kleinere Konsument, welcher seither gewohnt war, im Laden ein halbes oder ganzes Buch Papier zu kaufen, wird also künftig 1 oder 2 Heft resp. 10 oder 20 Bogen zu verlangen haben, ein Ge brauch, der uns schon durch die Anwendung der Dezimaltheilung in Münze, Maß und Ge wicht, also auch beim Zahlen bald zweckmäßig erscheinen wird und namentlich beim Detail handel sehr zu statten kommt. Da nämlich das Heft von 10 Bogen — Ries ist, so kostet dasselbe auch genau so viel Pfennige, als das Ries Mark kostet. Nehmen wir z. B. an, 1 Ries Kanzleipapier koste 12 Mark, so kostet 1 Neu-Buch 1 Mark 20 Pfennige, 1 Heft .12 Pfen nige und 1 Bogen 1^ Pfennige. Diese Rech nung ist so einfach, daß sie mit Leichtigkeit im Kopfe gemacht werden kann und sehr vortheil- haft von der seitherigen umständliche» Berech nung absticht. Diese Unannehmlichkeit wird sich nun auch auf die Fabrikate erstrecken, sofern nämlich die Notizbücher, Schulhefte, Zeichen-Al bums, Geschäftsbücher u. s. w. aus je 10 Bogen oder dem Vielfachen dieser Zahl angefertigt werden. Ebenso wird die Gewichtsbestimmung per Ries nach den einzelnen Musterbogen er leichtert, da 1 Bogen genau soviel Gramm wiegt, als das Ries Kilo. In Vorstehendem ist die Neutheilung in ihren Hauptzügen wohl hinrei- reichend beleuchtet, nm das Praktische derselben leicht zu erkennen, und es ist anzunehmen, daß sich das Publikum mit derselben rasch befreun den wird und deren schnelle und allgemeine Ein führung dadurch erleichtert, daß es künftig im Laden das Papier nicht anders verlangt und kauft, als nach der neuen Dezimaltheilung. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 21. Januar. — Am 20. Januar hat der von hier gebür tige und als Emeritus wieder hier wohnende Herr Karl August Ansorge, von 1848 bis 1873 treuverdienter Lehrer an der Schule zu Haus dorf, das 50jährige Jubiläum als Bürger der Stadt Frankenberg begangen und ist dazu von einer Deputation des Staotraths beglückwünscht worden. Herr Ansorge, ehedem Weber und Anmeldung der Kinder, welche Ostern 1876 schulpflichtig werden. Die geehrten Eltern und Erzieher der Kinder, welche vom 1. Juli 187S bis 30. Juni 1876 das 6. Lebensjahr vollendet haben oder vollenden werden, wollen an den untengenannten Tagen in dem Zimmer 3 des Schulhauses dieselben anmelden, auch wenn sie aus genügen den Gründen nicht zur Schule gebracht werden können oder auswärts in Pflege gegeben worden sind. Dabei ist 1. die Hausnummer anzu geben, 2. der Impfschein vorzuzeigen und von denen, die weder hier noch in GunnerSvorf geboren, ist 3. das TaufzeugntH und eine schriftliche A»,abe der Glter« über die Confessio«, beziehentlich Religion, welcher sie angehören, beizubringen Die Anmel dung erfolgt in folgender Ordnung: I. Mittwoch, den S. Februar, 1—3 Uhr der vom 1. Juli — 30. Septbr. 1869 Geborenen, L . - - . 3—5 - - - 1. Octbr. — 31. Dcbr. 1869 S Donnerstag, den IO. - 8—10 - - - 1. Januar — 30. März 1870 - Musikus, war von 1832 an Lehrer an der Sonn° tagsschule und von 1835 an auch' an der ehe maligen Fqbrikschule hier und beging am 17- Januar 1873 in Hausdorf sein 25jährigeS Leh rerjubiläum, wie unseren Lesern aus 9 un seres Blattes vom Jahre 1873 erinnerlich sein wird. — Kaum sind wiederum tagelang anhaltender Kälte einige Tage lauer Witterung gefolgt, so zeigt sich auch schon ein verfrühter Frühlingsbote-. .Heute wurde uns durch leinige Kinder ein im Hofe des Gaudlitz'schen Hauses an der Leopoldt- straße gefangener und jetzt noch munter umher schwirrender Schmetterling, sog. Pfauenauge, überbracht. Bei der am 18. d. M. stattgefundenen Land tagsergänzungswahl im 5. städtischen Wahlkreise hat der liberale Candidat Uhrenfabrikant Groß mann in Glashütte mit 924 gegen 844 auf den conservatioen Candidalen Brgrmstr. Wehner in Saida gefallenen Stimmen den Sieg davon getragen. Von einer Amtshauptmannschaft ist dem Mini sterium des Innern auf Anregung des betreffen den Bezirksausschusses die Frage vorgelegt wor den, ob es nicht zweckmäßig sei, den Gutsvor stehern und den Gemeindevorständen ein sicht bares Dienstabzeichen zu geben, welches dieselben bei Ausübung ihrer obrigkeitlichen, insbesondere ihrer polizeilichen Functionen mit sich zu führen hätten. Das Ministerium hat darauf zwar in Anerkennung, daß eine Einrichtung der vorge schlagenen Art in mancher Hinsicht zweckmäßig sei, und in Berücksichtigung der von Seiten des Bezirksauschusses erfolgten Befürwortung die be- theiligte Amtshauptmannschaft ermächtigt, den jenigen Gutsvorstehern, welche es wünschen, so wie den Gemeindevorständen in venjenigen Ge meinden, von denen es beantragt wird, die Ge nehmigung zur Führung eines solchen Abzeichens zu ertheilen. Zu einer allgemeinen Anordnung schien jedoch dem Ministerium, obwohl es eine Gleichmäßigkeit der Einrichtung in den verschie denen Bezirken an sich für wünschenwerth er klärte, zur Zeit ausreichender Grund nicht vor zuliegen. Im Uebrigen gab dasselbe noch zur Erwägung, ob nicht eventuell anstatt einer die obrigkeitliche Stellung kennzeichnenden Kopfbe deckung ein anderes Zeichen angemessener sein würde, wobei es zugleich bemerkte, daß, so lange nicht ein äußerlich sofort sichtbares Abzeichen ge tragen werde, es sich empfehlen dürfte, wenn die Betreffenden bei Ausübung dienstlicher Functionen sich mit einer Legitimation versehen, durch deren Vorzeigung sie sich im Bedarfsfalls alsbald aus zuweisen im Stande wären. Ueber die in voriger Woche beendete Leipziger Neujahrsmeffe wird von dort geschrieben: Die diesmalige Neujahrsmeffe ist eine der schlechte sten seit Jahren, denn nirgends zeigte sich ein DK M die neuen " Papierpreise im Detailhandel. In der am 21. Mai v. I. in Berlin abge haltenen Generalversammlung deutscher Papier fabrikanten und Buchdrucker war der Beschluß gefaßt worden, die alte Eintheilung zu verlas sen und an deren Stelle eine zeitgemäßere, dem Dezimal-Systeme sich anschließende Theilung einzuführen. Laut Erlaß des Reichskanzleramtes vom 11. December 1875 steht der vereinbarten Neutheilung auch von Seiten des Bundesrathes nichts entgegen und in Folge dessen legen fortan auch die verschiedenen Behörden des deutschen Reichs dieselbe künftig ihren Submissionen und Bestellungen zu Grunde. Seit Neujahr sind auch die meisten Fabriken zur Neutheilung über gegangen, so daß im Laufe dieses Jahres die allgemeine Einführung zu erwarten ist. Unter diesen Umständen wird es zweckmäßig sein,! diese neue Papiertheilung etwas eingehender zu be sprechen, um den Lesern Gelegenheit zu bieten, sich mit derselben und deren Zweckmäßigkeit näher bekannt zu machen. Nach der alten Theilung war ein Ballen — 10 Ries zu 20 Buch zu 24 Bogen für Schreib papier, während bei Druckpapier das Buch zu 25 Bogen gezählt wurde. Abgesehen von dieser Vensiengung derTheilung durch 10 und ver gaben sich schon bei den verschiedenen Theilungen von 1 Ries Schreibpapier — 480 und 1 Ries Druckpapier ----- 500Bogen mancherlei Uebelstände, da schon seit längerer Zeit selbst das geringste Druckpapier wenigstens halbgeleimt, besseres Druckpapier aber mit Schreibpapier vollkommen identisch ist. Diese beiden früheren Theilungen werden nun vollständig verlassen und an deren Stelle tritt künftig die rein decimirte Theilung, näinlich 1 Ballen gleich 10 Ries zu 10 Buch zu 10 Heft zu 10 Bogen, welche für alle Papiere gelten soll. Betrachten wir nun die Theilung näher, so sehen wir zunächst, daß für die Zu kunft 1 Ries gleich 1000 Bogen, anstatt seit heriger 480 resp. 500, daß also das Neu-Ries genau doppelt so groß, als das alte Druck-Pa pier-Ries, und daß es außer der Verdoppelung noch 4 pCt. mehr Bogen enthält, also auch um eben so viel schwerer und theuerer ist, als das alte Schreibpapier-Ries. Wer also früher bei dem Papierhändler 1 Ries Papier kaufte, hat künftig Ries zu verlangen, was dem Händler keine weitere Mühe verursachen wird, weil er gegenwärtig das Papier schon in dieser Packung vom Fabrikanten erhält,, da das Neu-Ries einen zu großen, unhandlichen Pack ergeben würde. Dabei darf übrigens der Käufer nicht außer Acht lassen, daß er, wie oben erwähnt, mit dem hal ben Neu-Ries 20 Bogen oder 4 pCt. mehr Papier er hält, also auch entpechend mehr zu zahlen hat, als für das alte Schreib-Ries. — Aus der de- 4. - - - - 10—12 - - 1. April — 30. Juni 1870 Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, daß Versetzungen aus einer Abtheilung in die andere nur Ostern stattfinden können, - weshalb darauf bezügliche Anträge vorher an jedem Schultage von 11—12 Uhr in 3 des Schulhauses vom Unterzeichneten ebenfalls entgegen- Anommenwerde^. ' F'rank'enberg, den 18. Januar 1876. A. HerrnSdorf, Schuldir. Geehrte Eltern und Erzieher, welche gesonnen find, ihre Knaben vom 10. oder 11. Jahre an in die obengenannten ClWn, die fich in der nächsten Zett in eine nach dem bezüglichen Regulative organifirte Realschule U O. verwandeln werden, zu schicken, werden gebeten, die dazu nöthige Anmeldung bis zum 15. März » v. an den Schultagen von 11—12 Uhr in dem Zimmer 3 des Schulhauses bewirken zu wölken. Frankenberg, den 18. Januar 1876. A. HerrnSdorf, Dir.