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gerückt war, wurde die Fortsetzung auf einer der nächsten Versammlungen vertagt. Nachdem der Vorsitzende noch einige geschäftliche Mitthei- lungen gemacht, wies derselbe auch auf die be vorstehende Landtagswahl hin und beschloß der Verein einstimmig, für die Wahl des Can didaten Herrn Stadtrath Clemens Schieck, welcher als ein freisinniger und sehr ehrenhafter fester Charakter genugsam bekannt ist, einhellig einzustehen. — Von Herrn Fabrikant Reißig in Mittweida geht uns folgende Berichtigung zu: „Von einer achttägigen Reise soeben zurückgekehrt, bin ich ganz erstaunt, daß man mir Worte in den Mund legt, die ich in der Hainichener Ver sammlung gesagt haben soll und die mir nicht in den Sinn gekommen sind ; ja, die Franken berger Nachrichten greifen mich deshalb ganz besonders an. Meine Worte waren folgende: Nachdem von uns Allen in der bewußten Hai nichener Versammlung beschlossen war, Herrn Stadtrath Schieck als Candidaten für unseren Wahlkreis aufzustellen, nachdem Herr Schieck aber zur Annahme der Kandidatur nicht zu be wegen und wir durch Verhältnisse, die ich nicht erörtern will, nicht mehr in der Lage waren, an dessen Kandidatur festzuhalten, haben, wie mir bekannt und wie es Herr Schiebler so eben bestätigte, indem er sagte: „Es hat sich Herr Schieck bereit erklärt, nachdem die mit anderen Persönlichkeiten gepflogenen Verhand lungen zu keinem Resultate geführt hatten," »on den Frankenberger Herren auch Verhandlungen mit einem Herrn stattgefunden, der weder un serem Wahlkreis angehört, noch denselben und seine Interessen näher kennt. In jener Hai nichener Versammlung erklärten die Herren sich mit Prof. Wigard einverstanden, es wurde dem selben sogar mit Stimmeneinigkeit der Dank des Kreises votirt, und man erklärte, daß nur der Wunsch, einen Vertreter, der im Kreise wohnhaft, zu haben, von der Wieder wahl Wigard's abhalte. Sie sehen, trotzdem sind von Frankenberg aus mit einem ebenfalls nicht im Kreise wohnenden Herrn Ver handlungen angeknüpft gewesen. Indem ich dies hiermit constatire, rufe ich Ihnen, meine Herren vom Reichsverein in Frankenberg, zu: Man merkt die Absicht und wird sehr ver stimmt! Hieraus wird jeder Unbefangene er meßen, daß ich gerade das Gegentheil von dem sprach, was man mir, ich weiß nicht, warum, in die Schuhe zu schieben gedenkt." Wir haben dem Einiges entgegenzuhalten. Von einem „in die Schuhe schieben" kann nach der ganzen Fassung unseres Protestes gegen die von den „Mittweidaer Nachrichten" wiederaegebene Rei- ßig'sche Aeußerung von angeblichen „örtlichen Interessen Frankenbergs" nicht die Rede sein. Wir haben uns einfach an das Referat des ge dachten Blattes gehalten, das der Partei des Herrn Reißig sehr nahe steht und das uns daher völlig glaubhaft erscheinen mußte, und können heute aus zuverlässiger Quelle mittheilen, daß nach protokollarischen Notizen eines Parteige nossen Herrn Reißig's, das Referat vom Pro tokollanten verfaßt worden ist! An den Letztem wende sich also Herr R., der nach seiner Schluß bemerkung es nicht erklärlich zu finden scheinr, daß' wir hiev- die in dem fraglichen Referate enthaltene Beleidigung zurückzuweisen vollbe gründete Veranlassung hatten. Zu den übrigen Auslassungen Herrn N-'s in der vorstehenden Berichtigung haben wir gleichfalls Verschiedenes zu bemerken. In der Hainichener Versammlung wurde sowohl von Frankenberger als von Hai nichener und Mittweidaer Wählern durchaus nicht gesagt, daß der neue Vertreter im Kreise wohnhaft, sondern daß es ein Industrieller sein möchte, und wenn ein solcher im Kreise sich finde, sei es um so erfreulicher. Von Seiten des hie sigen Reichsvereins wurde auf Wunsch des Hrn. Schieck, der den gleichen Wunsch auch gegen den Fortschrittsverein geäußert und diesem in auch uns zu bescheidener Weise erklärt, daß nur im Nothfalle von seiner Person die Rede sein könne, Umschau nach andern, seiner Meinung nach mehr geeigneten, Männern gehalten und sind dabei Anfragen nur an zwei in nächster Nähe des Bezirks wohnhafte angesehene und tüchtige In dustrielle gerichtet worden. Die Verhältnisse, die Hr. N. leider nicht erörtern will, sind es eben allein, die den Fortschrittsverein zum Geg ner gemacht haben, denn noch Ende Juli ging hier von demselben, nachdem ihm bereits am 3. Juli bestimmtest gemeldet wurde, daß Hr. Schieck ein ihm zufallendes Mandat annehmen werde, die Mittheilung ein, daß er zwar für Hrn. Prof. Wigard sich entschieden, allein demselben noch keine ofsicielle Mittheilnng gemacht habe, also auch über dessen Annahme noch nichts verlauten konnte, ja Privatnachrichten zufolge Wigard überhaupt kein Mandat mehr annehmen wolle. Man sollte meinen, daß bei dieser Sachlage der Fortschrittsverein recht wohl, ohne Herrn Prof. Wigard zu nahe zu treten, in der Lage gewesen sei, an der von ihm zuerst gebilligten Kandi datur Schieck fsstzuhalten und dem Wunsche wohl der überwiegenden Mehrzahl der Wähler nachzukommen, dem Bezirke einen Vertreter aus den industriellen Kreisen zu geben. Die in der preußischen Armee von Corps- und Feldgensdarmerie, sowie Stabswachen getra genen stählernen Cürassierhelme hat man als Kopfbedeckung für obige Chargen auch im königl. sächs. (12.) Armee-Corps seit einiger Zeit ein geführt. Zur Beachtung. Die Extrastuude im Coatre wird nächste Woche ihren Anfang nehmen. Wer von älte ren Herren und Damen gesonnen ist, sich dabei noch zu betheiligen, magsich gef. mit Unterzeich netem in Einvernehmen setzen. I. Mey, Tanzlehrer. Gin Webergeselle (auf Äicher) wird ge sucht Humboldtstraße 168 0. Die städtischen Wähler können von den länd lichen Wählern viel lernen, da letztere nur Fach leute, d. h. Leute ihres Standes, in den Land tag wählen. Sieht man sich aber, außer den ländlichen Abgeordneten, die Zusammensetzung der jetzigen Landstände an, so findet man, daß überwiegend Beamte und Juristen vertreten sind. Dies ist ein großer Nachtheil, da bei den vielen reformatorischen Gesetzen der Letztzeit die Praxis fehlt und der größte steuerzahlende und für den Volkswohlstand hervorragendste Stand am we nigsten sachgemäß vertreten ist. Die Schuld trifft aber nur die Wähler selbst. Wo Neuwahlen bevorstehen, darf man sich der Anerkennung obiger Mißverhältnisse nicht an schließen, sondern muß die Gelegenheit, die sich so selten bietet, wahrnehmen und sich durch Abgeordnete seines Standes vertreten lassen, auch wenn man persönlich die Gegencandidaten hoch schätzt. Darum, Gewerb- und Handeltreibende, jetzt ist die Zeit, nehmt die Gelegenheit wahr, einen Vertreter der Industrie zu wählen. Vielfach im Handel vorgekommenen gefälschten Weinen gegenüber, erlaubt sich Unterzeichneter sein Lager seWerbauler uni! qepssegter -Meißner Lanstweine, sowohl Weißweine, als ganz besonders Rothweine, wie auch sein Lager rein gehaltener Rhein-, Pfälzer- und Moselweine einer'gütigen Berücksichtigung zu empfehlen. Hochachtungsvoll - Weinhandlung in Meißen. Hierzu die ergebenste Bemerkung, daß der vereidete Gerichtschemiker Herr vr. A. S. Netti in Frankenberg auf Veranlassung eines meiner geehrten Kunden daselbst von mir gelieferten Rothwein untersucht und für eben so gut als unverfälscht befunden hat. Die Analyse wird Herr Richard Doigt in Frankenberg die Güte haben, jedem Interessenten auf Wunsch vor- zulegen. — Fetdund WiesenWerpächtlütg Auf Antrag der Frau Posthalter Hub old hier sollen mehrere derselben gehörige, bez. an der Hainichener Chaussee nach dem Lützelthale zu, in der Nähe des sogen. Ahorn, in der Nähe der Eisengießerei an der Margarethenstraße und am Pichschuppen hinter der Stadt gelegene im besten Zustande befindliche Feld- und Wiesengrundstücke in kleineren Parzellen vom 1. October ds. Js. an Donnerstag, den 23. d. M., Nachmittags 2 Uhr durch mich unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietendem verpachtet werden. Versammlungsort: An der Hainichener Chaussee, in der Nähe der Ziegeleien. Frankenberg, am 11. September 1875. Advoeat LLeinkoIM. r Lrust LUnKevderAer, Uhrmacher, Baderverg 233, bringt hierdurch sein reichhaltiges Uhren-, Gold- und Silberwaarenlager in empfehlende Erinnerung und sichert reelle und billige Bedienung zu. Alle in »-diese Fächer einschlagenden Reparaturen führt solid aus Der Obige. (».».3001 b.) Lekert aus Erlebach. Mittwoch Mittag 1 Uhr sollen im Gasthose zu Niederroffau beim Gastw. Schubert 60 Stück fette Hammel meistbietend versteigert werden. Morgen, Mittwoch, den 13. September: Von 7 Uhr an Wellfleisch, später frische Wurst, wozu ergebenst einladet