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verein ist rin «ettere» Unternehmen, «elcht- den Ka««rad«n A> außergewöhnAchen Fälle« vo» Bttlust sem» Habe durch vrandungluck schützt. Zn voriger Woche hatte vrgrmstr. Haderkorn In Ztttarfzur Erinnerung an sein vor Jahre», frist gefeiertes Abgeordneten-Jubiläum ein Mit. tagSmahl arrangirt und dazu sämmtliche Gratu» lation-deputationen wie noch verschiedene andere Ehrengäste eingelaben. Leider ereignet« e» sich dabei, daß einer der anwesenden Herren sich so. «eit vergaß, mit der splendiden Festlichkeit nicht zufrieden zu sein, sondern mehrere silberne Be- stecke, Servietten rc. in seine Tasche verschwin den zu heißen. ES gelang, den sauberen Herrn zu ermitteln und, bevor er noch seine Wohnung «»reichte, zu verhaften. Derselbe war al» Re- Präsentant de» OrtSverein» der gewerblichen Handarbeiter anwesend. In Chemnitz wanderten am Dienstag eine Menge von Schulknaben in Begleitung von Schutzleuten nach dem Polizeiamte. Dieselben sollen eine förmliche Diebesbande gebildet und schon seit längerer Zeit mit großer Frechheit Diebstähle auSgeführt haben. Der Gedenktag der Verbreiterin des Spitzen- Köppeln», Barbara Uttmann, ist in vielen Orten de» Erzgebirges festlich begangen worden. In der Nacht zum letzten Montage wurde au» einem Tan,locale in der Nähe von Meißen «ine robuste schottische Fabrikarbeiterin wegen Trunkrnhei« und Erzeß polizeilich entfernt und zur Halt gebracht, die einen solchen Widerstand entwickelt hat, daß 8 Mann nöthig gewesen find, um sie zu bändigen. «AK-st- TugeSgeschichte. Deutsche» Reich. Der Reichstag hat sich im Lause vergangener Woche hauptsäa-lich mit der Berathung des LandsturmgesetzeS und deS Gesetzes über die Be «rkundung des Personenstandes, dessen wichtigster Abschnitt die Civilehe ist, beschäftigt. DaS letztere Gesetz, auf das wir später ausführlicher zurück- kommen, wird erst in dieser Woche in zweiter und dritter Lesung zu Ende geführt werden. Bei dem Landsturmgesetze, sowie beim Civilehe- gesetze waren eS in erster Linie die Ultramon- tanen, welche lebhafte Opposition machten. Der Reichstag hat in voriger Woche 6 Mil- lionen Mark zum Ankauf der Fürstlich Radziwill', scheu Häuser und Grundstücke in der Wilhelms- und KönigSgrätzerftraße in Berlin bewilligt. Sie sind gleichsam auf Vorrath gekauft, weil sie äußerst wohlgelegen und augenblicklich aus erster Hand zu haben sind, während sie später leicht doppelt- oder drcimalsoviel kosten könnten. An praktischer Verwendung, sei eS als Platz für das Reichskanzleramtsgebäude, sei eö für den neuen ReichStagSpalast, wirb eS nicht fehlen. Dem künftigen Reichstag wird ein Leichen- fchäu Gesetz vorgelegt werden, dessen Grundsätze bereits ausgestellt sind. Der seines Amtes entsetzte Bischof Martin von Paderborn ist am 19. d. M. nach der Festung Wesel abgesührt worden, um vorläufig dort in Gewahrsam zu bleiben. Der Reichskanzler hat zur Verhütung der Einschleppung deS Coloradokäfers dem Bundes- raihe einen Gesetzentwurf vorgelegt, durch wel- chen die Einfuhr von Kartoffeln aus den Ver- einigten Staaten von Nordamerika, sowie von Schalen und andern Abfällen solcher Kartoffeln und von Säcken und andern VerpackungSgegen» ständen, die für jene Sachen gedient haben, bis quf Weiteres verboten wird. Die deutsche Auswanderung war im Jähre 1874 viel geringer als in den vorhergehenden Zabren. Ueber Bremen find z. B. im Jahre 1873 erwaS über 63,000 Personen nach Amerika au-gewandert, im Jahre 1874 nur 3V,VVV Personen. Di« ungünstig«» Arb«it»verhältniff« in Nordamerika waren daran Schuld. Au» Essen berichtet man: DaS Schicksal unserer Stadt beginnt ein sehr schwankende- zu werden, und wenn wir auch nicht aus einem Bulkau stehen, so befinden wir un» doch aus einem hohlen Raum und theilen in dieser B«. ziehung das Schicksal von Iserlohn. Die Häu. ser einiger Straßen zeigen weite Riffe vom Gte. bel bis zum Sockel hinunter, gleichsam als An kündige» deS Abgrundes, der uns früher oder später zu verschlingen droht. vr. D. Sander», Herausgeber deS bekannten Wörterbuches der deutschen Sprach«, hat anläß. lich der jetzt «ingeführten Verdeutschung einer Anzahl Namen im Po» wesen an den General- postdirektor vr. Stephan einen Bries gerichtet, in dem er dessen Beachtung einige Verdeutschung«. Vorschläge äuS dem Gebiet der nahverwandten Telegraphie empfiehlt, nämlich für „Telegramm" — „Drahtbericht" und „Kabelbericht", nach der Sehnlichkeit mit dem in der KaufmannSwelt schon allgemein üblichen „Drahtantwort", dazu dann für „telegraphiren" — „drahten" und „kabeln", nebst „zurückdrahten, zurückkabeln: Rückvrahtung bezahlt rc.; Drahtung, Kabelung, DrahlungSamt (für Telegraphenbureau), DrahtungSbeamter (für Telegraphist)" rc. Der Gee-KapiläNiWerner ist durch eine kaiserl. KabinrtSordre zum Konire-Admiral befördert worden. Spanien. König Alfonso hat dem Marschall Mac Mahon den Orden deS goldenen VließeS verliehen. Zwischen König Alfonso XII. und seinem Vor. ganger gleichen NamenS aus spanischem Throne liegt eine geraume Spanne Zeit: AlsonS X>. regierte von 1313—5V als König von Castilien. Italien. Der Papst hat daS laufende Jahr zu einem sogenannten Jubel- oder Ablaßjahr für die ka- tholische Kirche bestimmt. Die Bedeutung des Jubeljahres besteht nach altem päpstlichen Brauch darin, baß Jeder, welcher in einem solchen Jahr nach Rom kommt ober doch einen gewissen Theil der Kosten für die Reise dorthin dem heiligen Stuhl überweist, Ablaß für alle in seinem Leben begangenen Sünden erhält. DaS erste Jubel- jahr fand im Jahre 1300 unter Papst Bsni- faciuS VIII. statt. Ursprünglich sollten die Wohl- thalen desselben alle fünfzig Jahre gespendet werden, allein da die Erfahrung lehrte, daß der Zudrang nach Rom ein überaus starker und der Zufluß in die päpstliche Kaffe ein dem ent sprechend sehr reichlicher war, wurde diese Frist aus 25 Jahre verkürzt, ja sogar sür besondere Fälle noch Ertrajubiläen gestattet. DaS letzte Jubeljahr war daS Jahr 1850, welches inbeß nur wenig von sich reden machte. In Zeiten einer besonderen kirchlichen Bewegung ist auch die Bedeutung dieser mittelalterlichen Institution eine größere, und weil davon entfernt, die jetzigen politischen Verhältnisse zu irgend welcher Zurück, gezogenheit zu benutzen, hat die römische Kirche vielmehr die Absicht, baS Jubeljahr nach Kräften zu Agitationszwecken auSzubeuten und die ihr zu Gebote stehenden Machtmittel zu immer weiterer Fanaiifirung der Massen anzuwenden. Ob die einzelnen Staaten, wie dies früher be, reitS der Fall war, bem Zuzuge ihrer Ange- hörigen nach Rom gewisse Schranken setzen werden, steht einstweilen noch dahin. Vermischtes. In der Schweiz ist bereits die dritte Ehe zwischen einem altkatholischen Geistlichen und einer Tochter aus vornehmem Stande vollzogen worden. Die Trauung vollzog ein protestan tischer Geistlicher. Die Lohnh«rqbsHung«n und Arb«it-«i»ftrllungen in den englischen Kohlen bezirken greifen Imme, mehr um sich. Unruhen werden an mehreren Orten befürchtet. Durch die Entdeckung «in«» scheußlich«« Ber- brrchen» ist man in Mtlwauk«« «in«r Kett« von Unthaien auf die Spur gekommen, wie sie furcht, barer nicht gedacht werben kann. In der Um gegend der Stadt fand man einzelne Theile eine» menschlichen Körper» hier und da zerstreut; der gräßliche Fund ließ auf «inen eist ganz kürzlich begangenen Mord schließen. ES war gelungen, die einzelnen Theile der weiblichen Leiche, Kopf, Rumps, Hände und Füße zu sammeln und der ganze Körper war nach der Morgue (Halle für unbekannte Leichen) gebracht worben. Schneller als man gehofft hatte, stellte sich heraus, wer die Ermordete war. Ein in der Morgue be schäftigter Wundarzt glaubte in dem durch Hiebe und Schnitte entstellten Gesicht die Züge seiner sechszehnjährigen Tochter zu erkennen, die er vor etwa einem Jahre einem PensionS.Jnüitute an vertraut hatte, welchem eine Matrone Vorstand. Die Vermuthung deS Wundarztes wurde zur Gewißheit, als er an einem Arme der Ermor deten ein Muttermal von bestimmter Form al» Kennzeichen seines KindeS entdeckte. Er machte sich auf den Weg nach jenem Pensionat und fragte nach seiner Tochter, nachdem er zuvor die Polizei avertirt hatte. Man suchte den Unglück- lichen Vater vergebens mit Ausflüchten abzu- weiien; eS erfolgte die Verhaftung der Vor steherin und der dort Bediensteten. Durch da» Verhör einer alten Negerin, die als Wirthschaf- terin in dem Hause fungirte, gelang eS nament- lich Geständnisse zu erzielen, wie sie einzig in der Kriminal. Justiz dastehen. Mit den, dem Institute anvertrauten Mädchen war ein Ge schäft, der abscheulichste Menschenhandel, getrie ben worden; mit Anwendung der rasfinirtesten Lockungen oder mittelst der rohesten Gewalt Hatto man sie dem Laster in die Arme geliefert. In bem weitläufigen PenfionShause, daö neben den gewöhnlichen Eingängen auch noch einen ge heimen hatte, befinden sich mehrere mit äußer- stem LuruS auSgestattete Zimmer, in welchen reiche Lüstlinge, Spieler, RoueS sich einfanben, denen die Opfer zugesührt wurden. Einige die ser Zimmer halten Fallthüren, die augenscheinlich dem Zwecke bienten, Personen verschwinden zu lassen. Der Reiz deS Goldes, Verlockungen, der Sinnenrausch mag Einzelne der Opfer zum Falle gebracht haben; wo solche Mittel aber nicht auSreichien, mußten Drohungen, Miß handlungen, Torturen, die roheste Gewalt zum Ziele führen. Nicht bloS Mädchen, sondern auch junge Frauen sind in dies furchtbare Hau- gelockt worden. An Blutspuren, die man nicht zu verwaschen vermocht hatte, fehlte eS in den einzelnen Zimmern nicht. Die Anstalt unter hielt mit schändlichen Agenten nach verschiedenen Richtungen Verbindungen, und welche AuS. dehnung dieser vollständig organisirle grauen- handel angenommen, wird hoffentlich die Unter suchung nachweisen. Auch liegt noch ein ge- heimnißvoller Schleier über der eigentlichen Bewantuniß, die eS mit dem oben erwähnten zerstückelten Leichnam hat. Die Sache, auS dev bis jetzt nur einzelne Streiflichter in die Oeffent- lichkeit drangen, macht in Milwaukee ein un geheures Aussehen und setzt die ganze Polizei in Bewegung. Der „Deutschen landwirthschafil. Ztg." wird aus Schleswig-Holstein geschrieben: Zur Zeit ist das Petroleum als Heilmittel gegen alle- Mögliche in der Mode und namentlich auch b«i Thieren gegen Ungeziefer. ES ist schon häufig vor diesem Verfahren gewarnt worden und find Fälle zur Kenntniß gebracht, die deutlich zeigten, wie gefährlich unvorsichtige Behandlung der Thiere mit Petroleum werden kann. Zwei Fälle mit fast gleich unglücklichem Au-gange find in