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tz9 RItwoch, dm 11 Juni 1874. Frankellberger Rachrichtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 12j Ngr. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Bekanntmachung. Auf dem für di« Firma B. Rosenzweig und Comp. in Frankenberg bestehenden Folium 130 des Handelsregisters für hiesigen Se- richtöamtSbezirk ist zufolge Prot. vom 8. Juni d. IS. der Austritt Herrn Carl Heinrich Barthel'» daselbst verlautbart worden. Frankenberg, am 13. Juni 1874. Königliche» Gericht Samt daselbst. In Stellvertretung: Müller, Referendar. Seidler. Ver st e i g e r u n g. In dem Popp'schen Beigute zu GunnerSdorf soll am 22. Anni h, A, Dvrmittag» N Uhr eine größere Partbie Breier, nämlich 17 Schock 44 Stück 7,08 Cent, stark, 6 Schock 5 Stück 1,18 Cent, stark, I Schock 40 Stück 2,36 Cent, stark, 15 Stück Stollen, 3,98 Meter lang, öffentlich und gegen Baarzahlung durch die OrtSgerichte versteigert werden. ErstehungSlustige werben zu dieser Versteigerung hiermit eingeladen. Frankenberg, am 16. Juni 1874. DaS Königliche GerichtSamt. ' > In Stellvertretung: Müller, Referendar. L. Diebstahlsanzeigt. Ende Mai ». c. oder Anfang dieses Monate» ist au» der verschlvffenen Kammer eines hiesigen HauseS «in Kaff«esack, mit AZ 76 ge zeichnet und mit circa 15 Sl. Wollsäden, von verschiedener Größe und Farbe, angesüllt, gestohlen worden, waS zur Ermittelung deS Diebe» und Wiedererlangung deS Entwendeten andurch bekannt gegeben wird. Frankenberg, am 13. Juni 1874. DaS Königliche GerichtSamt. In Stellvertretung Müller, Referendar. Reinicke. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 12. Juni. — Zum zweiten Male innerhalb weniger Wochen wurde am Sonnabend das kalte Wasser bett der Zschopau die letzte Zuflucht einer b«. dauernSweUhen gemüthSkranken Bewohnerin unsrer Stadt. Unsre Leser «erden, mit uns an dem den Hinterlassenen dadurch bereiteten tiefen Schmerze und herben Schicksale herzlich theil- nehmend, gewiß billigen, wenn wir aus Rück, ficht aus diese der Pflicht der Berichterstattung in obseclivster Weise ohne Nennung von Namen Nachkommen. Die außerordentliche Landessynode tritt den 18. Juni zusammen. Urber die dermalige Frequenz der Universität Leipzig geht dem „Dr. I." solgrnde Mittheilung zu: Bestand im Wintersemester 1873 74 2876, nämlich 908 Inländer und 1988 Ausländer. Davon gingen ab 924, 192 Inländer und 732 Ausländer, so daß verblieben 1952, 716 In- länber und 1236 Ausländer. Neu tnscridirt wurden 765, 241 Inländer und 524 Ausländer; sonach Bestand im Sommersemester 1874 2717, 957 Inländer und 1760 Ausländer. Hierzu kommen noch 82 nicht immatriculirte (einge schriebene) Hörer. In Hohenstein bei Stolpen brannten am Mittwoch Nachmittag fünf Besitzungen nieder. DaS Feuer flog wett hinweg auf Schindeldächer, wurde aber durch di« hierzu sreigelaffenen und herbeigeeilten Correctionäre der dortigen Straf- anstatt derart beschränkt, daß die de, ganzen Stadt drohende Gefahr glücklich beseitigt wurde. Auf gräßliche Weise verunglückte in voriger Woche ein Leipziger Student. Der beklagens- werthe junge Mann hatte in Begleitung anderer Studenten einen Spaziergang nach Möckern unternommen und in jugendlichem Uebermuthe daS Denkmal (zur Erinnerung an die Völker schlacht) erstiegen, von dessen Höhe er durch einen Fehltritt herab- und gerade aus das das Denk- mal umgebende Geländer stürzte, wobei ihm eine Eisenspitze in den Leib drang. An den Folgen dieser gräßlichen Verletzung ist der Unglückliche andern Tag» im städtischen Krankenhaus ver- ftorben. Vor Kurzem haben wir schon mitgetheilt, daß sich bald daS seltene Schauspiel des Sichtbar- werden- eines glänzenden Kometen bieten wird. Von der Leipziger Sternwarte wird der „Lpj. Ztg." darüber gemeldet, daß der durch die Räume des Weltalls eilende geschweifte Wanderer nach den neuesten Rechnungen am 8. Juli in die Sonnennähe kommen und alsdann von der Sonne I3H Millionen geogr. Meilen entfernt sein wird. Er ist gegenwärtig so hell wie rin Stern 6. Größe und hat schon einen kleinen Schweis, wirb aber rasch Heller, so daß man ihn nach der Mitte deS Monats Juni wjt bloßem Auge auch bei unS trotz der Hellen Nächte wird sehen kön- nen. Der Mondschein und besonders der Doll- mond am 29. Juni wird seine Helligkeit für daS bloße Auge aber sehr vermindern. Eine prächtige Erscheinung wird er nach dem Voll- mond in der ersten Hältte deS Juli darbielen und bis zum 15. Juli bleibt «r circumpolar, doS heißt, er ist die ganze Nacht sichtbar. Er steht jetzt noch im Sternbild deS Cawtlopard, «ritt Anfang Juli in daS Sternbild deS Luchs, welch«» er durchläuft, und vrrschwindet schließ lich am 17. Juli für unsere Breiten im Sternbild« der Zwillinge, nicht weit von dem Sterne Pollur. Seine Entfernung von der Erde beträgt gegen wärtig 22 Mill. Meilen, am 17. Juni ist er 20 Mtll., am 25. Juni 16 Mill., am 3. Juli 12 Mill., am 7. Juli 11 Mill., am II. Juli 9 Mill., am 15. Juli 7 Mill., am 19. Juli 6 Mill, und am 23. Juli, wo er der Erde am nächsten, für unS aber nicht mehr sichtbar ist, 5^ Mill. Meilen entfernt. Nach seiner Ent fernung von der Erde und von der Sonne richtet sich seine Helligkeit. Er ist gegenwärtig 7mal Heller al» bei seiner Entdeckung am 17. April, am 25. Juni wird er schon 21 mal, am 3. Juli 40mal, am 7. Juli 58mal, am II. Juli 84wal, am 15. Juli I28mal, am 19. Juli in seine« größten Glanze I50mal Heller sein. TageSgeschichte. Deutsche» Reich. In seiner letzten Sitzung beschloß der BundeS- rath aus Antrag seine» JustizauSschusse», dem vom Reichstag beschlossenen Civilehegesrtz nicht zuzuüimmen, den Reichskanzler aber um die Ausstellung eines Gesetzentwurfes über Einfüh rung der obligatorischen Civtlehe und Beurkun dung deS Personenstandes und Beiheiligung der Bundesregierung und dessen demnächstige Vor legung zu ersuchen. (Dem Vernehmen nach stimmte Baiern mit der Majorität für, Sachsen, Mecklen burg, Oldenburg, Hamburg, Reuß gegen den Antrag.) Der BundeSrath stimmte ferner den Ausschußanträgen betreffs Erhöhung der Eisen bahntarife und Einführung eine- einheitlichen.