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16 Souuaöend, den 1 Februar. 1^. Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzetger. Anltsblatt des Königl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 12j Ngr. Zn beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. auf uns« Blatt für die Monate Februar und März (Preis 8z Ngr.) nehmen alle Poftanstaltea, »ia alle unsre Voten entgegen. Expedition deS Nachrichtsblattes. > - k- Bekanntmachung, das Verbot des Umlaufs der österreichischen und ungarischen Ei«- nnd Zweiguldenstncke und der niederländischen Ein- nnd Zweieinhalb-Guldenstücke betr. Rach einer Bekanntmachung deS Reichskanzlers vom 22. Januar d. I. ist auf Grund deS MünzgesetzeS vom 9. Juli 1873 vom B««» deSrach die Bestimmung getroffen worden, daß die österreichischen und ungarische« Gin- und Zweiguldeustücke, sowie die niederländi schen Gin- und Zweieinhalb-Guldenstücke fortan in Zahlung weder gegeben noch genommen werben dürfen. Wir bringen dies zur Rachachtung für Jedermann hierdurch noch besonders zur öffentlichen Kenntniß. Frankenberg, am S. Februar 1874. Der Stadtrath. Meltzer, Brgrmftr. gu8geloo8lk frsnkenbekger 8la6l8ckulll8ckeine. Auf die erfolgt« Auslassung der hiesige« Stadtschuldscheine Serie I Nr. 273, Serie III Nr. 2SS, Serie IV Ne. , 2S, 7L und 37 wird ««durch mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß die Verzinsung der betreffende» Schuldbeträge mit dem 31. Decembcr 1873, bezüglich deS Schuldscheines Serie IV Nr. 37 aber bereit» mit dem Schluffe de» Jahres 1872 aufgehört hat. Frankcnberg, am 4 Februar 1874. Der Stadtrath. Meltzer, Brgrmftr. , Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Reichstag ist am » Februar Rach- «ittagS 2 Uhr durch den Reichskanzler Fürsten lv- BiSmarck eröffnet worden. In der Thron- Irede wird zunächst das lebhafte Bedauern des LKaiserS ausgesprochen, daß Er verhindert sei, Wen Reichstag in seiner neuen Zusammensetzung persönlich zu begrüßen. Rach einem kurzen ^Rückblick aus die Arbeiten deS vorigen Reichs 'tageS, welche die Regelung der aus der politi schen Neugestaltung Deutschlands hervorgegan- Denen Verhältnisse abschloffen, wird hervorgeho- ben, daß die Gemeinsamkeit der Gesetzgebung auf allen schon vor Gründung deS Reichs ge- meinschastlichen Bundesgebieten ausnahmslos durchgeführt, eine gemeinschaftliche Finanzwirth- fchaft verfassungsmäßig geordnet und Vertreter de« durch frühere Kriege dem Reiche entrissenen, durch den Frankfurter Frieden Wiedergewonnenrn Lande zum ersten Mal im Reichstage anwesend sele«. Die Hauptstelle der Vorlagen nimmt diesmal ein allgemeines Militärzesetz rin, durch welches nicht bloS der verfassungsmäßigen Ver heißung, sondern namentlich der ersten Pflicht jcheS StaateS: die Unabhängigkeit seines Gebie te» und die friedliche Entwickelung seiner geistigen Wld wirthschaftlichen Kräfte zu schützen, genügt Werden soll. DaS Bedürfniß eines gemeinsamen PreßgesetzeS sei zweifellos. Dir Bundesregie rungen hätten den von Preußen gestellten be züglichen Antrag berathen und seien bemüht, in den« vorzulegenden Entwurf« berechtigte Ansprüche auf freie Meinungsäußerung durch die Presse Mit den Anforderungen in Einklang zu bringen, welche das öffentliche Interesse mit nicht min derem Rechte gegen den Mißbrauch der Freiheit erhebt. Eine vorzulegende Novelle zur Gewerbe »rdnung soll die Schlichtung von Streitigkeiten zwischcn Arbeitgebern und Arbeitnehmern durch aus beiden LebenSkreisen zu entnehmende Ge richte in einfachem, jeder lästigen Form entklei deten Verfahren sichern, Vorsorge gegen Rach- theile treffen, mit denen die öffentliche Ordnung der nationalen Arbeit durch rechtSwidrigr Ein- Wirkungen auf den freien Willen der Arbeiter durch rechtswidrigen Vertragsbruch bedroht wird. Die Thronrede erwähnt alS fernere Vorlagen: Abänderungen der gesetzlichen Bestimmungen über die Militärinvaliden, über daS Kriegölei. stungöwesen, über die Rechnungslegung für Reichseinnahmen und ReichSauSgaben, über den ReichSrechnungShof, über eine neue Strandord- nung. Dir ReichshauShaltSrechnungen für 1867 bis 1870 sollen zur Entlastung vorgelegt wer- den. Die Ergebnisse des vorjährigen ReichShauS- halt- seien noch nicht definitiv festgestell«, indeß ausreichend bekannt, um die Zuversicht zu ge währen, daß die letzten JahreSeinnahwe», trotz der über den Etat hinaus bewilligten erheblichen Summen, einen namhasten Ueberschuß ergeben. Die auswärtigen Beziehungen berechtigten zu der Ueberzeugung, daß alle srembrn Regierungen gleich der unsrigen entschlossen und bekrebt seien, der Welt die Wohlihaten deS Friedens zu be wahren und durch keine auf Friedensstörung ge richtete Parteibestrebungen in dieser Fürsorge, in ihrem gegenseitigen Vertrauen sich beirren zu lassen. Die sich wiederholenden Begegnungen mächtiger, friedliebender, einander persönlich näher- stehender Monarchen und die erfreulichen Be ziehungen Deutschlands zu den uns durch ge- schichtliche Traditionen befreundeten Völkern geben dem Kaiser daS feste Vertrauen auf ge sicherte Fortdauer deS Friedens, welches Ver- trauen auszusprechen der Reichskanzler den aller höchsten Auftrag habe. — Der EchlußpaffuS übe, die friedlichen Aussichten wurde seh, bei- fällig applaudirt. Minister Fäustl« brachte ein dreimaliges Hoch auf den Kaiser aus, Fürst I BiSmarck erklärte die Session für eröffnet. Präsident Simson ist durch körperliches klebek» bestnden für die allernächste Zeil behindert, sei nen Sitz im RrichSiage einzunehmen , und er klärt sich in Folge dessen noch nicht bereit zwe Urbernahme der ersten Präsidentschaft; sollte nicht, wie gehofft wird, die BereitschaftSerkkärung erfolgen, so würde Forckenbeck mit dem Prässdimm betraut werden. WohnunOveränderung. Daß i<d von jetzt ad nicht mehr Altenhata« Straße 268, sondern bei Herrn Kohlenhän ler Fr. Müller, Teichftraße, wohne, zeig« ich, meinen werihrn Kunden hiermit an und bitte! mir das geschenkte Vertrauen auch in meta« neuen Wohnung zu Theil werden zu lasse«. Achtun gSvoll A«g. Wendler. Gutgehaltene Treibepfeifen, auch einige Ivgängige Blätter, werde» so» son gckaust burch F. Jähnig, Töpsetstr. LIL Eine Schmiede ist mit oder ohne Garten und Scheune, je »ach Belieben deS Käufers, unter günstigen Bedingun gen sofort auS freier Hand zu verkaufen. Näh- reS beim Besitzer Heinrich Schlegel * in Sachsenburg. Die Maurergeselle«, welche sich a« Ar« Krankenkasse bechetligen, haben sich zur Bev sammlung Sonntag, den l5. Febr., Nach mittags H3 Uhr bei Hro. Bror einzufiudea. Tagesordnung: I) Ablegung der JahreSrechnung. 2) Annahme der Steuern. 3) Verschiedene VereinSangelegenheiten. * Der Vorstand. Sonntag,den8 , in Fiedlet R.staüraiion in Lichtenwalde.