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14». Freitaz, dm S. December. 1872. MllkcnbeMc Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. Verordnung an sämmtliche Gemeindeobrigkeiten und Gemeindevorstände, die Wahlen zum Reichstage betreffend. Nachdem zu Bornahme der Wahlen für den Deutschen Reichstag der 10. Januar 1874 festgesetzt worden ist, ergeht an alle Gemeinde» Obrigkeiten und Gemeinbevorstände hiermit Verordnung, unverzüglich zur Auslegung der Wahllisten zu verschreiten und damit spätesten- der» 8. December 1873 zu beginnen, auch deshalb die in 8 2 des zur Ausführung des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 unter« 28. Mai 1876 erlassenen Reglement? Bundesgesetzblatt für das Jahr 1870 S. 275) vorgeschriebene Bekanntmachung zu erlassen. Zugleich werben alle Gemeindeobrigkeiten, welche noch mit Erstattung der unter« 5. November dieses IahreS erforderten Anzeige übe* die Anzahl der in ihrem Bezirke gebildeten Wahlbezirke im Rückstände find, zu nunmehriger ungesäumter Einreichung dieser Anzeigen veranlaßt. Im Uebrigen werden alle bei Leitung d S Wahlgeschäftes betheiligten Gemeindeobrigkeiten, Gemeindevorstünde und Wahlvorsteher auf die genaueste Beobachtung der in dem Wahlgesetze vom 31. Mai 1869 (BundeS.Gesetzblatt vom Jahre 1869 S. 145) und dem angrzogenen Reglement vom 28. Mai 1870 enthaltenen Vorschriften verwiesen. Insbesondere wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach 8 9 de- Wahlgesetze- die Function der Vorsteher, Beisitzer und Protokollführer bei der Wahlhandlung in den Wahlbezirken und der Beifitztr bei der Ermittlung de- Wahl ergebnisses in den Wahlkreisen nur von Personen auSgeübt werden kann, welch« kein unmittelbares StaatSamt bekleiden. Dresden, am I. December 1873. Ministerium des Innern. v. Nostiz-Wallwitz. Fg. Bekanntmachung, die Reichstaaswahl betr. Nachdem zur Vornahme der Wahlen für den Reichstag der 10. Januar 1874 festgesetzt worden ist, wrrden die für den hiefigen Stadt bezirk ausgestellten ReichStagS-Wahllisten vom 8. bis mit IS. December bs. IS. zu den gewöhnlichen Expeditione stunden irr der RathSexpedition im Rathhause hier zu Jedermanns Einficht auSgelegt sein. Dies wird andurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß, wer die Listen für unrichtig oder unvollständig hält, solche? innerhalb der vorbezeichneten Frist bei uns schriftlich anzeigen oder zu Protokoll geben kann und hierbei die Beweismittel für seine Behaup tungen, falls dieselben nicht aus Noiorietät beruhen, beizubringen ha». Nur diejenigen Stimmberechtigten find zur Thetlnahme an der Wahl berechtigt, welche in die Listen ausgenommen find. Frankenberg, am 4. Ttcenber 1873. * DerStadtrath. Meltzer, Brgrmftr. Bekanntmachung, die Landtagswahl betr. Nachdem vom König!. hoben Ministerium des Innern in Folge des freiwilligen Austritts deS zeitherigen Abgeordneten der 2. Kammer der Ständeversammlung für den 10. städtischen Wahlkreis die Veranstaltung einer Neuwahl unterm 1. December d. I. angeordnet worden und das betreffende WahlauSschreiben in der Leipziger Zeitung vom 3. December d. I. zum Abdruck gekommen ist, steht eS den Betheiligten nach 8 26 deS Gesetzes vom 3. December 1868 nur noch bis mit dem 10. December d. I. frei gegen die für den hiefigen Stadtbezirk aufgestellte, an RathSstelle in den gewöhnlichen ErpeditionSstunden auSliegend« Wahlliste Einspruch zu erheben. Frankenberg, am 4. December 1873. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmftr. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 4. Decbr. — Die Wahl eines Landtags-Abgeordneten für den die Städte Frankenberg, Hainichen und Mitt weida umfassenden 10. städtischen LandtagSwahl- Lezirk hat nach soeben veröffentliche! ministerieller Anordnung Len 30. December d. I. zu erfolgen. Als Wahlcommiffar sungirt der interimistische Ver treter der Amtshauptmannschaft Rochlitz, Herr RegierungSrath Vodel. — Erfreulicherweise zahlreicher als in den letzten Jahren besucht, fand am Dienstag Abend im Saale LeS Gasthofs zum schwarzen Roß die der Gustav. Adolf-VerrinSsache gewidmete übliche alljährliche Versammlung statt, die diesmal auch auf daS Werk der (äußeren) Mission ausgedehnt war, über welche nach einer einleitenden Ansprache des Herrn Sup. vr. Körner Herr Archiv. Lesch referirte, aus Be richten von Gelehrten und Staatsmännern die Bedeutung der Mission und die Wirksamkeit der Missionare außer am Werke Gottes auch für Aus breitung von Kultur und andrerseits Hebung histo rischer und literarischer Schätze und somit für För derung der abendländischen Wissenschaft kennzeich nend. Herr Diak. Fischer gab Mittheilungen über den Gustav-Ädolf-Verein, seine Thätigkeit im ab gelaufenen Geschäftsjahr und die reiche Arbeit, die noch seiner harrt, welche erkennen ließen, wie außerordentlich viele evangelischen Gemeinden in katholischen Distrikten sehnsüchtig in Ermangelung eigner Kraft der Hülfe der Glaubensgenossen ent gegensetzen. . Wir halten es bei der hohen Bedeu tung des Gustav-Adolf-Werkes gerade in der je tzigen Zeit für angezeigt, eingehendere Angaben über die entfaltete und noch zu entfaltende Thätig keit zu machen und behalten uns vor, demnächst dieselben in einem besonderen Artikel zu geben. Den dritten Vertrag hielt Herr Kaufmann Trod delmann auS Heidelberg, der ersichtlich mit voller Wärme und ganzem Herzen sich über Einrichtung einer besonderen sonntäglichen Feier für die Kinder- welt aussprach, welche ihr in der vorwiegend für die Erwachsenen geschaffenen jetzigen Ordnung der Gottesdienst« nicht in zweckerfüllender Weise gebo ten ist. An seit einigen Jahren schon in Leipzig und Dresden z. B. bestehenden sog. KindergotteS- diensten wies der Vortragende nach, wie die Klei nen selbst mit großer Liebe und zahlreich zu den selben kommen, die durchaus nichts an die Schule Erinnerndes, sondern etwas ganz Zwangloses seien. Die Kleinen finden sich in einem beliebigen großen Locale zusammen, in Gruppen von etwa zehn schaa- ren sie sich um ein erwachsenes Glied der Gemeinde, Mann oder Frau, das sich mit ihnen etwa über daS Sonntagsevangelium in einfacher Weise fragend oder die Kleinen zum Fragen anregend unterhält und wie mit Gesang eröffnet, schließt so auch die etwa einstündige Vereinigung, die anregend und religiös fördernd auch auf die Familien einwirken werde. Der lebendige und beredte Vortrag bot deS BeachlenSwerthen eine reiche Masse und ist bei Ausbreitung der angestrebten Einrichtung die ge gebene Idee jedenfalls ein bedeutungsvolles Moment in der Entwickelung unserer inneren Zustände, an deren Kräftigung zum geistigen Wohl« deS Volke» selbst ja unausgesetzt werden nzuß, wenn sie bessere werden sollen, als sie leider Gottes ja eben find. — Auch im nächsten Jahre veranstaltet der hiesige Geflügelzüchterverein gleich dem der Nachbarstadt Hainichen eine Ausstellung von Tauben, Hühnern, Enten nnv Ziervv^ln. Di« hiesig« findrt vonr.