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Die den TerichtSamlSbezirk Frankenberg umsaffenden 19 Landgemeinden mit den Rittergütern Lichtenwalde und AuerSwalde bilden je «inen besonderen Wahlbezirk. 2. Die Wahlhandlung findet den 10. Januar 1874 in den nachstehend aufgeführten Localen der einzelnen Wahlbezirke unter Leitung der dabei genannten Wahlvorsteher statt, beginnt um 10 Uhr Vormittags und wirb um 6 Uhr Nachmittag» geschloffen. 3. Die in den eimelnen Wahlbezirken bestellten Wahlvorsteher sowie die bestimmten Wahllokale sind folgende: Wahlbezirk. Wahlvorsteher. Stellvertreter. Wahllokal. AuerSwalde Gem.-Vorst. Saupe Gem.-Aeltester Löbel Vie sogen. AmtSschänke Altenhain Gim.-Vorst. Ruttloff Gem.-Neltester Fischer Ruttloff'S Gasthof Braunsdorf Gem.-Vorst. Kläß Gem.-Aeltester Rudolph Schirrmeister'S Gasthof Dittersbach Gem.-Vorst. Köhler Gem.-Aeltester Zacher Lehmann'» Schankwirthschast Wersdorf Gem.-Vorst. Richter Gem.-Aeltester Petzold Lorenz'sche Schankwirthschast Gornsdorf Gem.-Vorst. Steinbach Gem.-Aeltester Schumann Schurig'S Gasthof GunnerSdors Gem -Dorst. Nerge Gem.-Aeltester Thümer Nerge'S Restauration Hausdorf Gem.-Vorst. Fischer Gem.-Aeltester Heimann Wittig'S Schankwirthschast JrberSdorf Gem.-Vorst. MöbiuS Gem.-Aeltester Frenzel Eichler'S Schankwirthschast Lichtenwalde mit Rittergut Gem.-Vorst. Ulbricht Gem.-Aeltester Gärtner Ulbricht'S Schankwirthschast Merzdorf Gem.-Vorst. Schumann Gem.-Aeltester Dietrich Forbrig'S Dorfschänke Mühlbach Gem.-Vorst. Engelmann Gem.-Aeltester Thiele Clausnitzer'» Gasthof Neudörfchen Gem.-Vorst. Thümer Gem.-Aeltester Fleischer Thümer'» Behausung Niederlichtettau Gem.-Vorft. Seifert Gem.-Aeltester Fritzsche Wagner » Erbgericht Niederwiesa Gem.-Vorst. Höppner Gem.-Aelt«ster Schürer Trink»'» Erbgericht Oberlichtenau Gem.-Vorst. Böhme Gem.-Aeltester Uhlig Lieber»'» Gasthof Oberwiesa Gem.-Vorst. Ranft Gem.-Aeltester Pröhl Drechsler'» Gasthof Ortelsdorf Gem.-Vorst. Hunger Gem.-Aeltester Wirth sogen. KuchenhauS Sachsenburg Gem.-Vorst. Trinks Gem.-Aeltester Schlegel Schlegel'» Gasthof Zur Stimmenabgabe find nur diejenigen zuzulaffen, welche in der Wählerliste ausgenommen find. Abwesende können aus keine Weise durch Stellvertreter oder sonst an der Wahl Theil nehmen. Frankenberg, den 22. December 1873. DaS Königliches Gerichtsamt das. Wiegand. Mittheiluugen aus den öffentlichen Verhandlungen der Stadtverordneten. Der Stadtverordneten 13te Sitzung, den 19. December. Anwesend 20 Mitglieder. I) Erledigung verschiedener Eingänge: ») Mittheilung VeS Ergebnisses der letzten Stadtverordnetenwahlen und Bekanntmachung der Stadt verordneten, die im nächsten Jahre fungiren werben; b) Dankschreiben des Armenarztes wegen der ihm gewährten GehaltSausbefferung. — Beidc Mittheilungen werden ohne Debatte entgegengenommen. 2) Die Mittheilung deS StadttatHS, daß die Communteiche für 34 Thlr. 15 Ngr. pro Jahr verpachtet worden find, und die dabei ge stellten Bedingungen werden genehmigt. 3) DaS Collegium tritt dem Beschlusse deS StadtrathS, die I8te ständige Lehrerstelle mit dem seitherigen HülfSlehrer Herrn Rief zu besetzen und anstatt mit 300 Thlr. mit 350 Thlr. zu dotiren, bei. 4) Ebenso genehmigt daS Collegium den Beschluß deS StadtrathS, die GaSanstaltöarbeiter bei der UnfallverstcherungS-Genossenschaft zu Chemnitz für alle Fälle zu versichern, will aber diese Versicherung auch auf die Osficianten der Anstalt ausgedehnt wissen. 5) Die Verlegung des sogenannten WinterjahrmarktrS vom ersten Montag vor dem 1. Advent auf den zweiten Montag vor dem l. Advent, und die Ausdehnung der Jahrmärkte auf volle 2 Tage wirb genehmigt. 8) Dem Beschlusse des StadtrathS, die Communparcelle 440^ Abtheilung 8 deS Flurbuchs an den FuhrwerkSbesitzer Kurth hier für 200 Thlr. zum Zwecke der Erbauung von Häusern zu verkaufen, wird, nachdem 1 Mitglied VeS Collegii, welches dabei interesfirt war, fich der Abstimmung enthalten, einstimmig angenommen. Nach einem kurzen Rückblicke auf die Thätigkeit des Collegii im verflossenen Jahre schließt der Vorsitzende die Sitzung. Johann August Schulze, Vorsitzender. OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 30. Decbr. — Der morgende Sylvestergottesdienst, diese durch Herrn Generalmajor v. Sandersleben geschaffene, so dankenSwerihe Einrichtung, ver anlaßt uns, an diesem Platze einer Bitte Aus. druck zu geben, die verschiedentlich laut gewor den. Wennschon dec Anblick der erleuchteten Kirche mit der Menge der Andächtigen, die sich erfreulicherweise bisher steiS eingesundcn, geeignet sein mag, besonders auch auf VaS kindliche Ge° müth zu wirken, so ist eS doch gewiß des OrteS und der Feierlichkeit wegen nicht zu billigen, wenn Kinder solchen Alters mitgebracht werden, daß von ihnen irgend ein Verständniß ober ein Eindruck deS Gottesdienstes durchaus nicht zu erwarten ist, wie sie aber in den letzten Jahren leider in nicht geringer Anzahl in der Kirche zu sehen und zu — hören waren. Die Bitte, die wir im Namen Vieler auSzusprechcn haben, de- nen die SylvestergotteSdicnstfcier ein willkomme ner Anlaß zum Sammeln und Erheben der Ge- danken bei dem bedeutungsvollen Wechsel deS Jahres ist, gehtnun dahin, baß man solche Kleine, die Ares AltcrS wegen die Feier eher zu beeinträchtigen, ätt zu fördern, die Erwachsenen mehr zu stören geeignet sind, daheim lassen möchte. Wir wün- schen, daß diese Bitte wohlmeinend, wie sie ge» geben, auch des Ernstes der Feier wegen wohl- wollend« Aufnahme finde. Niederwiesa, 28. Decbr. Gestern Abend hatten sich in hiesiger Ranfl'scher Restauration auf Einladung der Herren Gemeinbevorstände siebzig und einige Glieder der Gemeinden Ober- und Niederwiesa behufs einer Besprechung der bevorstehenden ReichStagSwahl eingefunden. Zur Eröffnung derselben hatte sich ein hiesiges Ge- meindemitglicd bereit finden lassen und geschah diese durch einen Hinweis aus daS deutsche Reich, aus die Kämpfe und Opfer, welche dessen Wie- derauserstchung gekostet, auf die Segnungen, welche dieselbe aber auch gebracht und wie alle, die auf eine gedeihliche, vernünftige Fortent wicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse und nicht auf den Umsturz alles Bestehenden hin ar beiteten, sich dem Reiche, dem theuren Vaterland, anschließen und Front gegen dessen Feinde ma chen müßten. Redner nennt als Feinde deS Rei ches die Aeußcrn und die Innern. Die Aeußcrn, unter denen hauptsächlich die erst vor drei Jahren heimgewieftnen Franzosen zu verstehen, seien zwar augenblicklich nicht zu fürchten, doch müsse man wachen, denn nur zu unverblümt spreche man über der Grenze von Rache. DaS deutsche Reich müsse stark und krästig erhalten werden, um jederzeit sein HauSrecht wahren zu können. Die inner» Feinde, zu denen Redner nun über geht, beständen jetzt auS zwei Partheien, die, so verschieben auch ihre weitern Absichten seien, doch vorläufig gemeinschaftlich dahin strebten, VaS deutsche Reich und dessen feste kräftige Re gierung zu schwächen. Sehr bezeichnend nenye man die beiden Partheien die schwarze und dic rothe. Dir erste, bestehend in den Ultramonta- nen, den Jesuiten und deren Werkzeugen, welche die ganze Welt dem päpstlichen Stuhle zu Füßen werfen wollen, um dann in ewiger Nacht und Finsterniß über dieselben zu herrschen, — brauch- len wir in unserem engeren Vaterland nicht zu fürchten; Vie Zahl derer, die in Rom ihr Heil suchten, sei bei unS verschwindend. Umsomehr hätten wir aufzumerken auf die andere, die rothe, die sociale, die Umsturz-Parthei. Dieselbe nähme in der Regel den schönen, aber unverdienten Namen Arbeiter-Parthei an. Die Arbeiter hät ten dabei aber nicht mehr zu thun, als sich von ven bekannten Führern gebrauchen zu lassen, vorerst um diese zu ernähren, um ihnen ein sorgloses, in Bummeln und Halbarbeit hinge« brachteS Leben zu gewährleisten. WaS dabei den Arbeitern vorgelogen werde, grenze an daS Un glaubliche und man wisse in der That nicht, waS mehr zu bewundern sei, die Unverschämtheit, mit der Dies geschähe, oder die Dummheit, daß davon noch ein Wort geglaubt werde. (Redner bringt eine Blumenlese, die wirklich haarsträu-