Volltext Seite (XML)
Zrinne- iter langt» S. thaltS- L^ ü Asch L. Weisung diiionS- tirfke e Kw- wester r) und^ Sonn- sidenz- Die ian I. . No. 1823 iedrtch Tode ember ahalte^ ächwe- sabeth itorrh. Nah- ch de- 9. LandtagSwoche. -I- Der erste Gegenstand dec Tagesordnung, welcher in der Sitzung der zweiten Kammer wom 9. zur Verhandlung gelangt«, betraf die Deckung des Bedarfs deS austerordentlichen Bud gets für die Finanzperiode 1872^73 und 1874 75, soweit er nicht durch die französtsche KriegSkostenenl. schäbigung und anderweitig gedeckt erscheint, durch «in beim RetchSinvalidenfond zu ma- chendeS Anlehen von 16 Millionen Thaler. ES hatten verschiedene Aeußerungen über die Art deS AnlehenS sich geltend gemacht, welchen Herr StaatSminister v. Friesen mit folgender Rede begegnete: „Die Regierung habe gesucht, VaS Geld noch billiger zu bekommen, indessen das R"chSkanzleramt müsse natürlich die In teressen beö ganzen Reiches im Suge behalten und könne seine Maßnahme nicht durch die Jn- 1 tstN und iuz- oder sonstige algefülle iuölande ber sein der in voriger Woche eine wesentliche Berschli«, »«rung de» Befindens herbrisührte und die Pa tientin zu dem Wunsch« führte, ihren Beichtva irr, den Hofprediger Heym von der Friedens- kirche in Potsdam (in welcher Kirche im Park Sanssouci König Friedrich Wilhelm IV. bereits ruht und woselbst auch di« nunmehr verewigte Königin Elisabeth an der Seite ihres Gatten die letzte Ruhestätte erhalten wird) zu sehen. Aus telegraphische Benachrichtigung traf derselbe noch Sonnabend Abend in Dresden ein und hat die Kranke bei der fortschreitenden Abnahme ihrer Kräfte am Sonntag Mittag eingesegnet. Bon da an ward der Zustand der Königin immer hoffnungsloser und zu oben genannter Stunde entschlief dieselbe sanft in Gegenwart unsrer ge- sammten königlichen Familie und in Anwesenheit der in ihrer Begleitung befindlich gewesenen Da- men und Herren ihre» Hofstaate». Die Ueber- Führung der Leiche nach Sanssouci soll in aller Stille in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch «rfolgen. In Folge der am Sonntag in Berlin einge- troffenen ungünstigen Nachrichten über das Be finden der Königin Elisabeth eilte der Kronprinz deS Deutschen Reichs und von Preußen nach DreSdrn, um am Sterbebette seiner von ihm überaus geliebten Tante anwesend zu sein. Lei- der war ihm dies nicht mehr vergönnt. Bei seiner Ankunft im Schlosse wurde der Kronprinz vom König Albert empfangen, begab sich sofort mach dem Sterbezimmer der Königin Elisabeth und verweilte längere Zeit bei der Leiche. Mon tag Nachmittag reiste der Kronprinz nach Ber- lin zurück. Bekanntlich wurde dem verewigten König Johann als er noch als Prinz Johann Comman- baut sämmtlicher Communalgarden Sachsens war, seiner Zeit ein prachtvoll verzierter Ehrensäbel mit goldener Scheide überreicht. Dieses äußerst werthvvlle Geschenk soll, wie die „Dr. Pr." be- richtet, nun dem historischen Museum einverleibt werden. Am 30. v. M. ist auf dem Postamte in Löbau rin Kistchen an eine Person in Dresden aufge- geben worden, welches sich als unbestellbar erwies. Nach Eröffnung deS die Sendung begleitenden Briefes ersah man, daß die Kike eine — AindeS- letche enthielt. Seitens ber Oberpostdirection in Dresden wurde, wie daS „Dr. I." berichtet, die mysteriöse Sendung unverzüglich der dortigen königlichen Staatsanwaltschaft übergeben. Die am Freitag vorgenommene Section deS Leich nams ergab, daß daS Kind bereits bei ber Ge burt tobt gewesen ist-, und gewinnt eS hiernach den Anschein, als wenn, wie auch der Begleit brief behauptet, der Zweck der gewesen sei, den Leichnam deS KindeS zu beseitigen und die Beerdigung desselben ohne eigene Kosten zu ver anlassen. Wegen Ermittelung der Person der Absenderin sind die Erörterungen noch im vollen Gange. R. digkeit Hin- uerter. : war mfall» twarze ipsun- )anke» teressen «in«» einzelnen Theiles beirren kaffen. Im Allgemeinen könne er nur mit der Drputa- »Ion darin vollkommen übereinstimmen, daß di« Bedingungen, unter welchen der ReichSinvaliben- sond daS Geld gewähre, außerordentlich günstig seien und man der Verwaltung desselben nur dankbar sein könne, daß sie so sehr coulant ge- wesen sei/' Sin anderer BerhandlungSgegen- stand betraf «in vom GerichtSamt Borna erlas senes Tanzregulativ. Dasselbe ist sehr eng herzig abgefaßt und beeinträchtigt in hohem Grab« die Tanzbelustigung. Der Berichterstatter Barth (Stenn) nahm sich im Allgemeinen der ggen daS Regulativ erhobenen Beschwerde an. Auch andere Redner sprachen sich in dem Sinn« auS, baß die Harmlosigkeit, ja daS Gesundheit Le- sördernb« deS Vergnügens die damit verbundenen Nachtheile überwiege. Nur einzelne Stimmen, u. A. di« deS Abg. Hartwig, der beiläufig ge sagt sich mehr und mehr als wenig liberal ent- puppt, während seine Wähler doch gemeint ge- wesen, «inen Freisinnigen zu wählen, richteten sich gegen die Beschwerdeführer. Er wollte den Abg. Krause bekämpfen, aber eS gelang ihm nicht, den Eindruck von dessen trefflichen Wor- ten zu verwischen. Derselbe hatte gesagt: „Man könne den arbeitenden Klaffen nicht jede Art menschlicher Geselligkeit und Freude rauben, ir- geildwo wcrde ber unvertilgbare Trieb dazu «inen Ausweg finden und sicherlich einen schlechteren, wenn man zulässige Vergnügungen über Gebühr beschränke. Besser, wenn der Albeiter sein Ver- gnügen in den offenen, Hellen Tanzsälrn unter den Äugen der Polizei suche, als in dunklen, dumpfen Winkelkneipen. Wenn Ha wig vol lends zu der Behauptung sich verstiegen habe, die Musik führe zur Rohheit, so stehe dies mit den Erfahrungen der ganzen Menschheit in ei- nem besonderen Widerspruche." Nachdem StaatS minister v. Nostiz-Wallwitz auch zur Sache ge sprachen, wurde die Beschwerde dem DeputaiionS- antrag« gemäß der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. — Wir möchten bei dieser Gelegen heit di« Anmerkung nicht unterdrücken, baß der Abg. Krause sich mehr und mehr als eine sehr wcrihvolle parlamentarische, von reichen Kennt nissen getragene Kraft in der zweiten Kammer kennzeichnet. — Eine andere und letzte dies- wöchentliche Sitzung hielt die Kammer am II. ab. ES handelte sich zunächst um die Mehrbe- dewilligung von95,100 Thlr. zum Umbau deS alten Dresdner GaleriegebäudeS, der schon 160,009 Thlr. erfordert hat. Die Ange legenheit, obgleich anscheinend nur lokaler Natur, führte doch zu bemerkenSwerthen Aussprüchen über unser StaaiSbauwesen. Im Allgemeinen wurde nunmehr lebhaft bedauert, daß man sich überhaupt auf den Umbau eingelassen, ber immer- hin ein Flickwerk bleiben werde, während man an anderer Stelle für dasselbe Geld einen statt- lichen Neubau hätte aufführen können. Bitter beklagten auch die Abgg. Pfeiffer und Krause, daß man bei dem Bau künftighin nicht einmal die unteren Räumlichkeiten werde mitbcnutzen können, denn diese würden zu königlichen Wagen- cemisen benutzt werden. Schließlich wurde inbeß die Bewilligung ausgesprochen. Zu einigermaßen lebhaften Verhandlungen rührte noch die Be- schwerde deS Lackfabrikanten Dietze zu Leipzig über ein Verfahren der Siraßenbaucommission bei einer Erpropriation zum Zwecke VeS Laues der Leipzig-Eilenburger Eisenbahn. DaS ächsische ErpropriationSverfahren wurde allseitig einer scharfen Kritik unterzogen und chließlich ein Antrag deS Abg. Krause, einen Theil der Di-tze'sch-n Beschwerde ber Regierung zur Erwägung zu überweisen, und ein anderer daS ErpropriationSverfahren etwas abändernder Antrag deS Abg. Hartwig angenommen. Die erste Kammer, welche in ber vorigen Woche am letzten Tag- (6.) noch in einer Sitzung Be- chluß über einige prozeßrechtliche Bestimmungen, Zur Reichstags-Wahl. Trotz der der Nähe deS WeihnachtSfesteS we gen ungünstigen Zeit hatten sich zu der am letzte« Sonntag in Dresden ftattgehabren Landesver sammlung der sreisinnigen Partei, deren Einbe rufung auch in diesem Blatte mitgethellt, eine große Anzahl Anhänger der nationalliberalea und Fortschrittspartei eingefunden. DaS Bestrebe« ber Dresdner Socialdemokraten, diese Versamm lung zu vereiteln, indem sie »ine halbe Stunde vor ber bestimmten Zeit in Maffe daS Ver- sammlungslocal (den Saal in Braun'S Hotel) besetzten und dasselbe trotz Aufforderung dazu nicht räumten, mißlang vollständig: ohne über flüssige Zeit an diese Leute zu verschwenden, die so wenig Partetanstand verricthen (nur Anhän ger der freisinnigen Partei waren geladen), tagte die Landesversammlung in einem andern kleine« Raum, ber zwar vollständig gefüllt war, aber doch den besten und befriedigendsten Verlauf der selben gestattete. Unter Vorsitz deS Landtag»- abgeordnelen Herrn Adv. Kirbach aus Plaue« und unter Letheiligung mehrerer namhaften Ab geordneten wurden die Besprechungen über Auf stellung von gesinnungSverwandten und gefin- nungSlüchtigen Candidaten für die ReichStag»- wahl besprochen und wenn wir hier nur die Namen ber definitiv aufgestellten Männer mit- theilen, so bemerken wir, daß für die nicht ge nannten Kreise entweder au» Rücksicht auf die Chancen und Personen der dort in Aussicht ge nommenen konservativen Kandidaten die Auf stellung eines freisinnigen Kandidaten unterblieb (wie GeneralstaatSanwalt Schwarze und Adv- Hofrath Ackermann gegenüber) oder wegen noch nicht möglicher definitiver Schlüsfigmachung die- elbe noch offen gelassen wurde. Definitiv auf gestellt, b«z. für die bereits in den betr. Kreisen «r- olgten Aufstellungen befürwortet wurden im 1. ächsischen Wahlkreis (Zittau rc.) der bisherige Abg. RiltergutSbes. vi-. Pfeiffer auf Burkers dorf, 2. (Löbau rc.). Prof. Frühauf in Berlin, auS der Lausitz stammend, 8. (Pirna rc.) der bisherige Abg. Adv. Eyfoldt in Pirna, 9. (Frei berg-Oederan-Hainichen) Justizrath Petsch in Leipzig, im i0. (Döbeln rc.), 12. (Leipzig Stadt) und 13. (Leipzig Land) die bisherigen Abgg. RitierguiSbcs. Oehmichen auf Choren, Bicebür- gcrmeistec Dr. Stephani in Leipzig und Prof. Birnbaum in Plazwitz, im 14. (Borna-Pegan) Ado. Siegel in Dresden, event. Bergingenieur Breithaupt in Freiberg, 15. (Frankenberg rc.) vr. Gensel, 16. (Chemnitz» vr. EcaS, Handel»- kammersecretärin BceSlau, gebornerSachte, früher in Chemnitz gewesen und tüchtiger VolkSwirth, 18. (Zwickau rc.) Brgrmstr. Streit i» Z vickau, im 19. (Stollberg rc.), 20. (Zschopau rc.) und 22. (Auerbach rc.) die bisherigen Vertreter Adv. vr. Minckwitz in Dresden, vr. Ed. Brockhaus uub Sladtverorbnetenvorst. Ado. vr. Georgi in Leip zig. Der auS ber Fraktion ber Freie» Bereini gung deS Landtags gebildete Fünfer-Ausschuß (die Abgg. Dietel, Gensel, Leistner, Winkler, Uhle) wurde mit der ferneren Führung ber Ge schäft« und der Erledigung dec auf Vie einzelne« Wahlkreise bezüglichen Beschlüsse betraut. besonder» Mietsachen betreffend, gefaßt hatte, deren Wichtigkeit nicht zu übersehen ist, traz zum Schluffe dieser Woche «dermal» zu einer Sitzung zusammen. Präsident v. Zehmen be richtete der Kammer, baß er die Besitzer den Schönburgischen Rezeßherrschasten aufgefordert habe, durch «inen Vertreter ihren Sitz «innehme« zu lassen. Sodann wurde di« Nachbewilltgung von 460,000 Thlr. für den Bau des Polytech nikums ausgesprochen und da» Militärpenston»- gesetz erledigt, bei welcher Gelegenheit Prof. vr. Fricke als ehemaliger Feldpropst deS sächsische« ArmeecorpS sich warm für die PenstonSerhöhung auS sprach.