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NuS der Epitzeder'schen ConcurSmasse «halten die Gläubig« bis zum Mai k. I. 5 Procent ihrer Forderungen; später sollen dann nochmals 5 Procent venheilt werden. Dem Schah von Perfien wird nachgesagt, daß er gegenüber den Mitgliedern der persischen AuSstellungScommisfion in Wien noch verschie dene kleine Verbindlichkeiten zu erfüllen gehabt, ihnen bei seiner Anwesenheit zwar Zahlung ver. sprachen habe, aber, wie man zu sagen pflegt, durchgrbrannt sei. Später sei von dem StaatS- ainister Sr. Majestät ein mächtiger Brief an die betr. EommiisionSmilglieder mit der Erklä- rung eingegangen: Gelb gäbe eS nicht, aber Se. Maj. sei «kotig, für jedesmal so und so viel hundert Gulden, die sie schuldig sei, je einen Orden zu vrrleihen, sei eS für sie selbst, sei es für gute Freunde, — ganz nach Belieben. Die erfreuten Gläubiger sollen auch wirklich nach diesem Strohhalme gegriffen haben und darauf eingegangen sein, sich in den Ritterstand des Sonnen- und Löwenordens erheben zu lasten. WaS sich die Regenöburger erzählen, ist nicht übel. Unlängst verunglückte ein Arbeiter an der Ostbahn und wurde zum Krüppel. Er bat den LerwaltungSrath um Versorgung, da er im Dienste verunglückt sei, und wurde abschläglich beschieden mit dem Bedeuten, er möge sich um solche Arbeit Umsehen, die er in seinen Umstän- den versehen könne. Er wiederholte sein An liegen und sagte, körperliche Arbeiten könne er nicht mehr verrichten, dagegen sühle er sich gei stig völlig gewachsen, einen VerwaltungSrath zu machen, und er bitte daher, ihm die Stelle ei nes NerwaltungSrathS zu überlassen. DaS half, « bekam zwar die betreffende Stelle nicht, aber eine Unterstützung. In Berlin gewann ein Lehrling, armer Leute Sohn, in der Elaffenlotterie ein Viertel vom großen Loose. Der Kaufmann nahm den Kna ben vor, wo er das Geld zum Loose hergenom men. Er gestand, dem Prinzipal ein Stück Waare entwendet, verkauft und damit daS frag liche LooS angeschafft zu haben. Nun bean- sprucht der Prinzipal den Gewinn für sich. Die Angehörigen des Knaben verweigern aber die Her- auSgabe und so wird ein fetter Prozeß daraus «ntstehen. Dor dem Schwurgericht in Stralsund wird am 4. December der Knecht Schüttig stehen, welcher der Ermordung der Anna Böckler angeklagt ist. Ueber die Nachzählung des Geldes beim Em pfange hat daS Hamburger Handelsgericht vor Kurzem in folgender Weise entschieden: Ein Kaufmann sandte einen Beutel mit dem Inhalte von 1000 Thalern in Silber zur Vereinsbank. Der den Beutel in Empfang nehmende Caffen- beamte sagte zu dem Ueberbringer dieses Beu tels: „Es ist gut", worauf Letzterer sich ent- sernte. Beim Nachzählen deS Geldes stellte sich heraus, daß an demselben 200 Thaler fehlten. Der betreffende Kaufmann — hiervon in Kennt- niß gesetzt — weigerte sich, die fehlende Summe nachzuzahlen, indem er behauptete, richtig ge zählt zu haben: eS sei überdies Pflicht deS be treffenden Caffenbeamten gewesen, die lOOO Thlr. gleich beim Empfange derselben und im Beisein deS überbringenden Boten nachzuzählen. DaS Gericht hat zum Nachtheile des KausgmnnS er kannt, indem eS auSsührt, der Bote habe aus alle Fälle auf sofortige Nachzählung deS Geldes bestehen müssen, selbst wenn sich derselbe durch die Bemerkung: „Es ist gut l" verabschiedet ge- glaubt habe. DaS Schloß Camenz in Oberschlefien, dessen Bau der verstorbene König von Holland für seine Tochter, die Prinzessin Marianne der Nie derlande, die Mutter des seit Ostern d. I. mit der Prinzessin Marie von Altenburg vermählten ritterlichen Prinzen Albrecht von Preußen, be- gönnen hat, wird nach seiner Vollendung eins der größten und schönsten fürstlichen Aufenthalts ¬ orte sein, welche eristiren: man kann sich von seinen Dimensionen einen ungefähren Begriff machen nach der Ausdehnung eines einzigen Balkons, welcher von aus der Herrschaft gewon- neuem Marmor «baut und so groß ist, daß ein Bataillon Infanterie auf demselben in Fron« stehen kann. Marmor wird bei dem Bau über- Haupt massenhaft verwendet und die Verblen- dungSsteine sind alle glasirt, so daß daS hoch gelegene Schloß, wenn das Sonnenlicht auf das selbe fällt, einen wahrhaft glänzenden Anblick gewährt. Zu der Herrschaft Camenz gehören 18 Ortschaften und die Verwaltung der aus gedehnten Waldungen erfordert allein 83 För ster. Trotz dieses großen UmfangS gab eS doch eine Zeit, in welcher die Herrschaft ein sehr kleines Einkommen brachte; man erzählt sich, daß sie eines JahreS im Ganzen 2 Thaler abwarf und daß die Besitzerin zur Erinnerung an dieses Curiosum von diesen Einkünften einen silbernen Theelöffel anfertigen ließ, aus welchem die Geschichte desselben eingravirt ist, und der von ihr mit Vorliebe in stetem Gebrauch genom- men worden ist. In Natal in Südafrika entdeckte man kürzlich an den Zweigen eines Baumes die Ueberreste eines der Luftballons, welche die französische VertheidigungS - Regierung während der Bela gerung von Paris mit Depeschen auSzusenden pflegte. Die Depeschen, welche dieser Ballon, der sich nach Afrika verirrte, enthielt, wurden ungelesen versiegelt und der gegenwärtigen Re gierung von Frankreich übersendet. «arttpretfe. Chemnitz, 29. November. Weizen pro 100 Psd. 4 Thlr. 18 Ngr. bis 4 Thlr. 27 Ngr. — Roggen pro 100 Psd. 3 Thlr. 18z Ngr. bis 4 Thlr. 21 Ngr. Gerste pro 100 Psd. 3 Thlr. 17 Ngr. bis 3 Thlr. 28z Ngr. Hafer pro 100Pfd.2 Thlr.19j Ngr. bis 2 Thlr. 28z Ngr. — Erbsen pro 100 Psd. 3 Thlr. 15z Ngr. bis 3 Thlr. 27 Ngr. — Kartoffeln » Hektoliter 1 Thlr. 10 Ngr. bis 1 Thlr. 18 Ngr. Heu L Ctr. 1 Thlr. — Ngr. bis 1 Thlr. 5 Ngr. Stroh L Schock 7 Thlr. — Ngr. bis 7 Thlr. 15 Ngr. Die Kanne Butter 260 Pf. bis 280 Pf. Leisnig, 29. Novbr. Weizen (85 Kilogr.) 7 Thlr. 25 Ngr. bi» 8 Thlr. — Ngr. Roggen (80 Kilogr.) 6 Thlr. 6 Ngr. bis 6 Thlr. 7z Ngr. Gerste (70 Kilogr.) — Thlr. — Ngr. bis — Thlr. — Ngr. Hafer (50 Kilogr.) 2 Thlr. 26 Ngr. bis 2 Thlr. 28 Ngr. Erbsen (90 Kilogr.) — Thlr. — Ngr. bis — Thlr. — Ngr. Butter L Kanne 248 Pf. bis 268 Pf. Leiprixer SSrse am I. veeewdbr I87Z. LouiSd'orS: — Thlr. — Ngr. — Pf.; franz. 20-Francr- Stücke: 5 Thlr. 10z Ngr.; kaiserl. Ducaten: 3 Thlr. 5 Ngr. 4 Pf.; osterr. Banknoten pr. Gulden: 17 Ngr. 6 Pf. österr. Silbergulden 19 Ngr. — Pf.; Z-Gulden 4 Ngr. S^Pf. Nachträgliches von der Weltausstellung. Dieser Tage las ich ein Inserat, worin Spiel werke von Heller in Bern angekündigt werde»; da ich mich dafür genz besonders interessire, so theile Andern mit, was ich davon weiß. An der Weltausstellung, Abtheilung Schweiz, war ich nicht wenig erstaunt, mich auf einmal vor einem großen, im Schweizerstyl erbauten Pavillon zu befinden, darauf zu lesen: Spielwerke, Spiel dosen von I. H. Heller in Bern; wenn mir schon daS Aeußere gewaltig imponirte, nnd ich den Zu drang vou Menschen sah (nach meiner Berechnung gingen täglich 7000 — 9000 Menschen hinein), so war beim Betreten dieses kolossalen Saales, gefüllt mit Musikwerken der verschiedensten Art, für viele hunderttausende von Gulden, das Maaß meines Erstaunens voll, wirklich eine Ausstellung für sich allein. Da waren verschiedene OrchestrionS, daS größte 16 Fuß hoch zu st. 25,000, ein wirkliches Orchester, ebenso stark spielend, alle Instrumente vertreten; ein Kapelle von 45 Mann kann nicht alles auS- führen, was dieses Werk. Ferner eine große Anzahl kleinerer Werke, eben falls mit Walzen znm Einlegen, Orchesters im Kleinen, auch eine Menge von solchen mit je eine Walze, bis zu den ganz kleinen hinunter, jede- wieder anders spielend. Dann eine Masse von Phantafiegegenständen, wunderliebllche Sachen, ganz besonders gefielen auch die Blumenvasen, auf denen ein Vögelchen fitzt, daS natürlich singt und alle Bewegungen macht. Wie man mir mittheilte, hat Seine Majestät der Kaiser und die Kaiserin mehr als eine Stunde dort verweilt, und dieselben zwei größere Werk« angekauft, nachdem vorher schon Erzherzog Carl Ludwig, Vietor Ludwig und Prinzessin Valerie je ein Werk kauften, fv daß daS HauS Habsburg ziemlich mit Heller' scheu Musikwerken versehen ist. Von sämmtlichen Ausstellern von Musikwerken ist Herr Heller der Einzige, dem eine Medaille zugedacht wurde, und zwar die des Verdienstes. Der Absatz dieses Hauses soll, besonders gegen Weihnachten, stets ein ganz enormer sein, indem 'eine Menge von Privatavfträgen eingehen, eS kann in der That telne schönere Zierde des Weihnachts tisches geben als ein Heller'scheS Spielwerk. ckrankeoberger Rircheimachrichten. Freitags, den 5. Decbr., früh S Uhr: Wochencommunion die Beichtrede hält Herr Diac. Fischer. Im Verlage von F. A. BrockhauS in Leipzig erscheint eine neue wohlfeile Ausgabe (3. Auflage) der Illustrieren Bibel in circa 30 Lieferungen zu je 5 Sgr. Vorzüglicher Druck, SS« Holz- schnitte nach Originalzeichnungei» -er ersten deutschen Künstler. Die erste Lieferung nebst Prospekt ist eingetroffen und Subscriptionen werden angenom men in der Buchhandlung von C G. Roßberg. empfiehlt billigst Hermine vertv. Schmidt, * Schloßstraße. In der Buchhandlung von C. G. Roß berg ist zu haben: Photo-Lithographie der Siegessäule zu Berlin. Visttenkartenformat, » Erps. 12 H, an Militär- und Kriegervereine bei Parthieab- nahme mit Rabatt. ArbeitSftube.1-18 ist eingetroffen bei C. G. Roßberg. Brauerei Verpachtung. Eine Brauerei in einem Dorfe, H Stunde von einer Stadt von über 15,000 Einwohnern entfernt, ist unter günstigen Bedingungen zu verpachten und ertheilt nähere Auskunft * Agent Julius Hahn in Zwickau. Ausgezeichnetes, settes Voigtländer Mast- ochfensteisch, deSgl. Kalb-, Schweine- und Schöpsenfleisch empfiehlt Rudolf Bley. Hauptsettes Voigtländer Mastochsenfleisch empfehlen Teichmann und Jähnig. Eine neumelkende Kuh, fehlerfrei, ist zu verkaufen. Nieberlichtenau. F Tirpe. Ein Spuler wirb bei gutem Wochenlohn ge sucht Echuhmachergaffe 424. Auch ist daselbst eine Grube Dünger zu verkaufen.