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Frankenberger Rachnchtsblatt Bezirksanzeiger Die nächste Nummer Bl erscheint wie gewöhnlich Freitag Abend Erschtint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Nzr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. der Hand der weitere Gebrauch derselben unter- sagt. In OelSnitz sind in der 8. Abendstunde ke» 18. November 9 in einer zusammenhängende» Reihe gestandene massive, mit voller Ernte ge füllte Scheunen ein Raub der Flammen gewor den. Verwahrlosung scheint die Ursache gewesen zu sein. In einem Wagen zweiter Elaffe eine- vor einigen Tagen Abends in Dresden von Meiste» angekommenen BahnzugeS ist auf dem Kiffen ein neugeborenes todteS Kind, männlichen Ge schlechts, bei der Revision ausgefunden worden. Möglicherweise liegt ein Verbrechen vor, da da» Innere des CoupSS Blutspuren an sich trug. Deutliches und Sächsisches. Frankenberg, 26. Novbr. — In ihrer Sitzung vom Dienstag Vormittag hat die zweite Kammer der Ständeversammlung die Ntederlegung deS Mandates deS Abgeoid- neten unseres (16.) städtischen Wahlkreises, Herrn Stadtrath Kaufmann Krüger in Frei- derg, genehmigt. — Di« am letzten Sonntag Nachmittag statt- gehabte Prüfung in unserer ersprießlichste Wirk- samkeit seit Jahren entfaltenden Webschule zeigte auch diesmal recht erfreuliche Resultate deS treuen Arbeitens der Lehrer für theoretische Ausbildung der ihrer Obhut anvertrauten Schü ler und der Strebsamkeit der letzteren. Die im Laufe dieses Sommers nach dem Erweiterungs bau des Webermeisterhauses in neue größere Räume eingezogene Anstalt, deren Entwickelung der langjährige Vorsteher Herr Fabrikant L. Pelz sich stets angelegen sein ließ, findet auch unter- stützende Anerkennung der SlaatSregierung, welche den derselben verwilligten Zuschuß von 6V Thlr. jährlich später auf 80 Thlr. und jetzt aus 100 Thlr. erhöht hat. In rechter Würdigung seiner Ausgabe hat auch der Gewerbeverein einen erst maligen Geldbeitrag zur Beschaffung von Prä- mien gespendet. — In der Fabrik der Herren Uhlemann und Lantzsch ereignete sich am Montag in der achten Morgenstunde ein schrecklicher Unglücksfall. Aller- dingS durch eigne Unvorsichtigkeit ward der von hier gebürtige Fabrikarbeiter Gottlieb BaleriuS Zöllner beim Auflegen eines Treibriemens von diesem erfaßt und mit fortgeriffen, wobei dem Unglücklichen durch Quetschung an die Wand die Rippen eingedrückt wurden und ein Oberarm gebrochen ward. JnS Krankenhaus gebracht, verstarb der im höher» Lebensalter stehende Ver unglückte nach wenigen Stunden. Die Dr. N. schreiben: Ee. Maj. der König hat sich als Ehef deS Leibgrenadier - Regiments Nr. 100, deS Garde-Reiter-Regiment-, sowie de- Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12 „CorpS- Artillerie" ernannt und befohlen, daß auf den Spauletten und Achselklappen der bisherige könig liche RamenSzug A. mit den königlichen Jni kialen X. L. vertauscht wird. Dagegen haben VaS 3. Infanterie-Regiment Nr. 102, das I. Jäger-Bataillon Nr. 12 und daS I. Reiter- Regiment die RamenSzüge, resp. die Bezeichnung „Kronprinz" abzulegen. - Die Epecialgesandten, di« an den fremden Höfen die Thronbesteigung de» König» Albert an,»zeigen haben, sind nun mehr fast sämmtlich abgeretft. Die Abreise d«S Prinzen Georg nach Berlin hat sich durch die noch immer nicht völlig hergestrllte Gesundheit he« deutschen Kaiser« etwa« verzögert. Prinz :a wird sich zugleich al« Kommandant dr» 12. Armeecorp» in Berlin Vorsteven. 6. Landtagswoche. (S ch l u ß.) -i- Die wichtige Verhandlung über di« von drr Regierung eingeholte landtägliche Zustim mung zu ihrem der Erstreckung der ReichSgesetz- gebungS-Kompetenz auch auf die bisher ausge schlossenen Thtile deS bürgerlichen RechtS gün stigen Verhalten im BundeSrathe begann mit Verlesung einer Verwahrung deS Abgeordnete» Eysold (ReichStagSabgeordneter der Fortschritts partei) gegen die Erörterung der ganzen Ange legenheit im Landtage Er halte dafür, daß da» Ansehen des Reiches in keiner Weise geschmälert werden dürfe. Die Kammerdeputation hatte sich nicht gegen daS Verfahren der Regierung zu entscheiden vermocht und ihr Berichterstatter, Abg. vr. Pfeiffer (ReichStagSabgeordneter), lei tete demgemäß den Bericht mit einigen, die be antragte Zustimmung befürwortenden Sätzen ein. Dem entgegen glaubte daS Deputation-Mitglied Abg. Uhle sich seine Verwahrung gegen die Zustimmung für den Fall einer noch zu erwar tenden Erklärung der Regierung über die Trag weite ihres Schrittes, falls diese ihm ungenü gend erscheint, Vorbehalten zu müssen. Aus führlich vom staatsrechtlichen und politische» Standpunkt« verbr«it«te sich hi«rauf Abg. v«. Biedermann (ReichStagSabgeordneter) über da» Verfahren der Regierung, welches die Aufmerk samkeit von ganz Deutschland auf sich gezogen, ja wie er auS dem ihm vorliegenden „Memorial diplomatique" leider entnehmen müsse, in Frank reich zu der hämisch geäußerten Ansicht geführt habe, daß die Regierungen ihre Abstimmung im BundeSrathe erst von der Zustimmung der Lan- deSvertretungen abhängig machen müßten. Red ner wieS nun nach, daß 8 2 unserer Landes verfassung in Bezug auf die ReichSverfaffung als hinfällig erachtet werden müsse. Derselbe besage, baß kein Rech« der Krone ohne Zustim mung der Stände auf irgend «ine Weise ver äußert werden kann. ES seien aber dergleichen Hoheit-recht« bereit» an da- Reich abgetreten. Prinz Georg, der neue commandirende Gene- ral unser- ArmerrorpS, hat am 16. Novbr. fol genden Tagesbefehl erlassen: Soldaten! Seine Majestät der Kaiser haben mich durch Aller höchste EabinetSordre vom 9. November °r. zum comman- direnden General de« XU. Armeecorp» zu ernennen geruht. Indem ich den Befehl de» Armeecorp» mit heute über nehme, gereicht e» mir zur größten Ehre und Freude an die Spitze der königlich sächsischen Truppen zu treten, welche in ernsten und ruhmvollen Zeiten zu commandi- ren, mir schon ein Mal vergönnt war. Im Sinne und Geiste Eure» bisherigen ruhmgekrönten Führers, unser« erhabenen König» nnd Herrn, werde ich es al» meine höchste Ausgabe betrachten, dem Armeecorp» jene Stellung zu bewahren, die es als ein würdiges Glied de» deutschen Heeres zu Ruhm und Ehre unseres engeren, wie unsres gemeinsamen deutschen Vaterlandes sich erworben hat. In Eurem Vertrauen, Eurem bewährten Eifer uud Eurer Hingebung erblicke ich die wesentlichste Unter stützung meiner Ausgabe. Der treffliche Gust der Pflichttreue, des Gehorsams und der Disciplin, welcher zu allen Zeiten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften de« sächsischen Armee- corp« beseelt hat, ist die sicherste Bürgschaft für den Er folg unsere« gemeinsamen Streben«. Georg, Herzog zu Sachsen. General der Infanterie." Di« Würde eine» deutschen Feldmarschalls und die Generalinspection der 4. deutschen Ar- meeabtheilung wird König Albert auch fernerhin beibrhalten. Der „WaldH. Anz." berichtet auS Waldheim: Nicht uninteressant ist «S, daß eS dem hiesigen BeztrkSgenSdarm gelungen ist, eine schon längst gesuchte „Freundin" unter ganz eignen Verhält- niffen zu entlarven. Die Gesuchte diente näm- lich schon mehrere Wochen in Manneskleidern in einem Gute zu Schönberg als Knecht, die schwerste Arbeit verrichtend und während dieser Zeit nicht im Geringsten ihr Geschlecht verrathend. Wie uns versichert wurde, ist die Person, welche sich verschiedener Namen bedient hatte, seit circa 4 Wochen beobachtet worden, weil man in ihr einen Verbrecher vermuthete, und so ist endlich und nicht ohne Erstaunen der Dienstherrschaft eine weibliche Person, welche erst dieses Jahr auS dem Zuchthaus entlassen und überhaupt viel Strafen hinter sich hat, auS ihr hervorgegangen. Wegen anderweiter Verwechslung mit Mein und Dein sitzt diesrlbe nun abermals hinter Schloß und Riegel. Wie der „B. v. Geis." berichtet, ist am 13. d. M. in Döbra bei Lauenstein die 20jährige Magd eines dortigen Gutsbesitzers, als sie einen Korb Aehren nach der im Gange befindlichen Dampfdreschmaschine tragen wollte, auf dem nach derselbrn führenden vrete auSgerutscht, mit dem recht«» Beine in daS Getriebe gekommen, und »ft daS Bein im Nil am Knie abgerissen und im Innern dr- Werke- zermalmt worden. Die Unglücklich« ftarb am Morgen de- folgenden Tage». Da da» G«t»ieb« an der Maschine nicht verdeckt ist, wurde feiten dr» Gerich«»amt« vor