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* 652 Rachweiseu über ihr, bezügliches PerwaydtschastSverhältniß Frankenberg, am 7. November 1Y73. Legitimation versehenen Dienstpersonals ist da» Publikum Folge zu leisten verbunden. Die Partei geschwächt worden: Vie aliconser- wird statt der früher» 7V kaum 10 Mit in der neuen Kammer zählen und von 70 find nur 3 wieder gewählt worden, die Neu» und Frei»Conservativen find vative vative glieder jenen Auch Thaler an ihren Beichtvater, der sich nicht ent» blöd«, von ihr die Groschen anzunehmen und nach Rom zu schicken! Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser ist von seinem Unwohlsein (heftige Grippe), das ihn verhinderte zu den BeisetzungS» feierlichkeiten nach Dresden zu kommen, zwar noch nicht ganz befreit, die Mattigkeit ist noch nicht geschwunden, doch geht er erfreulicherweise der Besserung entgegen. Er hatte sich das Uebel dadurch zugezogen, baß er in voriger Woche (bet scharfer Luft mit kaltem Ostwinde) der Einweihung des auf dem Artillerie-Schießplätze bei Tegel zum Andenken der Gefallenen der Gardeartillerie errichteten Denkmals ohne Mantel und theilwrise entblößten Hauptes beigewohnt ha». Die ministerielle Berliner „Prov.»Corr." widmet dem verstorbenen König von Sachsen einen warmen Nachruf und begrüßt den neuen König als eine bereits ruhmvoll bewährte Stütze der deutschen Sache; eS sei zuversichtlich zu hoffen, baß der Geist, welcher den König Johann in den Beziehungen zum Reiche erfüllte, auch unter seiner Regierung erfolgreich walten werbe. Die Wahlen zum preußischen Abgeordneten- Hause haben einen entschiedenen Sieg der libe ralen Partei herbeigeführl. Trotz ihrer außer» ordentlichen Thätigkeit in den von ihnen be herrschten Kreisen haben die Klerikalen (CentrumS- Partei) nur eine Vermehrung von 60 aus etwa 70 bis 80 erreicht. Empfindlich ist die confer- geringer geworben. Die national-liberale Partei ist von >15 aus über 140 gestiegen, ähnlich sind die ihr nahestehenden liberalen Fractionen gewachsen. Der preußische Ackerbauminister v. Königs- mark wird von seinem Amte zurücktreten und an seine Stelle der bekannte Abgeordnete, Herr v. Blankenburg, zum Minister der lanbwirthschaft- lichen Angelegenheiten ernannt werden und soll seine Ernennung noch vor der LandtagScröff- nung, die den 12. Novbr. erfolgen wird, geschehen. Die Gesammtsumme der bis jetzt gegen den Erzbischof Grafen LedochowSki wegen gesetz widriger Anstellung von Geistlichen und wegen Androhung deS großen Bannes gegen den Re- ligionSlehrer Schröter erkannten Geldstrafen wird in der Oftsee-Zeiiung aus 1300 Thlr. angegeben. Von den widersetzlichen lutherischen Geistlichen im Hessischen sind sieben ihrer Acmter enthoben worden. Die Regierung hat lange gezögert, von dieser nach Lage der Sache unabwendbaren Maß- regel Gebrauch zu machen und hat diese auch jetzt nur gegen die Verstocktesten der Streng, gläubigen zur Anwendung gebracht. In der Versammlung von Vertretern der deutschen Eisenbahnverwaltungen, welche vor Kurzem in Berlin staltfand, sind die Bestim mungen der BahnreglementS einer Beralhung unterzogen worden, welche einige Abänderungen verselben zur Folge gehabt hat. Unter diesen sind folgende hervorzuheben: „Den dienstlichen Anordnungen deS in Uniform befindlichen oder mit Dienstabzeichen beziehungsweise mit einer Sächsisches. Sm Donnerstag Mittag empfing Se. Maj. der König die Mitglieder beider Kammern der Ständeversammlung und nahm deren Huldigung entgegen. Einer Deputation vom Leipziger RatHS. und Stadlverordnetencollegium, die unter Führung des Bürgermeisters vi-. Koch dem König Albert diesTheilnahme der Stadt Leipzig an dem Tode Kö- nig Johann'S und die Versicherung unwandel- bat« Treue aussprach, spendete der König fol gendes hohe Lob der Stadt Leipzig und ihrer Verwaltung: „Ich danke Ihnen für Ihre Theilnahme, die Stadt Leipzig hat allerdings Ursache an Unserem Schmerze Theil zu nehmen; mein Vater hat stets für Leipzig das wärmste Interesse gehegt, ja ich darf sagen, es. war Sein Stolz. Er freute Sich stets seines Ausblühens und be sonders widmete er der tüchtig-straften Selbstverwaltung Leipzig« Seine volle Anerkennung. Diese Theilnahme für Ihre Stadt und diese Anerkennung ist, wie Ich ver sichern darf, aus Mich übergegangen. Der Bürgersinn Ihrer Stadt hat soviel aus sich selbst geschaffen, daß Ich wünschen möchte, Ihre Selbstverwaltung diente anderen Gemeinden des Landes zum Vorbilde. Wenn Ich für Leipzig etwas thun kanu, so.darf dasselbe, soweit ich dabei mitzuwtrken habe, auf Mich rechnen." zu der Staatsgewalt. Die ^Thronrede gedenkt noch mit freudigem Stolze der Erfolge der Welt ausstellung und deS wohlthätigen Einflusses auf daS geistige und wirchschaftliche Leben der Völker. Der Kaiser betont die Besuche der Monarchen aus den benachbarten und fremden Reichen, welche die Bande der Freundschaft enger geknüpft, die Bürgschaft des Friedens vermehrt, und der Stellung der Monarchie ein erhöhtes Ansehen verliehen haben und bezeichnet dem Reichörathe Beförderung von Personen, Thieren und Sachen kann verweigert werden, wenn außergewöhnliche Hindernisse oder höhere Gewalt entgegensteht oder die regelmäßigen Transportmittel nicht aus. reichen." — „Diejenigen, welche bis fünf Mi- - nuten vor Abgang deS Zuges noch kein Billet gelöst, haben auf Verabfolgung eines solchen keine Ansprüche. DaS zu entrichtende Fahrgeld ist ab. > gezählt bereit zu halten, damit Aufenthalt durch - Geldwechseln vermieden werde. Die FahrbilletS geben Anspruch auf die entsprechende Wagen- > klasse, soweit in dieser Plätze vorhanden sind, > resp. beim Wechseln der Wagen vorhanden bleiben. Wenn einem Reisenden der seinem Billet entsprechende Platz in einer höhern Klaffe nicht eingcräumt werden kann, so steht eS ihm frei, daö Billet gegen ein solches der niedrigeren Klasse und gegen Erstattung der Differenz UM- zuwechseln oder die Fahrt zu unterlassen und die bezahlte Fahrgebühr zurückzuverlangen." - „Dem Reisenden, welcher Vie Abfahrtszeit versäumt hat, steht weder Anspruch auf Rückerstattung des Fahr geldes noch aus irgend eine andere Entschädigung zu." — „Demselben ist jedoch gestattet, auf Grund deS gelösten FahrbilletS mit einem am nämlichen oder nächstfolgenden Tage nach' der Bestimmungsstation abgehenden, zu keinem höheren Tarifsätze fahrenden Zuge zu reisen, sosern er sein Billet ohne Verzug dem Stationsvorsteher vor- gelegt und mit einem Vermerk über die verlän«- gerte Giltigkeit versehen läßt." — „Auf Ver- langen auch nur eines Reisenden müssen die Fenster auf der dem Windanfalle ausgesetzten Seite und nach Sonn«nuntergang bis Sonnen- ausgang sämmiliche Fenster geschlossen werben." Die Auswanderung nach Amerika ist, na- mcntlich von Mecklenburg aus, in der letzten Zeit so stark gewesen wie noch nie. In Hamburg kamen jetzt täglich etwa 600 Auswanderer cn und die zu bestimmten Zeiten abgehenden Dampfer konnten die Menge der Europamüden gar nicht fassen, so baß besondere Ertradampser abgelaffen werben mußten. Oesterreich. In Wien fand am 5. Novbr. die Eröffnung deS ReichSratheS durch den Kaiser statt. Die Thronrede erwähnt die anläßlich der BörsenkrifiS getroffenen RegierungSmaßregeln und kündigt neue Maßregeln an, um daS gesunkene Ver trauen zu heben und die ökonomische Thätigkeip vor nachhaltigen Störungen zu bewahren. An gekündigt werden ferner Vorlagen zur Durch führung der direkten Besteuerung, ferner betref- send die Actien- und Börsengesetzgebung, sowie Regelung deS Gewerbe- und Eisenbahnwesens. Hervorgehoben werben die Gesetzvorlagen zur Ausfüllung der durch die Aufhebung des Con- cordatS entstandenen Lücken in der Gesetzgebung und über das Verhältniß der katholischen Kirche und unbescholtene Verwandt« der betreffenden StistungSbegründer zu berücksichtigen find, sehen wir den Anmeldungen der Interessenten mit — . bi» zum 8. Deeember d. I. entgegen. > Sine der ersten Handlungen Sr. Maj. deS Königs Albert nach Antritt der Regierung war, wie die „Dr. N." erfahren, die Nebergabe des von ihm bisher geführten Kommandos deS ?2. ArmeecorpS zur interimistischen Verwaltung an seinen königlichen Bruder Georg. Die definitive Besetzung dieses Kommandos erfolgt auf Grund deS Vertrags zwischen Preußen und Sachsen durch Se. Majestät den deutschen Kaiser. Vor- auSsichtlich überträgt Kaiser Wilhelm dem Prin zen Georg daS Kommando, daS dieser bereits im Kriege geführt hat, auch für den Frieden. Von der königlichen Zoll- und Struerdirection ist. der Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz folgende Mittheilung in Zollfachen zugegangen: „Nach anher gelangter Eröffnung des königlichen Finanz ministeriums hat das k. k. österreichische Finanzministerium beschlossen, in Zukunft, auf Ansuchen der betreffenden In dustriellen, von der zeither in Anwendung gebrachten Plom- birung der zum Färben in die Staaten des deutschen Zollvereins abzufertigende» Garne abzugehen und als Con- trole für die Identität die Feststellung des Reingewichts, der Gattung und der Feinheitsnummern der Garne, sowie die Zurückbehaltung von Mustern bei den österreichischen Zollämtern anzuerkennen, mit der Maßgabe jedoch, daß die Ertheilung dieser Vergünstigung in jedem einzelnen Falle der Finanzlandesdirertion Vorbehalten worden ist. Die königliche Zoll- und Steuerdirectiou setzt hiervon die Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz in Kenntniß." DaS Zwick. W. berichtet vom 1. Nov.: Ver gangene Mittwoch wurde in ber Schulgasse ber Jahre alte Knabe eines Bergarbeiters in ber Wohnstube von Ver Wiege erschlagen unb sofort getöbtet. Die Muller desselben war eine Stunde lang abwesend, und fand bei ihrer Rückkehr den Knaben unter der Wiege liegend und bereits todt vor. DaS kleinere Kind war aus ber Wiege gefallen, unb lag daneben mit dem Gesicht auf dem Fußboden, ebenfalls dem Tode nahe. Der Knabe wollte das jüngere Geschwisterchen wiegen, hat aber die Wiege umgeworfen und ist dabei verunglückt. Obwohl der Papst 25 Millionen Franken Ein kommen hat, geht die Bettelei für ihn allerwärtS flott fort und man giebt ihn dabei für einen armen Gefangenen aus, den der Hungertod be- drohe. In Dresden zahlt eine arme Soldaten- wittwe von ihrer Pension vierteljährlich einen i GärtenVerpachtung. Die hinter den Scheunen an der Freiberger Straße und beziehentlich oberhalb der Gasanstalt gelegenen Gärten sollen de« 12. November b». IS., Nachmittags von 2 Uhr an, an Ort und Stelle im VersteigerungSwege verpachtet werden. Interessenten werden hierzu eingeladen. Frankenberg, am 7. November 1873. Der Stadt» ath. * Meltzer, Brgrmstr. Der S s qdtrat h. Meltzer, Brgrmstr.