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Nach den Dr. N. schrieb Kaiser Wilhelm un «er'schtn Ot leistung durch den GouvernementSauditeur v Verantwortlicher Redacteur: Otto Roßberg. — Druck und Verlag von L. G Roßberg in Frankenberg. weg« vor Ellen lan, werden, treffend; ' bach nach kanntmach betreffend; treffend; l gefertigte treffend; l Anwesende warteten sodann, bis Se. Majestät der König herber Verlust versetzt, sowie die königl. Armee, so auch Sich aus der Emporkirche entfernt hatten, folgten den das gesammte Volk der Sachsen in die tiesste aufrichtigste Ober-Hof-Chargen über die Gänge nach dem k. Schlosse Trauer, und lebhaft tritt die Thatsache vor die Seele, daß und wurden, im weißen Saale angelangt, im Auftrage der Hohe Verklärte durch Weisheit, Gerechtigkeit, unend- Sr. Majestät des Königs von dem Oberhofmarschall ent- liche Gute und seltenste Tugenden das Glück und der kenullg genoß. Und uns, seinen Truppen, war dieser weise nnd erhabene König ein gnädiger Herr alle Zeit. In bewegten wie in ruhigen Tagen hat er stets nnd im merdar die Beweise uns schenken wollen Seine« nie er- Die weitverbreitete „Dfztg." sagt: Handel, Industrie und Landwirthschaft in Sachsen nahmen unter König Johann einen gewaltigen Aufschwung, die Finanzen des Landes sind .glänzende. Der König zählte zu den Fürsten, die selbst sehen und prüfen, er besichtigte ost und eingehend die hohen nnd nieder» Schulen und die großen Geschäfte nnd Fabriken aller Art rnd zeigte ein seltenes Verständniß. Der Maler Herbert König hat noch ein Bild veS Königs Johann aus dem Paradebette in Pillnitz abgenommen, der Bildhauer Prof. Donn- dors die GypSmaSke. Nach einer Verordnung deS Ministeriums des Innern wirb die hier und da in kaufmännischen Geschäften übliche Benutzung einer Bleiplatte bei dem Zerkleinern VeS ZuckerS bei Geldstrafe verboten, da der Absallzucker abgelöste Blei» theilchen enihält und dieser bei seiner Verwen dung der Gesundheit sehr nachtheilig ist. Der neue Reetor der Leipziger Universität, Geheimrath Prof. vr. Schmidt, hob beim Rec- toratöwechsel am ResormationSfesttage in seiner Antrittsrede die Nothwenbigkeit eines einheitlichen deutschen bürgerlichen Gesetzbuchs hervor. Im ganzen Obererzgebirge herrscht das Schar, lachfieber und in Annaberg derartig, baß die Bür. gerschule hat geschloffen werden müssen. In SeishennerSborf haust eine Spitzbubenbande in so frecher Weise und kommen allnächtlich so verschiedentlich« Einbruchödtebstähle und Ein bruchsversuche vor, baß die verschiedenen Cor- porationen deS OrieS freiwillig den Nachtdienst übernommen haben. In Annaberg starb plötzlich am Montag Abend beim Einsteigen in den Dampswagen infolge ei, neS vielleicht durch zu schnelles Gehen herbei- geführten BlutsturzeS ein junger Mensch, wel cher mit dem H3 Uhr abgehenden Zuge nach Weiperl fahren wollte. Die Leiche ist einstwei- en in die dortige Todtenhalle gebracht worden; über Name und Stand deS Verstorbenen ist noch nichts bekannt geworden. Bon gef z3 Uhr ta zum schwa versammlul demnächst i gende auSs Unger aus dorf von h eine- detail langen, di« waren und fang und Herrn k. betten der ner mit ei daS Sachse den Anspra, der fromme Lebe« Könl und treu g dabei zu T tischen Win —— Vermischtes. ES eristiren bereits falsche 26-Markstücke mit baierischem Gepräge von 1872. Ebenso cour- sircn falsche prcuß. FriedrichSd'or mit dem Bild- niffe Friedrich Wilhelm IV. und der Jahreszahl 1816. Dieselben sind auS Blei gegossen und stark vergoldet. In Paris ist bas alte große Opernhaus in dsr Nacht des 28. Oclbr. nicdergebranni. Men- scheu find nicht zu Schaden gekommen. Der Brand wurde erst am Mittag deS anderen Ta ges bewältigt. die neu er Berthold 8 ^gelangt, folgten der Geistlichkeit Se. mittelbar darauf zurück. Wilhelm." . Se- k. Hoheit der Prinz Georg und König Albert antwortete darauf ungefähr Fol lassen. Die Königin Karola, die Königin-Wittwe Amalie, Stolz des Landes war, daß unser König auch weit über welche von nun an den Titel „Königin Mutter" sührt, Sachsens Grenzen« hinaus höchste Verehrung und Aner- die Königin-Wittwe Marie und Prinzeß Georg weilten während der Beisetzungsfrierlichkeit in tiefster Zurückge ¬ zogenheit in ihren Gemächern im königlichen Schlosse. Von der öffentlichen Ausstellung der Leiche, die am ResormationSfesttage von Mittags 12 bis Abends 6 Uhr stattfand, sagt die mehrge nannte Zeitung: Tausende und aber Tausende trauernder Mitbürger drängten sich durch die von einer militärischen Haue um schlossenen Hallen der Kirche an der Kreuz. Kapelle vor über, nm noch einen wchmüthigen Abschiedsblick auf das bleiche, edelgesormte Antlitz de« theuren Verblichenen zu werfen. In einem rothsammetnen, reich mit Gold verzier ten Sarge ruhte König Johann'« irdische Hülle, gekleidet in die Generalsuniform, mit der Rautenkrone und dem HeinrichSorden aus der Brust, das müde Haupt auf weiße Atlaskissen gebettet, in den über einander gelegten Händen ein Crucifix haltend; vor dem Sarge befanden sich auf rothsammetnen Kissen die in metallene Behältnisse geschlos senen edlen Theile nnd die Königskrone, zn Seiten de« Sarges die hohen Orden des Verstorbenen und der abge- nommene Sargdeckel. Um den Katafalk herum stand, von einer Reibe von silbernen Armleuchtern umgeben, die Leib- wacht (die wir in letzter Nr. schon aufgesührt). Die Eeclion der Leiche König Johann'ö, welche der Prosector deS Dresdner StadtkrankenhauseS 0r. Birch.Hirschfeld in Beisein der behandelnden Aerzte auSgesührt hat, ergab folgenden di« Rich tigkeit der schon im verwichenen Sommer gestell ten ärztlichen Diagnose bestätigenden Befund: müdenden Wohlwollens, Seiner ungemeinen Milde und Seiner landesväterlichen herzlichen Fürsorge. Seiner Ma jestät dem Könige Johann sind wir gehorsame, ergebene und getreue Soldaten gewesen, und wenn Allerhöchstder- selbe geruhen wollte, noch vor wenig Monaten in Seinem letzten an uns gerichteten Tagesbefehle den Truppen die desfallsige königl. Anerkennung ausznsprechen, so mahnte damit Seine Majestät uns auch auszuharren auf dem Wege der Pflicht und der Ehre, auf daß Sein liebes Sachsenland so wie bisher, so auch in alle Zukunst durch uns würdig vertreten werde. Wohlan denn, Kameraden, Verehrung und Treue, Hingebung und Gehorsam, gewid met dem Könige, wir geloben sie heute aus« Neue Seiner- Majestät dem König Albert von Sachsen. Dem geliebten, dem bewährten und ruhmackrönten Führer, unserm nun mehrigen allcrgnädigsten Landesfürsten und Kriegsherrn bringt heute die Armee ihre Huldigung, die Huldigung in voller und unbedingter Ergebenheit, denn gleich wie wir uns bewährt haben dem königl. Vater, wollen nnd werden wir uns auch bewähren dem königl. Sohne. Möge dann Seine Majestät Allerhöchst Seinen Truppen jeder Zeit in Huld und Gnaden gewogen bleiben, möge der König stets auf unsere Pflichttreue zählen, möge der Himmel allerhöchstdessen Regierung segnen zu Nutz und Frommen unseres Vaterlandes. Mit diesem unser Aller getreuen Wunsche schreite ich nunmehr, auf Grund des mir gewordenen Allerhöchsten Befehle«, zur Verpflichtung der hier anwesenden Truppen." Hiernach erfolgt der feierliche Act der EideS- I Witz mit den Worten zu den Truppen wendete „Ein Grüß guS treuem SSldatenherzen unserm hochvetehrten/ ruhmreichen Führer, jetzt auf dem Throne, Se. Majestät der König Albert lebe hoch!" Die Truppen stimmten in diesen Aus- ruf begeistert ein. Mit eben so lebhafter Theilnahme als be- fonderS auSzeichneudcr Anerkennung seiner Ver- dienst« als Regent und unter H"vorhebung seiner deutschen Gesinnungen haben noch eine größere Anzahl der bedeutendsten deutschen und außcrdeulschen Zeitungen des verstorbenen Sachsen- fürsten gedacht. Unser Raum ist zn beschränkt, um die hervorragendsten derselben hier wieder- geben zu können. Wir führen nur einzelne kurze Sätze an. So schrieb die Berliner Volkszeitung; Der am 29. October erfolgte Tod de« hochbejahrten und gelehrten Königs von Sachsen wird in den Regie- ruugS-Maximen dieses Landes schwerlich große Verände rungen herbeisühren, aber Eines darf man sagen: die Ge stalt des nunmehrigen Königs Albert steht seit den letzten großen Ereignissen im deutschen Vaterlaude neben derjeni gen des Kronprinzen des deutschen Reiches al« eine solche da, in welchen das deutsche Volk seine innerliche, seine, wie man sagt, moralische Einigung verkörpert sieht, nnd das wird allmälig auch in der Haltung des gesammten Landes und seiner bestimmten Autoritäten nicht ohne Ein fluß bleiben. der Stabs- und Obcroffizierr, Aerzte, Beamten der Prinz Georg mit den hohen Fürsten die Gruft nnd Mannschaft«« d«r Garnison Dresden au begabxn sich mit denselben, nur von Ihrem bisherigen ssonig Albert fand Donnerstag Mittag >2 Uhr persönlichen Dienst begleitet, in die k. Oratorien. im Hose der Cavaleriekasern« in der Neustadt Der üb^ der Begleitung erwartete die Rückkehr General der Cavalerie Kriegsminister v. selbes fW 7ach dem F'U'nc- hielt dabei di« nachstehende Ansprache- virten ersten Reihen »er Kirchenbänke. Die Fackeln tra- „Der allmächtige Gott, der Herr über Leben und Tod genden Pagen rangirten sich um die Balustrade de« Hoch- hat in feinem unerforschlichen Willen unsern allergnädig- altar«. Die Ober - Chargen und der bisherige persönliche sten, allverehrten Fürsten und Herrn aus dieser Zeitlichkeit höhere Dienst Sr, Majestät des hochseligen Königs, sowie abgerufen. Se. Majestät der König Johann ist an dem die k. Kammerherren nahmen ihren Platz auf dem freien gestrigen Tage gegen 5 Uhr früh nach längern und schwe- Ranme "or den Stufen zum Hochaltar. Sämmtliche ren Leiden sanft und ruhig verschieden. Solch harter und Herren als Ehrenträgern begleitet. Dieser folgten unmittelbar »ig,,.. Se. Majestät der König Albert und Se. k. Hoheit der " - - - — -- - - - „ „Eine große, edle Seele ist erlöst von schwerem Leiden. Prinz Georg mit Ihrem Dienst, sodann die hohen Fürst- . .. .. , lichkeiten, deren Reihe, nebeneinander schreitend, der Kron- Dir, lieber Albert, fällt die schwere Bürde des Nachfol prinz de« deutschen Reiche«, der Herzog von Edinburgh gers zn. Möge Dir Gott Kraft und Einsicht hierzu wie und der Erzherzoa Karl Ludwig eröffneten, denen sodann bisher verleihen! Sprich Deiner guten Mutter meine der Großherzog von Baden und die übrigen oben genannten herzlichste Theilnahme bei Eurein schweren Unglücke aus. Fürsten nnd Prinzen sich anschlossen.' Die Herren der Das gleiche thue den Königinnen und Deinem Bruder ersten und zweiten Klasse der Hosrangordnung (darunter Georg. Zu den BeisetzungSseierlichkeiten hoffe ich in DreS- sämmtliche Staatsminister) schlossen den Zug. den zu erscheinen; wenn es Euch genehm, reise ich un- An der Gruft angelangt, folgten der Geistlichkeit Se. mittelbar darauf zurück. Wilhelm." Majestät der König, Se. k. Hoheit der Prinz Georg und König Albert anlworlete darauf ungefähr Fol- dre sämmtüchen Fürstlichkeiten in dieselbe; von dem ganzen ' übrigen Gefolge nur der Minister des k. Hauses und der " . k. Oberhofmarschall. Nachdem die, die edeln Theile tra- »Deine so gütigen Worte habe ich mit dankbarem Her- genden Kammerherren und die zwölf Unteroffiziere, welche M empfangen. Deine Theilnahme an der Bestattung den Sarg in die Gruft gebracht, sich aus dieser zurück- meines unvergeßlichen Vaters wird mich sehr glücklich gezogen, erfolgte die Uebergabe der hohen Leiche an die machen. Die Meinen schließen sich meinem Dank an. Geistlichkeit durch den k. Oberhosmarschall mittelst Aus- Albert." antwortung des ^nen SMsels Die feierliche Verpflichtung der Generalität, Nutationen, sowie die Herren der dritten, vierten und großen Brust- und Bauch-Schlagadern, sowie der Herz- fünften Klasse der Hosrangordnung, welche sich ebenfalls kranzader rc. Infolge dieses Proccsse« hatte sich eiye Er in Zimmern der l. Etage de« Schlosses versammelt hatten, Weiterung und Vergrößerung der linken Herzhälfte aus- würden durch einen k. Kammerherrn in das Schiff der gebildet, während die Herzklappen gesund waren. Außer- Kirche geführt und erhielten daselbst ihre Plätze ange- dem bestand eine alte Herzbeutclverwachsung. In den wiesen. Für da« diplomatische Corps und die besonderen Lungen fanden sich an mehreren Stellen BlutauStritte Abgesandten, sowie für deren Damen und für die Hof- verursacht durch Gefäßverstopfung; die oberen Lungenlap- und Zutrittsdamen waren die Tribünen reservirt. Die pen waren krankhaft erweitert. Die Hirngefäße waren Kirche war mit einem reichen Trauerschmuck ausgestattet, nur mäßig verdeckt. In der Hirnsubstanz wurde eine be- Um 9 Uhr begaben Se. Majestät der König Albert trächtliche Ausschwitzung von Flüssigkeit gefunden und an Sich in Begleitung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg einer beschränkten Stelle der linken Hirnhälfte beginnende und der säinmtlichen hohen Fürstlichkeiten unter Vortritt Erweichung. Abgesehen von Leberschwund ist eine wesent- de« großen Dienstes aus dem Schlosse nach der Kirche, liche Veränderung in den übrigen Organen nicht hervor- in die h. Kreuzcapelle, woselbst die hohe Leiche sich befand, zuheben; namentlich waren die Nieren völlig gesund. LliM Feie!'" Er Glocken begann nun d.e den hohen Verstorbenen sinv in der katho- Die Sänger der k. Kapelle intonirten den Psalm «sche» Hofkirche am Montag (3. Novbr.) Nach- M-orore, der Sarg und die edlen Theile wurden von mittags die Vigilien (Todtenfeier) und am Dien- k. Kammer-Herren erhoben und der Zug, der seinen Weg stag (4. Novbr.) Vormittag« di« ErequitN (Seel- von der h. Kreuzcapelle aus nach dem Hochaltar- durch mesten^ abaebalten worden die Seitenbogen Md den Mittelgang der Kirche, in welchem avgeymren worvcn. k. Livröediener mit Wachsfackeln placirt waren, nahm, Dl« Königin - Mutter hat Pillnitz verlassen setzte sich in folgender Ordnung in Bewegung: Die und, entgegen der Mittheilung in vor. Nr., im Sänger der k. Kapelle; die katholische Geistlichkeit; der R-siv-n,schlösse Wobnuna aenommen höhere Dienst (wie am vorig:» Tage), die Kammerherren, -neitvenji^iogc rvoynung genommen. welche die edlen Theile trugen; die hohe Leiche, von 12 Nach den Dr. N. schrieb Kaiser Wilhelm UN- Unteroffizieren getragen, an beiden Seiten von Kammer- mittelbar nach dem Eintreffen der Traucrbot- Die hauptsächlichste Veränderung war eine allgemeine l lelNUNg vurch vtN lNouvernemeNtvauvlteur v. mit'theilweiser Verkalkung verbundene Erweiterung der > Tophardt, worauf sich Generalmajor V. Carlo-