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irath Ansprachen, in welchen sie der Tugenden des verstorbenen, sowie der unspreS jetzigen Ko- 'nigS gedachten. Wie bei jedem Todesfall eines - * Dei meinbe S besondere SS wurd freiwillig fchmackvo aus dies« gefallener französisfl Worten s zeichnet, sich die E von wo < sich in i Schaffrath gerichteten Worten betonte Se. Ma jestät seine ständische Erfahrung und so darf denn das Land sicher hoffen, daß des erlauchten Va- terS StaatSklugheit auf den erlauchten Sohn übergegangen und das VerfassungSleben sich un- ter demselben als unantastbar geborgen betrach, ten kann. Von den Räthen der Krone hängt aber in einem Verfassungsstaate die Befriedigung der öffentlichen Meinung ab, und so schließen wir denn unsere Eingangsworte zum Berichte über die 3. Landtagswoche mit dem Wunsche, daß in der für Sachsen hereingebrochenen neuen Zeit die öffentliche Meinung sich auch stets im Einklang mit den Räthen der Krone wissen möge. In der Sitzung der zweiten Kammer vom 27. stand die Schönburgische Frage auf der Tagesordnung. Man weiß, daß innerhalb Sach. senS die Schönburgischen Receßherrschaflen noch immer gewisser Sonderrechte theilhastig sind, welche mit den GesammlstaatSverhältniffen in Einklang zu bringen, Mühe und Noth genug kostet. So denn auch betreffs der Einführung der neuen Verwaltungs, und Gemeindegesetze. Bei denselben ist der Fall vorgekommen, daß die gräflichen Häuser sich bald genug mit dem Mi- nisterium verständigt haben, das fürstliche HauS jedoch ungerechtfertigte Ansprüche macht. Nun erinnert man sich im Schönburgischen, daß die OrganisationSgesetze vom Jahre 1855 erst da selbst im Jahre 1865 Eingang fanden und man möchte der Wiederholung einer solchen Benach. «Heiligung von sächsischen StaatSgliedern vor- beugen. DaS die Absicht, welche bei der An- frage der schönburgischen Abgeordneten Stauß, Uhle, Penzig und Krause in der obengedachten Sitzung vorwaltete. Der Abg. Stauß begrün» bete die an die Regierung gerichtete Anfrage über die staatsrechtlichen Verhältnisse deö Hauses Schönburg in längerer Rede, welche vom Mi nister des Innern v. Nostitz. Wallwitz alsbald beantwortet wurde. Derselbe gestand zu, noch keine Einigung betreffs der Einführung der Ver- waltungS- und Gemeindegesetze erzielt zu haben, betonte jedoch zu gleicher Zeit unter dem Beifall der Kammer, daß die Regierung sich in keiner Weise von der Einführung der Gesetze abhalten lassen werde. Damit hatte die Anfrage ihre be- friedigende Erledigung gefunden. Eine andere Sitzung der zweiten Kammer am 29. Octbr. sollte der vom Abg. Ludwig an die regierenden Fürsten haben Worte des Abschiedes und der Bewillkommung schnell zu wechseln und sich zu ergänzen und so schloß denn auch dies- mal ein dem Könige Albert ausgebrachtes Hoch die Ansprachen. GS ist nun bald ein Jahr her, daß bei der goldenen HochzettSfeier unseres nunmehr von einander getrennten «heueren KönigöpaareS eine den Mitgliedern der zweiten Kammer bei den Hosfeierlichkeiten gewordene Vernachlässigung sei- ten deS OberhofmarschallamteS viel böseS Blut machte, Heuer, bei den Trauerseierlichkeiten, wurde der Fehler wieder ausgeglichen. Die Abzeord- neten sind zu allen Feierlichkeiten theils in De putationen, theilS in dec Gesammtzahl eingela- den gewesen. DaS Gelöbniß auf die Verfas sung händigte Se. Maj. König Albert den bei. den Präsidenten persönlich ein, welche die Nr- künde dem ständischen Archiv einverleibten. Den Bestattungsfeierlichkeiten, namentlich dem Em» pfange der Leiche des Königs, wohnten Kammer- Deputationen bei, denen die gebührenden Ehren- Plätze angewiesen wurden, und so können denn in unbefangener und ungetrübter Weise Landtag und Regierung in nächster Woche ihre Arbeiten wieder aufnehmen. entscheidende Schritte der preußischen Regierung bevorzustehen. Die amtlichen ZeitungSorgane derselben schreiben: Der Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten wird sich nicht bloS mit Ange- legenheiten untergeordneter Art befassen, sondern tief eingreifende Entscheidungen zu treffen haben, da die Regierung durch das Verhalten der Bi. schöfe in die Nothwendigkeit versetzt wird, mit Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die Wahlmännerwahlen in Preußen zeigen ein bedeutendes Uebergewicht der liberalen und regierungsfreundlichen Richtung; selbst in Nord» schleSwig, wo bisher das dänische Element daS bestimmende war, ist ein Umschwung zu Gunsten der liberalen und regierungSsreundlichen Richtung eingetreten. Nur da, wo die Klerikalen daS Heft in den Händen haben, wie in einigen Bezirken RheinpreußenS, fielen die Wahlmännerwahlen im klerikalen Sinne aus. Ueber die beinahe ganz von der Tagesordnung verschwundene UntersuchungS» Commission in Eisenbahnangelegenheiten ließ sich LaSker vor sei» ncn Wählern in Magdeburg wieder einmal ver nehmen und erklärte, daß die von ihm auSgegan» genen Klagen und Beschwerden in allen Punk ten ihre Bestätigung gesunden hätten. Bei Vor- läge deS osficiellen Berichts der Commission im Abgeordnetenhaus« werde sich noch Gelegenheit zu mancherlei Ergänzungen finden, um die in DaS Eisenbahnwesen eingeschlichenen Mißbräuche gründlich zu beleuchten. Wir befänden unS jetzt in einem HeilungSprozeffe, der hoffentlich die Gesetzgebung veranlassen würde, dem Volke zu Hülfe zu kommen, daS aus der Vergangenheit Vieles gelernt habe. Nach der Versicherung der A. A. Z. gestalten sich die Verhältnisse an der Berliner Börse täg lich trüber, die Panik (zu deutsch Schrecken) be schränkt sich nicht mehr auf Den ^Börsenlempel, sondern nimmt in allen Privatkreisen an Umfang zu, die im Besitze von SpekulationSpapieren find. Dazu kommt, daß von Wien und Paris weitere Schläge erwartet werden; in Wien soll eine Wiederholung der Mai. Katastrophe unmil- telbar bevorstehen und in Paris die Last der Milliardenanleihe zum ersten Mal drückend fühlbar werben. Die Rückwirkung wird die sein, daß zwar nicht die Berge, aber die Berg- werkSaciien tüchtig fallen. Eine ganze Reihe von Gelbanstallen der letzten sruchtbaren Epoche wird vom Erdboden verschwinden. Auf Dem kirchlichen Gebiete scheinen weitere d Ueberzeugungen DeS Staatsoberhauptes unabhän gig, in Wahrheit hat jeDoch Die. Erfahrung ge- lehrt, Daß Dieser Satz kaum in Dem parlamenta risch geschulten EnglanD seine volle AnwenDung finden kann. Bei unö in Sachsen wußten wir, was wir Der Weisheit unserS unvergeßlichen Königs Johann unD was wir Den aus ihn ein- wirkenden Umständen zu Danken hatten. Ehe- «als selbst KammermitglieD, verlor König Jo hann Die wichtige Stellung Des LanDtageS nie auS Den Augen unD in guten unD schlimmen Tagen suchte er in Uebereinstimmung mit Dem- selben zu hanDeln unD Diese Uebereinstimmung auf Die eine oDer anDere Weise zu erzielen. Aber auch König Albert, unser jetziges verehrtes StaatS» oberhaup», war MitglieD Der ersten Kammer, in welcher er zuletzt noch als Vorsitzender der Finanzdeputation fungirte. In einigen an den Präsidenten der zweiten Kammer Adv. vr. Frankreich. Die monarchische Bewegung, die man schon am nahen Ziele sah, hat einen gewaltigen Schlag erlitten durch den in Den Blättern Der Partei schon als König titulirten Grafen ChamborD selbst. Ein Bries, Den er dem Deputirten CheSnelong unterm 27. Octbr. aus Salzburg geschrieben und Der im Pariser Blatte „Union" zuerst ent- hallen, sührt Diesen Schlag und bildet DaS Ta» geSgespräch in Frankreich. In demselben be- Dauert er von Der öffentlichen Meinung Dahin mißverstanden zu sein, „als ob er eingcwilligt habe, der legitime König der Revolution zu wer- den". Er wolle dem Lande die volle Wahrheit bekennen, und nun gesteht er, Bedingungen, wie sie ihm gestellt worben, als, Anerkennung der Errungenschaften Der Revolution von 1789, der Tricolore (Die seit jener Revolution Frankreichs Fahne bildet) an Stelle der dourbonischen Lilien u. bgl., nicht eingehen, vielmehr nur den Thron ohne jede Concesston übernehmen zu können. Er sei der Lootse, der nothwendig und im Stande sei, DaS Schiff in Den Hafen zu führen, weil er Die Autorität unD Mission zur Ausführung besitze. Frankreich könne nicht untergehen, Da Der Hei» lanD noch seine Franzosen liebe, unD wenn Gott die Rettung eines Volkes beschlossen habe, so wache er auch Darüber, Daß DaS Scepter Der Ge rechtigkeit nur in solche HänDe gelegt werDe, Die stark genug seien, Dasselbe zu führen. Die Be- stürzung, welche Dieser Brief zuerst in Den könig- lich gesinnten Parteien, unter Den sog. „Königs- machern", hervorgerufen, war eine außerorDent- liche. Später haben sie Die Hoffnung noch nicht aufgegeben, sondern sich dahin geeinigt, statt der Proclamirung Der Republik, Die sie balD nach Zusammentritt Der Nationalversammlung vorneh men zu können hofften, eine Verlängerung Der Präsidentschaft Mac Mahon'S vorzuschlagen. Die republikanischen Blätter begrüßen natürlich Chambord'S Brief mit Freude und sehen in dem selben daS Ende deS KönigthumS und der Fusion (Der Vereinigung der Legitimisten und Orleanisten). Die orleanistischen Blätter «heilen den Brief nur mit Schmerz über die Scheite,ung der Pläne mit. Graf Chambord selbst aber, der Held die ser Tragikomödie, bi« besser als irgend etwas anderes die französischen Zustände kennzeichnet, soll angesichts deS Eindrucks, den sein Brief ge macht, die in unserm letzten Blatte erwähnte allem Nachdruck darauf zu halten, daß den Mat- gesehen gehorsamt werde. Die Strenge der Se. setze wird in erster Reihe den Erzbischof Ledo- chowöki treffen, da daS gegen denselben einge. leitete Verfahren nur auS Rücksicht auf dessen schwere Erkrankung einen Aufschub erhalten hatte. Soldaten und Abgeordnete stehen beide für DaS VaterlanD auf einem Ehrenposten; sie sollen sich Daher auch einanDer Ehre erweisen. In die- sem Sinne hat Der König von Baiern angeorD- nel, Daß vor Dem LanDtagSgebäuDe in München, wenn Die AbgeorDnelen tagen, eine Ehrenwache (wie früher) ausgestellt wirD. AuS Karlsruhe berichtet man über Die Prägung von Zchnpfennigstücken auS Nickel. Die VorDer- seite zeigt in großer Schrift Die Zahl 10. Dir Umschrift lautet „Deutsches Reich 1873". Die Rückseite trägt Den Deutschen ReichSaDler, der Rand ist glatt, Farbe silbergrau, Klang schlecht, Prägung jedoch trefflich. Oesterreich. Der Besuch deS Kaisers Franz Joseph in Petersburg wird dort zwischen dem 1. und 13. Januar erwartet. Die Trauung der Großfür- stin Marie mit dem Prinzen Arthur von Eng. lanD wird wahrscheinlich in der Milte DeS Ja nuar stattfinDen. Der Erzbischof von Westmin» ster wirD sich zu Diesem Bchuse nach Petersburg begeben, wo die Trauung sowohl nach griechisch- orthodorrw, wie nach anglikanischem RituS stali- finDet. Am Sonntag s2. Novbr.) Nachmittag 4 Uhr ist Die Wiener Weltausstellung geschlossen worden. Reise 01 tagt Hal stück ist in Diese bung D liiisch l Nachrili tag «in 1«n «rkl den, n s«i, mi auf «in Vorgän UND un finD un nichts GrunD Nach . r«ichen Bericht, Blatt , strllung Wochen! vi«len bei Dem die Vei Mch" der abx stattlich geword, bei Me wer K, Bazainl Genera! vazain, Verdun wörtlich General chef voi sei; B General Brücken nutzt w D«r Kri Bazaine robert, Männl« erzählt l St. Pri spät ers Vorwürf 18. Su( gehabt, rcnde G 17. Au, habe eS Der Com auch na können, klag«, d< lassen; d Hervorra, Rouher ob sich oder Die beiDen C jaht Dies Regierung gerichteten Anfrage betreffs Der vom „Katholischen Kirchenblatte zunächst für Sachsen" ausgestellten Behauptung, Daß DaS Unfehlbarkeit-- Dogma in unserem LanDe trotz Der Derselben ent- grgenstehenDrn Gesetze veröffentlicht worben sei, gelten. Schon bereiteten sich die Abgeordneten vor in die Sitzung zu gehen, Da erreichte sie Die Lrauerkunbe von dem Ableben DeS Königs unD Die ElnlaDung, sich zu einer feierlichen Sitzung um 2 Uhr DeS Nachmittags einzufinden. BeiDe Kammern tagten um dieselbe Zeit, in beiden hielten die Präsidenten v. Zehmen und Schaff. leit ganz zu rrmeffen der Zukunft Vorbehalten > rath Ansprachen, in welchen sie der Tugenden bleiben muß. In einem BerfaffungSstaat« schein« ' zwar deS Landes Wohl von Den persönlichen