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Maze MM 121 des Frankenberger Mchrichtsblattes 1873 TageSgeschlchte. wa st ver- rge. haftS- >i!lagS i. Oc- i Ngr. Amerika rthel i hi«. Ein Spuler wird gesucht Nr. 289 V, ranc»- Hlr. 5 7j Pf. ogr.) 8 Mogr.) kilogr.) cilogr.) Für junge Kaufleute: Rothschilds Taschenbuch, 18. bedeutend ver mehrte Auflage, soeben erschienen. Eleg. geb. 2 Thlr. 10. Liefer« kraue» p«r Post oder durch meine bekannten Boten. SonderShauseu, II. Oct. 1873. Otto Gödel. England. Aus London vom 6. Octbr. wird berichtet: In Southampton, wo das Bremer Schiff „Ber lin" anlrgte, verbrachte Friedrich Hecker vor seiner Rückkehr nach Amerika noch einen Tag mit Karl Blind und anderen Gesinnungsgenossen, Ein Biertrijahrhundert der Trennung war seit der deutschen Revolution verflossen. In den Anschauungen der diesseits und jenseits deS OceanS erilirten Freunde ergab sich jedoch sofort derselbe Grunblon. So national gesinnt wie Einer, ist Hecker mit dem Wiederanschluß von Elsaß-Lothringen vollkommen einverstanden; er hätte sogar, worin Wenige ihm beistimmen wer- den, gewünscht, daß Deutschland die alte Fret- grasschast (Franche Comt6) und Arelat (daS alte Burgund, da» bis Lyon reichte) wieder an sich nehme. Sehr entschieden spricht er sich gegen allen ParltkulariSmuS, gegen Ultramontane und Internationale aus. Dabei ist jedoch sein Wider wille gegen die illiberalen, militaristischen, bureau- kretischen Tendenzen so scharf, wie nur irgend denkbar. Seine Seußerungen in biestr Richtung leisten daS Mögliche an drastischer Energie. Er wünscht lebhaft, daß sich eine entschiedene Oppo, silion sammle, die im Reichstag ihre Stimme laut hörbar machen solle. Wie Hecker msttheilte, beabsichtigt er, seiner Unzufriedenheit mit den innern Zuständen Deutschlands in einer beson deren Abhandlung Ausdruck zu geben. Im Uebrigen ist seine Haltung nach außen hin eine streng patriotisch«. Mit bedeutendem Interesse sieht man in Au stralien sowohl wie in England dem Verlauf eines ErperimenteS entgegen, dessen Gelingen dem jungen Frstlande eine Quelle deS ReichlhumS und dem Mutterland« billigeren Fl«ischgrnuß verspricht. DaS Schiff „Norfolk" ist augenblick- lich aus dem Wege nach England mit einer La- düng gefrorenen Fleisches. Dasselbe soll nach der Uebersahrt ganz ebenso wohlschmecken, als wenn eS von einem eben geschlachteten Thiere herrührte. Der Erfinder deS FrierapparateS ist an Bord deS Schiffes, doch hat er durch Ver- suche in kleinerem Maßstabe schon ost gezeigt, daß ein gutes Resultat zu erwarten steht. vor sich, die ihres Gleichen sucht und zwar durch die Agenten der Regierung selbst. Es ist un umstößlich constatirt, daß gleich nach dem großen Maffacre in Dokata (vor zwei Jahren) die Indianer, deren Hände noch mit dem Blute er mordet«» SHeiber und Kipder befleckt waren, nach den HqndelSstationen kamen und von Re- gierungSagenten neue Lieferungen vqn Waffen und Munition erhielten. Selbstvezständlich geht dieser verbotene Handel ohne Vprwiffen der Regierung selbst vor sich; diese würbe aber gut lhun, ihren Agenten noch sorgfältiger auf Vie Finger zu sehen. Auch republikanische Bieder keit und Uneigennützigkeit! aller civilistrten Länder hervorgerufeu. Die von den socialtktschen Rebellen in Carthagena aus- gesandten Schiffe, welche daS Bombardement au«, führet!, find thatsächlich größtentheilS von Sträf lingen bemannt, welche der Jnsurgenlengeneral Contreras, um seine Anhänger zu verstärken, auS den Gefängnissen befreite. Die Wiener R. fr. Pr. bemerkt: „Dje Schiffe ließen Hunderte von Geschossen über daS arme Alicante regnen, nicht weil sie seinen Bürgern ein Prinzip, «ine Ibe«, eine Fahne aufnöthigen, sondern weil sie eine Contribution erpressen wollten. DaS Bom bardement war ein Bandittnstreich; die ihn aus» führten, sind sittlich nicht höher zu stellen, als die Räuber, die nächtlicherweile in ein HauS bringen und die Insassen morden, um ihre Habe zu rauben. WaS würbe man wohl dazu sagen, wenn bei einem solchen Ueberfalle die Wächter der öffentlichen Ordnung in der Nähe wären und ruhig zusähen, wie die Uebelthäter plünderten und tödteten? WaS im Kleinen für unmöglich gilt, das hat sich vor Alicante im Großen er- eignet. Während die Freigelassenen deS edlen Contreras die Stabt mit Petroleum - Bomben überschütteten, sahen bi« fremden KriegS-Schiffe, welche auf der dortigen Rhede vor Anker liegen, dem abscheulichen Schauspiele ruhig zu und wäh- rend in Alicante Männer, Krauen und Kinder unter den mörderischen Geschossen fielen, betrach teten die See-Offiziere zweier gebildeten Natio nen vom sichern Bord auS die unerhörte Scene. Gewiß hat Mancher unter ihnen in Grimm und Zorn die Faust geballt, baß er unthätiger Zu schauer bleiben mußte und den Insurgenten nicht einige Centner Eisen in die Flanke schicken konnte, aber der Beseht zum Angriff erfolgte nicht. 7 fremde Panzerfahrzeuge waren «S, die dem Boni- barbement von Alicante als Beobachter beiwohn- ten: vier englisch« und drei französische. (Der Commanbant einrö deutschen Kriegsschiffes hatte sich beim englischen Admiral vergebens um Ver- Hütung deS Bombardements verwendet.) Alle Welt hoffte darum auch, daß eS nicht zum Bom bardement kommen werde. In Alicante selbst beeilten sich die Einwohner, als di« Befehlshaber der fremden Geschwader die erste Frist von vier Tagen erwirkt hallen, gar nicht sonderlich, ihre Frauen und Kinder, sowie ihr bewegliches Gut wegzuschaffen, denn sie glaubten nicht an die Möglichkeit einer Beschießung. Diese beklagens- werthen Vorgänge stehen mit dem Buchstaben des Völkerrechts nicht im Widerspruch, wohl aber mit seinem Geiste. Wird daS Prinzip der Nicht- intervention so aufgefaßt, wie eS — seit Wer- ner'S Abberufung — die Kommodores im Mit- telmeere lhun, dann setzt man eine Prämie für künftige Commune-Aufstände auS. WaS soll die bleiche Furcht vor Interventionen, wenn dies« von der Menschlichkeit geboten werben? Ist eS nicht tief beschämend ssir unser Jahrhundert, baß man so haarsträubende Ungeheuerlichkeiten, wi« die passive Zuschauerrolle der fremden Kriegs- schiffe bei dem Bombardement von Alicante, mit dem Hinweise auf daS Völkerrecht entschuldigen kann?" Spanien. Die Zustände in der Republik scheinen sich unter der energischen und besonnenen Leitung Castelar'S zusehends besser zu gestalten. DaS grausame Bombardement der Hafenstadt Alicante war offenbar der letzte Versuch brr kantonalen Meuterer von Carthagena; die Regierung, im Besitze der, ihr von England zurückgegebenen den Insurgenten vor Valencia abgenommenen Kriegsschiffe, wird nicht säumen, mit den Insur genten kurzen Prozeß zu machen. Auch die Carlisten haben bereit» empfindliche Schlappen erlitten, und da das Vertrauen zu ver Kraft der Regierung allmälig wiederkehrt, die Reserve- armer fortwährend sich verstärkt, die militärische DiSciplin immer festere Wurzeln faß«, so ist Aussicht vorhanden, daß eS dem Ches der Re- publik in kurzer Zeit gelingen wird, das uN,- glückliche Land von den Anhängern der Inter nationale und den PartttigängtM für das legi time Königthum zu säubern. Ein Ausfall von 1509 Mann nebst 4 Ge- schützen unter Contreras Anführung wurde vom General CeballoS vor Carthagena -urückgeschla- gen. Die Desertionen auS der Stadt mehren sich täglich. Ebenfo erlitten die Carlisten wif- derholte Niederlagen; der Bandensührer Lizarraga soll in Folge einer derselben nach Frankreich über- getreten sein, Das Bombardement von Alicante hat die gs- rechte Entrüstung der unparteiischen Zeitungen Vermischte». Den theuersten Wein trinken die Russen. Con- sul Bauer in Moskau hat dem Fürsten Metter nich soeben ein Faß Johannisberger 1861er Auslese für 28,000 Gulden (16,000 Thlr.) ab gekauft. DaS Faß enthält 1400 Flaschen ä 20 fl. im Ankaufspreis. Uebe» den jüngst erfolgten Untergang deS Dampfers „Agra" auf dem Wege von Calcutta nach London vor dem Hafen von Point de Galle (Insel Ceylon) wirb der „Times" auS Colombo geschrieben: „Das Werk der Zerstörung vollzog sich furchtbar schnell. Keine Zeit durfte ver loren werden. Da das Wasser in dem Schiffe rapid zunahm, mußte jede Hoffnung auf Rettung deö PaffagiergepäckS äusgegeben werben. . Die Leute hatten kaum Zeit, sich in die Boote zu flüchten, da die Wogen sich über Bord wälzten unb Alles wegwuschen. Ein kranker Matrose wurde fortgerissen und die Wogen sprengten die Käfige einer bedeutenden, für den zoologischen Garten bestimmten Thiersammlung. Die Flucht einer Anzahl von Tigern und Elephanten, ihr Gebrüll unb Geheul im Kampfe mit den Wellen vergrößerten die Schrecken der unglücklichen Passa giere und gewährien ein Schauspiel, daS man nicht so leicht vergessen kann. Ein Elephant vermochte an daS User zu schwimmen." Am letzten Sonntag Abend ist ein junger Affenpinscher zugelaufen unb ist gegen Rück erstattung der Futterkasten und JnsertionSgebühren in Empfang zu nehmen bei Herman« Fischer, Bäckermeister. Für Tuchfabriken und Spinnereien. Lager in Kunstwolle (Shodby, Mungo und Eriracten) au« den renommirtesten -unk- wollensabrtken hält zu soliden Preisen und steht mit Mustersendungen zu Diensten * HS. Hch. Günther. Glauchau, October 1873. Die gefangenen Modoc-Jnbianer sind mit ih- rem Kapitän Jack auf Grund deS über sie Ihres Ausstandes wegen verhängten UrtheilS aufge hängt worden. AnS dem fernen Westen der Vereinigten Staa ten von Nordamerika wird wiederum die Be schwerde geführt, daß dey feindseligen Indianer flämmen fortwährend die neuesten Waffen und die nöthigs Munition geliefert werden; eS wirb auf allen „Militärpoken" am oberen Missouri ein au-gedchpter Waffenhandel betrieben und an den Indianern ein hübsches Stück Geld verdien«. Und dieser Handel geht mit einer Ungenirthet« LOKiG. Wir ersuchen Diejenigen, welche an Schüler deS Technicum Wohnungeu (womöglich mit Kok) vermiethen wollen, ihre Adressen unter Angabe deö PrttseS in unserer Erpebition bal digst abzugeden. s, * Di« Direktion des Technicum. vr. I. Heubner. neral- aura- m Lei- ot« er- Icgroß. hlr. 27 bi» S r. bis» ar. bi« hlr. 12 .ktoliter