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Mage M Nr. 114 des Frankenberger Nachrichtsblattes 1873. Vermischtes. Dir „Deutsche Monatsschrift für Landwirih- > schäft" — herauSgegeben von Professor vr. Birnbaum in Leipzig — Verlag von Heinrich Schmidt daselbst, bringt in dem 9. Heft einen Brief an den Herausgeber, geschrieben von un- serem berühmten LandSmann Friedrich Hecker. Den Inhalt bilden Schilderungen über die ge- drückte Lage der amerikanischen Farmer gegen über l) den hohen Arbeitslöhnen, 2) den über Gebühr hohen Frachtsätzen auf den Eisenbahnen, gegen welche Hecker selbst schon im Vorjahr eine Agitation ins Leben ries, welche seitdem'gewal tige Dimensionen angenommen hat — und 3) den relativ billigen Preisen dec Produkte. Wir entnehmen dem Briese, daß die Farmer pro Tag 4^ Dollars Lohn, Logis und folgende Kost an die Feldardeiter gewähren müssen. MorgenS: Kaffee, Fleisch, geröstete Kartoffeln, Butter, Käse, Brod, Apselmuß. Um 9 Uhr: Brod, Butter, Käse oder Fleisch, SchnapS. Mittags: Suppe, frisches oder gesalzenes Fleisch, Gemüse, Mehl- speise, Kuchen, Apfelwein. Um 4 Uhr: Milch, Kaffee mit Kuchen. Abends wie Morgens, ge. wöhnlich aber etwas umfangreicher. „Und be merken Sie wohl, die ländlichen Arbeiter bicti- ren dem Farmer kmalige SchnapSreichung und wie die Mahlzeiten beschaffen sein müßten. Dienstmädchen zur Hülfe in HauS und Küche sind nicht zu haben. Die Knechte, pro Monat oder Jahr gedungen, beanspruchen während der Ernte den Lohn der Tagelöhner, sonst verlassen sie den Dienst." Der gesammte Lohn berechnet sich demnach auf 8 Thlr. pro Tag! Die Frach, ten der Eisenbahnen kosteten bei Wetzen das Dreifache, bei Mais daS Fünffache des WertheS an Ort und Stelle. Die Marktpreise in Chi. cago sind: für Butter 0,^—0,^, Dollar, 1 Du- tzend Hühner 4,^ D., Rindvieh pro 100 Pfb. 3,5,5—4,2 5 D., Schweine pro 100 Pfd. 4,z, bis 4,4g D., Schafe pro Stück I,g—3 D., 60 Pio. Mais (ein Bushel) O,gg—0,^, D. Ein Schwein aufzuziehen kostet durchschnittlich 3 Dollar, daS Mästen 12—13 Bushel Mais, also in Geldwerth deS MaiseS fast daS Doppelte dessen, waS man auf dem Markte für daS Schwein erhalten kann. „Die Concurrenz von Rußland und den osteuropäischen Ländern überhaupt kann der amerikanische Farmer nicht mehr ertragen;" — daS ist der Schluß dieser interessanten Kor respondenz, darauf hinzuweisen, daß in Zukunft dieses noch gefährlicher wirken werbe, und daß auch die deutschen Lanbwirthe davon schwer de- troffen werden müßten. Wie gefährlich die Petroleumlampen sind, daS beweist aus'S Neue der nachstehende von der „V. Z." aus Berlin erzählte Unglücksfall: Kürzlich saßen die Kinder eines ZimwermeisterS in der Brettestraße ruhig um ihren Tisch und spielten. Auf dem Tische stand eine brennend« Petroleumlampe. Plötzlich erplodirte dieselbe, und ein Stück GlaS drang in die rechte Seite des HalseS eines siebenjährigen Knaben ein Obgleich der Hausarzt sofort zur Stelle war und noch an demselben Abend daS GlaS durch eine Operation entfernt wurde, so müssen doch innere Theile verletzt gewesen sein. Schon nach einigen Tagen war der Knabe eine Leiche. Dem „Fr. I." wird ein bezeichnendes Stück von der Civilisalion der Jetztzeit geschrieben: Am 10. d. wurde in Alteneffen bei Essen fol gende Brutalität begangen: Man hatte eine Anzahl junger Leute auS dem Arbeiterstande ihres rohen Benehmens wegen in einenrLLirthS- Hause zuerst aufs Trockne und, als das nicht half, derb an die Luft gesetzt. Hierauf faßten die rohen Burschen t^n schrecklichen Vorsatz, den ersten besten Gast, der auS dem WirthSlocale käme, mit Pflastersteinen tobt zu werfen. Nicht lange Zeit nachher verließ ein junger Kaufmann daS Local. Kaum hatte er die Straße betreten, als von allen Seiten rin Bombardement mit Chausseesteinen gegen ibn rröffnet wurde, so daß daS arme Opfer leblos niederstürzte. Einige be herzte Männer auS der Wirthschast wollten dem jungen Manne zur Hülse eilen, aber auch sie wurden durch einen Steinhagel buchstäblich in daS HauS „zurückgeworfen". Die Polizei fand indeß am Abend noch Gelegenheit, sich der sau beren Burschen zu bemächtigen. Der wegen Bücherdiebstahls in der Kaiserlichen Bibliothek zu Petersburg zu lebenslänglicher Verbannung nach Sibirien verurtheilte vr. Pichler ist auf Verwendung des Prinzen Leo pold von Baiern vom Kaiser von Rußland be- gnadigt worden und darf' nach Deutschland zu rückkehren. --8—L--- Liter arisches. Schon mehrfach ist in unserem Blatte «auf das Mode' journal „Victoria" hingewiesen worden, welches in seiner Art einzig dastehend, mit der Zeit nicht nur zu einem beliebten, sondern auch unentbehrlichen Organ für die Damenwelt geworden ist. Nicht nur dem vractischen Theile, der Angabe der herrschenden Moden, ist hier Raum gewidmet, sondern auch der unterhaltende Stofs ist nicht vernachlässigt. In dem ersteren finden die Leserinnen die Beschreibungen und Schnittmuster des einfachsten Haus kleides ebensowohl, wie der complicirteste» Robe in einer Ausführlichkeit und Klarheit, die es jeder Dame möglich macht, sich den Bedarf an Kleidungsstücken selbst anzu fertigen. WaSv den zweiten Theil, den unterhaltenden, betrifft, so bringt derselbe eine große Anzahl belletristischer Beiträge: Romane, Novellen, Räthsel rc., welche für Damcnkreise berechnet, auch stets mit Sorgfalt bearbeitet und mit Geschmack ausgcwählt sind. Daß zahlreiche Illustrationen, die sämmtlich geschmackvoll ausgeführt sind, jede Nummer schmücken, brauchen wir nicht besonders her vorzuheben. Der niedrig bemessene Preis (22; Tgr. pro Quartal) macht es auch minder bemittelten Damen möglich, sich das im Verlage von vr. van Muyden, Berlin, erscheinende Mode-Journal anzuschaffen. (Nordd. Allgem. Ztg.) ckrankenberger Rirchennachrichten. 16. Sonntag nach TrinitatiS. Früh 7 Uhr: Beichte und Communion, Herr Diac. bischer. Vormittagstext: Luc. 7, 11—17; Derselbe. Nachmittagstext: Luc. 7, 11—17; Herr Pfarrvicar Wagner aus Ebersdorf. Freitags, den 3. Octbr., früh»Uhr: Wochencommunion; die Beichtrede hält Herr Archidiac. Lesch. Geborene: Friedrich Wilhelm Speck's, B. u. Webers h., T. — Ernst Edward Clausnitzer's, Gutbes. in Mühlbach, S. — August Heinrich Wirth's, Gutbes. in Dittersbach, T. — Karl Wilhelm Dippmann'S, Hausdes. das., T. — Bernhard Weber's, B. u. Bäckers h., S. — Karl Ernst Johne'», Maurers h., T. — Bernhard Böhme'S, Briefträgers h., T. — Gottlob Gotthilf Leberecht Frenzel'S, B. u. Schorn- steinfegermstrS. h., T. — Friedrich Wilhelm Weißbach'», Bürgerschullehrers h., T. — Getraute: Friedrich Hermann Lieberasch, zuk. Einwohner u. Li- garrcnarb. in Döbeln, mit Amalie Auguste Schulze h. — Johann Robert Reinhard, B. u. Weber h., mit Anna Lina Kämpfe aus Stadtschellenberg. - Johann Friedrich Nau mann, B., Böttchermstr. u. Handelsmann h., viä., mit Jgfr. Amalie Auguste Kläß aus Gunnersdorf. Gestorbene: Frau Johanne Christiane, weil. Gottlieb Patzig'», ans. Maurers in Erlau, hinter!. Witwe, 72 I. 10 Mon., an Altersschwäche. — August Edward Berger, B. u. Wbrmstr. h., 57 I. 10 Mon. 25 T., an Lungenleiden. — Der Emilie Wilhelmine Thiemig h, T., Z Jahre, an Brech durchfall. — Aufgeboten werden am 16. Sonntage nach Trinitati« zum 1. Male: Friedrich Ernst Werner, Handarb. u. Einw. in Neudörfchen, weil. Johann Karl Gottlob Werner'», Hausschlächters in Altmittweida, ehel. 3 Sohn, juv., und Jgfr. Wilhelmine Mehnert, Johann Wilhelm Mehnert's, Gutsbes. in Neudörfchen, ehel. 3. Tochter. Franz Richard Hanseckcr, B. u. Weber h., weil. Franz Eduard Hausecker's, Einw. und Kattun druckers h., hinter!, ehel. 4. Sohn, und Amalie Anguste Junge, weil. Johann Gottlieb Junge'», G. u. Krankenhausverwalters h., hinterl. ehel. einzige Tochter. Badeanstalt Hainichen. Dampf-, Kieferuadel- uns SchwefelviiSer. ' Näheres stehe . i . Ha nvdresch - Maschinen sM-M sehr leicht gehend, von Thlr. 6)0 an, empfehlen unter »jähriger Garantie und Lältägt- 2Ager Probezeit SZ L Oo- Frankfurt a. M. Beschreibungen und Abbildungen auf Wunsch franco und gratis. * FerW ZNallNtz- und Muenhemdm m Calluuuu^ Liberhemden nach Nlaaf; empfiehlt . Nullius mit großen Kämmen, Bibrateur und sämmtlichen Apparaten (Knoch'scheS Fabrikat), näht Leder eben so gut als den festen Mull (ohne letz teren zusammen zu ziehen), hat neues dauerhaftes Schiffchen und sämmtliche neuesten HilfSapparate, eignet sich also eben so gut zum GewerbSbetrieb wie wie zum Familiengebrauch. 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