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chem Zwecke er die Reise nach Europa unter nommen habe. Am 2S. v. ist der Schah in Teheran etngetroffen und von einer zahlreichen Volksmenge empfangen worben. Auch hier em pfing er daS diplomatische CorpS und hat be dieser Gelegenheit geäußert, daß er den tiefen Eindruck, den die europäische Reise auf ihn ge macht, stets bewahren werbe. DaS Ministerium hat den Regierungen ber Staaten, welche der Schab besuchte, auf telegraphischem Wege den Dank desselben ausgesprochen. In China war eS früher erlaubt, neugeboren« Kinder weiblichen Geschlechts, wenn die Eltern sich außer Stande fühlten, sie zu ernähren, ohne Weiteres in die Ströme zu werfen und zu er tränken. Die evangelische Mission in Hongkong hat viele dieser armen Geschöpfe noch lebend auS dem Wasser errettet und christlich erzogen Jetzt hat auch die chinesische Regierung endlic das Tödten weiblicher Kinder auf das Strengste »erboten. Afrika. In Tanger, an der Nordküste Afrika-, ist der Sultan Stdi Mohamed von Marokko gestorben, gegen dessen seeräuberische Unterthanen einst der »erstorbene Admiral Prinz Adalbert von Preu- ßen mit einem von ihm befehligten preußischen Kriegsschiffe einen Strauß zu bestehen hatte. Wie dort Sitte, , ist unter den Verwandten deS »erstorbenen Herrschers auch jetzt ein blutiger Zwist um die erledigte Krone entstanden: der Sohn und der Bruder Eidt Mohamed'S kämpfen «m dieselbe. Rach Mittheilungen, welche der „Times" von der afrikanischen Westküste zugehen, sind Krank heiten unter den englischen Truppen auSgebro, chen, die große Verheerungen anrichten. Die im Dienst der Engländer stehenden Eingeborenen scheinen deSorganifirt zu sein und verweigern ihren Osficieren den Gehorsam. Vermischtes. Als unsere deutschen OccupationStruppen au deM Rückmarsch von Verdun sich befanden, brach in dem D,orse Dieppe Feuer aus. Unter den Leuten, die zur Brandstätte eilten, befanden sich auch mehrere preußische Soldaten. AlS diese b« einem brennenden Hause anlangten, hörten sie, daß in dem Hause eine Wöchnerin mit ihrem Kinde sich befinde. Ohne langes Besinnen stürz ten zwei Soldaten in daS brennende HauS und retteten Mutter und Kind. Zur Belohnung Wollte der Maire jedem der braven Soldaten 70 Fr. geben, allein sie dankten sür daS Geschenk und freuten sich, mit eigener Lebensgefahr eine gute That vollbracht zu haben. — Andernorts wurde als Gegenleistung eine französische Familie, die mit ihrer deutschen Einquartierung auf gutem Fuße gelebt und deren Tochter sich mit einem Deutschen verlobt hatte, nach Abzug der letzten deutschen Truppen so lange thätlich tnsultirt, bis sie dessen müde nach Lothringen auSwanderie. vr. Hermann Strack, ein blutjunger Berliner Gelehrter, durchforscht in ehrenvollem Auftrage des preuß. EultuSministeriumS die bisher noch nicht veröffentlichten hebräischen Handschriften deS Alten Testaments, welche sich in der kaiserl. Bibliothek in Petersburg befinden. Der Kaiser »on Rußland hat diesem Gelehrten die Summe von 5500 Rubeln zur Herausgabe photo-litho- graphischer Abdrücke aus der kostbaren Hand- schrift überwiesen. Kaiser Wilhelm hat auf Antrag deS General- Intendanten der königlichen Schauspiele in Ber- lin, Kammerherrn v. Hülsen, genehmig«, daß fortan ein« Tantieme von 5 pCt. der Brutto- Einnahme bei Aufführungen ber Oper „Fidelio" t« königlichen Opernhause an die einzige noch lebende Verwandle L. v. Beethoven'S, die ver- wi«tw«le Frau Caroline v, Beethoven in Wien, zur Verbesserung ihrer äußeren Lage überwiesen werde. Zu den blühendsten und gewinnbringendstrn Znduftriebranchen Berlins gehört gegenwärtig die Fabrikation von FortepianoS und Rähma schinen, deren Erzeugnisse di« weiteste Berbre tung finden. Der jährliche Absatz Berlin- an PianinoS beträgt durchschnittlich l2,000 Stück zu Preisen von 200—400 Thaler, an Flügeln 400—500 Stück zu Preisen von 400—100 Thaler. Die Zahl der in Berlin gefertigten Nähmaschinen verschiedener Systeme beläuft sie im Jahre auf nicht weniger al- 70- —75,00 Stück mit einem Produetionöwerth von 1 — 1^ Mill. Thaler. DaS Absatzgebiet sür Berliner Nähmaschinen umfaßt alle civilistrten Länder, mit Ausnahme Nord-AmerikaS, wo Zölle und Patente die Einführung fremder Fabrikate auS- schließen. In Amberg erfolgte am 18. d. M. die Hin. richtung der fünffachen Raubmörder Marchner Vater und Sohn; Beide legten vor der Hin richtung ein Geftänbniß ab. In Straßburg haben verbrecherische Hände den Versuch gemacht, da- neue Theater mittelst Durchlöcherung von GaSröhren in Brand zu stecken. Zum Glück ist die Gefahr noch recht zeitig abgewende» worben. ES ist wiederholt vorgekommen, daß bei Men schen daS Verschlucken von heißem Obst den augenblicklichen Tod zur Folge hatte. Dieser Tage ereignete sich in Köln ein solcher beklagen- Werther Fall. Eine Frau setzte eine Schüssel mit gekochten, noch sehr heißen Pflaumen auf den Tisch. Ihr 2 Jahr alte- Söhnchen, da- am Tische stand, langte zu, nahm eine Pflaume und verschluckte sie. Wenige Augenblicke später war eS eine Leiche. Möchten Eltern und Dienstboten den traurigen Fall sich zur Warnung dienen lassen. In Kärnten und in Steiermark hat sich schon Mitte September tüchtiger Schnee aus den Ber gen eingestellt und auch in den Thälern ist's bitterkalt. Die Pfälzer schließen auS dem üp pigen Stand deS HaidekrautS und auS dem sek- tenen Beerenreichthum der Walbgesträuche auf einen frühen Winter. Schon sind die Winter- Vögel abgezogen und Märzenten und Wildgänse als nordische Gäste angekommen. — Auf dem Riesengebirge hat eS am 22. Septbr. zum ersten Male geschneit, aber gleich gewaltig. DaS HermannS-Denkmal, da- auf der Gro- tenburg im Teutoburger Wald jetzt aufgerichtet wird, wiegt mit dem innern Eisengerüke an Kupfer 21,176 Psd., an Schmiedeeisen 126,153 Psd. und an Gußeisen 5873 Pfd., im Ganzen also ungefähr 153,000 Pfd. Bis zur Spitze deS Helmschmuckes ist eS 55 Fuß, bis zur rech, len erhobenen Faust 61 und bis zur Schwert- pitze 83 Fuß hock. DaS ganze Denkmal — >er 95 Fuß hohe Unterbau mit ber 5 Fuß dicken Sandstcinplatie und die 83 Fuß hohe Figur — wird also die kolossale Höhe von 183 Fuß er- -alten. Nach einem parlamentarischen Ausweise über ie Eisenbahnunglücke im Vereinigten Königreiche Großbrittanien beträgt die Anzahl der Getödte- cn im Jahre 1872 1145 rind der Verletzten !038. Darunter befinden sich die Passagiere owobl, wie Eisenbahnbeamte und solche, welche reiwillig den Tod suchten. UebrigenS steht zu ürchten, daß die Anzahl der Unglücksfälle in diesem Jahre eine noch größere Ausdehnung an- nehmen dürste, Ein Franzose, Vernimul, empfiehlt zum äußern Anstrich der Häuser folgendes Verfahren: Man giebt den Mauern einen Anstrich auS mit Leim- wasser verdünntem Zinkoryd; ist Vieser getrocknet, wozu höchstens 2 Stunden erforderlich find, so äßt man einen zweiten Anstrich auS mit Leim- wasser vrrbünntem Chlorzink folgen. Zwischen dem Zinkoryd und dem Chlorzink bildet sich eine «mische Verbindung von der Härte des GlaseS und von spiegelglatter, glänzender Oberfläche, deren Dauer fast-unverwüstlich ist. Vor drm Oelanstriche bietet dieser Anstrich die Bortheile, daß er sehr schnell trocknet und nur halb so viel kostet. Man kann dadurch, daß man das Leim- waffer vorher mit Farben versitzt, jede beliebige Nüanc« Herstellen. Da der Erfinder auf der BKÄüuSstellung zu Paris und London Pr«iS- Medaillen und außerdem noch eine StaatSbeloh- nung von 20,000 Franks erhult, so ist die Sache jedenfalls eines Versuch- werth. Loyalität. Die sibirischen vurjälen pflege» die Mitglieder deS russischen Kaiserhauses wie Heilige zu verehren. Solche Verehrung wurde auch dem Großfürsten Alexej bei seiner Durch reise durch Sibirien zu Theil; sie bestand darin, baß bie Vornehmen VeS Volke- von ben groß fürstlichen Wagenaren die Wagenschmiere ablösten und sich damit die Gesichter-einschmierten. DaS Parlament von Fidschi ist nach einer re- suliatlosen, durch kindische Streiche ost gestörten Session geschloffen worden. Die Minister er hielten täglich Niederlagen oder wurden in irgend einer Weise lächerlich gemacht. So übersandte da- Repräsentantenhaus dem Premier eine Düte Pastillen und brachte dann den Antrag «in, baß va- „Documrnt" vorgselesen werden solle. Ober der Premier selbst versicherte dem Hause feier« lichst, 800 Kriegsgefangene warteten zu Nadi auf den Bescheid deS Ministeriums; diesem aber seien die Hände gebunden, indem daS HauS noch nicht bie KriegSgesitzeSacte erlassen. Die besag ten 800 Gefangenen bestanden nun au- — Schweinen und waren wahrscheinlich eigen» zu dem Zwecke eingefangrn worden, um da- Hau- hinter'S Licht zu führen. ärankensterger ZNrchennachrichlen. 17. Sonntag nach Trinitatis. (Mitfeier des Michaelisfestes.) Vormittagstext: Luc. 14, 1—11; Herr 8up. vr. Körner. Nachmittagstext: 2. Mos. 2, 16- 20; Herr Diac. Fischer. Geborene: Robert Kurze'«, Maurers h., S. — Karl Friedrich Wutke's, Handarbeiters h., gemischtes Zwillingspaar. — friedlich Wilhelm Wiegandt's, B. u. Webers h., T. — johann Friedrich Götze's, ans. Schuhmachermstr«. in Mühl bach, T. — Karl Hermann Sacher'«, Weber« h., T. — Franz- Bruno Dörfler'«, B. u. Webers h., S. — Gustav Adolf Singer'«, Weber« h., S. — Gustav Adolf Metzler'», B. u. Wbrmstr«. h., T. — Friedrich August Grünert'», B. ».Schuhmachermstr». h., S. — Karl Wilhelm Löffler'», B. u. Schuhmachermstr». h., T. — Der Emma Krahnert in Gunnersdors, S. Getraute: Johann Daniel Römer, HauSauSzügler in Mühlbach, via., mit Amalie Ernestine Seibt au» Oberseifenbach. — Johann Karl Wilhelm Pfeifer, Schullehrer in Cunners dorf b. Hainichen, ^uv., mit Jgfr. Emilie Klara Schiebold von hier. Gestorbene: Friedrich Gustav Despang's, Maschinenheizers h., T., 28 W., an Brechdurchfall. — Karl Wilhelm Böttger, B., Zeug- und Blattbinder h., 72 I 3 M. 20 T., an Alter- chwäche. — Friedrich Wilhelm Rudolph'», B. u. Wbrmstr». Zwillingsfohn, 29 T., an Schwäche. — Karl Gotthelf Lantzsch, Ehrenbürger u. Kaufmann h., 75 I. 7 M., an Lungenlähmung. Aufgeboten werden am 17. Sonntage nach Trinitatis zum 1. Male: Gustav Hermann Müller, B. u. Weber hier, Mstr. Christian Gottlob Müllers, B. u. Webers -ier, ehel. ältester Sohn, MV., und Auguste Wil- >elmine Morgenstern, weil. Carl Gottlob Mor- genstern's, Hausbesitzers u. Bleichers zu Breitenau bei Oederan, hinter!, ehel. 3. Tochter. Fürchtegott Möbius, Handarb. u. EiNW. in rbersdorf, Johann Gottlob Möbius'S, HauSbe- tzerS in Jrbersdorf, ehel. 4. Sohn, und Jgfr. ohanne Christiane Irmscher, Johann Gottfried Irmschers, Ziegelmeisters in Neudörfchen, älteste Tochter. Mstr. Johann Friedrich Dehne, B. u. Da- menschneioer hier, vick., und Jgfr. Friederike Henriette Frenzel, weil. Mstr. Friedrich Leberecht irenzel's, ans. B. u. Schornsteinfegers in Schwar zenberg, hinter!. «Hel. 2. Tochter.