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5K6 GunnerSdors, den 2. Ocibr. 1873. verlangt man von den Postaspiranten Reifrzeug „Hol' btt Teufel die Bildung und die Gelrhr- niß für UnivrrsttäiSstudien, dann so und so viel samkeit, ich bin ein Roiher, das ist mehr als La-1 Prüfungen für den Eintritt in die höheren Lande, dem „Volksstaal" zu Leipzig, dem „Volks- boten" zu Dresden, der „Chemnitzer Freien Presse" und dem Crimmitschauer „Bürger- und Bauernsrcund", ist die socialdemokratische Partei gar nicht gering zu schätzen. Eigenihümlich ist eS nur, daß einzelne dieser Organe, so nament lich der „Dresdner Volksbote", allerlei Schwan Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der altkacholische Bischof Reinkens ist auf gefordert, nach Berlin zu kommen nnd sich hier vereidigen zu lasten. Die Vereidigung soll nicht von dem Oberpräsibenten der Provinz, wo der Bischof komiciltrt, sondern von dem CultuSmi- nister und zwar vermuchlich im Monat Oktober geschehen. Der Bischof hat dann baS Recht, im Einverständniß mit dem Staat Parochien zu er richten und die von ihm ernannten Geistlichen können rechtsgültige Acte — Trauungen u. f. w. vollziehen, während den Amtshandlungen der gesetzwidrig angestcllten neukaiholischen Geist- . ichen die bürgerliche Rechtsgültigkeit fehl». Wie werden nun erst die deutschen Römlinge sprühen, da der Staat den AltkatholiciSmuS solchergestalt anerkennt? ten. Aber bei der Mehrzahl wirken andere Mo tive. Zunächst spielt die Eitelkeit eine große Rolle. Da giebt cS kleine Gerne-Große, die uw Alles in der Well eine Rolle spielen möchten. Aber in Kunst und Wissenschaft können sie nichts leisten. Ihre Bildung ist auch nicht derart, um im Staat eine Carriöre machen zu können, da her werfen sie sich auf die socialbemokratische Agitation. ES gehört wahrlich nicht viel dazu, um hier eine Rolle zu spielen. Eine dreiste Stirn, ein wenig Zungenfertigkeit, ein paar Schlagwörter, etwas Mangel an Gewissenhastig. keil in der Ausstellung von Behauptungen, im Hintergrund der kleinen Seele Neid und Miß gunst — und die Ingredienzen zu einem social- demokratischen Agitator sind vorhanden. Ein weiteres Motiv, die Laufbahn eines socialdemo- kritischen Agitators zu wählen, ist: die Scheu vor ernster Arbeit. Diese Halb-Bummelei, die mit der Agitation verbunden ist, das Reise- und Kncipenleben schmeckt besser, als die ernste Ar- beit hinter der Hobelbank, dem Webstuhl, dem Schreibtisch oder der Drehbank. Diese Bgiia- toren sind meistens Leute von weniger als Hal ber Bildung, Leute, die mit dem Dativ und Ac- cusativ ost im Stkeite liegen, noch häufiger aber — und das will noch mehr sagen, als ein gram malikalischer Fehler — mit der Logik! Im Be- sitz einer defekten Logik, einer mangelhaften for malen Bildung und einer kleinen Anzahl hier und da zusammengeraffier geschichtlicher Kennt nisse,> unternehmen sie eS dennoch, als Propheten und Erlöser der unterdrückten Menschheit auszu treten. Diese Sorte ist die radikalste. Sie fübli gar wohl ihre geistliche Inferiorität, sie haßt die überlegene Bildung, aber sie glaubt Alles dies durch ihren Radikalismus auSglcichen zu können. Die socialbemokratische Agitation der Gegen wart wird im „Crimmitschauer Wochenbl. u. Anz." »n folgendem bemerkenSwerthen Artike besprochen: „Daß eS große sociale Uebelkänbe in der modernen Gesellschaft giebt, wirb jeder Ein sichtige zugeben, wird Niemand zu leugnen ver suchen. Daß eS Pflicht VeS StaateS wie deS Einzelnen ist, auf Beseitigung dieser Uebelstände hinzuwirken, daS steht auch unzweifelhaft fest. Aber ebenso sicher ist eS, daß durch die gegen wärtige socialbemokratische Agitation die Uebel stände vermehrt, nicht aber beseitigt werden. ES hat dies seinen Grund in dem Character der socialdemokratischen Agitation. Die Social» demokratie begnügt sich nicht, die Uebelstände aufzudecken, sie reizt auf, sie schimpft, sie ver- läumbet. Sie übertreibt und steht mit der Wahrheit immer auf gespanntem Fuße. Kaum einer Lüge überwiesen, bringt sie eine neue aus'S Tapet, um Vie alt« in Vergessenheit zu bringen. Sie baut dabei auf die Vergeßlichkeit nnd Leicht gläubigkeit ihrer Anhänger, die sie vorher mit Haß und Neid gegen alle materiell besser Ge stellten zu erfüllen suchte. Zu dieser Kampfweise tritt nun noch die eigeMhümliche Persönlichkeit der socialdemokratischen Agitatoren. Es giebt jedenfalls einige unter denselbetz, welche aus rei ner Ueberzeumtna, aus Mitgefühl für die Lage der ärmeren BolkSklassen als Agitatoren auflre- Eine seit ber letzten Reichstagssession in der Schwebe gebliebene Angelegenheit: die Erwirkung freier Eifenbahnfahrt für die ReichStagSmitglieder, soll demnächst zu allseitiger Befriedigung zum Abschluß kommen. Wie man der „B. B. Ztg." von gut infor- mirier Seite mitcheilt, haben die Offiziere und Beamten der Okkupationsarmee eine ansehnliche Summe aufgebracht, um dem Feldmarschall Frei- Herrn v. Manteuffel einen kostbaren Degen zu überreichen. Dir Offiziere und Beamten glaub ten ihrem Chef diese Huldigung schuldig sein zu müssen, weil er eifrig darauf bedacht gewesen ist, die Lage ber Offiziere während der Okkupa tion zu verbessern und insbesondere sür die in Deutschland zurückgebliebenen Familien ber Be amten wirksam zu sorgen. Innerhalb der NeichSpostverwaltung besteht die aus Preußen hinüber genommene Einrichtung der OifizierS-Postämter, wonach eine Anzahl von Postämtern ausschließlich ausgedienten Offi zieren Vorbehalten ist. Auf der einen Seite Aus Hainichen schreibt man dem „CH. Tgbl.": Der Bau unserer Hainichen-Roßweiner Eisen- bahn schreitet immer rüstiger vorwärts, die Ueber- brückungen, deren die Bahn sehr viele auszuweisen hat, find nun fast alle fertig und wirb man bald mit dem Dampfroß daS herrliche SiriegiS Ihal durchbrausen können Die Bahnstrecke macht zwar einen großen Umweg, ehe man nach Roßwein gelangt, man kann fast sagen, sie legt den doppelten Weg zurück, doch wird daS reisende Publikum den Tag der Eröffnung der Strecke Hainichen-Roßwein mit Sehnsucht herbeiwünschen und mit großer Freude begrüßen, denn die Postverbindung nach Roßwein ist eine sehr mangelhafte. Weiter wird aus Hainichen berichtet: Schon feit längerer Zeit wurde die hiesige Gegend von einem höchst frech austrelenden Dieb und Ein brecher unsicher gemacht. Am 24. September gelang eS endlich der GenSdarmerte, denselben In der Person VeS Handarbeiters Kost zu er- mitteln und in Hast zu bringen. Die Umstände, unter welchen di« Festnahme erfolgte, waren ganz absonderlicher Art. Kost, der sich selber „Räuberhauptmann Sirtiano" nannte, wurde j« einer Scheune bei ber Hammermühle ange- iroffen und er kroch, als er seine Verfolger sah, unter die Tenne. DaS HerauSnehmen einer Pfoste half nicht, da sich Kost immer tiefer zu- Stillen ' auSgedi« kein« As Ueberbli müssen, Echlußf per Au stammt Unteross sorgung man jed posten a Auch ben jeh neueste l Annahm ßen ist, unter ei, Zn B Masse d schwung zurückbri koS im s schen G< schaftlich Gelegen! Als eini empföhle ultia'ran und vor zuheben, daS BIS beamten, ren Post EidcSleik Die vom 24. unserer L bei Bagr die deutscl -letzte Nm wurde, t Stelle ar Interesse nach Gr» gelben G ein 1', n ülttr, geh Westen g H'raiice" zwischen? Stell« be Grenze g her an di Hern auch Währ«! Blätter x Bismarck Hie Vorei WUrfSvoll 4n Chur „Freie N BucheS: , marck ein Letzt, denn vollends i Größe ur zu erkenn, Hinderniss »ber entsc Gekrächze «täuse bei Welcher bi und sie so staaterei r hat." Ar und seiner fern Leser» Die Ge; mit Frankr in der Ari Gefechte a Geographie. Humbolbt war doch nur ein Lum» peÄkerl gegen Unsereinen." Und die Anhänger dieser Leute? Es sind arme, ungebildete Men schen, die von ihren Führern mit Neid, Haß, Mißgunst erfüllt sind gegen Alle, die einen Roch mehr haben, und die gern Alles glauben, was- ihnen Jene sagen. Und zwar um so mehr, als die Führer darauf bedacht sind, sich im Glorien schein der edlen MenschheitSbeglücker, ihre Geg ner aber als Mastbürger, Blutsauger, Verräther, seile Knechte hinzustellen. Diesem Charakter der Agitatoren ähnelt auch die socialbemokratische Presse. Sie huldigt dem Worte: „Nur frech verleumden, etwas bleibt doch hängen!" Aller dings ist sür diese Presse die Verleumdung, die Lüge, die Lenuncialion eine LcbenSbcbingung. Diese Eigenschasren müssen bei ihr Gründlichkeit des Wissens ersetzen. Ohne Scanbäl, ohne An geberei, ohne Dinunciantenlhum kann diese Presse nicht eristiren. Kann aber auS einer von sol- cher Fäulniß durchgährten Bewegung etwas Gu- ieS, Heilsames sür die Menschen entstehen?' Nimmermehr! Die gegenwärtige socialdemokra- tische Bewegung ist ber Schmutz im Strom, den ein Gewitter ausrührt. Ist der Gewitlersturm vorbei, haben sich die Elemente beruhigt, bann lagert sich frische, erquickende Ruhe über die Land schaft. Wir werden erst dann in der Besserung, der socialen Uebelstände Fortschritte machen, wenn der Schmutz der gegenwäriigen Agitation sich ab gelagert hat. Möge dies bald geschehen!" kungen in ihrer Eristenz unterworfen find. Bis vor wenigen Wochen wurde derselbe von dem geistig geweckten vr. Otto-Walster redigirt, dann übernahm die Redaction ein Herr AloiS Schauer und jetzt seit einigen Tagen zeichnet sich als Re bacteur wiederum vr. Otto-Walster. Rittmeister v. Schwanewede, der Held der bekannten Laustgk« Vorgänge, hat seinen Ein zug auf der Festung Königstein, zur Verbüßung seiner 7monatlichen Hast, gehalten. .... . . . ..... . .... . ........... . rückzog. ES blieb nur noch übrig, eine Wand durchzuschlagen, und auS dieser Oeffnung gelang eS endlich ben Uebelthäter herauSzuziehen. Unter der Bevölkerung herrscht große Freude, daß der Urheber von mehr als 40 Einbruchsdiebstählen unschädlich gemacht ist. Am I. Octbr. feierte in Chemnitz Herr Professor Eb. Lamprecht (in den Jahren 1848 bis 1866 Redacteur des Chemnitzer Tageblattes) unter vielen Beweisen der Anerkennung das 25jährige Jubiläum seiner Lchrihätigkeit an der königl. Gewerbeschule, wie auch seiner 40jährigen Wirksamkeit im Lehrfach überhaupt. Von der Elbe, I.Ocibr. ES ist nicht genügend beachtet worden, daß in dem ziemlich erbitterten Streit zwischen den NegierungSorga- «en und den nationalliberalen und fortschrittlichen Blättern der socialbemokratische „VolkSftaai" in Leipzig, daS Hauptblatt der Partei, sich offen gegen die liberale Partei erklärt hat. Mit beut- ckicher Beziehung auf die ReichStagSwahlen wird derjenige zum Verräther an der Arbeitersache ge stempelt, welcher einem Liberalen die Stimme giebt. Daß di« LandtagSwahleu durch eine solche Aeußerung nicht beeinflußt werden konnten, ist bei dem bestehenden CensuS erklärlich, anders verhält eS sich mit den unter Anwendung deS allgemeinen Stimmrechtes sich vollziehenden ReichS- tagSwahlen. So schwach auch die socialdemo- krätische Partei, außer im Westen deS Landes, organisttt ist, der Parole, keinem Liberalen die Stimme zu geben, können die Arbeiterführer doch überall leicht Nachdruck verschaffen. Die social demokratische Partei hänkelt durchaus selbstsüch tig, sie heimst die Wohlthaten ein, welche ihr das Bestreben der Liberalen nach der Einrichtung materieller wie geistiger VerkehrSfreiheit zuzieht und sie verhöhnt dieselben zugleich als Leute, > denen sie gelegentlich die Thür zu weisen ge- i meint ist. Unterstützt von vier Organen im i «orhtzn und liegt dieselbe 14 Tag« lang zu Jedermann- Einsicht bei Unterzeichnetem auS. Einsprüche find innerhalb dieser Frist bei yntnzrich- uetem anzubringe», sowie Diejenigen, welch« nach 8 5 de» Gesetz«- vom Geschworneuamte befreit zu werden wünschen, ihre Gesuche in dieser Frtff schriftlich anher einzurkichen haben. " . G. dkev-h G-B/, teinisch, Griechisch, Mathematik, Geschichte nnd.