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Wiederbele- >eS nordischen Diocletian'S, Nicolaus von Ruß- .scheiden. 15 Mill. FrcS. sollen für diesen Zweck and, gegen die Katholiken von Polen. Beide schon verausgabt und mit den andern BestechungS- schienen bis zur Stunde unübertroffen dazustehen I mitteln deö Versprechens von hohen Aemtern, nen hineingestürzt und ertrunken. bungSversuche blieben sruchrloS. Srafen v. Chambord als König Heinrich V. an der Spitze in Letzierm günstigem Sinne zu ent- lich von der Verwaltung ehestens abzuwälzen. Weit über 100 Gasanstalten haben sich der Leipziger Unfall-VersicherungSbank bereits angc- schloffen, därunter die größten städtischen Gas anstalten Deutschlands. ES erscheint eine der artige Vorsicht Seitens der städtischen Vermal tungSbehörden höchst zweckmäßig, damit nich etwa durch eine übel angebrachte Sparsamke daS Budget der Stadt bet leicht möglichen Mas senunglücken — man denke nur an die nicht den möge.. ES dürste sich empfehlen, aus alle f nisters in einem ähnlichen, die Situation kenn- " " ' zeichnenden Sinne erwidert, verlas er die ihm vorgelesene Eidesformel und leistete Sr. Maje stät dem Könige den Schwur der Treue. Die Formel schloß sich möglichst eng dem bisher von den katholischen Bischöfen geleisteten Eide an, indeß waren mit Rücksicht auf die gemachten Erfahrungen daraus jene Stellen entfernt, welche die römische Jnterpretationskunst zu der Aus legung benutzt hat, daß das Gelöbniß der Bi schöfe zum Gehorsam gegen die Staatsgesetze nur so weit gehe, als ihr dem Papst geschwo rener Eid damit nicht in Widerspruch trete. — wegzuleugnende» Explosionsgefahren in der GaS. anstatt — in unvorhergesehener und unverhält- vißmäßiger Weise belastet werde. Unter den Leipziger Buchbindern ist eine ArisiS im Anzuge, umso bedenklicher, als die geschäftSreichste Zeit des ganzen Jahres, die Weihnachtszeit, davon betroffen wird. Der Ver tin der Gehülfen hat einen neuen ausführlichen ArbeitS-PreiS-Tarif ausgestellt, der gegen die bis- her üblichen Löhne einen Aufschlag von 3A Procent mit sich bringt, und ihn den Meistern zur Erklärung vorgelegt; erfolgt die Annahme desselben bis nächsten Freitag nicht, so soll dann sofort die ArbeilS-Einstellung eintreten. Am 6. Octbr. starb in Loschwitz bei Dresden der um die musikalische Lehrmethode und die musikalische Bildung hochverdiente Friedrich Wieck (Vater der Pianistin Clara Schumann) ohne vor- auSgcgangeneS Kranksein nach zurückgelegtem 88. Lebensjahre. Die Frau eines in OelSnitz bei Lichtenstein wohnenden Schieferdeckers fand am 30. v. M. aus eigenthümliche Weise einen schnellen Tod; dieselbe hatte, vom Felde kommend, Wasser zur Abendmahlzeit aus einem in der Erde befindlichen Brunnen holen wollen, ist wahrscheinlich hierbei vom Schwindel überfallen worden und in den nur eine halbe Elle Wasserstand hallenden Brun- Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Ein bedeutungsvoller Act fand am letzten Dienstag Mittag um 1 Uhr im Sitzungssaale des preußischen Cultusministeriums statt: die Vereidigung des altkatholischen Bi schof Reinkens. Der Cultusminister vr. Falk hielt an den Bischof eine Ansprache, worin er, ohne irgend wie schroff oder angreifend gegen den ultramontanen Katholicismus sich zu äußern, doch auf die Spaltungen innerhalb der katho lischen Kirche hinwies, und den Unterschied her vorhob, der diesen Act der Vereidigung eines staatsfreundlichen Bischofs vor andern ähnlichen Acten kennzeichne. „Nachdem die Altkatholiken sich selbst geholfen und ihre Organisation bis zur Wahl eines Bischofs vollendet, sei es eine Forderung der Gerechtigkeit, daß auch der Staat helfe und seinerseits das Erforderliche thue, nm ihnen die Segnungen der kirchlichen Gemein schaft zu sichern. Er müsse dies in seinem eigenen Interesse umsomehr, da die Altkatholiken ehrlich bereit sein, „dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist", und vollkommen einsähen, daß es sich bei dem heutigen Kampf nicht um eine „Verfolgung oder Schädigung" der Kirche, son dern um die Regelung einer politischen Macht frage und um Wahrung der unveräußerlichen Rechte des Staates handle. Dieses Vertrauen, welches die Altkatholiken zu dem guten Willen des Staates hätten, dürfe dieser im vollen Maße erwidern. Denn er habe bei solchen Gesinnungen die Sicherheit, daß Bischof Reinkens in seiner amtlichen Wirksamkeit als Bischof nicht mit sei nem Eid in Widerspruch treten und die staat lichen Rechte gefährden werde." Nachdem der Bischof Reinkens die kurze Ansprache des Mi- > Dem Diner, welches der Cultusminister später . zu Ehren des Bischof Reinkens den Theilnehmern an der feierlichen Handlung gab, wohnten sämmt- liche in Berlin anwesende Staatsminister bei. Ler Erzbischof Ledochowöki ist zuni 3I. d. M. vor VaS Poscncr Kriegsgericht vorgclaven, um wegen der Androhung der Ercommunicaiion in einem amtlichen Schreiben an einen Geistli chen verantwortlich vernommen zu werden. Eine kaum glaubwürdige Nachricht bringt der „Fränkische Courier". Hiernach wollen die bairischen Ultramontanen nach dem Vorbild ih- rer Kollegen in England, Holland, Belgien und der Schweiz eine Wallfahrt nach LourbeS und Paray le Monial veranstalten — vermuthlich um dort für die Wiedererstarkung und den Re- vanchekrteg Frankreichs zu beten. Nun, die Herren mögen, wenn sie denn wirklich durchaus wallfahren wollen, ihren Gefühlen freie Folge geben: die bairische Regierung kann in der That nichts Besseres thun, als die Ultramonta nen eben — fahren zu lassen. Auch in München sind die Vorbereitungen zur Prägung der ReichSfilbermünzen getroffen. ES sollen zunächst 20-Pfennigstücke in größeren Massen geprägt werden. David Strauß» der berühmte Theologe, der Verfasser des „Leben Jesu", befindet sich in ei- nein traurigen Zustand, der seine Auflösung be° iürchten läßt. Wie trübe seine Stimmung, be weisen die Worte, die er an einen Freund rich tete, der ihn dieser Tage besuchte, indem er ihm zurief: „Zum Besuchen ist'S zu spät und zum Abschiednehmen leider noch zu früh." Oesterreich. Die Neue Freie Presse schreibt: „Die Reihe der Erinnerungsfeste, welche in dieses Jahr fallen, wirb einen glänzenden Abschluß finden. Am 2. Decbr. d. I. sind cS 25 Jahre, seitdem Kai ser Franz Joseph den österreichischen Thron be stiegen Hal. Im Wiener Gemeinderathe wurden einem noch zu wählenden Comilä die Vorberei tungen zur Feier dieses Gedenktages übertragen. Dem Monarchen wird von der ganzen Bevöl kerung an jenem Tage zugejubclt werden." Die Rohheit und Rücksichtslosigkeit des Organs der seubal-ultramontanen Partei, bcS „Vater, land", wird mit jedem Tage stärker, je näher der Besuch deS deutschen Kaisers in Wien rückt. Die Hetzerei gegen den Besuch Victor Emanuel'S wird weit übertroffen von der gegen den Kaiser Wilhelm und den Fürsten Bismarck. So bringt daS „Vaterland" einen „ReichSsacristan BiSniarck" überschriebenen Leitartikel, in welchem eS heißt: „Der heidnische Kaiser Diokletian war eS, der im dritten Jahrhundert die letzte allgemeine-und ilutigste Verfolgung der Christen anorbnete und m Wahne, das Christenthum auSgerottet zu ;aben, eine Siegessäule setzen ließ. Abermals hat daS moderne Heidenthum mit dem Juden- hum ein Bündniß gegen daS Christenthum ge- chlossen, und an der Spitze desselben prangt der ReichSsacristan Bismarck, Kann er auch noch nicht mit Diokletian und Robeöpierre mit Feuer i und Schwert operiren, so copirt er mindestens die Gefltze Kaiser Julian'S deS Abtrünnigen gegen die Christen des vierten Jahrhunderts und ! . . . ,. . aus alles Fälle zunächst die Derstcheruug gegen die gesetz liche Haftpflicht zum Abschluß zu bringen und dadurch daS Risico von der Stadt und beziehen»- in der ausgesuchtesten-Rasfinirthelt, ihren katho lischen Unterthanen die Ausübung ihres Glaubens Unmöglich zu machen und sie zum Abfall zu zwingen; der erstere zu seinem phantastischen Götterdienst, der andere zum russischen Schisma. Heutigen TagS sind sie übertroffen durch den ReichSsacristan Bismarck, welcher mit Julian dem Abtrünnigen an Haß und Bosheit und mit dem nordischen Diokletian an Brutalität und Verschmitzheit wetteifert." Und als sei der Roh- heilen noch nicht genug, fügt daS „Vaterland" dieser Capucinabe noch folgenden Ausfall hinzu: „Nesiesten Meldungen zufolge, soll eS der Mann von „Blut und Eisen", der deutsch« Reichs kanzler mit der eisernen Stirn, dennoch wagen wollen, im Gefolge seines fortwährend „ringen den" und fortwährend „fortgcriffenen" Herrn nach Wien zu kommen. Die Richtigkeit der Meldung ist wohl noch zu bezweifeln. Sollte sie sich aber bestätigen, so könnte der „Wiener Pöbel in Seidenhüten" der guten Sache keinen bessern Dienst erweisen, als indem er dem Fürsten Bis- marck einen ähnlich solennen und begeisterten Empfang bereitet, wie jüngst dem Sarden-König. Je gründlicher die MaSke gelüftet wird, desto eher wird der unvermeidliche Fall der liberalen vaterlandSlosen Bande erfolgen." Dies eine Probe von der Verwilderung einer Presse, Vie für Kirche und moralische Ordnung einzustehen behauptet. AuS Wolfsberg in Kärnten thcilt man der A. Z. folgenden Fall mit, der beredter als ein dickleibiges Werk den Aberglauben schildert, an dem das Landvolk in den katholischen Distrikten fast ausnahmslos noch krankt, und der ihm selbst ebenso großen Schaden bringt als der allgemei nen Entwicklung. In der Ortschatt Altendorf war dieser Tage ein großer Brand auSgebrochen — ein Brand, der daS ganze Dorf in Asche zu legen drohte. Während nun die brave Feuer wehr von Wolfsberg rastlos an der Bewältigung bcS FeuerS arbeitete, sah man die Bewohner eines der stattlichsten Häuser von Altendorf — nicht etwa ihre Werihsachen retten, ihre Kinder in Sicherheit bringen — nein „eine hölzerne Marienstatue aus den Flammen schleppen, die selbe dem brennenden HauS gegenüber an einem geschickten Platz unterbringen und bann vor ihr in die Kniee sinken und sie bei ihrer ost bewähr ten Wunderthäligkeit anflehen: sie möge doch die Gnade haben, den Brand augenblicklich zu löschen!" Selbst als die Gebete nichts halfen, hielten die Leute ihren Wahn noch aufrecht und der Weiseste unter ihnen erklärte: „die Mutier Gottes könne daö Feuer eben nicht bezwingen, weil cS auf Anordnung Gottes auSgebrochen". Die zwei Vagabunden, welche sich zu Hand- angern der Anordnungen Gottes hergegeben, itzen übrigens bereits alS Brandleger im Ge» richtSgebäude. AuS Wien zurückkehrende Reisende machen da rauf aufmerksam, daß die soeben in den Verkehr gelangenden goldenen österreichischen 10-FrankS- (4-Guldcn-) Stücke genau unsern 10-Markstücken gleichen und hauptsächlich der auf dem AverS )er elfteren ebenfalls befindlichen Zahl 10 halber eicht zu Verwechselungen mit der genannten werihvollern deutsche» ReichSgolbmünze Anlaß geben können. Frankreich. Wie thätig die königliche Partei ist, beweisen Correspondenzen der Kölner und Augsburger Allg. Zig-, nach welchen jene einen Fonds er richtet hat, der benützt wird, um Stimmen in der Nationalversammlung zu kaufen und so die bald nach Zusammentritt dieser Versammlung von der Rechten auf die Tagesordnung gebracht werdende Frage über die Nmändeiung der jetzi- en StaatSform in eine Monarchie mit dem