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empfing von „blühendem Aussehen" PtuS' IX. fabeln mögen , so ist sein Zustand dennoch eine lang« 1 ame Auflösung. Man hält eS sü» unwahr- , unF mö in Taff und ver in Chü sowie t zusammentreten. Ein großer Theil der ehemals Kurheffischen Geistlichen hält noch fest zum Erkurfürsten, des- sen Rückkehr auf den Thron seiner Väter ver- hoffend. Einer derselben, Pfarrer Hoßbach in Rockensüß, hat sich die vorgeschriebene Bitte für die Obrigkeit in folgende Formel zurewtgelegt, die er allsonntäglich von der Kanzel verkündigt: -,Wic bitten Dich für all« ordentliche Obrigkeit, für den König von Preußen, den Befehls- Haber auch über unser Heffenland und den nunmehrigen deutschen Kaiser!" Die gesetzwidrig angestellten Geistlichen in der Provinz Posen haben von dem Erzbischof Le- dochowöki die Weisung erhalten, ungeachtet der Ihnen ertheilten officiellen Verwarnung und un geachtet der gegen sie verhängten oder noch zu verhängenden Geldstrafen ihre kirchlichen Func tionen ungestört fortzusetzen. Dieser Weisung kamen denn auch alle gewissenhaft nach und es wird der Regierung, wenn sie die neuen Kir- chengesetze zur Durchführung bringen will, nichts Anderes übrig bleiben, als die renitenten Geist- Uchen mit dem Hauptrebellen von ihren Stellen zu entferne». Die gegen Ende August stattgehabten Ver- Handlungen deS sozialdemokratischen CongresseS in Eisenach waren nicht öffentlich, aber wie verlautet lebhaft und gründlich. Die betr. Par tei ist, die ultramontane vielleicht ausgenommen, Viel thätiger, strebsamer und rühriger als jede andere, eifrig und gut geleitet und geschult; sie könnte andern Parteien ein Vorbild sein. Der nächste Kongreß wird in Coburg abgehalten. DaS Programm der Partei wird in einer Agi- tationSflugschrtft erläutert und veröffentlicht, ebenso wird eine AgitationSnummer des „BolkSstaat" la 50,000 Exemplaren verbreitet werden. Die cheinltch, daß der greise Papst den Winter über eben wird." d Schrift betrieben werden. Die Fortschaffung de- deutschen KriegSma- terialS, der Ambulanzen u. s. w. aus Verdun hüt am Montag begonnen und sollte bis zün, Donnerstag beschafft sein. Der Abmarsch Ver Truppen wird am Freitag ansangen und den ganzen Sonnabend über dauern. Am Sonntag oder am Montage wird die Räumung der Stadt vollständig beendigt sein. Die Haltung der Bevölkerung ist bisher durchaus ruhig und voll- zieht sich die Räumung in größter Ordnung. In Magdeburg ist die Cholera im Abnehmen begriffen, eS wird aber zu doppelter Vorsicht aufgefordert, damit der Epidemie di« weit«« Nahrung und der Grund und Boden vollständig entzogen werde. In NeuhaldenSleben soll st vurch den Transport von Betten, worauf in Magdeburg Cholerakranke gelegen hatten, einge schleppt worben sein. ES ist wahrgenommen worden, daß zum Ein- schluß von Briefen nicht selten zu stark gepreßte Couvert- verwendet werden, welch« während der Beförderung und der postalischen Behandlung aufspringen und ihren Inhalt der Gefahr aus- setzen, herauSzufallen. DaS General-Postamt macht da- Publikum warnend auf diesen Um- stand aufmerksam. Die Ultramontanen haben ausgerechnet, daß eS spätestens 1874 mit dem deutschen Reiche zu Ende sei; voll Mitleid setzen fie hinzu: wenn nur der Kaiser Wilhelm diesen Jammer nicht erlebt! England. Die Zurüstungen zu dem Kriege gegen die Aschantis an der Goldküste Afrika'« werden r«g« betrieben. In Kürze wird der Schrauben- dampfe» „Warree" die zweite Ladung von Kriegs- Materialien, Waffen, Munition, Arzneikasten rc. einnehmen. Die Werkstätten im königl. Arsenal haben einen Auftrag von 7 Millionen Kugel- patronrn erhalten für die alten Ensteld-Gtwehre, mit denen man die befreundeten Eingeborenen zu bewaffnen gedenkt; die englischen Truppen selbst find natürlich mit Hinterladern, dem Sni, der-Gewehre, versehen. Zugleich find drei Ober- jäger mit der Einerercirung der afrikanischen Eingeborenen beauftragt. Italien. AuS Rom liegt ein interessantes Geständniß de- unfehlbaren Papstes vor. Den katholischen Künstlern, welche ihm ihr« Entrüstung über die neuesten Kaulbach'schen Zeichnungen ausgesprochen hatten, hat Pius IX. geantwortet: „Die Macht der Finsterniß, geliebte Söhne, welch« den gegen- wärtigen heftigen Krieg gegen die Kirche auf der ganzen Erde angefacht, hat ihre Anhänger so auf den Kampfplatz geführt, daß zu gleicher Zeit, wie auf eines Befehlenden Geheiß, die Philosophie, die Naturwissenschaften, die Geschichte,- die Gesetzgebung, Macht, Gewalt, Erfindungen und Handel zum Verderben derselben verbündet dastehen." — Damit ist wenigstens zugestanden, SS Wü länger« Scheite ren uni t«otv a Jahrhu wissens, Verl« lera, r komme und sef viele 8 Flasche, machen «r, alle Cholera - Ol hilft, d. der Mc 3n8 bert Ei lassen. Fische l Bier r schwam fläche, den mu Als überzeu an. A senden Am Leb aufgehv Rothwe tritt di« Eicherh Um BabelSI Kaiser- meldet, sich in I Thkr. t ES i Schiffs, Folgen An die legrapbi Fu- Ad apore > Theil dl ziere, 5 Assam! au- Po Im gril Frithjof lang «S chat (I Stürm« scheitert. Am I Neapoli richtet, i 22 Mo, wissen h M vPont L Moufson, vonderRtichSregierung De- schwerd« bei der französtschen Regierung erhoben worden. Die Mitthrilung, baß von einer erneuten Be rufung des Reichstages im Laufe diese- Jahre- nunmehr Abstand genommen sei, wird von der „Prov. - Corr." bestätigt. Es ist da-, schreibt die „8p. Ztg.", eine für den Fortgang der par, lamentarischen Geschäfte im Reich wie in Preu- ßm sehr bedeutsame Nachricht. Soll der Reichs- tag im Laufe dieses Jahre- nicht mehr zusam- mentreten, so ist, da sein Mandat im März ab- läuft, wohl noch weniger zu erwarten, baß er die letzten zwei Monate seiner Eristenz im näch- stenJahr zu schweren und langdauernden gesetz geberischen Arbeiten berufen werden wird. Die noch ungelöste Aufgabe der Berathung deS Mi- litärgesetzeS wird also vertrauensvoll der näch- Ken Legislaturperiode anheimgestellt und wir sind überzeugt, daß dieses Vertrauen nicht getäuscht werden wird. Mögen auch die reich-feindlichen Parteien, insbesondere die ultramontane, um eine Anzahl Stimmen im Reichstag wachsen, der na tionale Zug, der durch baS deutsche Volk geht, ist mächtig genug, st« zu bezwingen. Und das deutsche Volk hat die Erfahrungen von 1870 «ich» umsonst gemacht; eS ist krineSwegS gewillt, Fch durch die erreichten Erfolge in falsche Sicher heit wiegln zu lassen und Schild und Schwert zu seiner Vertheidigung von sich abzuthun. Bei dieser überall vorhandenen Grundftimmung der Ration wird die Militärfrage auch in dem neuen Reichstag durch gegenseitig annehmbare Compro- misse gelöst werden. Vermieden wird nun aber jedenfalls das gleichzeitige Tagen von Reichstag und, Landtag, das stet- von übelster Wirkung für den Fortgang der Geschäfte war. Vermte- den wird ferner, daß in diesem Winter wie im vorigen die Sessionen einander auf dem Fuße folgen und zuletzt eine Abspannung eintritt, die der Würde der Parlamentarischen Berathung Ge- fahr droht. ES ist ein großes Glück, daß in der athemlosen Arbeit der letzten Jahre einmal eine Pause eintritt. Die Wahlen zum preußischen Abgeorbnetenhause sollen Ende October erfolgen, der Landtag wirb also wohl Anfangs November Von dem Fürsten viSmarck berichten hie^Deut- i scheu Blätter" einen schönen Zug. ViSmarck , erfuhr, daß auf seinen Besitzungen auch Sonn- ; - tags gearbeitet werde. Sofort befahl;et, baß > die- abgestellt werde. Der Verwalt«» wandte ein, daß den Leuten, wenn sie die ganz? Woche für die Herrschaft arbeiten müßten, nur der Sonn- - tag für die Bearbeitung ihrer Feld- und Gar- tenflücke übrig bleibe. Der Gutsherr antwortete: Ich will nicht, daß auf meinen Gütern Gott geraubt werde, was sein ist; deshalb muß eine andere Ordnung eingeführt werden. Wenn meine Leute «inen eigenen Acker zu bestellen ha- den oder ihr Korn reif ist, dann gehen sie vor, nicht ich; die SonntagSarbeit muß aufhören." Die Arbeiter bewiesen ihre Dankbarkeit für diese Fürsorge durch Treue und Eifer in der Arbeit, und der Verwalter konnte bald von günstigen wirth- schastlichen Folgen der neueren Ordnung berichten. Auf Befehl deS Sultans ist dem Fürsten Bismarck der Großcordon deS OSmaniS-Orben- mit dem Stern in Diamanten übersandt worden. ES ist.jetzt außer Zweifel, daß der in Fran kenthal (Pfalz) ausgeführte erste Guß der Kai serglocke mißlungen ist. Eine durch ein« Gas explosion und durch das Ausstößen eines Zapfen» entstanden« Oeffnung in der Form ließ so viel Metall auSströmen, daß der Rest nicht hinreichte, den Mantel zu füllen. ES ist ein Mißgeschick, aber eines, das beim Glockenguß nicht selten vorkommt. AuS Württemberg wird geschrieben: Seit Menschengedenken haben die Elementar-Ereigniffe: Hagel, Ueberschwemmungen, Stürme, Blitzschäge keinen solchen Schaden angerichtet, wie in diesem Sommer. Die Getraide Ernte ist im Ganzen kaum mittelmäßig ausgefallen, die Preise der Lebensmittel steigen, wir haben förmliche Theü- rung. Dte Brechruhr herrscht bereit- seit zwei Monaten und rafft besonder- Kinder hinweg. Nun ist in Heilbronn auch die asiatische Cholera in bösartigster Weise ausgebrochen. Sporadisch zeigt sie sich da und dort, und überall bereitet sich man auf die Einkehr deS schlimmen Gaste» vor. Allgemeine Unzufriedenheit erregt di« Gul- den-Calamität, bei der hauptsächlich der gemeine Mann verliert. In einem an die Patrone seines Bayreuther Unternehmens gerichteten Circular gesteht Richard Wagner trauernden Herzens zu, daß er sich in einer Annahme, im deutschen Publikum I00O Kunstfreunde zu finden, welche je 300 Thlr. Würden aufbringen können, leider getäuscht habe und erklärt, sich vor die Frag« gestellt zu sehen, ob er nicht seine Idee in Form eine- Actienunter- nehmen- verwirklichen solle. Wegen der dem nächst erforderlichen bedeutenden Geldzuschüffe' werde er eine Deligirtenversammlung seiner Pa- rone nach Bayreuth einberufen, um di« ganz« Angelegenheit einer entscheidenden Besprechung zu unterziehen. DaS Berliner „Fr.-Bl." bemerkt: Di« hoher» daß dte römisch« Kirche von den bewegenden geistigen Faktoren der Welt keine mehr aus ihrer Seil« hat. Ueber daS Befinden des Papstes wirb aus Rom geschrieben, baß dasselbe nicht ganz unbe denklich sei. „Vorigen Sonntag", so schreibt ein Correspondeyt der „R. Fr. Pr." „konnte der Papst kaum Jemanden empfangen, und als er Montag einer Konferenz beiwohnen sollte, mußt» diese aufgeschoben werden; denn sein Zu- stand war «in derartiger, daß außer seiner näch- len Umgebung Niemand in seine Gemächer »urfte. Im Vatikan herrschte eine allgemeine Bestürzung und man fürchtete VaS Schlimmste, denn was auch immer die klerikalen Blätter Forderungen der Dienstboten rc>, ferner die Un zuverlässigkeit und vorzüglich der Unmuth, mit welchem die oft theuer bezahlten Dienste augen scheinlich wider Willen geleistet werben, treibew uns rasch den amerikanischen Verhältnissen zu- Vielleicht nicht zum Rachtheil — denn nur so- dürften einmal wieder (wenn überhaupt) ver nünftige Grundsätze in gewissen Klaffen der menschlichen Gesellschaft Platz greifen. Wir sehen , wie auch bei.unS bereits mancher Ge- chäft-mann anfängt, seine kleinen Dienste selber u verrichten. Wie in New- Jork, Cincinnati und anderen Städten der Union erblicken wir jetzt in der Morgenstunde Inhaber von Geschäften im eleganten Morgenauzug« die Schaufenster Policen, Staub wischen, und auf der KönigS- straß« sahen wir heute früh einen Herrn, die Ci garre im Munde, ganz ungenirt die Straße vor seiner Thür fegen! Der vom 24.—LS. August in verlin abge-