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Frankenberger Nachrichtsklatt Bezirksanzeiger Frankenberg, am l. September 1873, Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 1V Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Vorladung. Der Weißwaarenhändler Jacob Weiß aus Berlin, dessen jetziger Aufenthaltsort hier unbekannt ist, hat sich auf eine gegen ihn vor» liegende Anzeige zu verantworten und wird daher geladen, bis züm 20. September dS. IS. an hiesiger Gerichtsstelle, behufs seiner Vernehmung, zu erscheinen. Alle Criminai- und Polizeibehörden werden ersucht, Weiß auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und anher zu weisen, auch davon, -aß die-geschehen, Nachricht anher zu geben. Die «Schfte Nummer dieses Blattes wirS wie gewöhnlich Freitag Abend ausgegeve«. iM ruke 1612- er. nnen chsten chöne »etteS ahme rchid. t lief Der ncher Lchi- fene, ihlen eder- >el. äsm ve- Frankenberg, 3. September. Während des Schluffes -eS FestactuS des gestrigen Nach mittag formirten sich vor dem Webermeisterhaufr die Mitglieder der Weberinnnng zu einem rie sigen Quarr«, in dessen Mitte später hie festlich« Weihe der von Herrn Fabrikant Hermann Schmidt s«u. der Innung geschenkten prachtvoll auSgeführten Fahne erfolgte. In nächster Num mer werden wir ausführlicher über dieseS Fest berichten. Frankenberg, 3. September. Heute früh gegen HZ Uhr wurde von unserm Thurm« au» ein starker Feuerschein in der Richtung nach Zschopau beobachtet. Das Finanzministerium erläßt folgende Ver ordnung: „Um dem im Land» «ingetretenen Man gel an kleinen Courantmünzen möglichst abzuheb' sen, werden säwmtllche zum Reffort des Finanz ministeriums gehörige Specsalkassen hiermit an gewiesen, die von ihnen in Zahlung erhaltenen, sowie die ihnen von den hiesigen Centralkaffen zugrhenden und H Thalrrstücke alsbald in ei ner zu deren möglich gleichförmigen Verbreitung geeigneten Weise zu den von ihnen zu bewirken den Zahlungen weiter zu verwenden, dagegen bis auf andere Anordnung der Einlieferung vim dergleichen Münzen an die Finanzhauptkaffr auf Ueberschußgelder sich zu enthalten." AuS Leipzig schreibt daS dasige „Tgbl." un- term 29. August. Infolge der Seitens der hiesigen Telegraphenftation verweigerten An nahme von österreichischen Viertelgulden hatten wir in Berlin an zuständiger Stelle angefragt, ob auch dort eine gleiche Maßregel befolgt würde. Heute geht unS von Berlin folgende Mittheilung zu: Weder bei den Reichs- noch auch bei dey König!. Eassen eristirt ein Verbot der Annahm« österreichischer H-Gulbenstücke und sind bis jeh- einzelne Stücke hiervon unbeanstandet angenom men worden. Bei größeren Zahlungen, au^ schließlich in ^-Guldenkücken, würben sicher Rück fragen erfolgen und könnte di« Annahme frag lich werben. Eine Umwechselung von H-Gul- denstücken findet bei öffentlichen Kassen sicher nicht statt. — Die Bank- und HandekSzeitung bringt über denselben Gegenstand in ihrer neue sten Nummer Folgendes: Ein Verbot der Air- 'nähme der österreichischen H-Guldenstücke wäre lediglich eine Eonsequenz der gegen die Ein- OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 3. Septbr. Auch in unse- r»r Stadt ist gestern die zweite Feier des Na- tionalgebenktageS, die dritte Wiederkehr des Ta ges, an dem — ein ewig denkwürdiger Act in der Weltgeschichte — der Herrscher eines mäch- tsgen R-icheS mit nahezu 190,990 Mann seiner Truppen dem siegreichen Gegner, dem er in maß- loser Frechheit den Kampf aufgedrungen, sich er- geben mußte, in würdigster Weise und unter recht erfreulicher Betheiligung begangen worden. Rach- dem schon vorgestern Abend daS Geläute aller Glocken auf den Tag der Feier aufmerksam ge- Macht, leitete diesen selbst in den Morgenstunden der Weckruf deS StadtmusikchorS durch die fest lich im Flaggenwald und Laubschmuck prangen den Straßen ein. Von Z9 Uhr an fand in den obern Knaben- und Mädchenklaffen der Bürger- schule ein die Lebendigerhaltung der Bedeutung des Tage- und der großen Ereignisse deS glor reichen Jahres auch in den Gemüthern der her- anwächsenden Generation bezweckender ActuS statt, bestehend aus Gesängen, Ansprachen der Herren Lehrer und Deklamationen der Kinder, welche darnach unter Geleit der Herren Lehrer sich in die Kirche begaben, wohin ^lOUHr vom Markt platze au- auch die Herren Geistlichen und die Mitglieder der königlichen und städtischen Behör- den zogen, denen sich Private, wie auch in Uni form -z. mit den VereinSabzeichnungrn die Mit- gsieder deS Deutschen KriegervereinS, der Tur- nrrfeuerwehr und der Scheibenschützengesellschaft cmschloffen. Die kirchliche Feier begann mit dem Grange deS LiedeS „Allein Gott in der Höh' fei Ehr'", welchem nach Ertheilung des Segen- die festliche «nacker'sche Kirchenmusik, der 46. Psalm, vom Kirchensänger, uyd Stadtmusikchor au-geführt, folgte. Nach dem Gesänge de- Liede- „Nun danket All' ynd bringet Ehr'" hielt Herr Archiv. Lesch hie erhebende Festpredigt, in derzn Einleitung er einen Rückblick auf die Krieg»- zest warf, worapf er nach dem Gesänge deS 7. Verse- deS 6ä8. . Liede- im Dresdener Gesang- büche „Ich will dich all' mein Leben lang, o Gott, von nqn an ehren" auf Grund de-Bibel Wortes Ps. 86, 8. 9 die Frage „Wie ziemt «S unS, der Siege und Ehren unsere- Volke- zu gedenken?" dahin beantwortete: „Mit demüthi- gem Dank für die Gnade unsere- GotteS" (die Erinnerung an alleS da-, waS unser Volk in jenen großen Tagen'gethan, süssen wir zusam men in Dank gegen Gott) und „in treuem Fest- hallen an den heiligsten Gütern unsere-Volk-" (halte fest, deutsche» Volk, an der Gotte-surcht). Nachmittag- 2 Uhr versammelte sich auf dem Marktplatze unsre Schuljugend sämmtlicher Klas- sen, vor dem Rüthhause einen weiten Halbkreis bildend, den die Mannschaften der Turnerfeuer- avehr einrahmten, während innerhalb desselben direkt vor dem Rathhause der Kriegerverein, dessen Mitglieder zum großen Theil am letzten Feldzüge theilgenommen, aufmarschirt«, auch der Sängerbund in denselben eintrat. Abwechselnd mir Eolovorträgen de- Sängerbünde- sang als dann Jung und Alt unter Begleitung deS Stadt- musikchorS die Lieder „Kennst du da» Land so wunderschön", „Deutschland, Deutschland über Alle-", „Die Wacht am Rhein" und „Hurrah Germania". Vor dem Gesang der „Wacht am Rhein" hielt von dem mit der Büste deS Kö> nigS und den Bildnissen deS Kaisers, BiSmarck'S und Molike'S geschmückten Ballone deö Rath- Hauses herab Herr vr. Meding als Mitglied per für die Feier eingesetzten Deputation der städtischen Kollegien eine warm patriotisch ge- fühlte, die Feie, historisch begründende, weithin vernehmliche Ansprache. Mit Hochrufen aus Kaiser und Reich und seine tapfern Streiter schloß dieser Act Und damit die officielle Feier. Korporatio nen verbrachten den Nachmittag gemeinsam wiedenn vielseitig der Tag als Feiertag begangen wurde und auch diesmal Anlaß zur regelmäßigen Wieder holung desselben gegeben sein dürfte, fo einfach auch au- schon früher von uns angegebenen Gründen die heurige Feier war. Am Abend er leuchteten dse Gassterne in festlicher Art den Marktplatz. Der von der Turnerfeuerwehr durch einen Theil der Stapt auSgeführt« Fackelzug, welcher mit dem unter Abfingen der „Wacht am Rhein" auf dem Marktplatze erfolgten Verbren- nen der Fackeln endete, ward vielfach von leb haften Buntfeuereffecten begrüßt. Der sich an- schließende Commer- im Saale deS Webermeister- Hause-, den geschätzt« Gäste mit ihrer Anwesen heit erfreuten, bot viele patriotische Ansprachen und pereinte Pa- Korp- in fröhlichster WeisebiS gegen Mitternacht. Kach« wozu el. >1. lfeier, i ladet er. «s. , von ifch« m. güt- >orr >lr. S bis 3 bisS c. bis lr. 6 Ma- gr. Ngr.