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ihn» Antheils an dem Tage von Sedan, dem eigentlichen Stiftungstage des deutschen Reiches, noch ganz besonders zu erinnern. — Im redactionellen Theile des Dr. Journ. wird die Maßnahme der Regierung wie folgt moiivirt: „Durch die Verordnung dem 15. v. M. ist bei den StaatS- und öffentlichen Kaffen die Annahme der öfter nichischen 2 und 1, nicht auch der ^-Guldenstücke verboten lbbrden, weil der darin erwähnte Bundes vathSbeschluß keinen Anlaß gab, das Verbot weiter äuSzudehnen, und eS wünschenswerth erschien, dem Verkehre zu Vermeidung deS Mangels an kleinerem Silbergelde die letztere Münze zu erhalten. Nach den in neuester. Zeit aus verschiedenen Distrikten deS Handes eingegangenen Nachrichten ist aber die Wahrnehmung gemacht worden, daß daS Publicum die österreichischen H-Guldenstücke gar nicht mehr oder nur nach dem jeweiligen Lagescourse der t-Guldenstücke annimmt, dagegen ein Zuströmen jener Münze nach den Staatskassen stattstndet, welche sich derselben nur mit Verlust wieder ent- äußern können. Zu Vermeidung fortdauernder pe . eüniärer Nachtheile für den Staat ist daher die Notbwendigkeit eingetreten, auch die Annahme der österreichischen Gulden bei den Staatskassen zu verbieten. Aus andere öffentliche Kaffen ist dieses neuere Verbot nicht mit ausgedehnt worden; die Verwaltungen solcher Kassen werden daher selbst darüber zu beschließen haben, ob ihnen durch die Annahme der fraglichen Münzen Verluste entstehen können." Wir vermögen unS noch immer nicht von der Meinung zu trennen, daß die Calamität nicht so empfindlich fast alle Kreise berühren würde, wenn der Staat Einwechslungskassen für die verpönten Münzen errichtete, die Auswechslung und den un auSbleiblichen Verlust auf seine Rechnung über nähme, denselben aber dann, da Reich und Arm ohnehin auch in der jetzigen Weise verliert, durch Zuschläge zu den Steuern ersetze oder aber den von der französischen Anleihe auf Sachsen entfallenden Theil dazu mit verwende. Dir „Leipz. Nachr." schreiben: „Wenn der einzige Zweck der Annahme. Verweigerung der Silbergulden an öffrnilichen Kaffen Der gewesen ist, die NeichSkassen vor Verlust zu bewahren, so scheint, dieser» Zweck damit keineswegs erreicht zu werden und das ganze feindliche Auftreten gegen die Gulden unmotivirt zu sein: denn eS wird jitzl plötzlich ein Umstand bekannt, an den vorher Niemand gedacht Hal und ter doch sehr nahe lieg«. Die Franzosen wachen sich nämlich den so gesunkenen Silberwerih zu Nutzen, kaufen die österreichischen Silbergulden zu dem billigen Courö von 94 bis 95 pCi. an, schmelzen sic ein, mün. zen sic, da sie gleiche Lcgiiung wie die franzö sischen 5 Francsstücke haben, zu letztgenannter Geldsorte um und zahlen dieselben als Kriegs schuld an dle preußischen Kaffen, die keinen Grund haben, die Annahme zu verweigern, da die Zahlung der 5 Milliarden ausdrücklich in französischem Gelb ausbedungen ist. Es wird Viele Sachlage auch keineswegs dadurch alterirt, daß die letzte Thcilzaklung der 5. Milliarde nahe bevorsteht, denn bekanntlich bilden den größten veftandtheil der französischen Kriegsschuld Wcch. scl, weiche erst nach längerer Zeil der Einlösung unterliegen. Diese ganz einfache Manipulation ist ein Faktum, woran sich nicht zweifeln läßt und welches die hiesigen Bankiers bestätigen kön- nrn, da sie große Summen österreichischer Silber- gülden nach Frankfurt a. M. senden, von wo sie ihren Weg in die französischen Münzen fin- den. Weil der Bedarf nun sehr groß ist, Hai der CourS der Silbergulden in den letzten Ta- gen eine Steigerung erfahren und wird noch höher steigen. Man sieht also deutlich, daß die Zurückweisung der öüerreichtschen Silbergulden eigentlich eine nicht ihrem Zweck entsprechende Maßregel wa« und eS ist dies umsomehr zu be dauern, als der Mangel an Silbermünze im Kleinverkehr täglich empfindlicher hervortlitt. i Aeberall klagt man über diesen Mangel und «S zeugt von wenig Voraussicht, daß man die Ctr- l kulation einer so bequemen Münze, wie der Silbergulden ist, hemmte, bevor man für aus- reichenden Ersatz gesorgt hatte. Welch« Eala- mitätrn im Verkehr bei foribaucrndcm Einziehen deS SilbcrgelveS und Zurückweisen deS Silber- guldenS entstehen werden, läßt sich schon jetzt vorauSsehen; wir werden bald die Zeit haben, wo wir Thaler, Acht- und Viergroschenstückc mit Agio beim Bankier kaufen müssen, — und der Mittelstand hat den Schaven davon." DaS Befinden Sr. Maj. deS König ist siche- rem Vernehmen nach gegenwärtig ein so zufris- bensttlltndcS, daß eS zu Befürchtungen augen blicklich keinen Anlaß giebk Der König ist wiederholt zu Wagen spazieren gefahren, beweg« sich auch an manchen Tagen zu Fuß im Garlen und nimmt von Zeit zu Zeil Besuche an. — Dem Vernehmen nach werben I. M. der König und die Königin in einiger Zeit daS königliche Luftschloß Pillnitz mit einem Aufenthalt« in Weesenstein vertauschen, dessen gesunde Lage bei schöner Herbstzeit ganz besonders geeignet sein dürfte, dem Gesundheitszustand« des Königs zu träglich zu sein. Se. Maj. der König hat am Jahrestage der Schlacht von St. Privat den nachftrheiibcn TageSbef-hl an die Armee erlassen: „Tages befehl. Pillnitz den 18. August 1873. Sol- datcn! Wenn nur erst vor wenig Tagen daS ArmeecorpS auf der Wahlstatt von St. Privat zur Erinnerung an seine in den glorreichen Feldzügen 70^71 gebliebenen Kameraden ein Denkmal gesetzt hat, daS da der Mit- und Nach welt von den Thalen und der Hingebung Mei ner braven Sachsen ein entsprechend Zeugniß bleiben wird, so will Ich, und zwar heul an einem Eurer Ehrentage, Euch Meinen getreuen und erprobten Truppen eS ebenfalls auSsprcchen, wie mit dankbarem Herzen auch Ich jener Män- ner aus Euren Reihen gedenke, die in Erfüllung der höchsten Pflichten des Soldaten ruhmvoll fallen sollten, wie aber auch Meine ganze und volle Anerkennung mit Euch ist, die, ihr Leben muihig eingesetzt und in edlem Wetteifer mit Euren Deutschen Waffenbrüdern während jener gewaltigen Kämpfe den Fahnen unseres Sachsen'S den alten Ruhm, die allen Ehren nur aus'S Neue gewahrt, ihnen inmitten unsrer Deutschen Heere die würdige Stelle gisichert habt. Mit Genugthuung und Freude blicke Ich, Euer König, aus Euch, Meine «opfern Svldalen! So wie bisher, so auch fernerhin werde« Ihr Euch be währen in Treue und Hingebung, in Ausdauer und Tapferkeit, auf daß das ArmeecorpS der Sachsen sein und bleiben wöge sür alle Zeit der Stolz unseres theurcn Vaterlandes und ein Kleinod deS großen Deutschen Reiches. gcz. Johann." Von Sonnabend bis Montag Mittag ist in Dresden nur 1 neuer Erkrankungsfall an der Cholera, sowie di« erfolgte Genesung von 2 Cholerakranken zur amtlichen Meldung gelangt. Ein Todesfall an der Cholera war während der letzten beiden Tage nicht zu verzeichnen. Der Bestand an CholeZakranken belief sich dem „Dr. I." zufolge am Montag Mittag auf 13, von denen sich 9 in der Chvleraftaiion des Siavt- krankenhauseS und 4 in Privaipflcge befinden. — Auch in der Umgegend Dresdens scheint die Epidemie im Erlöschen zu sein. In Chemnitz ist am Morgen deS 18. d. M. durch Bruch eines unmittelbar neben der Mauer deS Gebäudes deS mit dem Krankenhause ver bundenen öffentlichen BadeS hinlaufcnden GaS- rohreS daS auSströmende GaS in die daran sto- icnden Badezellen gedrungen, und sind in Folge »essen zwei im Bade befindliche Personen durch Gasvergiftung gelödtet worden, während eine ritte schwer betäubt aufgesunden worden ist. )ie Letztere befindet sich in ärztlicher Behandlung un.d ist Hoffnung sür deren Rettung. Die Un- Versuchung über den Vorfall ist eingcleltet. TageSgeschichte. Deutsches Reich. Zur beschleunigten Durchführung deS NelchS- münzgesctzeS ist seiienS der ReichSregierung nun mehr an alle diejenigen Einzclregierungcn, welche im Besitze von Münzsorlen find, daS Ersuchen gerichtet worben, baldthunlichft Miltheilung da rüber an daS ReichSkanzleramt gelangen zu lassen, ob sie geneigt sind, außer ReichSgolbmünzen auch RcichS-Silber», Nickel- und Kupfermünzen auf ihren Münzstätten auSprägen zu lassen, und welche Leistungsfähigkeit sie für die einzelnen Münzstätten und Münzsorten in Aussicht stellen können für den Fall, daß dl« GoldauSprägung in dem seitherigen Umfang fortgesetzt oder auf die Hälfte beschränkt wird. Man hat darauf Bedacht genommen, durch ein besonders kunst volle» Gepräge den Ausstellungen zu entgehen, welche über die mangelhast« Anfertigung der ReichSgolbmünzen erhoben worden sind. Wie die Danziger Zeitung mitthcilt,' hat die Direktion der preußischen Ostdahn ihre Station»« kaffen bis auf Weiteres ermächtigt, österreichi sche Silbergulden anzunehmcn, jedoch höchsten- bis zwei Stücke vom einzelnen Passagier. Oesterreich. Die Feier der PreiSvertheilung sür die Welt ausstellung fand nicht, wie in letzter Nr. gesagt, im AuSftellungSpalastt, sondern in der Winter- ,eitschule vor den Erzhcrzögen, den anwesenden fremden Fürstlichkeiten, den Ministern, den Chefs der Ecntralbehörven, dem diplomatischen CorpS, den Civil- und Militärbehörden, der Gemeinde- Vertretung, den Mitgliedern der AuSstellungS- commission, der Jury und dec Generaldirccüon statt. Eine große Anzahl der Aussteller wohnt« gleichsfalls der Feierlichkeit bei. Der Präsident der Weltausstellung, Erzherzog Rainer, begrüßte den Protektor der Ausstellung, Erzherzog Karl Ludwig, als Stellvertreter deS Kaisers von Oesterreich, mit einer Ansprache und überreichte daS Schriftstück der internationalen Juiy über die Prämiirung. Der Erzherzog Karl Ludwig erwiderte hierauf: ES gewähre ihm eine hohe Befriedigung, den Mitglirdern der internationa len Jury sür ihre aufopferungsvolle Mühewal tung bi« Anerkennung des Monarchen auöspre- chen zu dürfen. Eine Schöpfung der vereinten Kräfte aller Völker, werde die Weltausstellung den Culturinieressen aller Nationen bienen, ben nternationalen Verkehr beleben unv als Werk deS Friedens die freunbschaftlichcn Beziehungen ver Staaten von Neuem kräftigen. , Hierauf verlas dec Generaldirektor der Ausstellung baS Verzeichniß der zucrkannten Ehrenbiplome. Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Sachsen sind am Dienstag in Wicn «ingctroffen. ' DaS kronprinzliche Paar wurde am Bahnhof« von den anwesenden Erzherzögen empfangen und begab sich darauf nach drin Luftschloss« Hetzen- dorf, wo die Vorstellung der Hoschargen stait- and. » ri v L It » 8 t « n. -W» Herrn Th. in Lomsville. BrochUre erhalten; werden re möglichst benützen. Besten Dank und Gruß! D. Red. Eine Jacke ist im Hammer gefunden worben. Der rechimäßige Eigtnihümer kann sclbige gegen Erlegung der JnserkionSgebühren zurückerhalten ' Altenhainer Straße 365. Aufgepaßt! Ein Schaf ist seinem Führer, einem Fleischer« esellrn, beim Transport von Frankenberg nach shemnitz in Orielödorf entlausen. G«gcn Belohnung abzuliefern bei Carl Hähnel, Fleischermeister in Chemnitz. Morgen, Sonnabend, von früh 9 Uhr an wirb ein Landschwein verz»fundet, äM 6 Echlcßsiraße IS9.