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OertlicheS und Sächsisches Tagesgeschichte. Wiedersehens in Altenburg. Ein einfaches Mahl vereinigte die Anwesenden in trautem Kreis und die verschiedenen mit einander abwechselnden Trinksprüche riefen die heiterste Laune bei Allen hervor. Als man die leiblichen Bedürfnisse be friedigt, wurde ein gemeinschaftlicher Ausflug «ach Sachsenburg über den Heuberg unternom men und freuten sich die eingetroffenen Fremden namentlich über die schöne Aussicht, die man von hier aus in baS liebliche Zschopauthal ge- noß. Nicht minder interessant erschienen den- selben die in der Echloßschänke gebräuchlichen zinnernen Krüge, bet deren Anblick sie recht leb- Haft in frühere Zeiten, namentlich in die Zeit so lange die armen dummen Leute ihr das Geld n Hausen in- Hau- schleppten und vergnügt mit den 8- 10 H Zinsen monatlich davon trabten, ohne sich Sorge zu machen, wie'- mit ihre« Ea- pttel stehen werbe. Nur baS Eine betheuert sie mmer von Neuem, betrügen habe sie da- arme lolk nicht wollen, man hätte ihr nur Zeit lassen ollen zu ihren Spekulationen, so würde sich alle- gemacht haben, sie habe da- Volk gar lieb gehabt, alle- für e» gethqn u. s. w. Sine ei- Mhümliche Liebe, 10 Millionen vrn ihm zu nehmen und ihm nicht den zehnten Theil zurück- de- RitterwesenS zurückversetzt wurden und mit 11850 angetretenen, mit großem Segen verwal- desto größerem Behagen in vollen Zügen benlieien Amte als Pastor zu St. Johannis in Chemnitz (er war vorher DiaconuS in Meißen) 1853 in daS Ministerium drS CultuS und öffent lichen Unterrichts nach Dresden berufen, wo «r 1854 zugleich zum zweiten, 1866 zum ersten Hofpredtger ernannt ward. Seine Verdienste um die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten wurden durch seine Ernennung zum Geb. Kir- chenrath, sowie im vorigen Jahre durch Ver leihung des Ritterkreuzes vom Verdienstorden ge ehrt und von der Geistlichkeit beS Landes durch daS große persönliche Vertrauen anerkannt, daS der Heimgegangene allerwärtS genoß. DaS Ministerium VeS Innern findet sich aus Antrag deS SiadtralheS zu Kamenz veranlaßt, zu Vermeidung von Verwechselungen der ge- nannten Stabt mit gleichbenannten Orten beS Auslandes darauf besonders hinzuwcisen, daß Vie vorstehende, nicht aber die hin und wieder noch übliche Schreibweise Camenz die richtige ist. Am 15. Juli geschah in Zwönitz der erste Spatenstich zur Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn. Wie die „Metzer Ztg." vernimmt, soll zu der demnächst stallfindenden Einweihung dr» Denkmals, welches baS 12. (königl. sächsische) Armee-EorpS seinen in der Schlacht bei St. Privat gesallenen Angehörigen errichtet, der Kronprinz von Sachsen in Metz eintreffen. DaS Denkmal kommt zwischen Et. Privat und Ron- court zu stehen, da, wo die sächsischen Truppen, daS Schicksal deS Tages entscheidend, in den mörderischen Kampf um das erstgenannte Dorf erfolgreich, wenn auch unter schweren Verlusten eingriffen. Von Metz begiebt sich daS kronprinzltche Paar dem Vernehmen nach zum Besuche d«S kaiserlichen HoseS nach Wien. — Die von ver- schiedenen Zeitungen gebrachte Mitiheilung über eine von Er. Mas. dem König beabsichtigte Reise nach Wien dürste, dem „Dr. I." zusolge, wohl aus einem Jrrthum beruhen, da, wie baS erwähnte Blatt vernimmt, bei dem König die Absicht zu einer solchen Reise zur Zeit nicht vorliegt. Bei dem großen Gewitter in der Nacht vom vorletzten Montag zum Dienstag schlug in Tal- titz bei Plauen der Blitz durch ein offenstehendeS Fenster in eine Schlaskammer, ohne inbeß zu zünden, verletzte aber die darin Schlasenven, Lchachtmeister Richter und Frau nebst 4 Kin dern, durch Brandwunden derart, daß man an deren Wiederherstellung zweifelt. Am Sonnabend Vormittag ist in der Schweiz der gefeierte ViolincnvirtuoS Eoncertmeifter Fer dinand David aus Leipzig verstorben. Nach neueren ärztlichen Anzeigen bis inel. 14. Juli beträgt die Gesammtzahl der in den königl. GerichlSämtern Dresden und Döhlen vor gekommenen Choleraerkrankungen 247, von denen i?6, d. t. nahezu 35 pCt., einen tödtlichen Ver lauf nahmen. — cb. Frankenberg, 22. Juli. Am ver- gangenen Sonntage war rS dem hiesigen Sie- «ograsenveretne vergönnt, eine Anzahl Vertreter auswärtiger gleicher Vereine, von nah und fern, um sich versammelt zu sehen. Die Veranlassung hierzu war der „Allgemeine Strnograsentag", der sämmtliche Vereine VeS sächsischen Stenogra- fenbundeS durch Deputirte hier vereinigt hatte. Herr Advokat Paul Schmidt auS Leipzig er- öffnete die Versammlung mit einem herzlichen „Willkommen" an alle Anwesenden und gelangte bei Durchsicht der Vollmachten zu der freudigen Kenntniß, baß alle Vereine, wenn auch nicht gerade sehr zahlreich, vertreten waren. ES wa- een bieS folgende: Altenburg (mit 26), Bautze <mit 10), Leipzig (der Stenografenverein daselb unter dem Vorsitze deS genannten Herrn mi .173 unb der ArdeiterbildungSverrin ebendaselbst mit 20), Plauen (mit 13), Zwickau (mit 23) und endlich Frankenberg (mit 7 Mitgliedern) AuS den Nachbarstädlen Chemnitz, Hainichen und Mittweida hatten sich nur Gäste zu dieser Ver. sammlung eingefunden, während eigentliche vom Vereine hierzu bevollmächtigte Vertreter nicht er schienen waren. — Hieraus hielt der Lehrer Herr Ferdinand Schneider aus Leipzig «inen län geren wissenschaftlichen Vortrag in Bezug auf die Stenografie und behandelte in demselben na mentlich die Eatzkürzung, die er als stenografisches Einmaleins hinstellte. Als bestes HilsSmittel derselben in vollem Umfange mächtig zu weiden, gab er daS von dem zu früh dem Tode geweih. ten Praktiker Zeptichal verfaßte Werk „Anleitung zur Satzkürzung in der PrariS" an und empfahl «S Jedem, der eS mit der gründlichen Erlernung der Stenografie Ernst meine. Nachdem Herr Adv. Schmidt dem Vortragenden seinen Dank in herzlichen Worten auögedrückt hatte, ging er -um zweiten Punkte der Tagesordnung, dem Jahresberichte über. Bei dieser Gelegenheit be merkte derselbe die Absendung eines stenografi- scheu Dankschreibens (von dem eine Kopie zur Ansicht vorlag) an die 2. Kammer anläßlich des von derselben gefaßten Beschlusses, infolgedessen die Einführung der Stenografie in Gymnasien, Realschulen re. in Zukunft zu erwarten ist. Lei- der hat sich im Lause beS JahreS der Verein „Ironia" zu Dresden aufgelöst, wodurch der gesammte Bund allerdings einen Verlust erlitt; allein dieser wurde durch den Beitritt deS Leip- -iger ArbeiterbilbungSvereinS vollkommen wieder ersetzt. Strebsamkeit und festes Zusammenhalten der Brudervereine, bemerkte der Sprecher, sei sein inniger Wunsch, denn nur dadurch könne der sächsische Stenograsenbund wachsen und zur vlüthe gelangen. Hierauf wurde zum Behuf« eines im nächsten Jahre in Aussicht stehenden WettschreibenS ein Beitrag von 2^ Ngr. pro 'Mitglied zum Sesammtvermögen VeS Bundes beschlossen. Nachdem noch einige minder bedeut- same Punkte erledigt worden waren, schritt man -um letzten Theil der Tagesordnung, der Wahl d«S Versammlungsortes im kommenden Jahre, nnd wurde als nächster Vorort Leipzig, dagegen als Versammlungsort Altenburg in Vorschlag gebracht und einstimmig angenommen. Somit erklärte Herr Schmidt die Versammlung als ge- > schloffen mit der Zuversicht eines fröhlichen > Inhalt schlürften. Am Abende schieden sämmt- > liche Auswärtige mit herzlichem Dank« und der Hoffnung, in Altenburg sich recht zahlreich wie- , Ver zu finden. — Möchte auch in unsrer Stadl ; daS Interesse für diese Kunst wachsen und unser , Verein durch neue Schüler sich erweitern, damit dem Meister der Stenografie, Franz Laver Gabels berger, die Ehre zu Theil werde, die er sich durc seine Verdienst«, seinen Fleiß und seine Beschei venheit in seinem vielfach bewegten Leben erwor- den hat und di« ihm gebührt. r. Leipzig, 18. Juli. Mit größter Befrie digung vernimmt man hier die Mitiheilung, wo nach die hiesige KreiSdirektion den Beschluß des KtrchenvorstandeS von St. Nikolai, dem Mitte August hier tagenden Deutschen Protestantentage die Nikolaikirche zum EröffnungSgotteSbienke etnzuräumen, genehmigt hat. Bestätigt sich dies, wie wir hoffen, so wär« d«r Protest VeS Herrn Pastor vr. Ahlfeld hinsällig geworden und — dem Rufe der Intoleranz und deS ZelotiSmuS, der der ersten Universitätsstadt deS demschen Reiches wahrlich schlecht genug angekanden hätte, vorgebeugt. Die Ministerien deS Innern und der Finanzen erlassen eine Verordnung, wonach auf Grund eines BundeSrathSbcschluffeS im Einverständnisse mit den übrigen betheiligten Ministerien die An nahme der österreichischen Ein- und Zweigulder., stücke, sowie der niederländischen Ein- und Zwei- einhalb-Gulbenstücke bei allen SlaatS- und an deren öffentlichen Kaffen ohne Unterschieb ver boten, auch gleichzeitig die zeilher den Verwal tungen bei fiskalischen Unternehmungen ertheilte Ermächtigung zur Annahmeöfterreichischer Ein-und Zweiguldenstücke ausdrücklich zurückgezogen wird. — ES werden natürlich die an den Slaaiö- und öffentlichen Kaffen verpönten österreichischen Gul den einstweilen eben so ruhig im Privatverkehr sortcoursiren, als die vielen ausländischen Kassen scheine, die an den obigen Kassen bekanntlich auch zurückgewiesen werden und hat der öster reichische Gulden vor jenen sogar den gewiß nicht zu unterschätzenden Vortheil voraus, daß sein unbestrittener Silbe,werth den Besitzer jeder zeit vor wirklichem Verluste sichert. Gleichwohl aber werden durch obigen Beschluß der Reichs- regierung sicherlich Viele bestürzt werden und von Neuem wird Vie Guldenhetze beginnen. Die Behörden helfen sich auf diese Weise durch baS einfache Verbot leicht, wie soll aber der Arbeiter, ver kleine Geschäftsmann die verpönten Gulven, VaS beliebte Zahlungsmittel, wieder loSwerden? Ohne Verlust. wird's ihm nicht möglich sein, während die Regierungen doch auf dem diploma tischen Wege leicht mit der österreichischen sich verständigen könnten. So kommt die ganze Gul- Vencalamität immer wieder nur den grössern Ban- ken und den Bankiers zu Gul«, die da profitirrn werden, während der kleinere Geschäftsmann, bei dem fich'S nur um kleinere Beträge bei seinen Forderungen handelt, auch noch an diesen klei nen Beträgen Geld einbüßen muß. Wie daS „Dr. I." berichtet, hat Se. Maj. , er König den Fahnen des 3. Bataillons 2. SrenadierregimeniS Nr. Illi, drS 2. Bataillons , Infanterieregiments Nr. 104, des I.Baiail- lonS 7. Infanterieregiments Nr. 106, sowie des I. und 2. Bataillons 8. Infanterieregiments , Nr. 107 zum Andenken an die während beS letzten Feldzugs bei Führung dieser Fahnen Ge- bliebtnen oder an den hie,bei erhaltenen Wun- den Gestorbenen, Fahnenringe allergnädigst ver- liehen. Die Inschriften in den Ringen geben die Namen der Oifiziere und Mannschaften an, welche die Fahnen in den einzelnen Schlachten trugen und mit den Fahnen in ter Hand fielen oder verwundet wurden. Am 17. Juli verschied in Dresden der Geh. Kirchenrath Hosprrdiger vr. Bernhard Adolph Langbein nach längerem Kranksein. Er ward 1815' in Wurzen geboren und Mrd auS seinem -uzahle, mer v Dützen unv br Zeitung hatte t bis zu pflichte Ciadlis Gegner thümer derdare sich ni< den au len un Koch, Herzen men, n -u verf drunter der An mehr ft in den Gericht, Vor de der Ep vrtllan Ohrrtnz mehrere fl. wert an gvll tragen größte Reliquie nem Ge auS Re Schlaftr schein, wie sie sie auch Ehinger, Zimmer schenken men? fi mich ui Ihr Kui norar w freie Sn denn da 100, g, goldene denknops sich in 2 fl. an ff singer u Ein paa, noch 50, Entschäbi tungen i spielertn über dies Villa am Rosa ges Palhenve Nummer taufe wu raihen w lein Adel, Marchner Engel, so ob ein G und ein „Vertraut DaS S im Sinn« bet Adele angenow» Adele 8p Rosa Shi, sängniß b Am 13 weilende s anlagen « Benedetti-! Der Spitzederproceß, der seit voriger Woche vor den Geschworenen in München verhandelt wi,d, liefert interessante Mittheilungen über die kolossale Schwindelwirthschaft zu Tage. Wie ie sich denn gedacht habe, fragt drr Richt» die Spitzrder, daß ihre Geldwirtbichaft aushören werde. — Daraus weiß sie selber keine rechte Antwort. Wie hätte sie daran denken sollen,