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»eilt. Die vier Korvetten „Hertha", „Bineta", „Arcona", „Ariadne" und VaS Kanonenboo „NamiluS" kreuzen unter Kontreadmirnl Henk und gehen nächstens an die schwedische Küste der „Albatroß" unter Korvettenkapitän Sien«> ist auf der Reise nach Brasilien begriffen, di, „Nymphe" unier Korvettenkapitän v. Blanc de. findet sich in Ostasien, die „Niobe" geh« nach Spanien, andere Avtso'S, Kanonenboote, UedungS schiffe stehen in heimischen Gewässern zur Ver fügung. Mit dem 10. Juli haben die Räumungsmärsche Der deutschen BesatzunsStruppen in den bisher noch beseht gehaltenen sranzösischen Departements be gonnen. Dieselben dauern bis zum 15. Auguft Die Truppen werden über Kehl befördert. General V. Manteuffel, der Overcommandant deS Occu PationSheereS, verlegt sein Hauptquartier bis zur völligen Räumung des Landes nach Verdun dessen Besatzung von 3500 aut 4500 erhöht wird Am 9. Juli hat nach dem Franks. Journ. be Rastatt rin Eisenbadnunfall sich ereignet, über den zwar nähere Nachrichten noch fehlen, dem ober dem Gerücht jutolge allein 3 Todte zum -Opfer gefallen sein sollen. Oesterreich. AuS Wien ertönen klägliche Jeremiaden über die sinanzielle Lage der Weltausstellung. Die 17 Millionen, Vie der Staat dem Unternehmen bewilligte, so wie die bis zur Einsetzung des AdminiftraiivraiheS gemachten Einnahmen sind bis auf den letzten Kreuzer verausgabt, und »och ist die Regie der vier Monate, welche die BuSsteüung noch eröffnet bleibt, zu decken, und unsalduie Rechnungen, deren Gesammlbetrag sich in Vie Millionen be-iffert, sind noch zu bezah. len. Fast alle die Pavillons und Annexbauten, die für Rechnung der General-Direktion gebaut wurden, sind noch nicht bezahlt, und die Bau unternehmer, von der trostlosen Ebbe, die in den von dem General-Direcior Herrn v. Schwarz verwalteten Kaffen eingelieten, in Kennmiß ge- langt, eilen, ihre Rechnungen zu präsentiren. Ihrer stattlichen Zahl reiht sich eine von Tag zu Tag mehr und mehr anschwellende Menge anderer Geschäfts leute an, die noch Fordeiungen an die AuS- stellungS-Direciion für gemachte Lieferungen und geleistete Arbeiten zu liquidiren haben, und saft von Stunde zu Stunde wächst Vie Ziffer an, um welch« die eff-ciiven Ausgaben das Sieben- zehn - Millionen« Präliminare übersteigen. Es wirb erst einer neuerlichen Bewilligung deS ReichSratheS bedürfen, damit die Liaa-Sverwal- lung sür die Mehr-Auslagen deS Herrn von Schwarz und die von ihm unbezahlt gelassenen Rechnungen auskommen kann. Frankreich. Der Schah von Peisien soll mit dem Em pfang, ter ihm in Paris wurde, sehr zufrieden sein. Seine besondere Verwunderung erwarb sich der Triumphbogen und tie schönen Alleen, durch welche man ihn führte. „Ich finde end- lich" — hat er gesagt oder ließ man ihn sagen — „die Sonne wieder; eS erinnert mich o» Persien." Die Worte, welche der Schah und Mac Mahon aus dem Bahnhof von Passy wech selten, waren ungefähr folgende. Mac Mahon sagte: „Sire! Seien Sie willkommen in Frank reich; wir weiden Alles, was in unserer Mach« steht, thun, um ihnen den Aufenthalt angenehm zu machen." Der Schah, dem man die Worte übcrieyle, ließ durch seinen Dolmetscher ant worien, daß „ihm NichlS angenehmer sei, als Von einem so tapfer» Krieger emp'angen zu wer den, und daß er sehr glücklich sei, den sympa« thiscbcn Boden Frankreichs zu betreten./' Son detbar machte eS sich, daß der Großvezir, welcher den Dolmetscher machte, Mac Mahon nicht den Titel VeS P äsldenttn gab, als er seine Wone dem Schah übersetzte, sondern ihn „den Erwähl ten der französischen Nation" nannte. Der Vezir wagte nämlich nicht das Wort „Republik" auszusprechen, VaS im Persischen Vjumdur (,S »st ein arabisches Wort, daS in Vie perfiiche Sprache übergegangen ist) heißt, weil er besürch- irte, eS könne Vie Ohren deS Königs der Könige beleidigen. Aus Befehl des Präsidenten Mac Mahon wurde an den deutschen Miliiäibevollmächtigten Major'v. Bülow eine Einladung zur Theilnahme an der Revue zu Ehren deS Schahs gerichtet ES ist dies daS erste Mal seit dem Kriege, da ein deutscher O fizirr wieder einer französischen Heerschau beiwohnt. Amerika. In Louisiana haben angesehene Bürger, weiße wie auch sarbige, welche den Demagogen beider Parteien gleich ferne stehen, eine Versammlung abgehalten, um den Weg zur Rückkehr besserer Verhältnisse in ihrem so arg mitgenommenen Staate anzubahnen. Anerkennend, daß der größte Theil der farbigen Race ste>S von professionellen Politikern (Agitatoren) der schlimmsten Sorte auSgebeulet werben wirb, so lange sich die weiße Bevölkerung ablehnend gegen die farbigen Mit bürger verhält und ihnen die Gleichberechtigung nur gezwungener Weise zuqekeht, will das Co- milee seinen ganzen Einfluß in Anwendung bringen, damit jede Zurücksetzung deS sarbigcn Elements nicht wie bisher nur auf dem Papiere, sondern fortab auch in Wirklichkeit gänzlich weg «alle. Kirchen, Schulen, Theater, Hotels, Ei- senbahn-WaggonS rc. sollen den Farbigen sortab eben so gut offen stehen, wie den Weißen; mit allen zu Gebote stehenden Mitteln will man da rauf hinarbeiten, daß Vie Farbigen in den länd- lichen Distrikten Grund- und Boden-Eigenihum gewinnen; und schließlich verpflichtet man sich, durch persönliches Beispiel und moralischen Ein fluß zu versuchen, jedes Vormiheil, welches noch gegen die farbigen Bürger Lomsiana'S besteht, auS dem Wege zu schaffen. Präsident dieses ComiteeS, welches ei» so wünschenSweriheS Ziel anftrebt, ist General Beauregard, welcher wäh rend der Rebellion auf Seiten der Conwderirten kämpfte, seit Beendigung deS Krieges sich aber von der Politik gänzlich fern gehalten hat und von Freund und Feind gleich geachtet wird. Der mexikanische Kongreß hat folgendes Ge setz angenommen: „Artikel l. Kirche und Staat sind unabhängig von einander. Der Kongreß kann keine Gesetze erlassen, welche irgend eine Religion au'stellen oder untersagen. Artikel 2. Die Ehe ist ein bürgerlicher Vertrag; dieser Vertrag und die übrigen Handlungen des bür gerlichen Lebens, die sich aus den Personenstand beziehen, stehen ausschließlich in der kompeten ter öffentlichen Beamlen und Behörden des Ci- vilstanbeS, in den von den Gesetzen vorgeschrie- denen Formen. Amkel 3. Die religiösen Gc- tellschasien können kein Grundeigenihum besitzen Artikel 4. Alle Bewohner der Republik werben von religiösen Gelübden frei erklärt." Der erste Artikel dieses Gesetzes wurde mit Einftimmig- keil, der übrige Theil mit sehr großer Mehrheit (in dem ungünstigsten Falle mit 106 gegen 17 Stimmen) angenommen. Vermischtes. ES giebt merkwürdiger Weise Leute, welche geistiger Arbeit jrde körperliche Erschöpfung ob- sprechcn, daher auch, wenn eS sich um Verbesse rung der Lage der Arbeiter handelt, ihre AuS- rührungen grundsätzlich gar nicht auf Solche be- wgen wissen wollen, die sich nur geistig beschäs »gen. Ueber daS Verhältniß der durch geistig, und körperliche Arbeit heideigesührtrn Erschöpfung k.» Profeffer Houghston am Trinliy Kollege in Dublin interessante, wie eS scheint, auf streng wissenschaftliche» Grundlage beruhende Untersu chungen angrkell» und ist dabei zu dem Schluffe gekommen, daß zwei Stunden strengen, geistigen Studiums dem menschlichen Körper eben so viel Lebenskraft entziehen, al» ein ganzer Tag blo ßer Handarbeit. Hieraus süßend räih er den mit ihrem Gehirn arbeitenden Menschen dringend an, sich nicht durch anhaltende Anstrengungen zu überarbeiten und an jedem Tage körperliche Be schäftigungen vorzunedmen, welche das Gleich, gewicht zwischen dem Nerven- und MuSkelsystem annährend wieberherftellen. Ein schrecklicher Unglücksfall, durch unvorsich tiges AuSlöschen einer Petroleumlampe veran laßt, hat sich in Siena zugrtragen. Die junge, schöne Frau eines Architekten hatte am Abende deS 26. Juni vor dem Schlafengehen angesan- gen, den Docht einer solchen Lampe hinunterzu- schrauben, als die Flamme sich der in dem Glase befindlichen brennbaren Flüssigkeit mittheilte. DaS GlaS wurde zertrümmert und die Flammen ergoss,» sich über die Kleiber der Unglücklichen.. Der Mann suchte vergebens den Brand zu lö schen, und stürzte, überwältigt v^n der Frucht losigkeit seiner Bemühungen und dem Wehege» schrei deS armen OpferS, ohnmächtig zu Boden. Die Frau lief daraus mit furchtbarem Angstge- schrei der HauSthür zu. Die Nachbarn eilten herbei und hatten daS Schauspiel einer ganz in Flammen eingehüllten, von furchtbaren Schmer zen hin und her gezerrten menschlichen Gestalt. Alle Hülfe war vergebens, und die furchtbar zu- gerichlete Unglückliche gab nach wenigen Stun den unter schrecklichen Qualen den Geist auf. Wir wollen anläßlich dieses traurigen Falles be merken, daß der Gebrauch deS Petroleums nur kann als minder gefährlich betrachtet werden kann, wenn eine aus einen Teller gegossene Probe dieser Flüisi„keil von einer mit ihr in Berührung gebrachten Fidibuk flamme nicht entzündet wird. Man sollte eS in zweifelhaften Fällen nie unter- lagen, diesen Versuch anzustellen. Eine straf bare Unvorsichtigkeit ist eS auch, einer Lampe bei noch brennendem Dochte neues Oel zuzugte- ßt». Das Löschen geschieht am besten durch ir gend welchen Verschluß der oberen Oeffnung VeS GlaScylinberS. Vor Kurzem beging ein Zimmermann in Kla genfurt einen Selbstmoid in einer so gräßlichen Weise, wie sie bis jetzt wohl noch nicht vorge kommen ist. Ec tränkte nämlich seine Kleider mit Petroleum und zündete hieraus sich selbst mit einem Zündhölzchen a». Der Unglückliche stand »gleich in Flammen eingehüllt und stieß nun vor Schmer; und Verzweiflung ,in erschüttern- v,S Gebrüll auS, VaS alsbald HülfSbereite her- beisührie, die ihn jedoch nicht mehr reiten konnten. Als er dem Krankenhause übergeben wurde, war die Haut verkohlt und der Tob deS Selbstmör ders erfolgte in kurzer Zeit, ohne daß derselbe, scheinbar wenigstens, noch zur Besinnung gelangte oder SchmerzenSäußerungen machte. DaS „Madras Athenäum" erzählt, daß in dem Hospital zu Madras ein Hindus gestorben sei, vem ein Fisch zuiällig in den Hals gesprungen war und so seine Erstickung herbeisührlt. Er haue nämlich den 6 Zoll großen gisch mit der Hand in einem Sumpfe gefangen und ihn, da er stark zappelte, in den Mund gesteckt, um ihn tobt zu beißen. Indem er VaS that, stach er sich an ein,r starke» Rückenfloßfeder und schrie un willkürlich laut auf. Der Fisch sprang hinauf n Vic Kehle und der Mensch war nicht im Stande, denselben herauSzuziehen. Er wurde nach vem Hospital gebracht und versuchte man, den Fisch mckweise m entkernen. Der HalS Hail, zu diesem Zwecke erst ausgeschnitten werden müssen. Die Operation war eine sehr schmerzliche unk lang- wierige und der Mann starb schließlich durch Er- -chöp'unq. In England circulirt augenblicklich aus Kosten VeS Bischofs von Lichfield eine hübsche Anecvole.