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Frankenberger RachrichtMatt Bezirksanzeiger Stadt ohne iSa» Die Trichine, Erscheint wöchentlich drei Mal. BierteljLhrlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch all« Buchhandlungen und Post-Expeditionen. Zeder» elakea Laut Anzeige vom 12. Juli d. Js. sind in der Zeit vom 30. Juni bis zum 6. Juli d. IS. aus einem Hause in Ebersdorf die nach stehend beschriebenen Kleidungsstücke gestohlen worden. - Zur Entdeckung deS Diebs, bez Wiedererlangung beS Gestohlenen wird die- hiermit bekannt gemacht. Frankenberg, am 17. Juli 1873. DaS Königliche GerichtSamt das. Wiegand. L Guter dunkelblauer Tuchrock mit schwarzem Sammetkragen, schwarzem, glattem Futter, schwarzen Knöpfen, an der rechten oberen Außen seite eine kleine Tasche — ein Paar ziemlich neue BukSkinhosen, lichtbraun mit schmalen, dunkelbraunen Streifen, und dunkelbraunen breiten Ga- lonS, weißem Futter, gelben Meisingknöpfen — ziemlich neue Weste, Stoff und Farbe wie bei der Hose, mit dunklen übersponnenen Knöpfen, Umschlagekragen, schwarz-weißem. Doppeifutter am Rücken. Ablagerung von Kalksalzen um sie bildet, so liege» sie dort in einer doppelten Hülle eingebettet. Z» diesem Zustande nennt man fle Muskeltrichinen. Schon 14 Tage nach der Einwanderung in die Mus keln findet man fle spiralig aufgemunven, die Ver kalkung oder Verkreidung hingegen nimmt Woche» und Monate in Anspruch. Wie lange die Trichine» in dem Zustand der Elnkapselung lebensfähig bleibe» können, ist noch nicht erwiesen, ganz wahrscheinlich dauert die Lebensfähigkeit eben so lange oder noch etwas länger als das Leben des NährwinheS. Ist der Träger der Muskeltrickine ein Schwel» und wird daS Fleisch des Schweines in einer Zu- bereitungSweise, welche ihre Lebensfähigkeit nicht aushob, vom Menschen genossen, so wird im Mage» dir Kapsel aufgelöst, das Thier schlüpft auS seinem Kerker wie der Schmetterling aus der Puppe, wächst rasch heran, die Befruchtung geht vor sich, und am 5. Tage bereits wird dit erste Brut gesttzt. Dit Einwandtrung dlestr klelntn Thierr in dm mtnscklicht» Organismus und daS Aufschlag»» ihr« Wohnstätte in den Muskeln muß, wenn irgend fir in großer Anzahl stattstndet, KrankheltSerscheinungen von leichtem Unwohlsein an, welches die Arbeits fähigkeit nur mäßig beschränkt, bis zu schweren dem TyphuS ähnlichen Fällen Hervorrufen. E» mag genügen, darauf hinzuwrlsen, daß fast ausnahmslos nach geschehener Einwanderung unter den Erschei nungen eine- Magenvarmcatarrh» Schwellung der Augenlieher und de- ganzen Gesichtes eintritt. Zn leichten Fällen verschwinden dies« Erscheinungen ball» keikunatmneliuax. Bei der unterzeichneten Königlichen AmtShauptmannschaft ist die Einziehung der nachstehend beschriebenen in GarnSdorfer Flur gelegene« Tratte deS von GarnSvorf nach RöllingShain führenden EommunieationSwegeS, nämlich: I., des von der sogenannten alten Rochlitzerkraße abgehenden, in dem Flurbuche für RiebergarnSdorf unter 310. eingetragenen TracteS bis zur Abzweigung d'S nach dem Dorfe führenden Fußwege- 3>I. deS Flurbuches von Rieder- und ^3 334. beS Flur buches von ObergarnSdors, jedoch vorbehältlich der ferneren Benutzung desselben als öffentlicher Fußweg, Ratten und Mäusen inficirt. Diese letzteren Thierr müssen nach den jetzigen Erfahrungen als die Ver breiter der Trichinen angesehen werden. Hinsichtlich ihrer geographischen Verbreitung ward s. Z. ein interessanter Fall berichtet, wo daS die Ansteckung verursacht habende Schwein in Valparaiso (Süd amerika) gekauft und während der Ueberfahrt von der Schiffsmannschaft verzehrt worden war. Die Trichinen pflanzen sich durch Eier fort, kriechen aber schon im Eihalter auS und verlassen diesen als kleine sich lebhaft bewegende Würmchen von ungefähr 0,1—0.15 Mm., Länge. Die Zahl der von jedem Weibchen producirlen Jungen kann man auf einige Tausend schätzen. Nach dem Fort» pfjanzungSgeschäft sterben die Darnurichinen ab und verlassen in der fünften Woche mit dem Darm-In halte den Körper. Die jungen Trichinen hingegen durchbohren alsbald den Darni und wandern oft, durch den Blutstrom weiter befördert, in die Mus kein, d. i. in daS rolhe Fleisch ihres Nährwirthes Hierbei suchen sie zumeist diejenigen Muskeln auf, welche ohne WillenSact fortwährend in Bewegung sind, d h. in das Zwerchfell, die Muskeln zwischen den Rippen und die deS AugeS. Bei stärkeren Ein wanderungen treten fle aber in sämmlllchen MuSkeln deS Körper- auf. An paffendem Orte angekommen, vergrößern fle fich auf Kosten der MuSkelsubstanz und bereiten sich auf »in Stillltbtn für ungtwisse Zeit vor Alsdann rollen sie sich meist spiralig ein und »iztwichln Pprch Ausschwitzung um sich eine Kgpsel und d« Mch drr MuM »in« Kaps«! durch 2., des die Fortsetzung dieses WegeS bildenden, in dem Flurbuch« für NiebergurnSdorf unter ^3 310., in dem für ObergarnSdors unter 335. eingetragenen Tratte-, zwar vorbehaltlos, jedoch unter Beschränkung auf die Strecke bi- zur Abzweigung deS zwischen den Felvgrunbftücken deS Gutsbesitzers Friedrich August Schumann nach GarnSborf führenden Wege- beantragt worden. Da nach dem Ergebnisse der angeftellien bezüglichen Erörterungen die Einziehung dieser Wegetracie, bez. unter dem obigen Vorbehalte unbedenklich erscheint, so wirb der Antrag hierdurch mit der Aufforderung zur öffentlichen Kenntniß gebracht, etwaige begründet« Einwendung«» dagrgen bei deren Verluste binnen 3 Wochen und längsten- , bis zum ». August -lefeS JahreS , bei der unterzeichneten Königlichen AmiShauptmannschafl anzubringen. Chemnitz, den 8. Juli 1873. Königliche AmtShauptmannschast. In Stellvertretung: v. Kirchbach, Reg.»Rath. Mtz L! a vor. l lest» n 14 t hat, u «r uns« vqt« Die Trichine Haar) ist seit 1836 durch den englischen Naturforscher Owen den Zoo logen bekannt. Am 27. Januar 1860 trug sich der erst» und als solcher erkannter Fall einer tödt- lich verlaufenden Trichinenkrankheit in Plauen bei Dresden zu. Seitdem sind viele Trichinen-Epidemien beobachtet worven und in den letzten Tagen sind in Chemnitz zahlreiche und in hiesiger Stadt 10 Fälle von Trichinose (die Trichinenkrankheit) zur Beob achtung gekommen. Es purste daher am Platz« sein uns über den LebenSgang der Trichine, der so manche» Wunderbare bietet und soviel Krankheit und Noth' verursacht hat, daS Wichtigste zu ver- gegenwärtigen. Die Trichine gehört in die Gruppe der Haar- wülmer, da- vollständig entwickelte Weibchen mißt S Mm., daS Männchen 1,5 Mm. Die geschlechis- reifen Thiere leben nur im Darme det Menschen und verschiedener Thiere, so in dem deS Schweine-, der MauS, Ratte, Katze, Igel, deS Eichelhähers, de« Truthahn», bei Versuchen zeigten sie fich aber auch «ntwicklungSfähig im Darme de» Kaninchen», Meerschweinchen», Kalbes, der Taub» und des Hau-huhnS. In den Darm d»S Menschen ge» langen di« Trichinen, absonderliche Fälle au«, genommen, nur durch mit Trichinen insicinr» Echwetnefielsch, in welchem fle al» MuSkelirichinen (s. u.) l«i«rFäustg gtnug Vorkommen. Da» Schwein «irh poMMDtch duxH Fressen von trichinösen ß ich eget- mom- nunö