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. 82. RIN»«», dm 18. Mi. 187Z Frankenberger Uachrichtsblatt und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. U<Ie»nnti»«i«I»»N8 «»Ä Neben »en neuerlich tn Ehemnitz vorgekommenen Erkrankungen einer großen Zahl Personen der Trichinose unv wuv> cheinlich von ber- selben JnficirungS-Quell« herrübrend stnv am 1V. und I I. Juli V. I. auch bei hiesigen Einwobnern sechs Fälle von Trichino'e beobachtet Word«. Mit Bezug hieraus wird dringend vor dem unvorsichitgen Genuß von — nicht uniersuchtem — Schweinefleitch, insbesondere von Wurst, ungekochtem Schinken und den fleischigen Theilen von den Speckseiten mit de« Bemerken gewarnt, daß mtiumerzeichn«« Bezirk-arzt gern bereit ist, verdächtig «scheinende Fleischwaaren mikroskopisch zu untersuchen. Frankenberg, am 14. Juli 1873. Derk. BezirkSarzt. D«r Stadtrat h. vr. Fickert. Meltzer, Brgrmstr. kvitanalmueliuoA. Um der Verbreitung der in Dö fern der Umgebung von Dresden ausgetretenen Eholeraepidemie, sowie anderer ansteckender Krankheit« «ntgegenzuireten, ist eS erforderlich, baß alle Localitäirn in Wohngebäuden oder deren Umgebungen, wo eine Anhäufung übelriechender und ge- sundhritSiLädllche AuSvünüungen verbreitender Stoffe sich finde«, thunlichst reingehaUen, die AbtrittSgl ub«n und Schleußt» rechtzeitig g«Lu«t und in dieselben DeSinfectionSstoffe ringeschüttet werden. Hierzu können ungebrannter gemahlener GypS, Eisenvitriol oder Karbolsäure (diese vermischt mit Eägespäne, Mergel, Kreide oder Ackererde^ verwende« werden. In der Regel wird man Folgendes anwenben können: Zur DeSinieciion von Abtritten, Schleußen und Abzugsgräben nimmt man eine Löiung von Eisenvitriol, auk L Liier Wasser 1 Kilogramm (2 Ptund). Dieser Löiung kann man noch 125 Gramm (H Pfund) rohe Carbol'äure unter «„rühren zusetzen. Auch kann eine Mischung von 5 Liter Tbeerwasser auS hiesiger Gasanstalt mit I Kilogramm Eisenvitriol zur Anwendung kommen. Man gießt von einer dieser Flüisigkeiten in die AbirittSschlotte ober die Schleußen und zwar, wo ein übler Geruch sich fand, bis der Geruch verschwunden ist, wiederholt dies auch täglich. Ebenso verfährt man mit Ansammlungen von Dünger und ähnliche» Unralh vor dem Fortschaffen desselben. Indem die nachhaltige Anwendung erwähnter Desinfektionsmittel allen Besitzern und Verwaltern von Häusern hier, beziehentlich der«» übrigen Bewohnern im Interesse der Erhaltung ihrer Gesundheit dringend empfohlen wird, wird zugleich den Besitzern und Pächtern von Gaft- hö'en und Restaurationen — auf dem Bahnhose und in der Stabt - aufgegeben, bei Vermrivung von Slrafauflagen die zu ihren Etablissement» grdö igen ÄbtrittSgruben und Schleußen sofort und in kurz aufeinanderfolgenden Zwischenräumen wiederhol« in gehöriger Weise deSinficiren z» laffrn. Frankenberg, am 14. Juli 1873. Die Medicinalpolizei -.V «Körbe daselbst. vr. Fickert. Meltzer, Brgrmstr. kokanntnirrvIiunA. DaS Iftte Stück vom diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblatt ist erschienen und kann an RatbSkelle eingesehen werden. Dasselbe ent hält: 89. Veroidnung, die Expropriation von Grunbeigeritbum iür Erweiterung der Haltestelle HainSberg betreffend; vom 14. Juni 1873. HZ 81. Bekanntmachung, die RichiungSlinre der Berlin-Dresdener Eisenbahn betreffend; vom 14. Juni 1873. 82 Bekanntmachung, die RrchjungSlinie ber Ebemnitz-Aue-Avorfer Eisenbahn betreffend; vom 16. Juni 1873. 83. Bekanntmachung, die RichtungSlinie der Mulden- thaldabn Glauchau-Wurzen betreffen»; vom 13. Juni 1873. 84. Verordnung, von den Leichenfrauen auszustellende besondere TodeSanzeig« betreffen»; vom 26. Juni 1873. Frankenberg, am 11. Juli 1873. Der Stadtrat h. Meltzer, Brgrmstr. DH^b H h t Laut Anzeige vom 12>en d. MtS. ist am Ivten d. MtS. Abends gegei« 7 Uhr aus einem Garten in Niederlichtenau rin ziemlich neue», weiße- PiquSkleiv mit schmalen, schwarzen, gxschlängelten Streifen, am Leibchen rolheS Bündchen mit Zug, vorn am Leibchen weiße RipSknöpse» am Saume mit 3 Falbeln besetzt, wahrscheinlich von der nachstehend beschriebenen, unbekannten Frauensperson gestohlen worden. Zur Entdeckung der Diebin bez. Wiedererlangung VeS Gestohlenen wird dies hiermit bekannt gewacht. Frankenberg, am 14. Juli 1873. Da- Königliche GerichtSamt. Wiegand. Tignalement. Jung, von angenehmem Aeußern, mittler« Statur, schwarzes, amcheinend lockiges Haar, welches sie unter einem Netz getragen, ohne Kopfbedeckung, bekleidet gewesen mit braunem Falbelrock, schwarzer Blouse, Hal ein kleines, schwarze-Handkirbchen bei sich gehabt und am Abend de- Diebstahl- ihren Weg am hiesigen Gericht-amir vorbei nach Hainichen zu genommen. Der Jahrestag von EmS. (Aus der Norddeutschen Allgem. Zeitung vom 12. Juli.) Der Tag von EmS, dessen Gevächtniß sich und morgen erneuert, eröffnet die Reihe der Gedenktage einer unvergeßlichen Zeit. Wie eine hatbverklungene Sage zieht wieder jener Augenblick an uns vorüber, da von den Alpen bl» zum Meere alle Gemüther die Ahnung durchzuckt«, daß für Deutschlands Geschick endlich die große, die entscheidungövolle Stunde ge schlagen; da „das Lied wie Donnerhall'* durch alle Gauen dahinbrauste lind auS seinen Klängen sich dir Brücke über den Main erbaute. Große- ist seit dem Tage an unserm Volk, geschehen, als in jenem stillen Thale eine Periode der Weligeschichte abschloß uno mit großen veu«schen und kräftigen Zügen ein neuer Abschnitt in der Geschichte Europas begann. Vor unsern geistigen Blicken kehren st« wieder, die fiezr»- sichern hochgemutheten Schaarrn, dir frrudig brgrlstrrt dir Wacht am Rhein bezogen; kehren st« wieder die Tage still entschlossenen Harren», emsiger Rüstung, als daS gespannt horchende Ohr aus jeden Schuß lauschte, der die Thäle» an der Saar durchhallte, llnv dann steigen sie wieder herauf die große» SlegeStage von Weißenbhrg an, jene gewaltige» Auguftkämpfe um Metz, unser» Heere» härteste Probe, und weiter dir lang« Reihe höchster Ehre»