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Frankenberger UachnPsblatt urt ratiS in für die u 22. Gegen« 8-rstch« en bei V.D. rufit ; für esorgt r.27L bi» s .bi» 3 >r. bi» hlr. 6 !ifer1 Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich lO Rqr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Lxpediti»«n. kauten vertheilt. Diejenigen Staaten, welche kein Papiergeld haben, erhalten ihre volle Quote ohne Weiteres, diejenigen, welche Papiergeld ha ben, müssen zunächst für die empfangenen Reichs- scheine den gleichen Betrag an Landesscheinen einztehen und abliefern. Uebtrsteigt ihr Papier- umlauf nicht den Betrag von drei Mark per Kopf, so ist damit die Sache in Ordnung. Wenn aber, wie in Sachsen und einigen andern Stau- ten, mehr Lanbeöpapiergeld auSgegeben ist, als durch die Kopfquote an ReichSpapiergeld getilgt werden kann, so tritt folgendes Verfahren ein: Die Hälfte des überschießenden Betrages hat der betreffende Staat aus eigenen Mitteln bis zum l.Juli 1875 einzulösen. Für die andere Hälfte erhält er zum Behuf« gleicher Einlösung vom Reiche die erforderliche Summe unverzinslich in ReichS-Cassenscheinen, deren Betrag zu dem Ende vorübergehend vermehrt wird, vorgeschoffen; er muß den Vorschuß in zehn Jahren zurückerstat ten, und die ReichSkass« muß eben so viel Reichs- scheint tilgen. Dem Reichstage ist «ine Petition zugegangen, welche eine Dotation für die Mitglieder beS ge. sammten deutschen Heeres fordert, die an dem letzten Feldzug« gegen Frankreich Theil genom- men haben. Die Mittel dazu sollen aus den Zinsen genommen werden, die Frankreich auf die Kriegsentschädigung zu zahlen Hal. In den Mo tiven wird namentlich daraus hingewiesen, daß diese Dotation, die in Höhe von 50 Millionen Thlr. in Aussicht genommen ist, gerade den Aer- m«r«n zu gute kommen, daß dieselbe nicht zu GründungS- und Aktien schwindel benutzt werben, sondern segensreich durch das ganze Land circu- liren würde. In Baiern steht die Verfügung beS Königs über die Theilnahm« der Truppen an der Frohn» leichnamSprozesfion noch immer im Vordergrund« b«S politischen Interesses. Wie auswärtigen hatte die klerikale Partei den betreffenden Befehl deS Königs, welcher freilich den Erlaß deS Ge neral-Kommandos deSavouirte, der BermittelunU deS ErzÜschofS v. Scheer zu verdanken, welcher trotz kirchlich - politischer Gegensätze bei dem Kö nig persönlich bedeutendes Ansehen genießt. Für, ein politisches Symptom wirb der mehrerwähntos Befehl deS Königs nicht angesehen und «ine politische Wendung in München nach wie vor iür unwahrscheinlich gehalten, zumal die klerikale Presse in gewohnter Vordrtnglichkeit auS de» Ereignisse politisches Kapital zu schlagen sich be mühte. Doch soll der Generalcommandant Frhr. v. d. Tann anläßlich der königl. Ordre seine Entlassung eingereicht haben. Ein ultramontaner geistlicher Streiter, der al lerdings eher Klopffechter zu nenNen, zeigt KH jetzt in ergötzlicher Weise auch als weltlich-mili» tärischer Kriegskundiger und Sachverständiger. In dem Münchener „VolkSfreund" erörtert der Pfarrer LucaS die Ursache, weshalb Fürst Bis marck den Marschall Mac Mahon anerkannt habe und meint, dies sei auS Furcht vor eine» neuen Kriege mit Frankreich geschehen. D«M Hauptersolg des 24. Mai erblickt der baierischo Ultramontane indeß darin, daß die künftige Hapst- wahl „frei" sein werde. Einige Zeilen vorher setzt der bairische Pfarrer auseinander, baß Moltke eigentlich ein sehr mittelmäßiger Feldherr sei. „Das Umzingeln war auch das einzige strate gische Kunststück, welches Moltke in allen seine» hundert Schlachten zur Anwendung brachte. Die Feldzüge deS alten Bonaparte sind wie eine Jliade gegen die langweilige Einförmigkeit deS Kriege» von 1870. Napoleon siegte bald durch sine« Keilstoß in'S Centrum des Feindes, bald durch Niederwersen beS rechten oder linken Flügel», gcnder: DaS Reich giebt 120 Millionen Mark ReichSpapiergeld auS, einen Thaler für jeden Kopf der Bevölkerung. Die Abschnitte sind 5 25 und 50 Mark. Bis zum 1. Juli 1875 wird alles StaaiSpapiergeld eingezogen. Neues darf ohne Reichsgesetz nicht wieder geschaffen werden. Die ReichScassenscheine werden von allen öffent lichen Caffen Deutschlands angenommen; im Privatverkchr dagegen kann die Annahme ver weigert werden. Sie werden jederzeit von ter ReichShauptcasse auf Verlangen gegen baareS Geld eingelöst. Diese 120 Millionen werben nach der BevölkerungSziffer unter die Bundes» Tagesgeschichte. Deutsche- Skeich. D» Compromiß, welchen der BunbeSrath in der Pavtergrlbsrag« zu Grand« gebracht hat, ist her Wes -Arg. zufolge in seinen HaupizÜgen fol- kvilanntmaedaax. Die Reutenbeiträge auf den zweiter» Termin k. I. find spätestens bis zum SO. Juni 1. I. cibzuführeu. Den rentenpflichtigen Grundstücksbesitzern wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Nichtbeachtung dieser Erinnern«^ den Eintritt ererutivischer Maßregeln zu unausbleiblicher Folge hat. Frankenberg, am 18. Juni 1873. * DerStadirath. Meltzer, Brgrmftr. Sächsisches. Außer dem MusikcorpS beS sächsischen Schü- tzenregimenrs Nr. l68, daS jetzt in Nord-Ame- rtka concertirt, befinden sich noch daS Musik corpS beS Grenadierregiments Nr. 101 mit sei- nem Director Trenkler auf einer Kunstrrise in Holland und das Trompetercorps des in Rochlitz garnisonirenden UlanenregimentS Nr. 18 unter StabStrompeter Söhner auf einer gleichen Reise nach Hamburg und Helgoland während seines vierwöchentlichcn Urlaubs. Ueber den Stand der Saaten im Königreich Sachsen berichtet man dem „Dr. v. u. HdlSbl.": So unangenehm auch die Witterung im Mai im Ganzen war, so hat er doch daS alte Sprüch» wort: „Mai kühl und naß, füllt Scheuer und Faß", nicht Lügen gestraft. Hat er auch die Vegetation nur mäßig gefördert, so hat er sie doch durch Nachtfrost nicht geschädigt; die lang samere Entwickelung der Saaten war denselben offenbar von Nutzen und die rauht, feuchte Witterung hatte überdies den großen Vortheil, daß die Pflanzenseinde nicht zur Herrschaft ge» langm konnten. Der Stand aller Saaten ist ein wahrhaft prachtvoller und wenn dieselben vor Unheil bewahrt werden, gehen wir einer sehr guten Ernte entgegen. ES gilt dieses nicht nur von dem Getreide, sondern auch von dem RapS; alle RapSsaaten, welche nicht schlecht bestanden in den Winter kamen, verheißen einen überaus reichen Ertrag. Unter der wärmeren Witterung im Mai häben allein die Futterpflanzen insofern gelitten, als sie im WachSthum zurückgeblieben sind, so daß Anfangs Juni an Grünfutter noch nicht zu denken war. AuS Vorstehendem erhellt schon zur Genüge, daß die Nachtfröste im April weder den Getraidesaaten noch den Futterpflanzen geschadet haben; aber auch auf die Obftbäume und Rebstöcke ist ihr Einfluß nicht schadenbringend gewrsen, wie von Ueberängstlichen und Speku lanten befürchtet worben. Nur frühblühende zarte Odstarten und Sorten haben einigermaßen ge litten, die andern versprechen «ine gute Ernte und der Weinstock wird immer noch einen halben Ertrag geben. bald durch daS Ausrollen einer Flanke, durch ei nen Ueberfall im Rücken, durch einen Flußüber gang und dergl. 1870 und 71 wurden aber die Franzosen einmal wie daS anderemal umzingel»^ Wenn sie nicht par force retirirt, wurden sie umzingelt und eingeschloffen. DaS machte „dio- kleine aber tüchtige Armee!" Diesen fundamen talen Jrrthum hat die französische Arme« nun abgestrrift, schon Gambetta hat den Masseq da» Massenaufgebot entgegengeworsen. DaS weiß Fürst Bismarck recht gut, und darum ist er we niger hitzig, als unsere Frayzosensresser und du rum hat er der Regierung des Herzogs von Mu- genta die Anerkennung nicht verweigert." — Herr Luca« machte den Mainfeldzug als das» rischer Feldprrdiger mit. daher dl« überrasch«,den. strategischen Kenntatff«.