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Frankenberger Nachrichtsblatt Bezirksanzeiger ennk wir volle, u b«. erben Frankenberg, am 16. Juni 1873 Erscheint wöchentlich drei Ml. Vierteljährlich IO Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Poft-Expeditione«. Zweirädrig, klein und fest, unangestrichen, mit eisernen Achsen und Vorsteckern, kurzer vorn mit Eisen beschlagener Deichsel und burchgestecktenr Querholz, hat das NuSsehen eines kleinen Pack« oder BierschrölcrwagcnS, unterhalb der Deichsel ein eisernes Stemmeisen in dreieckiger Form, Impfscheine giltig. e. Die öffentlichen I«. pfungen sollen alljährlich in der Zeit von Anfang Mai bis Ende August statlfinden. f. Sobav in einem Orte die natürlichen Blattern oder Barioloiden auSbrechen, ist «ine außerordentliche Impfung vor,»nehmen, welcher alle noch nicht grimpsten Kinder, sowie alle Individuen über >4 Jahr, welche keinen RevaceinationSscheia vor weisen können, zu unterziehen find. g. Der Staat verpflichtet sich, für Beschaffung der zur Durchführung obiger Maßregeln nothwendigt« Menge von Echutzpockenlywphe in tadellos« Qualität jederzeit Sorge zu tragen und sollen ,u dem Zwecke in noch näher zu bestimmende größeren Städten LymphregenerationS-Anstalten und Jmplinstitut« (wie ein solches schon im nahe» Schloß Sachsenburg besteht. D. Reb.) errich tet werden. DaS ofstcielle Protokoll über diese Sitzung wird in der nächsten Nummer deS ärz^ llchen CorrespondenzblatteS veröffentlicht werden». Zur übernächsten 85. K. S. LanbeslotteM soll die Zahl der Loose auf 160,006 verwchrH die htnzukommenden jedoch nur als. Voll-Lpose auSgegeben werden. Der seinerzeit im Llebknecht-Bebel'schen Hoch« verrathSproceß als Vercheidiger sungirenb« Adv. Freytag von Leipzig hatte vor längerer Zeit in einer Eingabe an das Oberappellation-gericht oder Justizministerium dasjenige Schwurgericht, welches Bebel wegen MajestätSheletdlgung z» neun Monaten Sefängntß und Verlust detz ReichSsagSmanbatS verurthetlte» in solcher Weist beleidigt , daß darauf gegen Frey tag selbst «in« Anstage von feiten der GrrichtSbchökbe erhoben wurde. Der Genannte wurde in dm «sim OertlicheS und Sächsisches. Frankenberg, 16. Juni. DaS dieSjäh. rig« Ephoralsest, welches am lehtvergangenen Sonntage, als den 15. d. M., Nachmittags in Mittweida stattfand, hatte in seinem kirchlichen wie in seinem außerkirchlichen Theile einen ge segneten Verlauf. Der öffentliche Gottesdienst, durch eine schöne, vom Mutweivailchen Kirchen- chor auSgesührte Motette ausgezeichnet, erhob die Herzen durch ein kräftiges Gebet deS Herrn Diac. Nicolai zu Mittweida, durch eine anre gende und ermuthigende MisstonSprebigt des Herrn k. Conrad zu Rathewalde und durch eine treffliche, manches Vorurtheil gegen Bibel und göttliches Wort in heiliger Schrift zerstreuende und beschämende «ltarrebe deS Herrn Diac. Fi scher zu Frankenberg. Die kollerte, die für Mission, Bibelsache und Gustav-«dolphS-Verein zu gleichen Theilen bestimmt ist, hatte II LD S 6 tz ertragen. Auch die nachfolgende Versammlung im Garten des Deutschen Hauses, welche vom Herrn 8up. vr. Körner zu Fran- kenberg geleitet ward und bei welcher Herr k. Unger zu Niederlichtenau, Herr k. Mahn zu Sachsenburg und Herr r. vr. plr. Fernbacher z« Seifersbach Ansprachen hielten, wird nicht verfxhlt haben, heilsame Eindrücke zu hinterlassen. Frankenberg, 16. Juni. AuS dem nahen seiner ungünstigen hoben Lage wegen viel und viel mit Unrecht verschrieenen HauSdorf geh, «NS heute für hie schelmischen Spötter, die vor einige« Wochen ansrugen , ob dort der Schnee endlich geschwollen sei, «ine recht, schlagende Ant- EM ein« kräftigeKarloffeldlü'h« von einem wie unS versichert wirb durchgängig prächtig stehenden Kartoffellelde, daS in den allernächsten Tagen völlig zur Blüthe kommt, und fünf starke einem Sämenkorne entsproßte Gerstenhalme, die je eine Länge von nicht weniger als 1 Meter und 24 Centimeter haben. Beide Beweise sür den großen Einfluß der jetzigen so schwankenden Witterung auf die Vegetation sind den sich da- für Jnteressirenben in unserer Expedition mit Vergnügen zur Besichtigung gestellt. Er. Majestät der König wird am Nachmit- tag deS 18. Juni von EmS, das er am 17. verläßt, wieder in Riesa eintrrffen und begiebt sich von da mit Gemahlin nach Jahnishausen. In der am v. Juni in Dresden abgehaltenen außerordentliche« Plenarsitzung deS LandeSmedi- rtnalcollegiumS wurden folgende Beschlüsse und zwar mit Einstimmigkeit gefaßt: ». das L.-M.-E. befürwortet auch seinerseits den baldigen Erlaß eines JmpfgesetzcS für daS deutsche Reich aut der Basts des VaccinationS- und RevaccinationS- zwangeS (Imps« und WiederimpsungSzwangeS). b. Die Jmpspflichtigkrit der Kinder beginnt mit vollendetem dritten LebenSmonate und soll der- selben bis zum vollendeten ersten Lebensjahre ge- nügt sein. Zeitweilig« Befreiung von der Impf, pfllcht kann nur bei Krankheit deS Kindes aus ärztliche» von einem approbirten Arzte auSge- stillte- Zeugniß hin erfolgen, o. Mit vollende te« 12 Lebensjahre tritt für Jedermann die Verpflichtung zur Revarcination ein und ist der- i«lb«n vor Ablauf br- schulpflichtigen Alter» zu genüg««- ä» Rue qpprobirte »er,«« sind zur Vornahme der Impfung «sp, Revaccinatia« b«. rWigsp. auch; Antz-Hup M Splch« ausgestellte Bekanntmachung, die Ausübung der Heilkunde betr. Insofern eS allhier Personen geben könnte, welche sich, ohne approbirte Aerzte zu sein, mit der Ausübung der Heilkunde befaßte», f» wird darauf aufmerksam gemacht, daß auch diese der Anmeldepflicht nach der Gewerbeordnung unterltegen und sich eventuell ihrer Bestrafung nach dem gedachten Gesetze — mit einer Geldbuße bis zu fünfzig Thalern und im Falle de» Unvermögens mit Gefängnißstraf« bi» zu 4 Wochen — zu versehen haben. Hierbei wirb ferner darauf hin gewiesen, daß auch alle diejenigen, die sich, ohne zu den approbirten Medirinalpersonen zu gehören, ge werbsmäßig mit der Ausübung der Heilkunde an Menschen beschäftigen, nach der Ministertalverorbnung vom 21. October 1869 (Ges.» u. Verordn-- Bl. S. 315 ff.) bei 10 Tblr. Strafe verpflichtet find, dem BezirkSarzte auf Verlang«« die demselben zu seiner Geschäftsführung als Mediclnab- beamier erforderlichen Auskünfte zu ertheilen und bet allgemeinen medieinalpolizeilichen Vorkehrungen den Anordnungen des BezirkSarzte» nach zukommen. Frankenberg, am 14. Juni 1873. Der Stadlrat b. i Meltzer, Vrgrmstr. Gefunden. Laut Anzeige vom II. Juni 1873 ist am 30ten Mai d. IS. in dem Steinbruche d«S GutöbrsttzerS Earl Petzold in Ebersdorf der nach, stehend beschriebene Handwagen ausgefunden worden. Da der Eigenthüwer deS Wagens unbekannt ist, und di« Vermuthung nahe liegt, daß der Wagen gestohlen worden, so wird die» M Ermittelung deS Eigenthümer» hiermit bekannt gemacht, und bemerkt, daß sich der Wagen zur Zeit bet Herrn von Kirchrnpauer in EberSdorf befindet. .