Volltext Seite (XML)
Immer in Oederan, sondern in unsrer Stadt ab. gehalten. Riederlichtenau, I. Masi In der ver- gangenen Nacht hat der um seines friedlosen Le. denS allgemein bedauerte Hausbesitzer und Strumpswirkermeister Carl Gottlob Dietrich durch Erhängen an der vettwand seinen freiwil ligen Tod gesucht. Sein Leichnam ist nach ge- eichtlicher Aufhebung nach Leipzig abgrliefert worden. Der bisherige Superintendent Confistorialrath vr. tbvol. Ernst Volkmar Kohlschütter in DreS. den ist zum Oderhofprediger an der evangelischen Hoskirche in Dresden, -um Geheimen Kirchen, eathe im Ministerium deS EultuS und öffentlichen Unterrichts und zum ersten Rathe und Vieeprä- ffdenten im evangelischen LandeSconststorium er nannt worden. Man schreibt der „Poff. Ztg." aus Dresden: „ES ist in mehreren Blättern davon die Rede gewesen, daß unsere evangelische Geistlichkeit der Einführung der bürgerlichen Ehe im Reiche kein Hinderniß bereiten würde. Die Nachricht hängt mit der Thatsache zusammen, daß Kultusminister Vr. v. Gerber dieser Einführung nicht entgegen ist' und der ihm nahestehende evangelische Hof. Prediger vr. Rüling schon die bürgerliche Ehe von der Kanzel herab als eine nicht zu um» gehende Nothwendigkeit dargestellt hat." Leipzigist an Intelligenz unter allen Städten EachsenS immer am weitesten voraus, dies be- weist eS neuerdings damit, daß eS durch die am höchsten doiirten Lehrerstellen die besten Lehrkräfte deS Landes an sich zu ziehen sucht. DaS Stadt, verorbnetencollegium daselbst hat in steter Berück- ffchtigung der Zcitverhältniffe kürzlich beschlossen, den DurchschnittSgehalt für die confirmirten Leh. rer an den Leipziger Volksschulen auf 750 Tha Irr sestzustellen und daraus den Etadtrath den Etat für die GehaltSclaffen firiren zu lassen. WaS für Geschäfte zu MefsenSzeiten zum Nach- theile biederer und sorgloser Fabrikanten aus kleinen Gtädten gemacht werden, sagen die L. N., ist oft unbegreiflich. Hier ein Pröbchen. Zu einem Tuch, macher auS Finsterwalde kommt in der NeujahrS- meffe ein feiner Herr, Berliner Tuchkäufer, kauft 20 Stück Tuch für mehr als 500 Thaler und ver spricht Baarzahlung bet' Ablieferung der Waare. Diese wird ihm noch selbigen Tags in seine Woh nung gebracht. Der Käufer zahlt mit 5 Stück Actien der Berolina Baugesellschaft und zeigt dem Fabrikanten, der die Papiere nicht nehmen will, da er deren CourS nicht kennt, ein Zeitungsblatt mit einem mehrere Monate früheren Datum vor, in dem die betr. Actien mit IVO und so und so viel notirt sind. Der arglose Fabrikant denkt na türlich nicht daran, daß er von dem feinen Herrn in so heilloser Weise betrogen werven könnte, sieht sich den Datum deS Zcitungsblattes nicht an und nimmt die Actien. Nachträglich erfährt er, daß die Papiere weit unter 60 stehen, daß er somit um mehr als 200 Thaler betrogen ist und sucht nach seinem Manne. Derselbe ist indeß mit der Waare schleunigst abgereist. Wo nun denselben suchen, da er nicht weiß, ob der ihm angegebene Name und Wohnort richtig ist? Vorgestern hat jedoch der „gemachte" Fabrikant seinen Mann wiederum in Leipzig getroffen und ist letzterer von der Eriminal- polizei in Haft genommen worden. Derselbe hat dabei angegeben, daß er zum Einkäufe von Tuch nach Leipzig gekommen sei, vorläufig aber noch nicht gekauft habe, und hatte als Baarschaft, die er mit gebracht, die horrende Summe von — 2 Thalern aufzuweisen. -4—EKK«—k— Tagesgeschichte. Deutsche- Reich. DaS preußische Herrenhaus bat am I. Mai die vier Kirchengesetze mit erheblicher Majorität genehmigt. 2« Elsaß und Lothringen find bekanntlich seit einiger Zeit Erscheinungen der „Mutter GotteS" im Gange und die Leichtgläubigkeit, mit der diese Erscheinungen ausgenommen und gar zu politi schen Combinationen benützt werben, ist den Röm. ltngen und Franzosensreunben ganz willkommen. AuS Hagenau wird jetzt der „KarlSr. Ztg." geschrieben: Auch hier ist jetzt die Madonna er schienen. Hören Sie, wie daS zuging. In der Nacht vom 19. zum 20. März hörten die Bewohner eines Hauses in der Nähe der hiesigen Stadt- kirche unter ihrem Fenster eln erbärmliches Ge- winsel. Der Hausherr, «in deutscher Beamter, lag an einer Erkältung leibend, schweißtriefend zu Bette und bat deshalb seine Frau, sich an- zukleiben und nach der Ursache deS Winselns zu sehen. Da erblickte die Dame gegenüber auf der ziemlich hell beleuchteten Straße und zwar an einem jener berühmten Fenster, wo die Zua- ven schon früher Muttergottes-Köpfe gewittert hatten, eine Mannsperson, die eben daran war, eine Vision zu bekommen. Aus den Knieen hin- und herrutschend, heulend und seufzend flehte der Fromme zur heiligen Jungfrau, baß sie ihm doch erscheinen möge; sie habe es ihm ja ver- sprochen. Und siehe da^ sein Wunsch ersülltr sich, daS Wunder geschah. Die vom Schlafe aufgescheuchte Dame nämlich erzählte ihrem Manne daS Gehörte und Gesehene. Dieser ver- gaß darob sein schwitzendes Pensum, um doch den Wunbersüchtigen auch zu betrachten. Er wickelte sich vorsichtig in sein Leintuch, ging an'S Fenster — und jetzt hörte man auf der Straße einen Schrei des Verzückten, er hatte daS Lein tuch und damit die Madonna gesehen, schlug mit dem Gesicht gegen daS Pflaster .... mit- leidige Nachbaröleute schafften den verrückt Ge wordenen mit Mühe nach Hause. Oesterreich. Am l. Mai, 10 Uhr Vormittags, ist die Wie ner Weltausstellung durch eine Anrede deS Pro- tectorS, Erzherzog Carl Ludwig, an Ven Kaiser seierlichft eröffnet worvep. Der Kaiser sprach seine Freude und Dankbarkeit Hber deS Werkes Gelingen auS und sicherte dem Abschlusse deS Werkes sein ferneres Wohlwollen zu. Er hob ferner hervor die Sympathien und Unterstütz»»- gen der fremden Nationen und erklärte die AuS- stellung für eröffnet. Die Reden deS Minister- Präsidenten Fürst AuerSperg und Bürgermeisters Felder drückten die Dankbarkeit und Freude der österreichischen Völker aus, sowie den Dank der Wiener Bevölkerung für deS Kaisers Initiative und Förderung VeS Unternehmens, sowie daS Ivnstige segensreiche Walten des Kaisers zu dem wachsenden Ansehen und der Ehre Oesterreichs. Bürgermeister Felder schloß mit einem dreimali gen Hoch aus den Kaiser. Ein Festgesang be endete die Feier. Wie daS „Pr. Abendbl." meldet, herrscht in den Ortschaften nächst Prag und zwar Rablitz, Jnonitz, Bmowitz und auch in den Villen bei Smichow unter dem Geflügel eine verheerende Seuche, welche schon einen großen Theil VeS GcflügclS hinwegraffl«. Die Epidemie trat zu erst bei den Enten, dann bei den Truthühnern und Hühnern und zuletzt bei den Tauben ans. Sie äußert sich in einem Krampfe, von dem be- saüen daS Thier plötzlich niebersinkt. Bei der Untersuchung der Eingeweide findet sich «in« eitrige Entzündung. Die edlen Magyaren! Der Schulin- speclor eines CoMitatS in Ungarn besuchte «ine Dorfschule. Wie weit sind Sie in der Seogra phte gekommen? fragte er den Lehrer. — Geo graphie? was ist daS? — Aber schämen Sie sich doch, als Lehrer daS nicht zu wissen! — Ja, gnädiger Herr, bei meiner Besoldung kann ich'S nicht erlernen. — WaS bekommen Sie denn jährlich? — Eine Metze Korn für jeden Jungen. — Nun, und wie viel Schüler haben Eie denn? — Sech- Rangen, davon find vier mein. — Dazu paßt die jüngste Landkarten» Debatte im ungarischen Landtag. Ein Redner der äußersten Linken machte aus das unelhörte Verbrechen aufmerksam, daß in den Volksschulen Karten der -sterreichiich-ungarischen Monarchie verwendet werden. Der Vertreter der Regierung gab das zu, da »an Geographie ohne Karte nicht lehren könne. Da brach aber ein Höllenlärm loS; man schrie, eS sei Verrath, baß in den Volksschulen Karten gebraucht wer den, die beide Hälften der Monarchie (die deut sche und Vie ungarische) auf einem Blatte dar- kellen, und Abg. MabaraSz stellte sofort den Antrag: DaS HauS wolle beschließen, daß in den ungarischen Volksschulen vor allem die Karte von Ungarn allein, dann die Karte der einzelnen Welttheile und zuletzt erst die der österreichischen Erblanbe gebraucht werde. Ungarn und Deutsch- Oesterreich sollen niemals auf einer Karte zu- sammengestellt werden, solche Karten sollen viel mehr, wo sie vorhanden und öffentliches Eigen- thum find, vernichtet werden! Rußland. AuS Petersburg, 30. April, wird gemeldet: D«r gestern Abend -von 2094 Militärmufikern und Tambours zu Ehren der Anwesenheit deS deutschen Kaisers mit der größten Präciston auS- gesührte Zapfenstreich machte den großartigsten Eindruck. Auf dem Programme standen: Der Krönung-Marsch auS dem „Propheten", daS „Preußenlied", die „Wacht am Rhein" und ein Schlußchoral. Der Weg, den die Monar- chen auf der Rückkehr von der Oper zurücklegten, war durch elektrisches Licht erhellt; beide Kaiser wurden von ver dicht gedrängten Menge mit enthustastischcn Zurufen begrüßt. Di« „TimeS" vom 29. April brspricht den Besuch deS deutschen Kaiser- in Petersburg und führt bei dieser Veranlassung auS, daß die dem selben Seitens VeS russischen HofeS erwiesenen außcrordentlichen Ehrenbezeigungen nicht nur dem blutsverwandten Monarchen, sondern auch dem Haupte der deutschen Nation gelten. DaS aus dem letzten Kriege hervorgegangene deutsche Kaiserthum sei unabhängig von jeder fremden Anerkennung und beruhe aus dem starken Arme Deutschlands selber. Deutschland biet« Rußland dir beste Friedensgarantie in, Westen gegenüber dessen eigenem Vorgehen im Oft«n. Der ruhm redige französische Ausspruch, daß ohne Frank- reich- Zustimmung keine Kanone in Europa ab gefeuert werden dürfe, könne jetzt mit größerer Berechtigung auf Deutschland angewendet werden. Asien. Am Grabe deS Erlösers haben sich römische und griechische Christen wieder einmal angesichts der Muhamedaner gezankt. AuS Bethlehem wird gemeldet, daß die Streitigkeiten zwischen den La teinern und den Griechen daselbst neue Ruhe störungen veranlaßt haben. Die Lateiner be anspruchten daS alleinige Durchgangsrecht durch die Kirche zur Grotte und verhinverten die Grie chen daran, Lampen und Symbole anzubringen. Nach, einer den Griechen günstigen Entscheidung Ver Regierung drangen die Lateiner ein, zerbra chen die Lampen und beschädigten die Kirche, worauf die Griechen in die Grotte eindrangen und die jüngst angebrachten Vorhänge, sowie andere Symbole vernichteten; 5 Griechen und 5 Lateiner wurden verwundet. Amerika. Den Eigenthümern der preußischen Schiffe, welche während des Bürgerkriege» als der Füh rung von KriegScontrebande verdächtig in ame rikanischen Häsen festgehalten waren, ist auf er hobene Reklamation -in Gemäßheit der Bestim mungen deS preußisch-amerikanischen Vertrage» von 1779 von dem kompetenten Gerichtshöfe inS- gesammt eine Entschädigungssumme von 13,000» Doll., zuerkannt worden. PZn planer einen gemack ManU Jndiai 7000 Nab Wigt«, trn No gute E DeS Tag« < geword Vorder det eS Vater i Der europäi «rhebliä Die San V i« voll terunge am 19. imNmkr Ueber bei den Hause, zcssin V Albrecht ausgefüh gende S aufg«hol mal duc Bildergc standen WachSke ßem Gib ren die sie werd Die Kais Thron a deS Köm Orchester Oberstmc in der H Dienstalt trn paar, Delbrück Hardt, E Schleinitz stramm, BiSmarck, ter ihnen einmal m den Saal und mach frr; dieser schleppet« Beiden hi ren Uwzw tritt der . zessin sord weiter im« gleichen M pause imu die Braut Prinzen F zug geholt, der Bräu» fer Neigun der feierlick ren Minist mit den les ganze Ceri gewährt ha den Königi ckeltanz, di