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187Z Sounakend, den 3. Mai ^5 5Z. MllkentiLMr Nachrichtsb latt rke, und Bezirksanzeiger K Amtsblatt des Kömgl. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 10 Nzr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und P»st. Expeditionen. ss 405 - »richkr. sten HZ aer. inkenberq daß ich lig bevie- roll ardt, zu ver ¬ lasse. »nd von worden llich be- i durch Pinscher nd wir >ar mit Walter. essing, ß- un» Fäden iS. Vater- uuäei» >dl 2» näeo- Wg meine» mm«ne» hörend, ige eine >g. Die big. stand. - / > H hlr. SL hr« S ri bi« 8 gr. bi« Im Jutereffe des Jahrmarktverkehrs erscheint die erste Nummer d. Bl. für nächste Woche bereits S Bis Sonntag Abend «ns -«gehende Inserate finden Ansnahme darin. Vie LxpeDivll äes krsnkellderxor kiLvdrjodtsblLttöß. wenn solche Unternehmungen nicht Erscheinungen! verewigen sollten, die man so gerne al- flüchtige und vorübergehende Momente in die Reihe der I« I ^«1» L » »«I « » K Donnerstag, den 8. Mai d. I., Nachmittag 5 Uhr 8ek»»ntm»vduoF. Am heutigen Tage ist von der Chemnitz-Frankenberg-Hainichener Chaussee der durch hiesige Stadt führend« Tract von der Benedir'sche« Echankwirthschasl an bis an den Trennungspunkt der Hainichener und der Mttlweidaer Straße au- fiScalischer Verwaltung in städtische Unter haltung übernommen wölben. ' Frankenberg, am I. Mai 1873. ' D e r S t a d t r a t h. Meltzer, Brgrmstr. zu so rein körperlichen Arbeiten nicht leicht ent schließen. Der Maurer, dessen Handlanger ei gentlich der Steinträger ist, fühlt sich befriedigt, wenn er nur «in Drittel von dem Tagelohn beS SteinträgerS verdient und wird im Bewußtsein seiner civilistrteren Arbeit nicht die Rolle deS Hochbezahlten einnehmen mögen. — Gleichwohl steht diese Erscheinung nicht so ganz und gar als Ausnahme da, baß sie unbeachtet vorüber gehen darf. ES reihen sich, wenn auch nicht in so ausfallender Weis«, hieran auch andere Er- scheinungen, welche keineswegs vorübergehender Natur find und auf die gleiche bedenkliche Con- iequenz führen, welche wir ausgesprochen haben. So macht schon seit längerer Zeit das Berliner StraßenreinigungSam» bekannt, daß bet ihm Ar beiter mit 2V Thaler firem MonatSlohn eintrr- ren können, deren Gehalt bei guter Führung bis auf dreiunbdreißig Thaler erhöht werden kann. Auch dies ist ein Tagelohn, der, wenn er Sol chen gegeben werden muß, die ihr Lebtag nichts gelernt haben, den Stand und die Eriftrnz all' derer verschiebt, welche ihre Jugend in wissen schaftlichen, künstlerischen ober handwerksmäßigen Schul- und Lehrjahren verbracht haben. Wozu Fleiß, Geschicklichkeit, Uebung, geistige Anstren gung und opservolle Ausbildungszeit, wenn man sür bloße ordinäre Verwendung von Mus kelkräften bkffer bezahlt wird als der Lehrer, der Beamte und der Handwerker! Hervorheben müssen wir hierbei noch Folgende-: Der hohe Tagelohn lockt die Arbeitskräfte vom Lande herbei. Hierdurch vermehrt sich Vie Ein wohnerzahl allwöchentlich um ein neues Tausend. Dies fördert wiederum die Nolhwenbfgkeit neuer Bautest und verhindert daS Sinken de« Tage- lohn-??Run aber stehen uns massenhafte Tag«. lohn-Arkiten in den Eisenbahn-Projekten bevor, für wM« dem Siaat jetzt hundert und zwanzig MilliöiM Thaler bewilligt werben. Diese Ar beiten vtttheilen sich freilich auf daS ganz« Law deSgebiSt und werben dadurch weniger merklich bk Tagelöhne steigern. Allein in Berlin sollen die Kanalisation, «k and»« große Bauten vor- genommen werdrn, di« starke Arbeitskräfte be anspruchrn, und rS müßte sonderbar zugehen, OertlicheS und SSchstMk Fran kenbtrg, 2. Milt. NM einer Bo- kanntmachuna in drr „Hipz. Ztg." wird dl« diesjährige Superrtvifion d«r Militärpflichtlgeu im Aushebung--Bezirks jyederan (bestehend «iS dm GerichiSamtSbezirw« Frankenborg und Oe deran) am 18. und th Juni nicht wie bisher Steinträger und Gründer. Bei einer in Berlin jüngst verhandelten Schä- denklage ergab sich, daß Gteinträger (Ziegelträ- ger) nach den Versicherungen eines Bauunter. nehm«», wenn sie M« ttwv Ziegel täglich tra gen, obwohl sie 1-vV zu tragen im Stande seien, «S bis zu einem Tagesverdienste von 5 Thlrn. bringen. Unter obigem Titel widmet die Volks- Zeitung dieser Thaisache folgenden beachtens- werthen Leitartikel: , Don allen Wahrnehmungen, welche eine be- drnkliche Aussicht auf die kommenden Zustände eröffnen, ist keine charakteristischer als die That- fache, welche wir schon öfter versichern hörten, aber immer sür Uebertreibung gehalten haben, bis sie jetzt durch eine öffentliche Gerichtsverhandlung als zweifellos sestgesteltt wurde, die Thatsache, daß Stein träger beim Bau in Berlin fünf Thaler täglich Lohn bekommen. Daß wir jedem Arbeiter seinen Lohn gönnen, versteht sich von selbst. Daß Jeder das Recht hat, seine Arbeit so hoch anzuschlagen als eS ihm beliebt, ist nicht minder «in Grundsatz, welchen wir im vollsten Sinne de- Wortes respektiren. DaS Bedenkliche solcher Erscheinung liegt nicht in dem Faktum selber, sondern in der unabweiS baren Konsequenz derselben. Diese Consequenz lautet nämlich dahin: wenn ein Zustand um sich greift, wo rein körperliche Kräfte einen Lohn gewinnen, den geistige Arbeiten, Geschicklichkeit der Hand, Fleiß und Uedung nicht zu erschwin- gen im Stande sind, so steht uns eine Zeit der Verwüstung deS Geistes und Vernach l-ässigung von Fähigkeit und Fleiß und Uebung bevor, worin wir anstatt vorwärts zu schreiten, einen Rückschritt in Kultur und Etvilisation machen! Sehr gern betrachten wir die «wähnte That- fache als ein« vorübergehende Erscheinung. Der Neubau in Berlin ist in starke« Aufschwung ES fehlt an ArbritSkrästrn und grade z« solchen Arbeiten, die starke Körperanftrengungd» «rsor- der» , wttdm fich wenig Personen g«wW Hüb- len. 8- liegt auch in dem bessern BeMMAn derjenigen, btt Etwa- gelernt haben, daß st« sich Ausnahme-Zustände verlegt. Das Bedenkliche solcher Erscheinungen Pich auch nicht durch die Thatsache gemildert, daß dm Werth deS Geldes sich Kark verändert hat. E- ist wahr, daß der sogenannte „Segen" der Mil liarden weit eher Krisen als Glückseligkeiten ge fördert hat. Der Werth deS Geldes ist gesun ken, aber nicht etwa bloS bei denjenigen, die von den Milliarden etwas abbekommen haben, soll» Vern auch in der Sparkasse und den Taschen de» Volkes, da- nichts von den Milliarden hat, nichteinmal eineSteuererleichteruyg, aus die man so vielfach vertröstet worden ist. Aber i« Kern der Sache heißt Verminderung de- Brid» WertheS gar nichts andere-, als Vntheüerün- aller Lebensbedürfnisse. Die Kühe und die Hüh ner streiken nicht und doch wird Butter und Es iheurer in demselben Maße, wie da-Gelb sozu sagen wohlfeiler wird. Während nun die That- sachen lehren, daß auf der einen Seite spekula tive Gründer und auf der andern Seite S«in- rräger von diesem „Segen" das Fett abfchöpsen, können wir nicht umhin aus diese Krisen hinzu» weisen, im Interesse deS fleißigen , arbeitsamen Handwerkerstandes, wie d«S Beamten, deS Leh rers und deS Stande- überhaupt, der seine Stel lung nur erreicht, wenn er Kinder- und Jugend-Jahre im strengen Schul-Stu dium und Lehrbienst verbringt! Steinträger und Gründer! Der Gegensatz mag die» Thema komisch erscheinen lassen; tu Wahrheit aber ist eS «icke ernste Pflicht auf dse Krisen hinzuweisen, Vie hinter solchen Erschei nungen schlummern.