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54. Monta«- dw 5. Mai. 1873. und Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal. Vierteljährlich 1V Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post - Expeditionen. . , UW- Die niichste Kummer S. Bl. wird Mittwoch Astend ansgegeve«. "WU Die geologische Landesuntersuchung von Sachsen. Wir baden bereit- früher in Kürze erwähnt, daß die Aufnahme einer neuen geologischen Karte von Sachsen von Seilen der Regierung beschlos sen worden ist, daß die Arbeiten für dieselbe in nicht zu ferner Zeit beginnen werben und daß von Seiten deS Publikum- der wichtigen Arbeit der geologischen LandeSuntersuchung, V. l. der Untersuchung der Beschaffenheit, b,S Baue- un serer Erde, nicht Schwierigkeiten in den Weg ge- legt werden sollten. Nähern Ausschluß über da» bebeutungSvolle Unternehmen giebt der nach, stehende, vom Direktor der geologischen Landes- Untersuchung, Herrn Prof. vr. Credner in Leip zig, uns freundlichst übermiltelle Aufsatz: Das Königreich Sachsen ging allen deutschen Ländern voran, als es im Jahre I835 den Pro fessoren Naumann und Cotta die specielle geo gnostische Kariirung seines Territoriums übertrug. Die Resultate dieses I845 zu Ende geführten Unternehmen-, eine geognoftische Karte von Sachsen in zwölf Blättern im Maßstabe von i ; >20,000, ferner eine geologische Generalkarte im Maßstab« von l : 400,000, und endlich ein zweibändige- Ewlußwerk, „die geognostische Be schreibung deS Königreichs Sachsen", find seit deren Erscheinen, also seit fast 30 Jahren die Grundlage sämmtlicher, die geologischen Verhält- nisse Sachsens betreffenden Arbeiten gewesen und werben es auch noch längere Zeit bleiben. Die Anschauungen und Ansorderungen der Geologie haben jedoch uniervrffen einen so mächtigen Um schwung ersahren, baß Vie EtaalSregicrung auf Anregung ber Herren Professoren Raumann in Leipzig, v. Cona in Freiberg nnd Geinitz in Dresden beschloß, eine neue, in großartigem Maßstabe auSzusührenbe Untersuchung deS geo logischen Laue-, VeS MineralreichthumS und der Bodenverhältnisse deS Königreiches vornehmen zu lassen. Da diese von Regierung und Stän den in sreigebigüer Weise ml, Geldmitteln auS« gestattete Unternehmung nicht nur das Interesse der Wissenschaft, sondern auch bas der Land- und Korstwlrihschaft, VeS Verkehrs und zahlreicher Zweige der technischen Betriebsamkeit, also ber wesentlichen Facioren deS Volkswohlstandes "er- folgen wird, verdient dieselbe die hohe Beachtung und lebhafte Unterstützung von Seiten des Pu- blikumS. Diese letzteren der geologischen Landes- Untersuchung zuzuwenven, ist ber Hauptzweck die ser Notiz. Ja Wesen ber uns gestellte» Aufgabe liegt vor Allem Vie Herstellung und Veröffent lichung einer geologischen Special karte von Sachsen, im Maßstabe von I : 25,000 der natürlichen Größe, einem «aß- stabe, welcher allen wissenschaftlichen und techni« scheu Ansprüchen genügt; wird doch die in sol- cher Weise auSgeführte Karte bei völliger AuS- zeichnung der in die Nachbarländer hinüber grei- senden Randblätter einen AtlaS von 156 Blät tern repräsentiren, deren jede- etwa Fuß Höhe und Breite besitzt und gegen 2H Quadrat- meilen Terrain tarstellt. Als Glunvlage ViesrS geologischen Bildes von Sachsen vient eine vom lönigltchen Generalstabe zu liefernde topographi sche Karte, deren Anfertigung in raschem Fort schritte begriffen ist und in welche nach neu vor« zunehmenden geologischen Untersuchungen durch eine größere Zahl von Mitarbeitern und nach jetzt allgemein zur Anwendung gelangenden Prin- cipien nur die wirklich an der TageSoberfläche beobachtbaren Gebirgsformationen eingetragen und zwar durch verschiedenartige Farben wiedergegeben werden. Auf die Erforschung, specielle Gliebe« rung und übersichtliche kartographische Darstel lung der die Bodenverhältnisse deS Lan des bedingenden, oberflächlichen Sand-, KieS-, Geröll-, Thon-, Lehm-, Torf- und Mergelabla- gerungen wird nicht nur im Interesse der geolo gischen Wissenschaften, sondern auch mit Berück sichtigung der Bedürfnisse der modernen Industrie, sowie ber Land- und Forstwirihschast rin Haupt gewicht gelegt werben. Jede einzelne dieser i56 Lektionen wird mit einem selbstständigen erläu ternden Tert und mit Profilen versehen und nebst diesen für den niedrigen Preis von 2V zu beziehen sein. Bei Gelegenheit der wenigstens IO Jahre in Anspruch nehmenden geologischen Anfnahme deS Königreichs werden die Mitarbeiter größere Sui ten von Versteinerungen und GefteinSarte», so- wie von Bodenproben zusammenstellen uud an bi« Direktion der geologischen Lanbe-untersuchung zu Leipzig einsenden. Diese sollen zu einer gro-. ßen Sammlung vereinigt werden und den Stamm eines geologischen LandeSmuseumS bilden. Die zu diesem Zwecke nöthigen Räumlichkeiten hat das königliche Ministerium des CultuS und deS öffentlichen Unterrichtes ber geologischen LandeSunteisuchung in dem zur Ausnahme beS physikalischen und mineralogischen Institutes der Universität Leipzig errichteten Neubau zur Ber fügung gestellt. Rach seiner Vollendung wird das geologische LandeSmuseum einerseii- vurch vort aufbrwahrte kartographische Darstel- lungen und geologische Profile, sowie durch Zeich nungen geologisch interessanter Verhältnisse und Grubenrisse, andererseits durch übersichtlich aus gestellte Sammlungen von Gesteins- und Boden arten, Versteinerungen und technisch nutzbaren Mineralien ein in verhältnißmäßig engem Rah men zusammrngefaßtes, aber deshalb klare» und nkructive» Bild deS'geologischen Baue-, de» Mineralreichthumes und der Bodenverhältnisse dt-Königreiche-geben. Ein für den Nutzen schaffenden Effect der geo logischen LandeSuntersuchung höchst wesentlicher Factor ist daS derselben von dem größeren Pu blikum entgegengebrachte allgemeine Inter esse. Je schwerer diese- ick die Wagschal« fällt, um so mehr glauben die Mitarbeiter der geölo^ gischen LandeSuntersuchung auf die wohlwollende Theilnahme deS Publikums rechnen zu dürfe», und richten deshalb an alle Bewohner Sachs«»», bie mit dem Interesse für ihre Heimath natur wissenschaftlichen Sinn verbinden, die dringende Bitte: , l) die Vornahme irgend welcher Unternehmun gen, welche Aufschlüsse in den geologischen Ba« einer Gegend versprechen dürsten, also Stolle«», Schacht-, Brunnen, und Grabenanlagen, Wege- buuten und Vohrversuche, 2) den Fund aller auf die Geologie SächstttA bezüglicher Vorkommnisse (,. B. Versteinerung«», fossiler Knochen u. s. w.) dem Director der gea- logischen LandeSuntersuchung Prof. vr. Credner in Leipzig oder einem der Herren Mitarbeiter mittheilen, sowie die Errichtung deS erwähnte« geologischen LandeSmuseumS durch Einsendung von GestcinSarten, Mineralvorkommen, pflanz lichen und thierischen Versteinerungen und über haupt fossiler Reste sördern zu wollen. In den Jahresberichten der geologischen Lan- deSuntersuchung wird der Empfang aller derar tigen Unterstützungen öffentlich dankend anerkannt werden. Sächsisches. Am Freitag Vormittag war Dresden der Schauplatz eines entsetzlichen Unglücks. Kurz nach IO Uhr ist in einem im Bau begriffenen, im Rohbau ziemlich vollendeten Hause an der Ecke der Strehlener- und Uhlandstraße (im sogenannten englischen Viertel, nahe der engl. Kirche) das Trep- pcnhans, dessen oberste Stufe eben eingelegt werden sollte, vollständig znsammengestürzt und hat unter seinen Trümmern 9 Arbeiter begraben, von denen 5 lodt und arg verstümmelt hervorgezsgen wurden, während 4 erheblich verletzt waren und theils km Stadtkrankenhausc, theils in Privatpflege unterge bracht wurden. In einer Werdauer Spinnerei kam am 30. v M. die 60 Jahre alte Schlosserswittwe Lenk, di« da mit beschäftigt war, den Reißwolf auSjuputzr», als er in Bewegung gesetzt wurde, in denselben, und wurde ihr ein Theil der Kopfhaut ab- und der rechte Arni vom Rumpfe gerissen. Die Ver unglückt« wurde in bewußtlosem Zustande in da» Krankenhaus gebracht. Da- Rechnungswert über bi« für die Hinter lassenen »er verunglückt«»» Bergleute in Luga« vom Jahr« 1867 «iugtgangenrn Liebesgaben ist nun zum Abschluß gebracht. SS ergirbl ein*