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am. Minister Delbrück erklärte aus Anfrage, daß das ReichSkanzleram« über die freie Fahrt der Abgeordneten aus den Eisenbahnen mit den Di- »ectionen der EiaatSrisenbahnen verbandele. Das Resultat stehe noch nicht fest. Da- von Wig- ger» vorgelegte Vereii.»gesetz wird einer Eom «isston von vierzehn Gliedern überwiesen. An den Reichstag gelangt, veranlaßt durc hi« vielfachen Uebelftände, die durch die Gewerbe gesetzgedung eingerissen, Seitens der ronservati- Den Partei «in Antrag betr. die Feststellung von Strafen für den Bruch des ArbeitSvertrageS in Form eines Gesetzvorschiagr». Der Antrag ist sämmtlichen Fraciionen zur Beraibung unter« breitet worden und lautet: 8 I. Streitigkeiten, welche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ' lind den von ihnen zu gewerblichen oder land» wiAhschaitlichen Arbeiten gedungenen Personen Aber den Antritt, die Fortsetzung oder Aushebung H«S Arbeit-- oder Dienstverhältnisses entstehen, sind, soweit sür diese Angelegenheiten besondere Behörden. oder Schiedsgerichte (§8 IW, 192 Veit Gewerbeordnung) bestehen, bet diesen zur Entscheidung zu bringen. Insoweit solche be . sondere Behörden oder Schiedsgerichte nicht br- -rhen, erfolgt die Entscheidung in den Städten durch die Gemeinbebehörde, auf dem Lande durch bi« zuständige Polizeibehörde. — 8 2. Gegen bi« in Gemäßheit des 8 l getroffene Entschei dung kehl den Beteiligtem di« Berufung au . den Rechtsweg binnen 10 Tagen präklusivischer Frist offen; dir vorläufige Vollstreckung wirb aber hierdurch nicht ausgehalten. — 8 3. Die mit d«r Entscheidung betraut« Behörde hat Vie ver» urthrilte Partei von AmtSwegen zur Erfüllung Ihrer Vertrag-Verpflichtung nach Maßgabe der geiroffenen Entscheidung auszuioidern. Arbeit- gelte und Arbeitnehmer, welche nach Zustellung dieser Aufforderung bei der Vertragsverletzung Verharren werden — unbeschadet der Zwange» Vollstreckung (8 2) — mit Geldstrafe Nicht un ter 10 Thaler oder Hast nicht unter 3 Tagen detrast. Gefängnißstras« von 8 Tagen bis zu B Monaten tritt rin, wenn eine Verabredung Mehrerer zu gemeinsamer Entlassung der Arbei ter ober zu gemeinsamer Arbeitseinstellung vor- hergrgangen war. Die Verfolgung tritt nur muf Antrag ein. - 8 4- Wer andere durch An wendung körperlichen Zwange-, durch Drohung, durch Ehrverletzung oder durch VerrusSerklärung bestimmt oder zu bestimmen versucht, der gemäß § L gettoffenen Entscheidung nicht Folge zu leisten, — wird mit Geiängniß von 8 Tagen bi- sechs Monaten bestraft, sofern nach dem allgemeinen Strafgesetze nicht eine härtere Strafe «inttitt." Der evangelische Oberkirchenrath in Berlin, dem die Endentscheidung in der Sydow'schen An gelegenheit zugefallen, scheint sich an derselben die Finger nicht verbrennen zu wollen, er holt da- Gutachten der Universitäten über die heikle Sache rin. dösigen Polizeipräsidenten gilt, mit: Die Unter- iuchuNg ist bereit» in vollem Gange, und eS läßt sich schon jetzt übersehen, baß gegen ein» große Zahl der Verhafteten auf Grund der 88 ll3 bis 116 (Widerstand gegen die Staatsge walt), resp. >23 bi» 125 (Verbrechen wider die öffentliche Ordnung) die gerichtliche Anklage wirb erhoben werben können. Dagegen ist zur Zeit nicht nachgewiesen, daß etwa »in Zusammenhang der Ercrff» mit den social-demokramchen Arbeiter vereinen, welchen «ine größere Zahl der Ver» hafteten angehört, eriüirte, obwohl e- keinem Zweitel unterliegt, daß die Erreffe das Resulrai der Maffenausreizung und Aufwiegelung find, welche auch hier und in den zahlreichen um- liegenden Fabrikanten unausgesetzt grübt werden. Möglicherweise greift man auch mit der Ver- muthung nicht fehl, daß der Krawall in Scene grsetzt worden ist, dir Massen an revolutionäres gewaliihätigr» Auftreten zu gewöhnen — um zu fühlen, wie di« Behörden rinfchreiien und die Truppen, welche bei« Beginn der Bewegung hier und da Mit Hoch» begrüßt wurde», den Massen gegenübtrtreten würben. Fast überall riesen die Tumultuanten den einschreitenden W litärwannschaftrn zu: „die Arbeiter suchten ja nur ihr Recht, sie beabsichtig,rn nichts gegen. Polizei und Militär, sie wollten nur an dir Geldsäcke". Uebrigen» haben mehreren tumuliu» irenden unv zerstörenden Trupps rothe Fahnen vorangeweht. Jedenfalls find die Erreffe nicht ohne Organisation und Plan inS Werk gefetzt worben. Erheiternd den betrübenden Frankfurter Vor gängen gegenüber ist ein Fall von Srlbfthülte gegen die Bierpreiserhöhung, der in Bruchsal in Laven vorgekomwen. Dort verhinderten die Dragoner «inen Bierkravall. Sir zogen 30 bis 40 Mann Kark von einer Brauerei zur andern, ließen sich Bier vorsetzen und fragten nach dem Preise. Verlangte der Wirth 5 ke., so verlie- ßen sie sofort allesammt da» Local mit der freund lichen Bitte, der Herr Wirth möge sein kostbare- Lier selbst trinken. Die Folge war die Herab- trtzung de- Preise-. Zn dem EoncurSprozeß der Spitzeder in Mün» chen kommen die Gläubiger übel weg. Die Pas. fiva belaufen sich auf 9 Mill. Gulden und von den Sciiven konnten kaum einige hundert tau send Gulden gerettet werben. Französischer EeiiS wird gemelvet, daß Ge- neral v. Manteuffel und Saint Vallier, der französische Bevollmächtigte im deutschen Haupt quartier, nach der Räumung Nancy'S in Ver dun refiviren werden. Wohnungen «ür dieselben werden bereit- vorbereitet. Zwei vom deutschen Kriegsgericht wegen Beleidigung eines deutschen OsficierS zu mehreren Monaten Gesängniß ver uitheilie Bewohner von Nancy sind nach Köln adgksührt worben, um die Strafzeit abzusitzen. Auf dem Schlachtfeld von Gravelotte ha« Kai ser Wilhelm einen Obelisk errichlen lassen, des. gehaltene« Regierungsgewalt verlangt». Die Minister Castelar und Salamanca protestirte« gegen diese» Verlangen und erklärten, di« Ent scheidung über diese wie üb«r ander» Fragen ke» neu zu erwählenden, couftituirrnden CorlrS über lassen zu wollen. Inzwischen hatten sich Iß Bataillone monarchisch gesinnter Freiwilliger ver» sammel« uyd »in» nbellisch» Haltung »iMM»«» »rn. Darauf hin verließen di» MltzMkis Vttsitmwlung u«k ergrifft« „«nnßtsbM siel«"; ernänn««» Venirak« ihres «iihtäz»» t«' Der „D. A. Z." wirb au- Berlin geschrie ben: Die von einigen Blättern gebrachte Rach» richt, daß den Pokanstalten allgemein die An» «etsung eriheilt worben sei, auch Briete mit -«nographisch geschriebenen Avreffen zu befördern, «utdeh« der Begründung. Zwar werben in Berlin, wo die stenographischen Schriftzüge ei- »igen Postbeamten bekannt find, Briefe mit sie- «ographischen Avreffen diesen zur Ueberlragung 1« die gewöhnlich« Schrift vorgelrgr. Doch ist hie» «in« bloß« Gefälligkeit der Poft, eine Aus- «ahme , die, wenn sie gtößeri Dtmrnstonen an- nähme, keineswegs aufrecht erhalten werden -önnie; auch versäumen solche Vries, nothweo- idlgerweise, und e» ist daher keineswegs gerathrn, »ie Adreffen ftenographisch zu schreiben. Ich Anschluß an da» von uns in vor. Nr. -hetz die Ursache vtr Frankfurter Krawalle Er ben Wir Gegenwärtiges unterzeichnet und Un ser StaaiSsirgel (!) beigelügt. Karl." ' L>esterr»ich« Ein Wahlprogramm der btuisch-öfterrtichischttr Partei betont zunächst da- Hochhalten deutscher Zntereffen und hält besonder- da- Zusammen gehen Oesterreich- mit Deutschland, da- beider» The,len Selbstständigkeit sichere, sür geboten. ES befürwortet außerdem die Einführung de» allgemeinen Wahlrecht» und Aufhebung der De legationen oder Aenberung des Wahlsystems für dieselben und verlangt endlich entschieden« Ge setze zum Schutz der Staatsbürger gegenüber den Uebergriffen seiienS Rom-, sowie Gesetze, be treffend die Ausbildung der Geistlichen und Mit- Wirkung der Grmeinde in allen kirchlichen An gelegenheiten. Nach dem Reglement sür den Besuch der Wiener Weltausstellung bettagen die Eintritts preise an Sonn- und Feiertagen 50 Kreuzer, an jedem der übrigen sechs Wochentage l Gul den ö W, Ausgenommen find der Tag der Eröffnung und der Tag ter PreiSvertheilung, an welchen Tagen der Eintrittspreis 25 Fl. be trägt; ferner brr 2. unv 3. Mai. an welchen Tagen der Eintritt-pre«- 5 Fl , und der 4. Mai, an welchem Tage der EintritiSprriS 2 Fl. be trägt. Eine Saisonkarre für bi« ganze Dauer Ver Ausstellung koste« lOO Fl. sür einen Herrn und 50 Fl. für eine Dame. Karten für Da men werden jedoch nur an solche auSgefolgt, deren Herren mi« einer Eaisonkarte bereUS ver- sehen find. Au» dem so rasch zu bemirleibrnSwerther Be- rühmtheit gelangten Zoachimsthal wird der ,,R. Fr. Pr." vom 18. April geschrieben: Bereit sind die meisten Stimmen verhallt, die währen der ersten Tage nach der furchtbaren Katastrophe als Hülserus weil über die Grenzen unsre- Het- maihslanbeS hinaus vernommen wurden, und reichlich flossen die Gaben, die zur Befriedigung der allernoihwendigste» Lebensbedürfnisse erfordere " lich waren, aus allen Gegenden zu un-. DaS Elend, welche» bei uns trotzdem noch immer herrscht, ist unbeschreiblich; wir haben leibst trotz, de» Vorhandenseins von Lebensmitteln leinen Feuerherd, um kochen zu können, noch Kochgt- schirr und wa» sonst noch nöihig ist, um di« Speisen zu bereiten. Am schlimmsten find bje Beamten, die ihrer Leftimmung^zusolge hier sein müssen, daran. Getrennt von ihren Familien, die sie meist bei Freunden, Verwandten und son stigen Wohlthätern augenblicklich unlrrgebracht ; haben, entbehren dieselben jeden HauSralhe», so baß Manche auf bloßer Eide auf den Fußböden der Kanzleien schlafen müssen. ES wäre gewiß nur anerkrnnenSwerih, wenn von Menschenfreun den sür diese Abbrändler «ine besondere Rücksicht grübt würde. Spanien. Die spanische Regierung hat nach kaum drei monatlichem Bestehen das letzte Mittel zu ihre» Aufrechterhaltung in einem einfachen Staats streich grsucht und gefunden. Den Vorwand zu demselben gab da» Zusammentritt«! der nach Vertagung der Nationalversammlung eingesetzt»«, diese vertretenden Permanenz-Commission, deren «heil» consrrvative, thtil» «inheitSftaailich gr- sinn«» Majorität Theilnahme an der bi» jetzt lediglich von den Föderativrepublikanern im Besitz ' sen Gedenktafel Vie Inschrift trägt: „W. dem siegreichen Heer«", und: „Gott war mit uns, Ihm iet die Ebre." Diese Gedenktafel fanden die neuesten Besucher von Flintenschüssen jkrschmrl- tttt und die Grubmäler "iehisch beschmutzt. Der schon zu de» seligen Bunde-tag» Zeiten verjagt» DiamaNtenherzog Karl von Braunschweig, der lange Jahr» kn Pari» seinen Aufenthalt gr nomwrn, erläßt in der Genfer „P-trie" einen onderbaren geharnischten Protest gegen di», be kannten Vereinbarungen über die braunschrpei- gische Erbfolge. Er sagt U. A.: „Wir Karl rc. »rotrstiren gegen die dunkeln Machinationen, durch welche matt über unser Herzogthüm und Uns« « unverjährbarrn R«chte verfügt. Diejent- gen, welche un» unterstützen sollten, greifen un« n und plündern un», den Erben des ätteften ... ... . _ . Hause» »er Welt. Wir prophezei»«, daß der MM«» chrllen wir >«achst«hrn»tit Passus mt» Communi-wu- sich kies zu Rütz»« wach»» wird. HE „O«a»kf»rtrr Preffe", sie fü« vasSrga« des«Goue« Willi ßWh». ' In vrkündk kesse» ha-