Volltext Seite (XML)
absetzen, in Kerker sperren über die Grenze bringen? angehen, weil die treuen Gebote vor Augen haben die Obrigkeit auflebnen oder mit GenSdarmen DaS würde allenfalls Kirchenfürsten GolleS und sich nicht gegen würden. Aber das Wenn man unS sagt, ein guter Kathosik müs oder könne sich dem UnsehlbarkeitSdogma unter werfen, so ist da- eine Lüge. Denn die Fre heit seiner Vernunft, ftinrn Glauben abzuschwö ren; die Freiheit, Sklave sein zu dürfen, ist keine Freiheit, die VeS Schweizers würdig ist. Daher schaaren wir unS zusammen; haben wir alle den Muih, zum „weißen Kreuz im rothen Feld" zu stehen; raffen wir unS alle auf, um die heilig sten und unveräußerlichsten Rechte deS Menschen zu schützen. Gott, der Aügütige, gab unseren Vätern die Freiheit; Gott, der Allgerechte, gab ur.S Religion und Gewissen; er pflanzte in unS die Vernunft, und «aS der Höchste uns gege- den, das soll kein Papst und kein Jesuit unS rauben. Werthe Freunde und GesinnungSge. nossenl Wir laden euch ein, an einer Volks versammlung in ArleSheim am 20. April, nach- mittags 2 Uhr, zahlreich theilzunehmen. In der selben soll mit Freimuth und Offenheit die Lage unserer katholischen Kirche besprochen, eS sollen die Mittel und Wege zur Abwehr der Anma ßungen der herrschsüchligen römischen Curie und ihrer Satelliten berathen werden. Möge der 20. April ein Tag der Auferstehung sein für jene katholische Kirche, welche alle troftsuchcnden Men- schen in ihren SchooS aufnimmt, welche nicht Hast und Fluch, sondern Segen und christliche Siebe verbreitet, und wo nicht der finstere Geist des JesuitiSmuS und seiner Sklaven, sondern der Gott deS Friedens, der Humanität und der wahren Menschenliebe waltet. Und nun aus, liebe Eidgenossen von nah und fern, zur Ver sammlung nach AileSheim!" In Paris gilt eS für auSgemacht, daß der General von Manteuffel, der jetzige Cowman- deur der deutschen OccupationSlruppen, binnen Kurzem die Stelle deS Grasen Arnim als deut- April mit der Bahn Zuzug von Offenbach an- lam, durfte Niemand die Waggons verlassen, die Lokomotive wurde wieder eingespannt und — dampfte nach Offenbach zurück. Der in Verlin erscheinende „Neue Socialde- Anorrat" enthält in seiner CharsreiiagSnummer «inen Artikel, der mit folgender Blasphemie schließt, di« wir nur zur Kennzeichnung der Seiler jener Partei wiedergeben: „Jesus von Nazareth ist lobt, schlaue Pfaffen verstanden eS, auS seiner Lehr« die Gleichheit, dir Brüderlichkeit, die Gü. irrgtmeinschast sortzulügen. WaS Hilst es ihnen? Dem Tode der Lehre folgt ihre Auferstehung. Und so rufen wir Sorialisten als ächte Christen am II. April, daß eS allen Betrügern und AuS- beutern in die Ohren schallt: Jesus von Nazareth Ist todtl SS lebe Ferdinand Lasalle I" DeS coulantestrn WirtheS in . Berlin haben Hch die Bewohner der Häuser Nr. I und 3 in der Werder'schen Rosenstraße zu erfreuen; es ist dies nach der „Bürger-Ztg." der Kronprinz, der jene Gebäude lediglich zu dem Zweck erworben hat, um dem Personal seines Hofstaates in der unmittelbaren Nachbarschaft des kronprinzlichen PalaiS billige Wohnungen zu verschaffen. Als einsichtiger Eigenthümer berechnet er seinen Mie. »Hern nicht mehr als 10 pCl. ihres Geholtes, so daß z. B. Jemand, der 400 Thlr. Gehalt bezieht, nur 40 Thlr. Mieihe zu bezahlen hat Zn ähnlicher Weise wie Kronprinz Friedrich Wilhelm hat bekanntlich schon Kronprinz Alben für Leute seiner Bedienung gesorgt. Die Berliner „Germania", das bekannte rö- mische Blatt, droht jetzt mit der Revolution. Eie bemerkt: „Die christliche Geistlichkeit kann und wird sich den Bestimmungen der in Aussicht gestellten Gesetze nicht fügen, und das christliche Polk wild feinen Hirten treu zue Seite stehen, und was will, was kann die Regierung ihun, um solchen Widerstand zu brechen? Die Bischöfe Unfällen, den ehrenwerthrn Arbeiter für Srcesse -aufgrhetzter Schaaren verantwortlich zu machen »der ihn als Compliren und Gesinnungsgenossen Solcher zu betrachten. — Als am Abend d»S 22. scher Botschafter »n Paris «halten weide. Manteuffel ist offenbar eine von denjenigen deut- fchen Persönlichkeiten, die sich am besten mit den Franzosen zu stellen wissen, und auch von die- sen den Umständen nach vortrelflich goutirt wer- den. DaS zeigt sich bei seiner jetzigen Stellung, die er zur Zufriedenheit der Fronzofen versieht, wie ein Diner am Geburtstage ThierS', 15. April, bewiesen hat, bei welchem die deutschen Generale und französischen Beamten ganz gemüthlich be einander saßen und einander betoafteten und wo bei Manteuffel einen verbindlichen Trinkspruch aus ThierS ausbrachte. Er erklärte dabei, daß er deS Französischen nicht mächtig sei. Und nun Botschafter in Paris? Manteuffel gilt für et- nen geschickten Diplomaten. Möglich also, baß ihm der Poften, der dem Grafen Arnim persön lich nicht zusagen soll, nach der Räumung deS Territoriums zusällt. Russisches. AuS Cherson wird der (Pe- terSburger) „Börse" geschrieben, daß die daselbst anberaumt gewesene Session deS Geschworenen- gerichieS des DujoprowSkischen Bezirks nicht zu Stande gekommen, weil von den 36 erschie- nenen Geschworenen kein einziger zu lesen und zu schreiben verstand. Die Gerichts-Verhand lung mußte daher auSgesetzt werden. Der fünfte Theil der Männer und der dritte Theil der Frauen, welche in England zum Trau- aliar schreiten, können ihren Namen nicht schrei- ben, sondern müssen bei Unterzeichnen der Pa- ptere zu den Kreuzen ihre Zuflucht nehmen. 3« einigen Theilen von England ist sogar beinahe die Hälfte der Frauen in dieser Lage. Ein seltsamer Mord hat auf der Bahnlinie zwischen Cork und Limerick stattgesunden. Der Schaffner eine» Güterzuge- bemerkte plötzlich, daß die Gelchwindigkeit deS ZugeS nachgelassen habe, und begab sich, um die Ursache zu erfor- schen, zur Lokomotive. Da fand er denn, daß der Maschinist und Heizer nicht da waren. Er ließ den Zug halten, pflanzte Signale auf und brachte so auch «inen andern Nachtzug zum schtnisten auSgebrochen sei, baß dieser ihm Vie Hand verbrannt habe, und er in Leidenschaft ihn erschlagen habe. Die Lokomotive bot einen Anblick dar, als wenn ein Kampf auf derselben stattgesunden hätte, auch fehlte ,S nicht an Blut- spuren. Die Mordwaffe und einige vermuthlich mit Blut befleckte Kleider VeS HeizerS waren in der Lokomotive verbrannt. Der Ermordete war ver- beilachet, ruhig, nüchtern und pfljchtgetreu. Der Heizer war unverheirathet, doch ebenfalls gut beleumundet und stand mit dem Getöbteten* aus freundschaftlichem Fuße. Nicht weniger als achtundzwanzig Goldlager find jüngst an verschiedenen Stellen deS östlichen Sibirien- entdeckt und in Betrieb genommen wor den. — Nachrichten vom Kap der guten Hoff- nung melden, daß 100 Meilen von der Kapstadt entfernt ein neues Goldfeld entdeck« worben. In New-N»rk soll Gilbert'S projeciirte erhöhte Eisenbahn, welche ben Verkehr zwischen der un teren und oberen Stadt erleichtert, in kurzer Zeit in Angriff genommen und so rasch wie thunlich vollendet werden. Dieselbe wird über Bogen, welche auf Pfeilern ruhen, führen. In ver Höhe von 24 Fuß über dem Straßendamm lie- gen die Eisenbahngeleise, welche mit einer soliden Breterlage auSgesülll werben, um sowohl daS Lcheuwerden der daruniergehenden Pferde wie das Hinunterfallen von Steinen und Asche zu verhindern. Die Bogen, welche sünzig Fuß von einander entfernt stehen, werden so zierlich, wie eS die Umstände erlauben, constluirt und in kei ner Weise die Straßen beengen ober verdunkeln. Telegraphenbrähte werden sich an der Bahn ent lang ziehen und dadurch die unschönen Tele- graphenstangen in vielen Straßen überflüssig ge- macht. Auch soll daneben eine pneumatische (Röhren-) Bahn zur Beförderung von Briefen und kleinen Packeten angelegt werden, wie solche bereits seit vielen Jahren in allen größeren Städ ten Europas eristiren. Die veranschlagten Ko sten deS Werkes sind siebenhunberttausend Dol lars per Meile, und man prophezei», wenn baS Werk wie vorgeschlagen zur AuSsührung kommt, werde die schwierige und langwierige Frage einer schnellen Personenbesörberung in der Stadt New- Uork zur Zufriedenheit und Genugthuung de- Publikums gelöst sein und das Unternehmen werbe eine bequeme, sichere und schnelle Fahrt von einem Ende der Insel zum andern ermög- ichen. Vor zehn Jahren etwa waren zwei Brüder auS Illinois nach Kalifornien au-gewandert, um ihr Glück zu suchend Der älteste ernsts Bruder wurde Markthelfrr in einem großen Ge- chäst, der jüngere Sausewind gerieth in schlecht« Sesellschaft, trieb bald dies, bald jenes und nach kaum einem Jahre verloren sich die Brüder, ob wohl sie einander lieb hatten, auS dem Äug' und Sinn. Der ältere war längst Theilhaber seines Geschäfts geworden, hatte eine reiche Frau ge nommen, sich ein HauS gekauft und feierte den Weihnachtsabend voriges Jahr seelenvergnügt mit seiner Familie. Um Mitternacht begab sich die Familie zur Ruhe, der Hausherr hatte aber kaum die Augen geschloffen, als er durch ein sseräusch im Erdgeschoß erweckt wurde. Als er ich mit einem Revolver in seiner Hand nach >em Sprechzimmer schlich, sah er, wie ein Mann bemüht war, das Buffet, worin er sein Silber- geräth verwahrte, zu öffnen. Den Revolver auf eS Diebes Kops anlegend, rief er: „Halt, ober Eie sind deö TodeS I" DaS DiebeStnstrument entfiel den Händen deS Einbrecher», der, auf eine Kniee fallend, auSrfef: „Sd Gott mein ichter ist, Robert, ich wußte nicht, daß Du er wohntest." Der Herr entdeckt« jetzt zu fei- freie Schweizererde eine vatikanische Provinz l Stillstand. Eine Nachforschung wutde ange- und neuerdings wie vor 1848 der Tummelplatz l stellt, und man fand den Maschinisten neben den der Jesuiten werden? Rein, dreimal nein 'Schienen auS einer furchtbaren Kopswunde blu- Mürbe noch nicht zum Ziele sührkn; denn der nie dere KleruS wirb gleichfalls nicht von seiner Kirche adfallen, und dann bliebe nicht- übrig, als nach dem Beispiele der Schweiz die sämmt Uchen widerstrebenden Geistlichen abzusehrn Angenommen, daß auch diese, dem Vorbildc ihrer Oberhirten folgend, der Gewalt weichen, rechnet man darauf, daß auch da- ganze Volk schwei- gend aus die Dauer sich verhalten würde? Wenn das Volk in einer solchen Sache zum offenen Widerstand gereizt wird, so kann dieser nur in Strömen von Blut erstickt werden." Also steht in der CharfreitagSnummer zu lesen! Den verschiedentlich von unS wiebergegebenen Betrachtungen über die Vorgänge in der katho lischen Kirche sügen wir nachstehend eine bcoch- kenSwerthe Aussprache hinzu, welche sich in der Einladung befand, die von freisinnigen Katho liken auS den Schweizer Canionen Basel-Stad, und »Land, Solothurn, Bern und Aargau zu «in« in ArleSheim bei Basel am letzten Sonn tag abgehaltenen, zahlreich besuchten und scharf Stellung gegen die Uliramonianen und ihr Ge bahren gerade auch in der Schweiz nehmenden Versammlung von Gesinnungsgenossen auSging. ES wird darin baS Vorgehen deg Ultramonta- niSmuS in der Schweiz seit 25 Jahren mii energischen Worten geschildert und dann svri- gefahren: „DaS ist der Stand der Dinge. Und nun tritt an unS die Frage Hera»: Wollen Wir unsere von den Vätern unS überlieferte und schwer erkämpft« Freiheit VeS Glaubens, deS Ge Wissens und der Vernunft ausgeben? Wollen wir die politisch« Selbstständigkeit dem Götz-ns ter Jesuiten zum Opfer bringen? Soll unseres Md liegen. Er konnte nicht sprechen und starb bald darauf. Bald fand man auch den Heizer, der den Schienen entlang davon eiltezi Er er zählte, daß ein Zank zwischen ihm und dem Ma-