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» dti nßn» S'sfio» gefakte» Beschluß aus Einführung he» Diäte» und Reisekosten sür di» Mitglieder »«» Reichstages durch Annahme ves Schulz',chen Antrages wiederholt. Am schla« aenosten waren die Au-sühruugrn des dairischen Dreiherrn v. Elauffenberg zu Gunsten »es Schul,»', schen Antrages, welche in der unwiderleglichen B««et-sührung gipfelten, daß die sortdauernbr Diätenlostgkeit eine Bmretung der Mittelklaffea t» Reichstage aus di« Dauer ganz unmöglich mache. (Für Gewährung von Diäten haben «ach de« „Dr. I." im Reichstage von sächsi schen Abgeordneten gestimmt di« HH. Ackerman«, vr: Biedermann, vr. Brockhaus, vr. Georgi, Günther und Hirschberg; gegen Gewährung von Diäten Gras zu Münster, ve. Schwarz« und ve. Stephani; di« übrigen sehlten.) Leider hält di« R«tchsr«ginung in d«r Diätrnsrag« noch immer an de» früheren Standpunkt sest und die Wähler «erden auch in Zukunft darauf ange- wiesen sein, ihr Augenmerk auf solche Abgeord ««« zu lenken, welche i« Stande find, di« Ke- ß«n drs «onattlangen thrurrn Aus«nthall«s in Berlin aus eigen«« Tasch« zu letftrn. In Er- («dtgung «ines früh«rrn R«ichstagsb«schluffr» ha« her Reichskanzler de« Reichstage ein« Ueberstch« d«r vom vundesraih g«faß»«n Entschließung«« aufBtschlüffe d«S RrichstagS in d«r Session von 1872 zugeh«« lass««. Es geh» daraus hervor, daß der BundrSrath in 42 Fällen den Beschlüs sen des Reichstages zugeftimmt, 8 Beschlüsse ab- gelrhnt und in 2V Fällen feine Entschließung «och Vorbehalten ha«. Die Uebrrficht ist einst weilen von der Tagesordnung abgesetz« worden, da die Geschäftsordnung--Eoawrission erst Bor- schläge über die Behandlung derselben vorlegen wird. In der Sitzung vom 27. März wurden die Gesetzentwürfe über di« Gründung und Brr «altung de» Reichs-JnvalidenfondS (in Höhe von Hundert fieben und achtzig Millionen Tha kr) und über die Geldmittel zur Umgestaltung der deutschen Festungen (zwetundfiebzig Millionen Thaler) einer Eommtsfion zu» Borberachung über wiesen, deren Aufgabe wesentlich darin bestehen wird, der ReichSverirrtung bei der Verwaltung der Fonds «ine entscheidende Mitwirkung zu sichern, ahne welch« rs höchst bedrnkltch sein würde, der Regierung Summen von solcher Höhe anmver trauen. In der Freitagfitzung Hai die erste Le sung über das Münzgesetz begonnen, welches den Zweck hat, die durch das Gesetz vom 4. Decem der 1871 in Angriff genommene Münzreform zum Abschluß zu bringen. Die «biheilung des Reichstages, welche die im 17. sächsischen Wahlkreise erfolgte Wahl d«S Drechsler Bebel zum ReichStagSabgeordnrten zu prüfen beauftragt ist, hat bei den sächsischen Ge richten eine Erhebung dahin angeordnet: ob zur Zeit der Wahl Bebel'S demselben die staatsbür gerlichen Rechte aberkannt waren, welche Ab erkennung der Wahl entgegen gestanden haben würde. — DaS sächsische Justizministerium Hai Bebel'S Gesuch, ihn während der RetchStagS- -tzung auS seiner Haft zu beurlauben, einfach abgelehnt. * Auf Veranlassung des Städtischen Vereins zu Leipzig wird daselbst am nächsten Sonnabend den freisinnigen Abgeordneten beider Kammern unser» Landtag» ein Fest veranstaltet, zu dem an 43 Mitglieder der zweiten und an 3 Mitglieder der ersten Kammer, sowie an «ine Anzahl namhafter Vertreter der liberalen Presse Einladungen ergangen, wie im Allgemeinen die Parteigenossen im ganzen Lande zu regster ve- theiliguag aufgesordert worden find. Sm Palm- sonntag wird sich eine Besprechung wichtiger politischer Fragen, namentlich über die Reich«. tag»wahlen rc. anschließen. Der steckbrieflich verfolgte Kasfirer de» Bor- schußverein» zu Plauen ha» fich der Behörde freiwillig gestellt. Don Ehemnitz au» ist der Anfloß gegeben worden zu einer Petition an den Reichstag, in welcher geb«»«» wird, „ein Reichsgesetz zu b, antragen, durch welche» den Dissidenten un freireligiösen Gemeinden im Sinne voller Gr- wiffen»freihei« auch die gleichberrchtigte bürgerliche Stellung garantirt wird". Während der RrichStagSarbeiten hat die Eom- misston de» Herrenhaus»» die B»ra»hung der ktrch- ltchen Gesetze begonnen, die allem Anschein nach «ich« vor Ende April beend»» ftin dürft». Dir preußische Regierung nimm» indeß den Uebergris- fen der Uftramontantn grgenüder noch immer ein» abwartende Haltung »in. So ist das gegen den rrnitentrn Erzbischof von Posen w»gen des br- kannten Erlasse» in der Schulsprachfrage von d»r Staatsanwaltschaft in Gnesea eingrleitete Ber- fahren durch «in« Verfügung d»S Juki,Minister» stfttrt worden. Die geistlichen Religion»lrhrer dagegen, welche auf die Antrag« de» Kul«u»«t nikers «rklärt haben, daß sie nur den Anwti- sungrn d«» Erzbischof» Folge leisten wollen, fol len vom 1. April ab vom Amte suSp«ndirt werden. Graf Bernstorff, der deutsche Botschafter in London, ist am vorigen Mittwoch Abrnd daselbst nach längerem Leiden verschtrden. Der Ver storben« war am 22. Mär» I80S geboren, und folgte seinem Baier im Jahre 1838 al» Erbher» auf Etintenburg und Bernstorff im Herzogthum Lauenburg. Vom 31. Juli 1881 bi» 8. Oc- «ober 1862 bekleidete er da» Amt eine» königlich preußischen Minister» der auswärtigen Ange- legrnheiten; von da bis zu seine« Tode den Votschaftnposten in London, aus welchem «r fich ebenso belieb» zu machen wußte, als er «S ver- stand, Deutschland England gegenüber würdigst zu vertreten und wesentlich brizutragen zur För derung der Achtung, die Deutschland dort ge- nirß«. Das ganze britische Reich wird dermalen durch Mittheilungen ein«s Parlamentsmitgliedes außer- ordentlich bewegt, di« rin fluchwürdige» und ver brecherisches Treiben an'S Tageslicht bringen. Im Parlament hat nämlich der Abgeordnete Plimsoll eine Bill (Gesetz) beantragt, welche da» Leben der Matrosen bei Ausübung ihres ve- rufe» besser als bisher schützen soll und bet Motivlrung seines Antrag» nachgewiesen, daß viele Rheder alte, von anderen bereits außxr Dienst gestellte Schiffe ankaufen, dieselben über mäßig bemannen, beladen und — bei Affecuran ,»n hoch versichern, obgleich ihnen nur zu wohl bekannt, daß Vigs« Fahrzeuge bet ihrer schlechten Beschaffenheit und Ueberlatung keinem Siurme Widerstand leisten können und ihre Besatzung chon beim AuSlaufeu deS Schiffe» al- unrettbar >em Tode verfallen zu betrachten ist. Zum Schutz der Seeleute, die England sür seine Handels- wie Kriegsflotte so nöihig braucht, beantragt Herr Plimsoll nun, daß jede» Schiff genauesten» hinsichtlich seiner Seetüchtigkeit ge- prüft werde, bevor «S in See stich». Ban, England burchhallte rin Schrei der Entrüstung, als Herrn Pltmivll'S Enthüllungen solch «eus- sicher CpeculationSmanöver bekannt wurden und »öffentlich wird nun bald den gewinnsüchtigen Mördern ihr scheußlich Treiben gelegt. Der Eindruck, welchen der RäumungSvertrag n Frankreich hervorgebrach» ha«, ist geradezu ein überwältigender zu nennen und hat namentlich auf die monarchischen Parteien der Rational-Ber- ammlung ein« nahezu lähmende Wirkung geübt. DaS Streben derselben ist nunmehr fast allein darauf gerichtet, die Lebensdauer der gegenwär tigen Rational-Versammlung möglichst zu ver- längern. Die Regierung, welche indeß der Mei nung ist, daß die lausenden parlamentarischen Arbeiten wohl bis zum Oktober abgewickeft sein önnten, betrachtet die Aufgabe der National-Ber- ammlung von diesem Zeitpunkt als geschloffen, und die Auflösung dttjrlben ist dahr» nur noch als «ine Frage der Zeit anzusrhen. Di« Schweizer Regierung läßt fich durch das Au»hgeschr«t der Ultramontanrn nicht irre «a- chen in ihrer Energie gegen die widerspenstigen Schwarzen, und ste steh» fich ganz gut da>«i. Ihre Autorität wächst mit jedem kräftigen und sedftbewußten Schritt«, den sie »Hut; denn gegrn Rom'» schwarz« Brigadr hilf« nur Eonsequenz und unerschütterlich« Wtll«n»festigk«it. Ein von M«rmillov g«gen die Ausführung der vom Volke angenommenen neuen katholischen EultuSgefttz« erhobener Protest wurde seitens d«S Regierungs- ratbe» einfach an den Absender zurückgeschick», weil V«rselbe je«,» Schriftstück gesetzwidriger Weise als apostolischer Bicar von Genf unter- zeichne» hatte. Im Eamon Genf ist setz» Vas neue CultuSgrsetz, welches die Wahl der Pfarrer »en Gemeinden überläßt, mit 9681 argen 151 Stimmen angenommen worden. Die Ultramon tanen haben fich, in BorauSficht ihrer sicherer» Niederlage, brr Abstimmung enthalten. Die Ge- sammizahl d»r GlimorsLhige» de- EantonS be trägt etwa 16,606, wodurch jene Abstimmung eine noch weit größere Bedeutung erhält. Auch di« Bern« Regierung geht jetzt en«rgisch vor, und ha» den insallidlen Pfarrer Jecker, der we gen Ungehorsam- gegen di« Obrigkeit vom Pfarr amte suSpenbirt war, durch Einsperrung gezwun gen, di» Schlüssel zur Kirche und zu den Ktr- chengeräthschasltn dem Regirrung«sta»tbal»rr zu übergeben. Die allkatholische Bewegung, welche »n Deutschland im Sande zu verlaufen droht, nimmt in der Schwei, sichtlich an Ausdehnung zu. Den „Baseler Nachrichten" zufolge ermäch tigte der Verner Großrath die Regierung, di» provisorische Civilehe im katholischen Jura da einzuführen, wo Mangel an Priestern herrscht. In Baiern bestehen 1664 Feuerwehren mit einem Gesammibestand von 102 211 Mann und mit 3138 Löschmaschinrn. Literarisches. Die Gartenlaube». Nr. 12. Inhalt: Glück auN Erzählung von E. Werner. Fortsetzung.) Fünf Milliarden und — der Steuerzettell stach dem Oelgemälde von F. Sonderland. — Goethe. Sein Leben und Dichten in Vorträgen sür Frauen geschil dert. Von Johanne» Scherr. IV. — Au» der algierischen Revolution von 1871. Von Heinrich Freiberrn von Maltzan. — Deutsche Hausindustrie. I. Die Besenbinder. — Ein Denkmal 'treuer Liebe. Von Rudolf Scipio. Mit Ab bildung: Die Emmaburg im Ardennerwalde. Nach einer Skizze von A. S. — Beruhigung nach der Gefahr. — Blätier und Blüthen: Eine Shlvefterabendidee. Von L. S. — Bus ewigl Gedicht von Heinrich Seidel. — Die zweite deutsche Nordpolsahrt 1869—1870 unter Führung >e» Eapitain K. Koldewey. — Wilhelm Bauer. — Wie derholte Erklärung. — Kleiner Briefkasten. Da» Neue Blatt 1878. Np- 27 ist soeben eingetrofsen und enthält: „Dem Kaiser," Zum sechSundfiebzigsten Ge burtstag. Von Müller von der Werra. „Die mm Magdalena." Bon Wilkie Lollinr. — „Kaiser Wilhelm oft Verlobter und Hochzeiter." Von George Hesekiel.— „Dee russische Chiwaexpedilion und die central-astatische Frage." Von Adolf Prowe. — „AerztlicheS Sprechzimmer." Be trachtungen über die Nervosität. Bon vr. Eduard Reich. — „Ein Tag au» dem Leben eine» Junggesellen." Von Paul Herbert. — „Heitere Lhronika." Bon O. Bl. — Für Hau» und Herd." — „Allerlei": Bettelmönche im Salzkammergut. — Seculargedenkblätter verdienter Deut- cher. — Ein einzelner Mensch kann ein Mittagessen für l46 Thaler verzehren. — Eine der ältesten Illustrationen über die Erfindung de» Schießpulver». — Medicinkasteu in den Eisenbahnzügen. — Altwürttembergischer Eonsisto- rialstil. — „Räthsel." — „Neue Bücherschau." — „Aerzt- licher Briefkasten." — „Lorresvondenz." — An Illustra tionen: Schloß Babeltberg bei Potsdam. BettelmSnche im Salzkammergut. — An» dem pathologischen Skizzen« buche eine» Arzte«. Da» Neue Blatt ist zu beziehen durch alle Buchhand- ungen (in Frankenberg durch E. G. Rossberg) und sost-Anstalten für den mäßigen Preis von 1o Sgr. vier- eljährlich. Frankenberger Nirchennachrichlen. ireitag», den 4. April, früh S Uhr: Wochencommunion; Herr Archipiak. Lesch,