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Bezirksanzeiger. Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtraches zu Frankenberg. - ' - , - - > Erscheint wüchmllich drei Mal. Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. -—7-^ / LvkLLLtWLodULx. Das 8. und 9. Stück vom diesjährigen ReichSgesetzblatt stnb erschienen und können dieselben an RathSstelle eingesehea werde». Darin ist enthalten: : HZ S>3. Gesetz, betreffend die Einführung deS Reichsgesetze« über die Freizügigkeit vom I. November 1867 und de« Reich-gesetzt« üb« die Erwerbung und den Verlust der Bunde«- und Staatsangehörigkeit vom I. Juni 1876; vom 8. Januar 1873. > HZ 614. Verordnung, betreffend die Aulhedunq VeS Kriegszustandes; vom 12. März 1873. HZ 9IL. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Errichtung einer Ober-Postvtrecijon in Hamburg und die Abgrenzung der Bezirke anderer Ober- Postdirecitonen; vom 3. März 1873. HZ 916. Konvention zwischen dem Deutschen Reiche und Belgien, betreffend die gegenseitige Zulassung der in den Grenzgemeinden «ohn- hasten Medicinalpersonen ,ur Ausübung der PrariS; vom 7. Februar 1873. ' L ' HZ 917. Bekanntmachung, betreffend die Erweiteiung von Festungsanlagen; vom 27. März 1873. ! r Frankenberg, am I. April 1873. * D e r E t a d t r a t h. tz Meltzer, Brgrmkr.>/^i^^ V o r l a d n n g. Der frühere Fleischer und jetzige Viehirelber Traugott Walther au« Weigmannsdorf bei Brand, bi« Ende December vorigen JähiME im Dienste deS Viehhändler« Tränkmann in ClauSnitz, ist bei dem unterzeichneten GerichtSamle in Untersuchung zu nehmen. Sein jetziger Aufenthaltsort ist unbekannt und wirb pp. Walther daher geladen, bis zum 1«. April I87S an hiesiger GerichtSamlöstell« zu erscheinen oder feinen Aufenthalt anker an,Ureigen. Alle Criminal. und Polizeibehörden aber werden ersucht, Walthers auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und anher zu weise«. Frankenberg, am 29. März 1873. Da« Königliche Gerichts«« t. Miegaud. « Das letzte Goldstück und das Ende des IrrkhumS- In einer Ausführung über da« letzte Gold- stück (V. h. au« der franiösischen Kriegsentschä digung) und das Ende teS JrrihumS stellt sich die Berliner Volks-Zeitung Vie Frage: „Was haben uns die Milliarden genützt?" und beant wortet dieselbe in Folgendem: Insoweit sie dam verwendet werden, daS Kriegs material ,u vervollständigen, die Verluste, welche der Krieg zur Folge hatte, zu decken. Vie Kriegs anleihen zu tilgen, sind Vie Mtlliarven eben so nützlich, wie sie vurch den Krieg berechtigt wa» «n. Insoweit sie aber dwse beiechngten Gren, zen überschreiten, finv sie schädlich und verderb, lich aus all' unser« Verhältnisse gewesen I Sowenig der Goldregen au- dem neuentbeckten Amerika in früheren Z-iren den Spaniern wirk lich zum Segen gereichte, so wenig ist dies in allen Zeiten der Fall, wo rin Land ohne Arbeit zu einer Vermehrung sein.« M.iaUbrsitzeS ge- langt. An dem Schatz, den man ,» finden glaubt, zehren sofort zwei unersättliche Geldsauger; der eine heißt: „Uederipeculation", und der zweite heißt: „Derlheuerung der Genüsse und der Ar- bett". Wie weit der eine Blutsauger „Ueberspecula tion" bei un« überhandgenommen, das bekunden die Schwindeleien Ver Aktienuniernehmungen in reichstem Maße, Mit vem stillen Wink: „Es komm, Gold tn'S Landl" stürzt eine tchlau be- rechnende Rone io'orr aui alle- loS. wa« für den Augenblick vaS Volk m der Rentabilität täuschen kann u^b verlockt jede« frei werdende Kapital zu »clienuniernehmungen, Vie man schwindelhaft im Curse so hoch wie möglich hält. Wie weil der zweiie Aufsaugrr: „Die Vertbeuerung der Genüsse und der Arbeit", seine Rolle bei un schön spirlt, da« empfindet der Mittelmann am schwersten, der nicht striken kann,,sondern au' Einschränkungen angewiesen ist, um nur seinen HauShaliSeiai tn'S Gleichgewicht zu bringen. Wer zu vocuriheilSvoll ist, um auS den Er- Währungen, welche man an Frankreich macht, eine Wahrheit zu lernen, der sollte sr.imülhtg genug itin, sie au« unsern eigenen Zuständen zu eni» nehmen. Die Wahrheit laute«: „DieArbeit ist eie Quelle de« RaiionalwohlstandeS, der Gold- regen ist kein Volkssegen!" Möchte mit dem letzten Goldstück, da« künftig an den Milliarden abgezahl« wirb, auch der Irr. chum über den Werth solcher Schätze ein Ende haben! Vermischtes. Der deutsche Reichstag bat in dieser Woche, sag, die „V.-Z." in ihrem Wachende iichie, nachdem die Ferien de« preußischen Land. lageS ihm die erforderliche Lust gemacht haben, bereits eine reiche Thätigkei» entwickelt. Nmfas. sende wichtige Vorlagen sind nach den ersten Le sungen, welche meist der Eiö terung der Prin- .rpttnfrage gewidmet sind, an Eommiisionen zur Porberathung überwiesen worden. Der Gesetz entwurf betreffend die Rechtsverhältnisse de« Reichsbeamien, welcher die in der voiigen Ses sion verworfene Bt'reiung der Reichsbeamten von der Eommunaldefteuerung wieder aufgeno n wen hatte und auch an der Bestimmung fest hielt, baß die Vortragenden Räche im ReichSkanzlerawte ünv im auswärtigen Ministerium in Ruhestand versetzt werden können, wurde, nachdem Fürst Bt«ma,ck für die Wünsch« Ver v«düttvel«n Re gierungen mit gewohntem Nachdruck eingktrete» war, unverändert genehmigt. Nur ein kleine» Tbeil der Rational-Liberalen und die Fortschritts partei stimmten für Aufrechterhaltung ver frühere» Beschlüsse VeS Reichstage«, welche Lasker in über zeugender Weise befürwortete. Dieser parlamen« tausche Vorgang,, welcher die in früheren Ses sionen bereit» häufig hervorgetrelene E, scheinung wiederholte, daß Ver hervorragendste Führer Veit Raionalliberalen von seinen eignen Parteigchws» sen im Stich gelassen zu werden pflegt, bietet gleichzeitig den besten Commrntar sür die Beve«- ung und die Tragweite deS von Seilen der Frak tionen der Fortschrittspartei im deutschen Reichs tage und preußischen Landtage erlassenen AufrusO an die Wähler. Am Montag fand im Reichs tage auch eine Verhandlung über die mit Frank» reich abgeschlossenen Eonveniionen wegen Zah lung deS Restes ver KriegSkokenemschädigun- und der Räumung VeS sran wüschen Gebt«« statt» Lasker benutzte Vie Gelegenheit, um unter Zu stimmung VeS Hauses vem Reichskanzler seine Anerkennung sür Vie Geschicklichkeit und Umsicht auözudiücken, mit der e« dem ReichSkanrler ge lungen ist, unter den schwierigsten Leihältniffe» ein Abkommen herbeizuführen, welche« gleichmä ßig den Dank deS Auslandes und die Befriedi gung Deutschland« herbeiführt. Wlk finden «A aber durchaus in ver Ocvnung, daß Bamberger die Gelegenheit nicht vorübergehen ließ, um Vie finanziellen und national - ökonomischen Wirkun gen zu erörtern, welche tie frühere Zahlung der franiösischen KriegS-Entschädigung ausübt, und bi, Regierung darauf aufmerksam zu machen, wie nö htg rS sei, den Rachtheilen bet Zeiten vorzu beugen, welche mit einer plötz'ichen U beifluchuug veS deutfchen Geldma k-S verbunden sein tünnlen» Ja d'«r Mittwochsitzung hat Ver Reichstag seine».